Cover-Bild Entführt
Band 1 der Reihe "Louisa & Brendan"
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Belle Epoque Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 11.05.2018
  • ISBN: 9783963570452
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Mila Olsen

Entführt

Bis du mich liebst
Eine Liebesgeschichte, die begeistert, erschreckt und polarisiert!
Nichts hasst Louisa mehr, als das Leben in dem winzigen Kaff Ash Springs, mitten in der Wüste Nevadas. Sie sehnt sich nach Spaß und Abenteuer. Als sie in den Ferien mit ihren vier Brüdern zum Campen in den Sequoia Nationalpark muss, trifft sie auf den geheimnisvollen Brendan. Ihr Schicksal nimmt eine dramatische Wende, denn Brendan ist keinesfalls zufällig am selben Ort. Akribisch hat er jeden Schritt von Louisas Entführung geplant. Er verschleppt sie in die Einsamkeit Kanadas, an einen Ort, an dem es nur Fichten, blauen Himmel, Wölfe und Hermeline gibt. Er sagt, sie wäre sein Licht in der Dunkelheit. Für Louisa beginnt eine Zeit voller Angst und Verzweiflung, in der sie immer mehr mit Brendans traumatischer Vergangenheit konfrontiert wird. Schon bald ist er für sie viel mehr als nur ihr Entführer. Mitgefühl, Zuneigung und Abhängigkeit vermischen sich und stürzen Louisa in ein tiefes Gefühlschaos. Vor allem zwei Fragen gewinnen immer mehr an Bedeutung: Darf man seinen Entführer lieben? Und wie gefährlich ist Brendan wirklich?

Das umstrittene Erstlingswerk der deutschen Autorin Mila Olsen hat als eBook mehr 100.000 begeisterte Leserinnen und Leser gefunden und war monatelang in den Bestenlisten. Hochwertige Hardcover-Ausgabe für Fans und zum verschenken.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2018

Emotional

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Nach einem Streit mit ihrem Bruder wird Lou entführt und quer durch Kanada verschleppt. Brendan, ihr Entführer will sie nie wieder gehen lassen: Nur mit ihr fühlt er sich lebendig.
Für Lou beginnt eine ...

Nach einem Streit mit ihrem Bruder wird Lou entführt und quer durch Kanada verschleppt. Brendan, ihr Entführer will sie nie wieder gehen lassen: Nur mit ihr fühlt er sich lebendig.
Für Lou beginnt eine schreckliche Zeit. Sie sehnt sich nach ihren Brüdern, will weg von Brendan und ihr altes Leben zurück. Am meisten verwirrt sie, dass Brendan ihr nicht antun möchte: ist er wirklich doch so nett, wie er scheint?

Der Schreibstil von Mila Olsen ist super. Er lässt sich super flüssig lesen, es gibt keine Durststrecken und ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die tiefe Wälder Kanaas wurden so detailliert beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, mittendrin zu sein. Genaus ging es mir mit Louisas Gefühlen. Es war, als ob man mit im Trailer lebt, als ob man mit ihnen am Feuer sitzt und durch die Wälder streicht. Louisas Verzweiflung war zum Greifen nah.

Im Laufe der Geschichte entwickeln sich Louisas Gefühle. Aus Hass wird etwas anderes, weicheres. Kann man von Liebe sprechen? Ist es eher Zuneigung? Liebe und Hass liegen nah beieinander, doch ist das, was Louisa fühlt, richtig? Dem Leser wird klar: Es gibt kein schwarz und weiß. Gegen Gefühle kann man sich nicht wehren. Ist das alles vielleicht „nur“ auf das Stockholm-Syndrom zurückzuführen? Louisas Gefühle für Brendan übertragen sich auf den Leser, am Ende habe ich Brendan längst nicht mehr als den „Bösen“ in der Geschichte gesehen, auch wenn ich ihm skeptisch gegenüberstand.

Am Schluss habe ich nicht mehr auf ein Happy End für Louisa gehofft, sondern für beide. Ich hatte ganz andere Erwartungen an das Buch, und bin positiv überrascht worden. Die Folgebände werde ich aus diesem Grund auch lesen.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Ergreifend...

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Meinung:

„Entführt bis du mich liebst“ war für mich mal etwas ganz Neues. Bisher habe ich immer einen Bogen um Entführungsbücher und dergleichen gemacht (außer Mary Higgins Clark Bücher) . Dennoch war ...

Meinung:

„Entführt bis du mich liebst“ war für mich mal etwas ganz Neues. Bisher habe ich immer einen Bogen um Entführungsbücher und dergleichen gemacht (außer Mary Higgins Clark Bücher) . Dennoch war ich von diesem Buch positiv überrascht – auch wenn mir das Ende nicht gefiel.

Wer im ersten Moment gedacht hat es handelt sich um eine nur durch und durch schnulzige Liebesgeschichte wird enttäuscht sein, denn das ist sie ganz und gar nicht. Es gibt mehr als eine Szene in der das Herz aus Angst und Verzweiflung bubbert.

Zum Anfang hin war mir Louisa nicht so sympathisch, sie war mir zu kindisch aber ab dem Zeitpunkt ihrer Entführung hat sie mein Herz erweicht.

Louisa wird von Brendan entführt und von dann an Beschreibt Mila Olsen Intensiv und mitfühlend

Lousia´s Gefühlswelt während ihrer Entführung. Ihre Gedankengänge und ihre Inneren Konflikte sind äußerst spannend und realistisch.

Brendan ist traumatisiert und hat sich fest vorgenommen, dass Louisa ihn lieben muss. Er setzt alles daran, dass dies geschieht. Auch hier beschreibt Mila sehr realistisch Brendans Vergangenheit und die Ursachen, die zu all dem geführt haben, nämlich zu dem Menschen den er jetzt darstellt. Ein Mensch der Schlimmes erlebt hat auf der zwanghaften Suche nach einem einzigen Mensch, der ihm Liebe und Zuneigung vermittelt.

Nach meiner Meinung beschreibt Mila Olsen das Stockholm-Syndrom. Zumindest kann ich es mir nicht anders erklären wie so langsam jede Grenze zu verschwinden droht. Das Ende ist, wie gesagt, leider nicht nach meinen Geschmack.

Der Schreibstil ist überzeugend und liess die beschriebenen Szenen bildgewaltig in meinem Kopf aufsteigen. Ein oder zwei Handlungen machten mich stutzig.

Was ich aber auch toll fand ist das sie Thematisiert wie Brendan zu all den Informationen über Louisa gelangt ist. Louisa ist 16 und dennoch scheint ihr die Gefahr nie bewusst gewesen zu sein. Und so geht es vielen! Eine frühe Aufklärung sollte an jeder Schule betrieben werden. Es zeigt, dass wir einfach zu viele Informationen über uns selbst im Internet preisgeben. Und dass besonders Kinder unter 18 viel zu leichtgläubig Foto´s und co. ins Netz stellen.

Fazit:

Mila fährt mit dem Leser geschickt Achterbahn. Es ist schwer – Gut und Böse noch auseinanderhalten zu können im Laufe der Geschichte. Das Ende war leider nicht nach meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 07.06.2024

Für zwischendurch war es in Ordnung

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Louisa hasst ihr Leben in dem winzigen Kaff Ash Springs und sehnt sich nach Abenteuern. Kurzerhand fährt sie mit ihren Brüdern zum Campen. Dort trifft sie auf Brendan, der schon lange alles für ihre Entführung ...

Louisa hasst ihr Leben in dem winzigen Kaff Ash Springs und sehnt sich nach Abenteuern. Kurzerhand fährt sie mit ihren Brüdern zum Campen. Dort trifft sie auf Brendan, der schon lange alles für ihre Entführung vorbereitet hat. Kurzerhand verschleppt er sie in das einsame Kanada. Für Brendan ist Louisa sein Licht in der Dunkelheit. Louisa stellt sich dabei die Fragen: Darf man seinen Entführer lieben? Und wie gefährlich ist Brendan?

Der Schreibstil des Buches kam bei mir gut an, es ist aus der Perspektive von Louisa verfasst, wodurch ich mich besser in die hineinversetzen konnte, auch wenn ich mich mit Louisa, aufgrund des geringen Alters, sowie dadurch ihre Naivität, nur schwer anfreunden konnte.
Zunächst kam ich nicht sehr gut mit dem Buch klar, das hat sich dann aber wesentlich gebessert.
Ich habe auch stets mitgefiebert und konnte dann das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Das Ende kam für mich etwas plötzlich und absolut nicht wie erwartet. 👍🏻

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Veröffentlicht am 15.01.2019

Entführt – Bis du mich liebst

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Band 1 der „Louisa und Brendan“ – Reihe.

Louisa zeigt ihr Leben und ihre Unzufriedenheit öffentlich auf Facebook – und gegenüber ihren Brüdern. Besonder Ethan und sie geraten immer häufiger aneinander, ...

Band 1 der „Louisa und Brendan“ – Reihe.

Louisa zeigt ihr Leben und ihre Unzufriedenheit öffentlich auf Facebook – und gegenüber ihren Brüdern. Besonder Ethan und sie geraten immer häufiger aneinander, weil sie unterschiedliche Ziele haben. Ethan will, das sie was aus ihrem Leben macht und Louisa hat die Nase voll von Regeln und Vorschriften. Als Strafe für ihr schlechtes Verhalten gehen alle gemeinsam Campen, doch kurz nach Ankunft gibt es wieder Streit und plötzlich ist Louisa weg. Sie wird von dem hübschen Mann aus dem Shop entführt, der sie für sich haben will. Louisa fühlt sich mit dem unbekannten Mann nicht wohl und zieht sich zurück. Doch irgendwann knackt Brendan ihre Schutzmauern und Louisa fühlt sich mit ihm wohl…ob sie trotzdem irgendwann die Flucht wagen wird?
Louisa ging mir anfangs mit ihrer Einstellung gehörig auf die Nerven – ihr Bruder hat viel zu lange gewartet um durchzugreifen. Während der Zeit in der Gefangenschaft beginnt sie sich zu verändern, aber mir wurde sie trotzdem nicht sympathisch.

Brendan lockt Louisa unter einem Vorwand zu sich an den Camper und hält sie dann bewusstlos in einer Box, bis sich die Gefahr der Entdeckung gelegt hat. Danach kettet er sie an, sodass sie nicht fliehen kann. Brendan sorgt sich um sie, will sie wieder zu dem Licht machen, die sie im Vorfeld für ihn war. Doch das Licht schein nicht mehr zu leuchten – Louisa ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und Brendan kämpft sich durch seine schlechten Momente, in denen er sich und sein Opfer in Gefahr bringt…
Brendan bleibt ein sehr undurchsichtiger Charakter mit dem ich leider nicht warm geworden bin. Man merkt ihm an, das er Ahnung vom Leben in der Natur hat, aber gleichzeitig sieht man seine dunklen Seiten und das nicht zu wenig. Ich konnte diese Ausbrüche nach nachvollziehen, was aber vielleicht nur an mir liegt.

Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Louisa, was einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Ab und zu hätte ich mir aber gewünscht, das auch Brendan mal zu Wort kommt. Im der Fortsetzung erzählt er dann die Geschichte aus seiner Sicht, die ich allerdings nicht lesen werde.

Mein erster Gedanke nach beenden des Buches: wie kann Brendan für seine Tat nicht zur Rechenschaft gezogen werden? Eine Entführung und vorangegangenes Stalking auf Facebook – damit ist nicht zu scherzen und es wird hier einfach von Louisa unter den Teppich gekehrt, als hätte es nie stattgefunden. Bis man ihr auf die Schliche kommt und wird sie in ihrer Sache auch noch unterstützt. Es wird totgeschwiegen – zumindest in diesem Teil der Reihe. Das war für mich der größte Kritikpunkt an dem Buch.
Die Darstellung der Natur, der Entführung und des gemeinsames Alltags ist detailreich beschrieben, aber für mich war es noch in einem akzeptablen Maße. Die Grundidee, das ein Mann sich über Facebook eine junge Frau ausspäht / stalkt und dann entführt, fand ich interessant. Es zeigt deutlich, wie leicht es manche einem Täter machen können, wenn dieser zur Tat schreiten will. Der dritte Teil ist schon runtergeladen und ich bin gespannt, wie es mit ihnen weitergeht und wie alles am Ende auffliegt.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Für Hauptzielgruppe der weiblichen Teenager eine emotionale Reise mit fragwürdigem Ende

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Ich bin in meiner Meinung zwiegespalten.
Die Handlung ist objektiv betrachtet wenig überraschend und nicht besonders innovativ. Schwerer wiegt die Auseinandersetzung mit den dargestellten Gedanken - im ...

Ich bin in meiner Meinung zwiegespalten.
Die Handlung ist objektiv betrachtet wenig überraschend und nicht besonders innovativ. Schwerer wiegt die Auseinandersetzung mit den dargestellten Gedanken - im Band 1 die der 16-jährigen Entführten Lou und im Band 2 die des 22-jährigen Entführers Brendan. Es werden jeweils sämtliche Interaktionen und Beobachtungen intensiv gefühlsmäßig reflektiert, inklusive aller Ängste und Sehnsüchte.
Aufgrund der Erzählperspektive und der gewählten Sprache bilden Jugendliche und junge Frauen nach meiner Einschätzung die Hauptzielgruppe. Da das Identifikationspotenzial hier besonders hoch ist, wird dieser Adressatenkreis mit höherer Wahrscheinlichkeit das Dargestellte als glaubwürdig, sensibel und fesselnd beschreiben. Mir ist das komplette Fallenlassen und Mitfühlen über weite Strecken schwer gefallen, zum einen gibt es ein paar Längen (Darstellung banaler Gegenstände und Tätigkeiten), zum anderen gibt es für Erwachsene sicherlich vergleichbare Romane aus Erwachsenensicht.

Figur Lou: Aus ihrer Sicht wird Band 1 erzählt. Als Waise, Nesthäkchen und einziges Mädchen von ihren vier Brüdern verhätschelt, kommt die 16-jährige Lou zu Beginn oberflächlich daher, zeigt sich undankbar, naiv, mäßig intelligent, wenig vorausschauend und wenig empathisch. Sie ist gelangweilt vom Alltag in der Kleinstadt und wünscht sich mehr Abenteuer.
Das bietet für Erwachsene wie mich wenig Identifikationsmöglichkeit, für junge Frauen, die sich in der Abnabelungsphase vom Elternhaus befinden umso mehr. Da es sich um eine 16-Jährige handelt, ist diese Charakterisierung durchaus glaubwürdig geraten. Offensichtlich ist die Veranlagung der Hauptfigur durch die Autorin beabsichtigt, um in der persönlichen Reife Entwicklungspotenzial darzubieten. Obgleich noch ziemlich naiv agierend, wurde dieses Potenzial in der weiteren Handlung bei kritischer Auseinandersetzung mit ihrem Entführer und Flucht(plänen) zumindest streckenweise auch umgesetzt.

Figur Brendan: Aus seiner Sicht wird Band 2 erzählt. Der 22-jährige Entführer Brendan hatte traumatische Erlebnisse in seiner Kindheit und Teenagerzeit, die ihn in der Gegenwart psychisch sowie physisch in Form von drastischen Aussetzern verfolgen und auf die im aus seiner Sicht dargestellten Band 2 noch näher eingegangen wird. Allein und ohne Lebensmut lebt er auf sich selbst gestellt im landschaftlich idyllischen kanadischen Yukon-Territorium. Gefühle, da ausschließlich negativ, möchte er verdrängen. Erfahrungen in tiefer Zuneigung oder gar Liebe hat er nicht. Über Facebook stößt er auf Lou, deren Schönheit und Lebensfreude ihn derart faszinieren, dass er sie nach langem Ringen mit sich selbst und nach sorgfältiger Planung entführt. Im Laufe des Romans spielen sich bei ihm äußere und innere Kämpfe, Reflektionen zu sich selbst und Lou ab (in Band 1 aus Sicht von Lou dargestellt). Diese Darstellungen, insbesondere in Band 2, sind nichts für schwache Nerven.

Die sprachliche Darstellung der Gefühlswelt ist einfach gehalten, ohne zu kitschig zu geraten, passt damit zur Figur Lou und erreicht einen großen Adressatenkreis.
Bei den Beschreibungen der Landschaft ist streng genommen ein Bruch im Erzählstil, da sich hier nicht Lous Vokabular bedient wird, aber das ist hier ein Pluspunkt, weil durch die Worte der Autorin eine schöne Atmosphäre erzeugt und die Vorstellungskraft der Leserschaft positiv angeregt wird.
Gefallen haben mir die poetisch angehauchten philosophischen Textpassagen, siehe auch beliebte Markierungen. Diese kennzeichnen regelmäßig Schlüsselmomente in der Handlung, die geeignet sind, den Funken überspringen zu lassen - zwischen Lou und Bren sowie zur Leserschaft.
Mein Kompliment an Mila Olsen für die neugierig machenden ersten Sätze sowie die letzten zwei Sätze des Romans.

Das Ende habe ich persönlich als wenig zufriedenstellend empfunden - Näheres mit Spoiler siehe unten.
Bei Band 2 finde ich das Ende treffender, sodass ich empfehle, diesen ergänzend oder parallel zu Band 1 zu lesen.
Ich vergebe 3 Sterne. Weniger wäre nicht fair aufgrund eines Gesamtwerkes, dass ich im Wesentlichen doch mit Spannnung (wenn auch eher als Zuschauerin) gelesen habe.

Begründung für das subjektiv nicht befriedigende Ende: Achtung, SPOILER!
Dass sich Lou infolge eines verständlicherweise körperlichen und emotionalen Ungleichgewichts in Verbindung mit einem Nahtoderlebnis von ihren Fluchtwünschen löst und vollumfänglich auf Brendan einlässt (Fluchtmöglichkeit wird nicht ergriffen, danach wilde Küsse, Sex, Liebesbekundungen), ist aus meiner Sicht noch einigermaßen glaubhaft dargestellt. Sich aber in Freiheit nach der Möglichkeit mehrmonatiger Reflektion bedenkenlos und ohne Nachfragen einem Mann in die Arme zu werfen, der mich gefangen gehalten hatte, mit sich selbst nach wie vor nicht im Reinen ist (Stichwort Selbstwertgefühl) und ohne intensive Psychotherapie doch jederzeit wieder Aussetzer bekommen kann (z. B. im Zuge eines Streits, den es im Rahmen einer jeden normalen Partnerschaft mal geben muss) und hierbei bleibende Schäden verursachen kann, war - auch beim Glauben an die Grenzen überwindende und heilende Kraft der Liebe - für mich zu naiv und kurz gegriffen. Zugegeben, Brendan gibt mit einem Satz an, er habe eine Therapie begonnen - das ist es aber auch schon. Kein Hinterfragen von irgendeiner Seite wird deutlich. Wenn man das z. B. auf weit verbreitete Alkoholsucht oder Depressionen überträgt, empfinde ich dieses Ende für die (wahrscheinlich viel aus weiblichen Teenagern bestehenden) Leser als moralisch bedenkliche Botschaft.
Auch dass Lous Bruder (in der Vaterrolle) hier nicht vermittelnd eingreift, z. B. wohlwollend im Vorfeld zum erneuten Treffen ein Auseinandersetzen mit der Zukunft und eine Gesprächstherapie für Lou anregt, ist wenig nachvollziehbar.
Ob man angesichts der Umstände auf beiden Seiten zweifelsohne von Liebe reden kann?! Naja, daran scheiden sich zu Recht die Geister. Die Annäherung ist ausreichend einfühlsam dargestellt und da sich die Hauptzielgruppe sicher ein Happy End wünscht, kann man das so stehen lassen.
Was aber obendrein unglaubwürdig auf mich wirkt, ist der Umstand, dass trotz polizeilicher und medialer Aufmerksamkeit kein Spezialist bei der Polizei, kein findiger Journalist oder Jugendamtsmitarbeiter und auch nicht Lous Brüder das fragile Lügengebilde binnen Minuten zum Einstürzen gebracht haben sollen. Dies hätte doch spätestens mit der Frage nach den Identitäten der vermeintlichen Mitausreißerinnen geschehen müssen.
Ich fürchte, dass sich insbesondere junge Leserinnen, die hier im Fokus stehen, zu wenig mit solchen Fragen auseinandersetzen und sich die Handlung damit im Romantischen verklärt. So manche Rezension bekräftigt mich noch in dieser Befürchtung. Gerade da dieser Roman ein Bestseller ist und psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft zunehmen, hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin am Ende des Romans das Krankheitsbild und mögliche Behandlungsmethoden mehr in den Vordergrund gerückt hätte, dies zumindest zwecks Sensibilisierung der Leserschaft mit mehr als der kurzen Aussage von Brendan, eine Therapie begonnen zu haben, angerissen hätte - gerade wo doch schon so viele Leser angebissen haben. Das hätte einen wertvollen Beitrag zur Herausholung psychischer Probleme aus der leider immer noch existierenden Tabu-Zone leisten können und diese Chance hat die Autorin leider nicht ergriffen.
Eine solche Aufarbeitung hätte ja einem durchaus wünschenswerten schlussendlichen Happyend nicht im Wege gestanden.
Erfreulicherweise erhält die psychische Aufarbeitung im Band 2, wo die gleiche Handlung aus Brendans Sicht dargestellt wird, etwas mehr Aufmerksamkeit. Ich habe mich folglich über Band 2 gefreut, mit dem auf einige meiner dargestellten Sorgen eingegangen wird.
Ich rate der Autorin Mila Olsen von einem Fortsetzungsroman (Band 3) ab. Ich bin in diesem Fall der Meinung, Jeder sollte sich das weitere Leben von Lou und Brendan selbst ausmalen.