Grausam und psychisch abgründig
Klein, aber fein. Das war, was ich dachte, als ich das Buch zuschlug.
Als Krimi- und Thrillerfan habe ich natürlich vor Ewigkeiten schon Minette Walters bekannte Bücher wie zum Beispiel "Die Schandmaske" ...
Klein, aber fein. Das war, was ich dachte, als ich das Buch zuschlug.
Als Krimi- und Thrillerfan habe ich natürlich vor Ewigkeiten schon Minette Walters bekannte Bücher wie zum Beispiel "Die Schandmaske" oder "Im Eishaus" gelesen, die Autorin selbst dann jedoch im Laufe der Zeit irgendwie aus den Augen verloren. Bis jetzt.
Im Alter von acht Jahren wurde die kleine Muna aus einem Waisenhaus geholt und nach England verschleppt. Seitdem ist sie eine Sklavin. Jede Nacht wird sie in den dunklen fensterlosen Keller der afrikanischen Familie Songolis gesperrt und schläft dort nur auf einer Matratze. Tagsüber muss sie hart für die Familie arbeiten. Bis auf die drei Sätze "Ja, Prinzessin. Nein, Prinzessin. Kann ich etwas für Sie tun, Prinzessin?" ist es ihr strengstens verboten zu sprechen. Da Muna das Haus niemals verlässt, fällt niemandem in der Nachbarschaft auf, dass sie hellhäutiger ist als der Rest der Familie. Die Eltern missbrauchen sie, die Kinder sind gemein zu ihr und sie muss hungern. Ihr Leben ist die Hölle. Die Angst hindert Muna jedoch nicht daran, zu lernen und zu beobachten.
Als eines Tages der jüngste Sohn der Familie auf rätselhafte Weise spurlos verschwindet, ändert sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen. Plötzlich befinden sich Polizisten im Haus und Muna wittert ihre große und einzige Chance ...
Der Schreibstil ist direkt und unverblümt. Die Autorin verzichtet auf unnötige Beschreibungen und Verhübschungen.
Die Hauptprotagonistin Muna hatte auf Anhieb meine volle Aufmerksamkeit und Sympathie. Ich habe mit ihr gelitten, Seite um Seite. Ich empfand die physische Gewalt genauso schockierend wie die psychische Gewalt. All die ständigen Demütigungen und die sexuellen Misshandlungen. Furchtbar! Die Eltern waren die personifizierte Grausamkeit.
Das Cover passt zum Titel. Man erkennt darauf einen Keller, durch den von oben herab wenig Licht eindringt.
Fazit: "Der Keller" war ein wirklich grausamer Thriller - auf eine ganz spezielle und erschreckende Weise.