Welche Kreuzfahrt?
Das Ehepaar Meret und Dres verbringt ihren Urlaub mit den gemeinsamen Kindern im italienischen Ligurien. Meret ist von ihrem Leben gelangweilt, hat Angst, etwas verpasst zu haben, deshalb sondert sie sich ...
Das Ehepaar Meret und Dres verbringt ihren Urlaub mit den gemeinsamen Kindern im italienischen Ligurien. Meret ist von ihrem Leben gelangweilt, hat Angst, etwas verpasst zu haben, deshalb sondert sie sich von ihrer Familie ab und trifft in einem Restaurant auf den Schweden Jan, dessen Ehefrau Romy mit ihren gemeinsamen Söhnen kurze Zeit darauf dazu stoßen. Im gemeinsamen Gespräch stellen sie fest, dass sie in Zürich nur einige Straßen voneinander entfernt leben. Zurück in Zürich treffen sich die beiden Ehepaare und unternehmen einiges miteinander. Doch auch die Ehe von Jan und Romy ist nicht glücklich, so nähern sich Meret und Jan immer mehr einander an und es entwickelt sich eine heimliche Affäre zwischen den beiden. Hat diese Beziehung eine Zukunft?
Mireille Zindel hat mit ihrem Buch „Kreuzfahrt“ einen Beziehungsroman vorgelegt, der mehr verwirrt und ratlos macht, als einem Lesespaß zu bescheren. Der Schreibstil ist einigermaßen gut zu lesen, jedoch finden sich immer wieder Abschnitte voller abgehackter Sätze, die den Lesefluss behindern. Dazu kommt die seltsam emotionslose, fast schon gefühllose Behandlung der Geschichte, die das Lesen eher erschweren und man sich als Leser bald schon regelrecht durchkämpfen muss. Die Handlung wird aus der Sicht der Protagonistin Meret erzählt, die bei ihren Schilderungen der Ereignisse ständig analysiert, interpretiert und alles auseinander nimmt, was auf Dauer für den Leser recht anstrengend und ermüdend ist. Der Titel „Kreuzfahrt“ basiert auf den Erzählungen von Meret, deren Freundin Gaia sich auf einer solchen Reise verliebt, doch mit der eigentlichen Handlung des Romans hat die Geschichte nicht viel zu tun.
Die Charaktere sind allesamt durchwachsen, niemand von ihnen wirkt wirklich sympathisch, vielmehr verkörpern sie das Gegenteil, weshalb man als Leser weder Mitgefühl noch Freude entwickeln kann. All dies wird einem bei der Lektüre aufgrund der emotionslosen Schilderung genommen. Meret ist unzufrieden mit sich und allem, sie fühlt sich wie in einem Gefängnis und lamentiert nur rum. Sie tut sich selbst leid und lässt auch kaum ein gutes Haar an ihren Mitmenschen, oftmals kommt sogar Neid und Missgunst in ihren Erzählungen durch. Jan ist ein Sportfanatiker, der sehr egoistisch und selbstverliebt rüberkommt und in seinem Beruf sehr engagiert ist. Seine Ehefrau Romy wirkt naiv, unentschlossen und depressiv, man hat den Eindruck, sie weiß selbst nicht, wonach sie eigentlich auf der Suche ist, um Erfüllung in ihrem Leben zu finden. Merets Ehemann ist eigentlich der Einzige, der annähernd normale Züge aufweist, denn er kümmert sich liebevoll um die Kinder, doch auch er bekommt nichts mit von der Unzufriedenheit seiner Frau und spielt in diesem Buch auch eher eine Statistenrolle.
„Kreuzfahrt“ handelt von zwei Ehepaaren, die mit ihrem Leben nicht zufrieden und auf der Suche nach der Erfüllung ihrer Wünsche sind. Leider ist das Buch seltsam gefühllos und fast alle Charaktere dermaßen unsympathisch, dass es den Leser nicht anzusprechen vermag und ihn gelangweilt zurücklässt. Schade um die vertane Zeit!