Tolle Geschichte, der es aber noch an Tiefgang fehlt
Grobe Story: In „Save Me“ prallen die Welten von Ruby Bell, einer fleißigen Stipendiatin, und James Beauford, einem reichen Erben aufeinander, als Ruby etwas sieht, das sie leicht erschüttert.
Maxton ...
Grobe Story: In „Save Me“ prallen die Welten von Ruby Bell, einer fleißigen Stipendiatin, und James Beauford, einem reichen Erben aufeinander, als Ruby etwas sieht, das sie leicht erschüttert.
Maxton Hall ist eine britische Privatschule wie man sie sich in voller Klischeepracht vorstellt. Reiche Jugendliche machen was sie wollen, weil Daddys Geld es schon wieder richtet. Sie sehen auf alles und jeden herab, wenn sie ihn oder sie überhaupt wahrnehmen.
James und seine Freunde bekommen im Laufe der Geschichte etwas mehr Tiefgang, als man ihnen zu Beginn zutraut, aber schrecklich sind in dieser Hinsicht seine Eltern. Hinterhältige, versnobte Pappfiguren, die nur dazu da sind James und Ruby voneinander fern zu halten. Dennoch sind sie der Auslöser dafür, dass James am Ende des Buches ordentlich Mist baut, wo ich mich nur gefragt habe: Warum? Warum, mein kleiner seelisch-emotional verkrüppelter Idiot? Denn sowohl James als auch Lydia sind auf ihrer Suche nach einem Seelenklempner für ihre Familienprobleme mehr als orientierungslos und tappen so richtig schön im Mist herum. Bin mal gespannt wie sie das wieder hinkriegen wollen … Mal ganz davon abgesehen, dass zu keinem Moment zuvor im Buch eine positive Beziehung zu den Eltern unterstellt wurde. Andererseits sind es immer noch seine Eltern, jedoch hätte es in dieser Hinsicht noch Luft nach oben gelassen, sodass das Ende logischer und noch herzzerreißender ausgefallen wäre.
Ruby steht immerhin ihre Frau und verfolgt ihre Ziele ganz egal, ob Herzschmerz oder reiche Mitschüler sie schlecht behandeln, ihr ihre Ziele versauen oder sie schief angucken. Wirklich schade fand ich allerdings, wie flach Rubys Freundin Lin rüberkam. Ein weiterer Pappaufsteller, der zur Nebenfigur dient und dem es irgendwie an Herz fehlt. Dagegen bekommt James‘ Freund Alistair von mir volle Herzchenaugen für seine verzwickte Liebesgeschichte, von der in den Folgebänden hoffentlich noch mehr kommt. Generell geben die Nebenfiguren – außer Lydia und Alistair – wenig her und ehrlich gesagt sind sie mir traurigerweise relativ egal. Natürlich kann sich das in den nächsten zwei Bänden noch ändern, aber in Band eins wäre es eben schöner gewesen.
Die Liebesgeschichte zwischen Ruby und James hingegen fand ich wirklich sehr schön. Zu Beginn haben wir die typische Mr. Darcy und Elizabeth Bennett Situation, in der er ein arroganter Schnösel ist und sie ihm seine Arroganz um die Ohren haut. Bis sie gezwungen sind aufgrund Rubys starker Moral und ihrem Gerechtigkeitssinn mehr Zeit miteinander zu verbringen. James gewinnt an Tiefe und Mona Kasten hat seine innerliche Zerrissenheit und Verwirrung über Ruby und seine Gefühle für sie wirklich schön dargestellt. Ein Zucken um die Mundwinkel hier, ein schmaler Blick da und man merkt, was James sich noch nicht eingestehen möchte.
James selbst ist ein Badboy, dem man durchaus etwas abgewinnen kann. Immerhin hat er schon das ein oder andere Bett zerstört und das ist doch die schönste Form des Vandalismus. Lacross wird zum sexy Mannschaftssport, in dessen Umkleidekabinen man sich gerne mal rumtreiben würde, und dann ist da natürlich noch sein inneres Leiden. Welcher gute Badboy leidet denn nicht wegen irgendetwas? Und ich freue mich schon auf den Moment in Band 2, an dem er aufwacht und kapiert, was er verzapft hat, denn dann … leide James, leide. – An dieser Stelle: Wirklich … die Eltern brauchen mehr Tiefgang. Sonst macht das keinen Sinn.
Die Handlung des Buches war gut getaktet und spannend zu lesen – höchstens etwas zu getaktet.
Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl einen gut strukturierten Plan zu lesen und das muss auch nicht unbedingt schlecht sein, aber noch fehlt der Welt von Maxton Hall etwas Tiefgang. Die Seele des Buches hält sich in Band eins noch versteckt und wirklich etwas Neues ist die Geschichte auch nicht. Die Nebencharaktere wirken zu 90% noch zu eindimensional, seelenlos und erwecken nicht das Gefühl, dass ich mich als Leserin hineinstürzen wollte. Ich möchte „Save Me“ nicht direkt mit der „Again“ Reihe vergleichen, aber ich weiß, dass Mona Kasten dieses Herz, die Seele und das Gefühl reinspringen zu wollen eigentlich rüberbringen kann. Ich fände es schade, wenn sie das in dieser Reihe nicht tun würde.
Andererseits konnte mich „Save Me“ mit seiner Liebesgeschichte packen und hat mir einige unterhaltsame Stunden beschert, sodass ich mir am Ende gewünscht hätte es wäre länger gewesen – damit hätte das Tiefgang Problem vielleicht auch gelöst werden können. Eine wichtige Szene folgt auf die nächste, bis auf ein paar bei Rubys Familie, und ein paar mehr entspannte Szenen hätten der Seele des Buches gutgetan.
Fazit:
Obwohl „Save Me“ noch sehr dünn konstruiert war und vieles fehlt, war es nicht so, dass ich mich lange dazu bringen musste es zu lesen. Weil mir aber Charaktertiefe und das Gefühl in einem Buch wichtig ist, möchte ich kritische 3,5 Sterne geben, auch wenn ich es trotzdem empfehlen kann und es mir gut gefallen hat. Es hat mich nicht umgehauen deshalb keine 5 Sterne und dann leider noch mal 0,5 Abzug für die fehlende Tiefe.