Da Monica Murphy durch ihre “Fair Game” Reihe meine Aufmerksamkeit auf ihre Bücher lenken konnte, war ich natürlich nun auf das neuste Projekt gespannt. Die „Never“ Serie setzt sich im ersten Band mit einem Thema auseinander, welches bei seinem Erscheinen im Juni 2018 die Lesergemeinschaft spaltete.
Katherins Vergangenheit lässt sich nicht vergraben, denn diese wurde ihr tief in die Seele eingegraben. Und nur die Begegnung mit Ethan lässt sie wieder hoffen. Doch Geheimnisse beginnen eine tiefe Kluft zwischen ihnen zu bilden, aus derer sie versuchen gemeinsam zu entkommen …
Leider wurde vom Verlag versäumt ein Achtungskennzeichen der Autorin zu Beginn des Werkes zu setzen, dies erfolgte leider erst zum Ende der Geschichte. Denn so wenig dramatisch sich der Klappentext las, so gravierend schlug der Inhalt des Buches in die Lesergemeinschaft ein. Denn gerade diejenigen unter uns, die selbst solch schlimme Vergangenheit hinter sich hatten, wurden von ihren Gefühlen überrollt.
Da ich zum Glück nicht dazu zähle, konnte ich die Geschichte aus einer anderen Perspektive betrachten und verstehe dennoch den Einwand, der hier ganz klar angesprochen werden muss.
Monica Murphy nimmt sich dem Thema Vergewaltigung und Kindesmissbrauch an, ob dieser im Zusammenhang einer sonst sehr erotisch angelehnten Handlung auch wirklich moralisch vertretbar ist, dies soll jeder selbst für sich herausfinden.
Mein Aspekt lag hier mehr auf das Zusammenspiel der beiden Figuren und deren Verknüpfungen in der Vergangenheit. Als Leser erfährt man, durch die eingebauten Sichtwechsel, welches Geheimnis Ethan hütet. Und genau wie in einer Therapie öffnet sich Katherine dem Leser erst nach und nach, was durch ihre Stärke hervorgerufen wird, die immer mehr ans Tageslicht kommt.
Aber genauso geplagt von Schuldgefühlen aus der Vergangenheit ist Ethan, der Katherine niemals vergessen hatte und so niemals von ihr loskam.
Eigentlich müsste Ethan hier als Held gefeiert werden, der Katherine von seinem Vater rettete. Wer ihn aber immer mehr kennenlernt, der merkt, dass er gerade dieses Monstrum vergessen möchte.
Auch baut sich der Schrecken um dessen Vater immer mehr auf und man erfährt unterschwellig, was alles in Ethans Elternhaus passierte, ohne dass der Junge davon etwas mitbekam.
Natürlich ist es etwas verstörend hier an einer Liebesgeschichte festzuhalten und manche Szenen und Gedankengänge empfand auch ich fehl als am Platze. Aber dennoch ist es mutig, ein absolutes Tabuthema in solch eine Handlung hinein zu betten.
Die Autorin setzte in meinen Augen bewusst nicht allzu viele Gefühle in die ersten Kapitel hinein, da man als Leser die Komplexität und Idee dahinter verdauen muss. Leider schlug auch mir der Aspekt des Stalkings sehr aufs Leserherz, da ich nicht gutheißen kann, was Ethan in den ersten Momenten alles versucht, um an seine Katherine heranzukommen.
Monica Murphy hat permanent versucht nicht ins Kitschige abzurutschen, um nicht den Style ihrer „Fair Game“ Reihe kopieren zu müssen, da hier eine gänzlich andere Ausgangssituation zugrunde lag. Dennoch gibt es zahlreiche Kritikpunkte, die ihre Geschichte leider zu einem Streitpunkt werden ließ. Vielleicht sind ihre nächsten Projekte wieder etwas für das Herz.
„Never loved before“ hat das Thema Vergewaltigung zugrunde liegen, welches die Lesegemeinschaft extrem gespalten hat.
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