Cover-Bild Ohne Rücksicht auf Verluste
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 11.05.2021
  • ISBN: 9783462320312
Moritz Tschermak, Mats Schönauer

Ohne Rücksicht auf Verluste

Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet
»BILD – ein immer wieder rückfälliger Triebtäter. Unverbesserlich? Gemeingefährlich! Eine überzeugende und erschütternde Beweisführung.« Günter Wallraff.
BILD ist das mächtigste Medium des Landes – auch in Zeiten des Internets. Sie bestimmt, worüber Deutschland spricht. Welchen Anteil hat die Redaktion am Aufstieg der Populisten? Wie geht sie mit Minderheiten um? Und auf welche Weise manipuliert sie die Öffentlichkeit? 44 Jahre nach Günter Wallraffs »Aufmacher« gibt nun ein Buch neue, erschreckende Einblicke in die Machenschaften der BILD-Medien.
Die Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak beobachten und analysieren seit einem Jahrzehnt, wie BILD arbeitet. Als ehemaliger und aktueller Chefredakteur des mehrfach ausgezeichneten BILDblogs decken sie unermüdlich die Verfehlungen der Boulevardredaktion auf. Sie stellen fest: Unter dem neuen BILD-Chef Julian Reichelt ist das Blatt noch brutaler geworden, noch menschenverachtender, noch populistischer.
Anhand von hunderten Beispielen und Belegen – akribisch recherchiert und mit analytischem Scharfsinn aufgeschrieben – erklären sie, wie BILD systematisch Ängste vor Fremdem schürt, den Ruf unschuldiger Menschen zerstört, demokratische Institutionen torpediert und der AfD in den Bundestag verholfen hat. Sie lassen Opfer der Berichterstattung zu Wort kommen und sprechen mit Menschen, die BILD von innen kennen. Eine spannende Dokumentation des Schaffens und Wirkens eines Mediums, das keine Rücksicht auf Verluste kennt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2021

Die gesellschaftliche Polarisierung als Geschäftsmodell

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„Man muss nur genau hinschauen, dann ist deutlich zu erkennen, mit welchen Strategien sie Ängste schürt, wie sie Ausländerfeinden permanent in die Karten spielt. Wie sie gezielt demokratische Institutionen ...

„Man muss nur genau hinschauen, dann ist deutlich zu erkennen, mit welchen Strategien sie Ängste schürt, wie sie Ausländerfeinden permanent in die Karten spielt. Wie sie gezielt demokratische Institutionen torpediert. Wie sie Rechtspopulisten in den Bundestag verholfen hat. Wie sie den Ruf unschuldiger Menschen zerstört. Wie sie die Akzeptanz von Politik, Staat und Justiz gefährdet. Wie sie Feindbilder füttert, gesellschaftliche Debatten vergiftet und geistige Brände legt. Wie sie die schwersten Momente im Leben vieler Menschen noch schwerer macht.“ (2%)

Die „Bild“-Zeitung ist nach über 70 Jahren immer noch ein - gefährlicher und deshalb absolut ernstzunehmender - Meinungsmacher. Besonders heute, da sich die Gesellschaft zunehmend spaltet und unsere Demokratie dadurch gefährdet ist, sind „Bild“-Schlagzeilen oftmals wie Zündstoff in der gesellschaftlichen Diskussion.

Wie umfassend das Problem ist und wie unangenehm die Schlagzeilen und Machenschaften dieses Boulevard-Blättchens wirklich sind, das ist mir erst nach der Lektüre dieses Buches klar geworden. Denn die „Bild“-Zeitung mischt nicht nur ein bisschen mit. Sie bedient und verstärkt Klischees, stachelt zu Hass und Feindschaften an und zerstört Leben.

Dieses Buch zu lesen war anstrengend und aufrüttelnd. Es hat mir den Schlaf geraubt.
Denn die Autoren haben es so aufgebaut, dass sie die Original-Schlagzeilen und -Worte der „Bild“ zusammenfassen. Teils in all ihrer Widersprüchlichkeit.

Die ganze Panikmache, der Hass und die Häme werden so mehr als deutlich deutlich. Und auch die (mehr oder weniger) subtile Manipulation der Leser wird entlarvt, die häufig sogar in direkten Aufrufen zum Mitmachen gipfelt.

Darüber hinaus werden Hinter- und Beweggründe beleuchtet. Und wie „Bild“ unsere Geschichte beeinflusst und gelenkt hat.

„Ohne Rücksicht auf Verluste“ ist keine einfache Lektüre. Das alles ist wirklich heftig.

Ich bin den Autoren für ihre Aufklärungsarbeit aber dankbar (auch auf ihrem bildblog.de) und kann dieses wichtige Buch sehr empfehlen. Es trägt dazu bei, die Probleme unserer Gesellschaft zu verstehen.

„Die zunehmende Politisierung bei Bild folgt auch aus der zunehmenden Politisierung der Gesellschaft. Der Chefredakteur erkennt darin offenbar eine wirtschaftliche Chance für die Bild-Medien, die zusehen müssen, wie sie sich trotz einbrechender Auflage finanzieren können. Die gesellschaftliche Polarisierung als Geschäftsmodell.“ (9%)

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Lesenswert

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Wahnsinnig spannend und fesselnd - und das als nicht fiktiver Thriller/Roman! Da sieht man mal wie heftig die Bild Zeitung hinter den Kullissen arbeitet. Mir hat es in vieler Hinsicht die Augen geöffnet ...

Wahnsinnig spannend und fesselnd - und das als nicht fiktiver Thriller/Roman! Da sieht man mal wie heftig die Bild Zeitung hinter den Kullissen arbeitet. Mir hat es in vieler Hinsicht die Augen geöffnet und meine Meinung bestätigt. Ein interessantes Buch, welches jeder lesen sollte. Definitiv eine klare Empfehlung! Top!

Veröffentlicht am 22.06.2021

Wie man Menschen manipuliert

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Wie man Menschen manipuliert

Durch meine Oma bin ich mit der Bild aufgewachsen. Sie hat sie sich fast jeden Tag geholt und nach der Schule, wenn ich bei ihr war habe ich mir zumindest immer die letzte ...

Wie man Menschen manipuliert

Durch meine Oma bin ich mit der Bild aufgewachsen. Sie hat sie sich fast jeden Tag geholt und nach der Schule, wenn ich bei ihr war habe ich mir zumindest immer die letzte Seite mit dem Klatsch und Tratsch rund um die Promis angesehen. Denn damals gab es noch kein Social Media und man hat alle Informationen über seine "Stars" eben so konsumieren müssen.

Doch als ich nun älter wurde und es einige andere Informationsquellen gibt, muss ich immer wieder feststellen wie furchtbar dieses Stück Papier sein kann. Und genau das und natürlich viel ausführlicher legt uns das Buch nahe. Sicher werden gerade die überzeugten Bildleser das hier als Quatsch abtun, aber schon daran merkt man wie sehr sie in diesem Konstrukt gefangen sind.

Daher kann und möchte ich Jedem raten hier mal rein zu lesen und sich dann ganz ehrlich und objektiv seine Gedanken zu machen.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Man hat es ja eigentlich geahnt

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Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich als unwissender Ossi nach Öffnung der Grenze auf Coca Cola, Ü-Eier und eben auch die Bild Zeitung gestürzt habe. Irgendwie war das Inbegriff der neuen ...

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich als unwissender Ossi nach Öffnung der Grenze auf Coca Cola, Ü-Eier und eben auch die Bild Zeitung gestürzt habe. Irgendwie war das Inbegriff der neuen Lebensart und sollte den bisherig ungestillten Hunger nach Informationen befriedigen. In meinem Fall ist das Interesse schnell abgekühlt, zu viel Gewalt, zu viel Sport, zu viel nackte Haut. Für meinen Geschmack zu grell, zu bunt, zu laut, zu sensationslüstern. Auch heute stehe ich der Bild sehr kritisch gegenüber. Wenn ich das Blatt berufsbedingt fast täglich in Händen halte, schüttel ich ganz oft den Kopf, bin aber leider auch manchmal von der Schlagzeile angezogen.

Die beiden Autoren setzen sich kritisch mit dem Phänomen Bild und dem Einfluss den dieses Medium hat auseinander. Als rational denkender Mensch dürften einen die Erkenntnisse eigentlich nicht überraschen, allerdings ist man trotzdem ganz oft einfach nur sprachlos. In verschiedenste Themenbereiche unterteilt bekommt der Leser hier in kurzen Abschnitten Einblick in die Maschinerie hinter der Schlagzeile, in die zweifelhaften Methoden der Redakteure und Reporter. Es wird ungeschönt gezeigt, wie dreist hier ein Medium genutzt wird um Stimmung zu machen, wie leicht Karrieren gepuscht werden können, wie schnell man aber auch in Ungnade fallen kann. Es werden nach steretypen, austauschbaren Mustern Feindbilder kreiert, wobei es weniger um echte Fakten geht, als vielmehr darum, was möglichst reisserisch klingt.

Erschreckend finde ich, dass teils seriöse Nachrichtendienste sich an Meldungen der Bild orientieren und diese unbesehen übernehmen. Auch ich muss mir eingestehen, dass ich die ein, oder andere Polemik schon genutzt habe, ohne zu wissen, das sie ihren Ursprung bei Bild genommen hat und letztlich auf falschen, teils erfundenen, oder aus dem Kontext gerissenen Fakten und Aussagen besteht. Die Autoren zeigen auf, wie leicht es eigentlich in Zeiten des Internets wäre diese Fakten zu überprüfen, aber der typische Bildleser macht sich diese Mühe natürlich nicht, spricht die Zeitung ihm doch meist aus dem Herzen wenn Themen wie Kriminalität, Unfähigkeit der Politik, oder Migrationsproblematik behandelt werden. Der Leser fühlt sich verstanden, eingebunden, was immer wieder durch Leseraktionen ausgenutzt wird.

Trotz sinkender Verkaufszahlen ist Bild eine der stärkste Kraft auf dem Medienmarkt und hat somit eine unglaubliche Macht. Mit dieser Macht kommt natürlich auch Verantwortung, aber davon das diese übernommen wird findet man leider nichts im Buch. Wenn nach einer Falschmeldung Kita Mitarbeiter Morddrohungen erhalten wird das billigend in Kauf genommen. Richtigstellung, oder Bemühung um Deeskalation Fehlanzeige.

Knapp die Hälfte des Buches ist mit Beispielen zur Arbeitsweise der Bildzeitung früher, aber vorallem heute gefüllt. Die andere Hälfte wird eingenommen von weiterführenden Links, hier kann der Leser noch umfangreich nachrecherchieren, den hier sind die Autoren, anders als bei Bild, um Transparenz und Wahrheit bemüht.

Das Buch regt auf, sollte aber unbedingt gelesen werden.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Ohne Rücksicht

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Uff, das war wirklich keine leichte Lektüre.
Das Buch ist gut geschrieben, die Autoren klären sachlich und fundiert auf. Das ist wichtig und richtig.
Trotzdem musste ich den eReader immer mal wieder zur ...

Uff, das war wirklich keine leichte Lektüre.
Das Buch ist gut geschrieben, die Autoren klären sachlich und fundiert auf. Das ist wichtig und richtig.
Trotzdem musste ich den eReader immer mal wieder zur Seite legen, weil mich der Inhalt so ausgelaugt hat und ich einfach nicht mehr konnte.
Hier werden nicht nur die (für mich) völlig grotesken Headlines und Artikel der Bild zitiert, sondern auch Kommentare ihrer wutschnaubenden Leser. Da wird natürlich ordentlich nach unten getreten, es geht aber auch um schwer verdauliche Themen wie Mord und (sexuelle) Gewalt - das sollte man bedenken, wenn man das Buch lesen möchte.

Ich wusste ja schon, dass es bei der Bild wenig bis gar keine Skrupel gibt, aber das alles nochmal so gebündelt zu lesen... wow.

In unterschiedlichen Kapiteln geht es um Prominente, die erpresst oder nach dem Verweigern eines exklusiven Interviews negativ dargestellt werden, um Menschen, die (fälschlicherweise) zu Straftätern oder gleich für tot erklärt werden, um das widerliche Sexualisieren von Sportlerinnen oder minderjährigen (!) Mädchen, um die Ärmsten in Deutschland, die als faule und dumme Schmarotzer hingestellt werden, um das wiederholte Verletzen von Persönlichkeitsrechten, das Pushen erzkonservativer Haltungen, die Jagd auf Menschen, die Angehörige verloren haben (und das ekelhafte "Witwenschütteln"), um unsaubere Recherche oder einfach Lügen, um die Bild früher - und natürlich auch etwa ausführlicher um Julian Reichelt.

Zu allem gibt es Fußnoten, die in der eBook-Version als dicker Anhang mit jeder Menge Links aufwartet.

Ich bin den Autoren (beide vom Bildblog) wirklich dankbar für ihre Arbeit und den langen Atem, den man für so ein Projekt braucht. Ich will schon nach diesem Buch am liebsten nie wieder was von der Bild hören oder sehen... aber sie jeden Tag zu lesen und zu kritisieren oder zu widerlegen? Ich bin echt froh, dass ich das nicht machen muss und halte es gleichzeitig für unfassbar wichtig.

Jedenfalls: große Leseempfehlung, so ein Buch gehört unterstützt!

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