Gelungener Thriller, der rasant startet und die Spannung bis zuletzt aufrechterhält.
Inhalt: Die Kommissarin Emma Mendel wird zu einer ungewöhnlichen Geiselnahme gerufen: Ein Unbekannter hat sich in der Klinik eines Frauenarztes verschanzt und will, dass die Polizei kommt. Sobald Emma ...
Inhalt: Die Kommissarin Emma Mendel wird zu einer ungewöhnlichen Geiselnahme gerufen: Ein Unbekannter hat sich in der Klinik eines Frauenarztes verschanzt und will, dass die Polizei kommt. Sobald Emma am Tatort ankommt, nimmt er Kontakt mit ihr auf und stellt sie vor eine unmögliche Wahl: Er will sie zwingen, zwischen dem Leben zweier Geiseln zu entscheiden. Als Emma sich weigert, an seinem „Spiel“ teilzunehmen erschießt er beide. Was aber ist sein Motiv und warum nimmt er persönlich Kontakt zu Emma auf? Woher weiß er, dass sie ermittelt und woher hat er ihre persönliche Handynummer? Fieberhaft versucht Emma, Antworten zu finden und muss dafür mit ihrem Noch-Ehemann Ben zusammenarbeiten, als klar wird, dass es sich bei dem Täter wahrscheinlich um jemanden handelt, gegen den dieser schon ermittelt hat und der sich selbst der „Spielfreund“ nennt.
Schon im Prolog bekommt man es mit dem Spielfreund zu tun. In einem Chat-Verlauf lernt man ihn als manipulativ und grausam kennen. Im ersten Kapitel wird dann die Ermittlerin vorgestellt. Diese ist zwar durchaus sympathisch, blieb mir aber irgendwie fremd. Sie wird vor allem in den Kapiteln, die aus Bens Sicht geschrieben sind, als eine Art Übermensch präsentiert, obwohl sie an der Trennung der beiden Schuld trägt.
Die Spannung baut sich sehr schnell auf und man wird als Leser von Anfang an direkt mit dem Fall konfrontiert. Durch den flüssigen Schreibstil und den kontinuierlich hohen Spannungsbogen entsteht eine Sogwirkung, die es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Fall und Personenkonstellationen sind so angelegt, dass es nicht schwer fällt, dem Geschehen zu folgen. Andererseits bleibt die Identität des Täters wirklich lange unklar, ich hatte nicht mal den leisesten Verdacht und das Ende kommt überraschend. Es kommt auch überraschend brutal und perfide daher und wird mir daher noch länger im Gedächtnis bleiben.
Motivation und Vorgehensweise des Täters sind eher ungewöhnlich aber durchaus glaubhaft. Ein Umstand in der Geschichte ist mir etwas zuviel des Zufalls (mehr kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern), aber darüber kann man zur Not hinwegsehen.
Gut gefallen hat mir auch das eingewebte Privatleben der Ermittler: Nicht zu viel, sodass es den Fall überdecken würde, aber gerade so viel, dass ich mit den beiden mitgefiebert habe und sehr gern mehr von ihnen lesen würde!