Spannung pur – noch besser als der erste Band!
Bereits der Reihenauftakt „Scythe – Hüter des Todes“ von Neal Shusterman hatte mir unglaublich gut gefallen. Auch in diesem zweiten Band punktet der Autor wieder mit jeder Menge Spannung, Action und überraschenden ...
Bereits der Reihenauftakt „Scythe – Hüter des Todes“ von Neal Shusterman hatte mir unglaublich gut gefallen. Auch in diesem zweiten Band punktet der Autor wieder mit jeder Menge Spannung, Action und überraschenden Wendungen. Viele Verstrickungen sorgen für eine komplexe Handlung, die zum Nachdenken anregt.
Während Citra sich langsam in ihr neues Leben als Scythe Anastasia einfügt, verbreitet Rowan unter den Scythe der neuen Ordnung Angst und Schrecken. Die Anhänger der neuen Ordnung sind skrupellos und töten aus Freude. Als Scythe Luzifer nimmt Rowan Rache an vielen grausamen Scythe und sorgt dafür, dass sie nie mehr Befriedigung beim Töten empfinden. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Scythetum ihm auf die Schliche kommt und seinem Treiben ein Ende bereitet. Doch dann gerät Citra in das Visier eines unbekannten Feindes und ist auf Rowans Hilfe angewiesen.
Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils von Neal Shusterman sehr leicht gefallen. Im Gegensatz zum ersten Band gibt es in dieser Fortsetzung keine Auszüge mehr aus anderen Scythe-Tagebüchern. Stattdessen bekommt der Leser viele kurze Einblicke in die Gedanken des Thunderheads. Diesen Ansatz finde ich grandios, denn neben Citra und Rowan ist der Thunderhead der mit Abstand interessanteste Protagonist. Obwohl wir hier von einem digitalen Wissenspool sprechen, der sich aus einer Cloud entwickelt hat, wirkt der Thunderhead doch menschlicher als so mancher Hüter des Todes. Der Thunderhead steht über allem und lenkt das Leben der Menschheit. Er löst auf der ganzen Welt technische Probleme, verhindert Konflikte, Probleme und Kriege, sorgt für ausreichend Wasser, Nahrung und Beschäftigung der Menschen. Nebenbei hört er sich noch die Probleme von jedem einzelnen an, denn fast jeder Mensch kann mit ihm sprechen. Eigentlich würde der Thunderhead das Paradies auf Erden schaffen, wäre da nicht das Scythetum. Denn eines hat der Thunderhead nicht: Die Macht über den Tod. Doch nicht nur das, er hat nicht mal den kleinsten Einfluss auf das Scythetum und deren Mitglieder. Der Thunderhead muss sich aufgrund seiner Programmierung immer an alle Regeln halten, aber mit seiner Superintelligenz fällt dem Thunderhead natürlich einiges ein, um sein eigenes System auszutricksen. Für seine Mission wählt der Thunderhead Greyson Tolliver aus, der mit ihm in der Vergangenheit besonders eng verbunden war. Greysons Leben gerät durch das Eingreifen des Thunderhead komplett aus den Fugen, aber dem Thunderhead bleibt einfach keine andere Wahl, wenn er die Menschheit weiterhin schützen möchte.
Der Thunderhead ist Staat, Regierung und Gesetzesgeber in einem, doch im Gegensatz den Menschen handelt er immer ausschließlich zum Wohl der Menschheit. Dem Thunderhead steht dafür das gesamte Wissen der Menschheit zur Verfügung, doch er eignet sich von den Menschen nicht nur das reine Wissen an. Auch Gefühle wie Wut und Trauer sind ihm nicht fremd. Die Darstellung des Thunderhead ist Neal Shusterman absolut perfekt gelungen. Normalerweise bereitet der Gedanke an eine Maschine, die die Welt regiert, jedem Menschen Angst. Doch der Thunderhead bewirkt das komplette Gegenteil. Man wünscht sich fast schon, dass es so etwas auch in unserer Welt geben würde. Doch Neal Shusterman ist ja ein Meister der Überraschungen und so bleibt abzuwarten, ob der Thunderhead nicht doch noch größere Schwachpunkte hat. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die weiterhin fehlende Liebesgeschichte. Liebe spielt im Moment eine sehr untergeordnete Rolle. In dieser Hinsicht wirken die Charaktere recht kühl. Denn in Zeiten von Angst und Schrecken im Scythetum bleibt für Gefühle kaum Zeit. Insgesamt ist die Handlung sehr spannend. Es geht Schlag auf Schlag und es passiert einfach immer etwas. Neal Shusterman überrascht immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen und Schockmomenten. Die Handlung wird durch viele verschiedene Verstrickungen immer komplexer. Trotz der hohen Seitenzahl lässt sich das Buch relativ schnell lesen. Das Ende hat es richtig in sich, denn der Cliffhanger ist richtig fies und lässt den Leser schockiert zurück. Am dritten Band führt also kein Weg vorbei!
Fazit: Rasant und beeindruckend: „Scythe – der Zorn der Gerechten“ von Neal Shusterman ist eine absolut geniale Fortsetzung. Dank der rasanten Handlung, überraschenden Wendungen und einigen Schockmomenten kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Neal Shusterman hat eine düstere Zukunftsversion geschaffen, die absolut beeindruckend dargestellt wird und unter die Haut geht.