Komplexer Krimi mit überraschendem Ende
Nele Neuhaus – In ewiger Freundschaft
Der Rechtsmediziner und Ex-Mann von Pia Sander, Dr. Henning Kirchhoff, steht kurz vor der Veröffentlichung seines zweiten Krimis.
Als er Pia um einen Gefallen bittet, ...
Nele Neuhaus – In ewiger Freundschaft
Der Rechtsmediziner und Ex-Mann von Pia Sander, Dr. Henning Kirchhoff, steht kurz vor der Veröffentlichung seines zweiten Krimis.
Als er Pia um einen Gefallen bittet, um nach einer verschwundenen Frau zu suchen, können beide noch nicht ahnen, dass sie nicht nur die Leiche der Frau finden werden, sondern kurz darauf gleich noch weitere Tote auftauchen.
Heike Wersch, ehemalige Programmleiterin im Verlagshaus Winterscheid, scheint allen bekannt und verhasst zu sein, doch niemand wusste wirklich über die Lektorin bescheid.
Oder vielleicht doch? Liegt da das Mordmotiv?
Pia Sander und Oliver von Bodenstein ermitteln und stossen auf eine Wand aus Schweigen und Geheimnissen.
Ich kenne nicht alle Bücher der Reihe, insgesamt habe ich sieben Bücher der Reihe gelesen oder gehört.
Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil. Das Hörbuch wurde eingelesen von Julia Nachtmann.
In ihrem neuen Buch baut Nele Neuhaus schnell wieder Spannung auf. Zwei Handlungsstränge dominieren die Geschichte, zum einen eine Begebenheit aus der Vergangenheit und natürlich in der Gegenwart der Strang um den Verlag Winterscheid und das Verschwinden von Heike Wersch, die kaum jemand wirklich mochte.
Nach und nach werden die Mosaiksteinchen zusammengesetzt und ergeben am Ende ein überraschendes Bild.
Neben dem Kriminalfall gibt es auch wieder Einblicke in Pia Sanders und Oliver von Bodensteins Privatleben, die sich beide mit ihren Ehepartnern gestritten haben und nun die Folgen ausbaden müssen. Ich bin froh, dass diese Tatsachen die Story nicht so dominieren, da ich es zwar schön finde, von den Hauptfiguren mehr zu erfahren, aber das Beziehungsdrama sich ja schon ein Weilchen im Hintergrund abgespielt hat, vor allem weil es ja auch noch Henning Kirchhoff gibt, der als Ex-Mann von Pia immer mal wieder für Eifersüchteleien sorgt.
Zurück zum Crime-Teil des Buches. Schneller Spannungsaufbau, der zwar nicht durchgängig gehalten wird, dennoch fesselnd genug ist, um das Hörbuch nicht zur Seite zu legen. Hier werden viele Täter und mögliche Motive präsentiert, ein Moloch aus Rache, Gier und Neid, aber letztendlich gipfelt das Finale in etwas, das ich nicht vorhergesehen habe.
Das Finale selbst empfand ich als recht unspektakulär, grausam ja, verstörend ebenfalls, aber da es kaum einen Bezug zur laufenden Geschichte gab, wirkte es etwas konstruiert.
Die Charaktere wirkten lebendig und dadurch, dass ich nun so viele Bücher der Autorin gelesen habe, fühlten sich die Figuren vertraut an.
Ein Neueinsteiger in die Reihe könnte vielleicht Schwierigkeiten haben, die verschiedenen Figuren und ihre Beziehungen zueinander zuordnen zu können, im Großen und Ganzen sollte man aber trotzdem schnell in die Story kommen.
Pia wirkte diesmal auf mich recht distanziert, mehr als sonst, vielleicht sogar verschlossen. Dennoch ist sie wieder eine großartige Ermittlerin, die glaubhaft agiert.
Oliver von Bodenstein, der über die letzten Jahre hinweg einige Turbulenzen in seinem Privatleben aushalten musste, hat mich überrascht. In seinem Privatleben macht er nun endlich ein paar Ansagen, und lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen. Das seine schwerkranke Ex-Frau nun wieder eine Rolle in seinem Leben spielt ist wenig überraschend.
Man erfährt wenig über die weiteren Nebenfiguren und das Team von Pia und Oliver, hier hätte ich gerne für die Zukunft mal das die eine oder andere Nebenfigur wie zum Beispiel Kathrin in den Fokus rückt.
Die Schauplätze sind wieder einmal anschaulich ausgearbeitet und ich konnte mir die Orte zu jeder Zeit gut vorstellen.
Die Krimiatmosphäre ist ebenfalls gut eingefangen.
Julia Nachtmann hat den Krimi sehr gut synchronisiert. Sie hat eine angenehme Stimme, liest das Hörbuch in einem guten Tempo. Sie gibt den verschiedenen Figuren durch kleine Veränderungen in Intonation und Stimmfarbe ein Eigenleben. Die ruhigeren Passagen liegen der Synchronsprecherin ein bisschen mehr als die tempo- und actionreichen Szenen, daraus ergibt sich eine gute Kombination. Das ungekürzte Hörbuch hat eine Dauer von ca 12 Stunden und 48 Minuten.
Mir hat auch der zehnte Krimi um Oliver von Bodenstein und Pia Sander gut gefallen. Erwartungsgemäß hat die Autorin eine komplexe, spannende und fesselnde Geschichte ersonnen, die sowohl in der Vergangenheit spielt, und die trotz der hohen Seitenzahl durchgängig kurzweilig blieb.
Die Autorin ist eine Meisterin ihres Faches und kann mit hohem Standard, tollen Figuren und einem guten Setting punkten.
Lediglich die immer wieder leicht abfallende Spannung, etwas langatmigeren Passagen und das Finale, das für mich nicht so schlüssig zum Rest der Story passte, führte dazu, dass ich ein Sternchen abziehen musste.
Dennoch, das Buch bekommt von mir eine glasklare Leseempfehlung für Krimifans.
Das Cover ist erneut in blau gehalten, und zeigt eine düstere Szene.
Fazit: Komplexer Krimi mit überraschendem Ende, das für mich nicht ganz zur Story gepasst hat.. 4 Sterne.