Ich hatte sehr gefühlvolle, romantische, ja, fast schon kitschige Titel aufgeschrieben, doch ich strich sie alle wieder von meiner Liste. Und dann nannte ich das Buh schlicht und ergreifend Das Ende der Geschichte. Egal, wie eine Geschichte anfängt, egal welche verschlungenen Wendungen und Wege sie nimmt, am Schluß ist nur das Ende wichtig.
Inhalt:
Manchmal geht das Leben seinen eigenen Weg, gerade wenn man andere Pläne hatte.
Dies muss auch Aurélie feststellen, als sie von ihrem Freund, für eine Andere, verlassen wird. Der Schmerz sitzt tief und die Einsamkeit holt sie schneller ein als erwartet. Um sich abzulenken, streift die junge Restaurantbesitzer durch die verregneten Straßen von Paris. Ihr Begleiter: Ein gepunkteter, blauer Regenschirm. Noch weiß Aurélie nicht, dass dieser Streifzug, durch die dunklen Gassen, der französischen Hauptstadt, ihr Leben verändern wird. Auf der Flucht vor der Polizei, landet sie unverhofft in einem kleinen, gemütlichen Buchladen - dabei weiß die junge Frau doch fast nichts mit Büchern anzufangen. Trotzdem lässt sie sich zu dem Kauf eines Werkes hinreißen. In einer Nacht verschlingt sie, wider jeder Erwartung, dieses sehr seltsame Werk, in welchem ihr Restaurant genannt und eine junge Frau beschrieben wird, die verblüffende Ähnlichkeit mit Aurélie hat.
Was hat es mit dieser, sehr merkwürdigen Geschichte auf sich? Dies fragt sich auch die junge Protagonistin und macht sich auf die Suche nach dem Autor der Geschichte. Dabei stößt sie auf eine schicksalhaftes Abenteuer, voller Magie und Komplikationen...
Idee/ Umsetzung:
Das Problem bei manchnen Buchkleidern ist, dass man ihm gegenüber ganz bestimmte Erwartungen im Gepäck hat. So erging es mir auch bei diesem Werk. Ich muss gestehen, dass ich kein großer Leser von typischen Frauenromanen bin. Meistens teile ich nicht den gleichen Humor wie die Autoren und dies führt dazu, dass ich mich schnell langweile. Ein anderes Problem, zwischen mir und diesem Genre, ist die Vorhersehbarkeit. Nicht immer, aber ziemlich oft, bringen viele dieser Bücher kaum Überraschungen mit sich, sondern tropfen vor Klischees. Als ich "Das Lächeln der Frauen", im Buchladen aus dem Regal zog, schallten viele, sehr begeisterte Leserstimmen in meinem Kopf wieder und rieten mir zu diesem Werk. Doch auch das Cover flüsterte mir zu. Ich stellte mir vor, dass sich eine magische Geschichte hinter den Seiten verstecken würde und so wanderte dieses Werk, mit zu mir nach hause. Was mich aber dann erwartete, war leider nicht das erhoffte Abenteuer, sondern eine, von Klischees überladene Geschichte, die mehr an ein Filmmanuskript, als an ein Buch erinnerte.
Schreibstil:
Der Schreibstil in dem Werk von Nicolas Barreau, war meine kleine Rettungsinsel. Mit sehr viel Eindringlichkeit und Einfühlsamkeit, schreibt sich der Autor direkt in das Herz seiner Leser - so auch in mein Herz. Sehr intelligent, mit viel Gefühl und einer enormen Bildlichkeit, entlässt er seine geschriebene Idee in die Welt. So macht er die Kulisse von Paris nahezu greifbar und zieht jeden Einzelnen, hinter die Buchstaben. Man sagt, dass Paris die Stadt der Liebe sei und ich kann bestätigen, dass ich mich in Paris verliebt habe, ebenso wie in den Schreibstil des Autoren oder besser gesagt, genau deshalb. Man hat einfach das Gefühl, direkt neben der Protagonistin zu stehen und durch die kleinen Gassen der französischen Hauptstadt zu schlendern. Einzig und allein durch seine Magie der Wörter, würde ich mich in ein erneutes Werk von ihm stürzen.
Charaktere:
Die zwei Protagonisten in der Geschichte: Aurélie und André, sind sehr liebenswert und man kann sie schnell in sein Herz schließen. Trotzdem entsprechen sie auch gewissen Mustern, ähnlich wie bei der Handlung, die sie als Charakter ziemlich durchschaubar machen.
Aurélie wird, direkt am Anfang der Geschichte, von ihrem Freund verlassen. Ähnlich wie in typischen Hollywood - Filmen, hat dieser, schon seit längerer Zeit, eine Neue und will mit dieser nun sein Leben teilen. Auch ähnlich wie in einem typischen herzschmerz - Film, kommt die Protagonistin nur sehr schwer damit klar und ist am Boden zerstört. Den Rest der Geschichte zu erklären, brauche ich gar nicht, da es eine typische Abfolge von Ereignissen ist, die wohl der Standart für diese Art von Geschichte zu sein scheint. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es eine bindende Liste gibt, an der sich Autoren, wie auch Filmemacher entlanghangeln müssen. So bietet Aurélie wenig Überraschugen oder auch bewundernswerte Eigenschaften, die sie aus einer Masse an Buchprotagonistinnen hervorheben können.
Ähnlich verhält es sich mit André. Bei ihm kam aber noch hinzu, dass er in meinen Augen, einfach zu naiv war. Ohne Aurélie wirklich zu kennen, will er ihr Herz, egal mit welchen Mitteln, erobern. Meiner Ansicht nach, zwar sehr nette Figuren, jedoch auch eher kurzwellige Begleiter, an die man sich schon bald gar nicht mehr erinnern wird.
Cover/ Innengestaltung:
Die Cover sind, bis auf die portugiesische Ausgabe, sowie die Weltbild - Ausgabe, alle gleich gestaltet und mit dem gleichen Bild versehen, welches auch die deutsche Ausgabe trägt. Meiner Meinung nach, ist dies auch das schönste Cover. Es zeigt einfach genau die Stimung, die ich mir beim Lesen ausgemalt habe. Bei der portugiesischen Ausgabe, finde ich z.B. die Frau auf dem Titelbild, eher unpassend. Denn ich habe mir Aurélie ganz anders vorgestellt. Die Weltbild - Ausgabe hingegen, finde ich dann auch wieder, gerade durch die Farbgebung schön.
Die Innengestaltung des Werkes ist sehr dezent und jedes Kapitel wird durch eine Kapitelzahl eingeleitet. Da aus zwei Sichten erzählt wird, einmal der von und Aurélie und einmal der von André, hätte ich es schöner gefunden, wenn man am Anfang jedes neuen Kapitels, deutlicher vermerkt hätte, wer gerade erzählt, aber da dies auch schnell klar wird, ist es eher ein kleiner Kritikpunkt.
Fazit:
Mit sehr großen Erwartungen bin ich, zusammen mit Aurélie und ihrem gepunktetem Regenschrim, durch die Straßen von Paris gechlendert, mit der Hoffnung, ein Abenteuer voll von Magie zu finden. Leider raste ich irgendwann an der Protagonistin vorbei, dessen Schritte immer mehr vorhersehbar wurden und erwartete sie so, auf der Zielgeraden. Nicht nur einmal fragte ich mich, wo das Abenteuer geblieben ist, was mir soviele, sehr positive Leserstimmen, angetragen hatten. Statt einer witzigen und überraschenden Geschichte, erwartete mich hinter den Seiten, eine sehr bekannte Abfolge, gefüllt von Klischees, die dazu führten, dass ich nur sehr bedingt von dem Abenteuer um Aurélie und André gefesselt wurde. Einzig und allein, der sehr bemerkenswerte und faszinierende Schreibstil des Autoren, könnte mein Herz berühren und verzaubern. Sein Schreibstil verfügt über jene Magie, die ich mir gerne von der Handlung erhofft hätte und bietet am Ede doch noch den Ansporn, es mit einem weiteren Werk von ihm zu versuchen.
Ich lege euch dieses Buch demnach nur bedingt ans Herz. Wer auf der Suche nach einer kurzwelligen, sehr vorhersehbaren, aber doch auch irgendwie glücklich machenden Geschichte ist, der wird sich hinter diesen Seiten, wie zu hause fühlen. Doch alle Leser, die nach mehr suchen, nach etwas mit Präzens und Bedeutung, die sind hier an der falschen Adresse. Insgesamt war "Das Lächeln der Frauen", kein schlechte Geschichte, aber auch kein Werk, mit der Magie zu verzaubern.