Schaler Aufguss
Molly Gray ist zurück, das Zimmermädchen mit dem besonderen Blick auf das, was sich in ihrem Umfeld ereignet. Mittlerweile dank ihrer Liebe zum Detail zum Chefzimmermädchen im 5-Sterne-Boutique-Hotel Regency ...
Molly Gray ist zurück, das Zimmermädchen mit dem besonderen Blick auf das, was sich in ihrem Umfeld ereignet. Mittlerweile dank ihrer Liebe zum Detail zum Chefzimmermädchen im 5-Sterne-Boutique-Hotel Regency Grand befördert. Und auch in dem zweiten Band der Reihe gilt es, den Mord an einem Hotelgast, dem vielfach preisgekrönten Bestsellerautor J. D. Grimthorpe aufzuklären. Molly fühlt sich in der Pflicht für Lily, ihre Auszubildende und Hauptverdächtige in diesem Mordfall, einzutreten und den Mörder zu entlarven. Nicht zuletzt, weil sie das Mordopfer kannte, denn in ihrer Kindheit hielt sie sich regelmäßig in seinem Anwesen auf, war doch ihre geliebte und mittlerweile verstorbene Granny als Haushaltshilfe des Autors tätig war und musste sie mangels Betreuungsmöglichkeit dorthin mitnehmen.
Konnte Nita Prose in dem Vorgänger „The Maid“ ihre Leserinnen noch mit dieser sympathischen und aus dem üblichen Rahmen fallenden Hauptfigur überraschen, kommt der Nachfolger „Ein mysteriöser Gast“ eher als schaler Aufguss daher. Daran ändern auch die unnötig in die Länge gezogenen und weitestgehend uninteressanten Rückblicke in Mollys Vergangenheit als Kind plus die ausführlichen Beschreibungen der Putzroutinen (ich sage nur Silber auf Hochglanz polieren) leider nichts.
Von Spannung keine Spur, im Gegenteil. Durch unzählige Redundanzen rückt der Kriminalfall zunehmend in den Hintergrund und wird eher zur Nebensache. Und die Auflösung ist eher so lala, denn wer zwischen den Zeilen lesen kann, merkt schon recht früh, wohin der Hase läuft.
Keine Frage, Molly ist, gerade auch durch ihre Naivität, eine liebenswerte Hauptfigur. Aber durch die sich wiederholenden Beschreibungen ihrer fraglos zwanghaften Persönlichkeitsstruktur schadet Prose ihrer Protagonistin, macht sie zu einer Kuriosität. Und das haben andere Autoren weitaus besser und mit mehr Fingerspitzengefühl gelöst, siehe Gil Ribeiro (=Holger Karsten Schmidt) mit seiner Leander Lost Reihe.
2,5 von 5 - aufgerundet