Profilbild von Ann-liest

Ann-liest

Lesejury Profi
offline

Ann-liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ann-liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2024

Fokus auf Ermittler-Entwicklung

Falsche Masken
0

„Falsche Masken“ ist nicht der erste Fall, in dem Privatdetektiv Edgar Brehm und seine Assistentin Toni ermitteln - für mich ist er es allerdings schon. Für den Fall selbst hat dies meiner Meinung nach ...

„Falsche Masken“ ist nicht der erste Fall, in dem Privatdetektiv Edgar Brehm und seine Assistentin Toni ermitteln - für mich ist er es allerdings schon. Für den Fall selbst hat dies meiner Meinung nach keine Rolle gespielt. Allerdings legt die Autorin einen großen Fokus auf ihre Protagonisten, deren Privatleben und Enrwicklung. So ist mir doch hier und da aufgefallen, dass mir Hintergründe zu den Personen fehlen.

Eigentlich mag ich es auch gerne, wenn man die Protagonisten richtig kennen lernt und sie nicht nur oberflächliche Bekannte bleiben. Bei diesem Krimi kam mir allerdings der Fall neben den ganzen privaten Dramen etwas zu kurz. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass es der Autorin wichtig ist, das Leben der Ermittler mit all seinen Facetten aufzuzeigen. So kommt auch die bürokratische Arbeit eines Ermittlers zur Sprache und es werden Nebenhandlungen mit aufgegriffen, die mehr verwirren als helfen, da sie einen als Leser aufmerksam warten lassen, wo dieser Strang in den Fall passt - tut er aber nicht.

Der Fall selbst war durchaus spannend und man konnte schön spekulieren und bis zum Ende mitraten. Eine schöne Lektüre, der etwas weniger an eingeflochtenen Themen gut getan hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2024

Ein Wiedersehen mit dem Sams

Das Sams 12. Das Mini-Sams ist weg
0

Mit diesem Band hat Sprachkünstler Paul Maar schon den 12. Band rund um das lustige Sams und seine zahlreichen Freunde aus der Menschen- und der Samswelt veröffentlicht.

Als Fan der ersten Stunde habe ...

Mit diesem Band hat Sprachkünstler Paul Maar schon den 12. Band rund um das lustige Sams und seine zahlreichen Freunde aus der Menschen- und der Samswelt veröffentlicht.

Als Fan der ersten Stunde habe ich mich sehr auf das Wiedersehen gefreut. Insbesondere die tollen Reime aus Maars Feder können mich immer wieder begeistern und kamen auch hier wieder kräftig zum Einsatz. Doch auch darüber hinaus fährt der Autor hier eine Vielzahl an sprachlichen Besonderheiten auf, die Spaß machen aber - zugegebener Weise - das Vorlesen mitunter auch wirklich zu einer Herausforderung machen.

Die Geschichte ist ganz süß und es werden mit Tante Rosa und dem Sefu auch zwei neue phantasievolle Figuren eingeführt.

Etwas schade fand ich, dass die Illustrationen zwar im gewohnten Stil wunderschön von Paul Maar selbst gemalt wurden, aber oft von den Beschreibungen im Text abweichen. Das fällt leider auf - auch oder vor allem den Kindern.

Alles in allem eine schöne Lektüre, die dank der großen Schrift auch für Grundschulkinder zum Selbstlesen geeignet ist, auch wenn sie an die ersten Bände mit dem Sams meiner Meinung nach nicht heranreicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2024

Authentische Liebesgeschichte mit feinem Humor

Zwei in einem Leben
0

Schon als ich gesehen habe, dass David Nicholls einen neuen Liebesroman geschrieben hat wusste ich, dass das ein tolles Buch sein wird. Denn schon mit dem traurig-schönen Roman „Zwei an einem Tag“ konnte ...

Schon als ich gesehen habe, dass David Nicholls einen neuen Liebesroman geschrieben hat wusste ich, dass das ein tolles Buch sein wird. Denn schon mit dem traurig-schönen Roman „Zwei an einem Tag“ konnte er mich zu Tränen rühren und fesseln. Und obwohl sowohl der Titel als auch die Covergestaltung einen Zusammenhang nahe legen würden, ist es eine komplett eigenständige Geschichte.

Was mich am meisten begeistert hat, sind die Authentizität der Charaktere und der Handlung sowie der feine Humor, der mich das ein oder andere Mal wirklich zum Schmunzeln gebracht haben - und das, ohne in Klamauk abzudriften.

Die beiden Protagonisten Marnie und Michael sind herrlich gewöhnliche Menschen, die beide rund um die 40 Jahre alt sind und in Sachen Liebe schon einiges hinter sich haben. Geplatzte Träume, Enttäuschungen und die Realität des Lebens haben sie zu den Menschen gemacht, die sie jetzt sind und ganz viele Gedanken der beiden kann man einfach richtig gut nachempfinden oder sich zumindest vorstellen, dass es genauso gewesen sein kann. Der Roman verzichtet auf überzogenen Kitsch und erzählt einfach eine rundum glaubhafte Liebesgeschichte. Dabei lebt der Roman überwiegend von den Dialogen und inneren Monologen der Protagonisten.

In der Hörbuchvariante werden die wechselnd aus Sicht von Marnie und Michael erzählten Abschnitte von einer weiblichen und einer männlichen Stimme gelesen. Tessa Mittelstaedt und Timo Weisschnur konnten mich voll überzeugen. Nicht nur, dass ihre Stimmfarben wahnsinnig angenehm sind, auch ihre Interpretation der Protagonisten waren spitze. Die Unsicherheit und verletzte Zurückgezogenheit von Michael, der kaschierende Humor von Marnie, gespielte Entrüstung, Erschöpfung, Wut und Verletzlichkeit - das Buch bietet so viele Nuancen, die wundervoll umgesetzt wurden.

Eine klare Hörempfehlung für Freunde intelligenter Liebesromane.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2024

Intensiv aber unnahbar

Kleine Monster
0

Ehrlich gesagt habe ich basierend auf dem Klappentext etwas anderes erwartet - zumindest einen anderen inhaltlichen Fokus auf das Geschehen. Daher konnte ich mich zwar gut auf das Buch einlassen, habe ...

Ehrlich gesagt habe ich basierend auf dem Klappentext etwas anderes erwartet - zumindest einen anderen inhaltlichen Fokus auf das Geschehen. Daher konnte ich mich zwar gut auf das Buch einlassen, habe aber dennoch die ganze Zeit eine Wendung der Ereignisse erwartet, die nicht kam.

Ausgelöst durch einen Vorfall in der Schule mit ihrem Sohn, werden bei Pia ein Gedankenkarussell und Erinnerungen in Gang gesetzt, die von außen betrachtet schnell außer Kontrolle geraten.

Wenn das Buch anfangs noch dazu anregt, sich mit dem Thema Mutterschaft auseinanderzusetzen, wird schnell klar, dass ein tabuisiertes Kindheitstrauma bei der Protagonistin kein rationales Bewerten der Situation mehr zulässt.

Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen, die Charaktere blieben aber unnahbar und die anfängliche Identifikationsfläche ging schnell verloren. Immer mehr rückte die toxische Beziehung zur Mutter und die Auswirkungen auf die eigene Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt, die teils schwer zu ertragende Auswüchse annahm.

Ein gut geschriebenes Buch, das seinen Schwerpunkt auf die Kindheitserinnerungen der Mutter legt und diese nach und nach enthüllt, einen aber auch etwas erschüttert zurücklässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Gelungene Fortsetzung

Winterwölfe
0

Mit „Winterwölfe“ setzt Dan Jones seine Erzählung über die Essex Dogs gekonnt fort. Aus meiner Sicht empfiehlt es sich, zunächst den ersten Band „Essex Dogs“ zu lesen, da die Handlung hier fortgesetzt ...

Mit „Winterwölfe“ setzt Dan Jones seine Erzählung über die Essex Dogs gekonnt fort. Aus meiner Sicht empfiehlt es sich, zunächst den ersten Band „Essex Dogs“ zu lesen, da die Handlung hier fortgesetzt wird und die Bücher somit aufeinander aufbauen.

Auf ihrem Feldzug in und gegen Frankreich haben die Essex Dogs Verluste hinnehmen müssen und finden sich nun dezimiert vor den Toren von Calais wieder. Der zweite Band thematisiert schwerpunktmäßig die Belagerung der französischen Stadt durch die englische Armee 1346/1347.

Wie auch schon im ersten Band merkt man sehr deutlich, dass der Autor ein Historiker ist. Es gelingt ihm sehr eindrucksvoll, historische Fakten in eine durchweg spannende Handlung einfließen zu lassen: Die ersten Schießversuche mit Kanonen, Schmuggel, Gewalt, Drogen, der Aufbau der Belagerungsstadt Villeneuve etc.

Dabei geht es ihm auch hierbei darum, ein authentisches Bild zu zeichnen, extrem derbe Sprache und starke Gewalt inklusive. Eine Romanze im historischen Setting oder eine Verklärung des Krieges sucht man hier vergebens. Dieses Buch ist ganz eindeutig nichts für zart besaitete.

Die Charaktere sind vom Krieg stark gezeichnet, charakterlich sehr unterschiedlich aber allesamt äußerst spannend.

Mir hat der zweite Band sogar noch etwas besser gefallen als der erste - vielleicht auch, weil ich sehr schnell wieder im Geschehen war, mir die Charaktere bereits vertraut waren und mich der heftige Sprachstil nicht mehr überrascht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere