Gute Story, aber weniger Sichtweisen wären vorteilhafter gewesen
Fallen Shadows„Fallen Shadows“ von Hannah A. Lear und Eva Abyss ist der Auftakt einer Fantasyreihe, bei der die beiden Autorinnen selbst sagen, dass es kein schüchternes Burgfräulein und keine edlen Helden gibt, zudem ...
„Fallen Shadows“ von Hannah A. Lear und Eva Abyss ist der Auftakt einer Fantasyreihe, bei der die beiden Autorinnen selbst sagen, dass es kein schüchternes Burgfräulein und keine edlen Helden gibt, zudem sei es ein wenig Dark, da durchaus das eine oder andere Blut fließt und diese Meinung kann ich nur bestätigen.
Die Story klang für mich unglaublich spannend: In Xyandrien herrscht Xyan unerbittlich über sein Volk und seine Tochter Ileana. Sein größter Wunsch ist es, das verfeindete Reich Duhron zu erobern und zu plündern. Doch beide Reiche sind durch Schatten getrennt. In Duhron leben die zwei Brüder Duarte und Agron versteckt vor ihrem Onkel, dem Herrscher über das Reich. Sie glauben, dass ihre jüngere Schwester bei einem Kampf vor vielen Jahren gestorben sei. Doch als die Schatten fallen, wissen sie, dass sie noch lebt und wollen sie suchen, ehe sie sich ihr Königreich zurückholen wollen. Währenddessen will Rijel genau diese Schatten wieder heraufbeschwören und ihre Ziehfamilie und Freunde in Xyandrien schützen und geht dafür überraschende Allianzen ein. Doch der Weg ist voller Gefahren und die eigenen Wünsche und Gefühle werden auf eine harte Probe gestellt.
Mir hat die Story sehr gut gefallen gehabt. Das Problem war aber vor allem, dass es sehr viele unterschiedliche Sichtweisen gab. Jeder Charakter, der eine größere Rolle spielt, hatte seine Kapitel, was auf den ersten Blick vielleicht toll ist, da so die verschiedenen Gefühle und Beweggründe rüberkommen konnten, allerdings hat man so eine Person nicht gänzlich kennengelernt, sondern eben von allen nur ein bisschen, wodurch ich mich keinem Charakter, bis auf Ileana, wirklich nahe gefühlt habe. Es wäre sicherlich besser gewesen, sich auf zwei oder maximal drei zu beschränken, jeder aus einer Gruppe irgendwie. Aber mit insgesamt sieben war das einfach zu viel, zu unübersichtlich teilweise, da es dann ein paar Rückblicke gab, ehe zu der Zeit der aktuellen Handlung zurückgeführt wurde. Zudem haben mich recht viele Fehler vom Lesen abgelenkt, sei es ein Wort oder Buchstabe zu viel oder zu wenig, logische Fehler usw., allerdings habe ich eine alte Version erhalten, in der neueren sollen diese alle überarbeitet worden sein, wodurch ich diesen negativen Aspekt nicht in mein Endresultat einfließen lasse. Mich hat es dennoch etwas beim Lesen behindert, sodass es dadurch noch etwas schwerer für mich war, der Handlung zu folgen. Ohne dieses wäre es für mich vielleicht etwas leichter gewesen.
Durch die Aussagen der Autorinnen war mir bewusst, dass es durchaus etwas blutiger wird, an sich ging das aber sogar, da hatte ich dann doch etwas mehr erwartet. Aber so war ich sehr zufrieden damit. Dass niemand weiter schüchtern ist und die Kerle keine Helden sind, kommt sehr schnell rüber. Die Damen hauen größtenteils einfach ihre Sätze raus, bis auf Ileana, die hält sich mehr zurück, und die Männer sind kleine bis größere Frauenhelden, die sehr oft das f-Wort benutzen. Teilweise war das wirklich sehr oft, was mich dann gestört hat. Es gibt noch so viele andere Wörter, um Sex zu umschreiben, auch vulgäre, aber das Wort wurde immer wieder wiederholt, dass es manchmal etwas anstrengend wurde. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass die Kerle die Frauen nur gut fürs Bett finden. Zum Glück gab es aber auch da kleinere Lichtmomente, in denen sich welche annähern und auch die Männer dann weicher wurden, auch wenn es nicht immer lange hielt. Anfangs fand ich das Trio Duarte, Angor und Leyan unglaublich unterhaltsam und spannend, aber das war dann auch ein kleines auf und ab bei mir, da sie mir oft zu vulgär und arrogant wurden. Ileana hingegen fand ich unglaublich toll. Sie war mein Lieblingscharakter. Als Prinzessin bekam sie nur den besten Unterricht, aber dennoch ist sie sehr auf dem Boden geblieben, was wohl vor allem an ihrem bösartigen Vater liegt. Einerseits ist sie mutig und wissbegierig, andererseits ist sie auch sehr zerbrechlich und sensibel. Ihre Kapitel haben mir von allen am besten gefallen und mir hat ihre Entwicklung sehr zugesagt.
Alles in allem bin ich gespannt, wie es mit der Geschichte weitergeht, weil mir die Handlung wirklich zusagt und ich Ileana ins Herz geschlossen habe. Aber ich wünsche mir, dass die Autorinnen für die weiteren Bände sich wirklich auf wenige Sichtweisen beschränken, auch wenn ich davon nicht ausgehe. Ich gebe dem Buch dreieinhalb Sterne wegen der guten Idee und der vielseitigen Charaktere, aber eben nicht mehr. Durch die ganzen Sichtweisen, wodurch mir die Charaktere nicht sonderlich nahekamen, bis auf Ileana, und den teilweise sehr vulgären Verhalten der Männer und gerade am Ende unlogischen Handlungen der Protagonisten kann ich dem Buch aber nicht mehr geben. Daher gebe ich auf Portalen, bei denen es keine halben gibt, auch auf drei Sterne runter. Ich kann dieses Buch dennoch allen Fantasyfans empfehlen, weil die Story wirklich gut ist.