Ein Buch über Traditionen und Werte, das zum Nachdenken anregt!
Das Haus an der Keizersgracht„Das Leben zu geben ist schwierig, das Leben zu leben ist schwieriger, aber das Leben zu lassen, das ist das schwierigste von allem“ (S. 226)
Worum geht’s?
Der Naturphilosoph Bram Wenksterman lebt in ...
„Das Leben zu geben ist schwierig, das Leben zu leben ist schwieriger, aber das Leben zu lassen, das ist das schwierigste von allem“ (S. 226)
Worum geht’s?
Der Naturphilosoph Bram Wenksterman lebt in einem Haus in der Keizersgracht, das seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist. Nicht nur das Haus, auch seine Ehe, die Beziehung zu seiner Tochter und den übrigen Familienmitgliedern droht zu zerfallen. Nur der millionenschwere Schwiegervater könnte ihm helfen, aber nur, wenn er endlich seiner Tochter das Familiengeheimnis offenbart.
Meine Meinung:
Der Debütroman „Das Haus an der Keizersgracht“ von Rinske Hillen ist ein Buch, das die wahre Geschichte zweier Grachtenhäuser erzählt. Der Schreibstil ist etwas eigenwillig. Die Sätze sind teils wie unzusammenhängende Gedankenfetzen, die aber nicht unorganisiert wirken, sondern in ihrer Gesamtheit ein schönes Bild ergeben und einen zum Nach- und Weiterdenken anregen. In einer bildhaften Sprache setzt sie sich mit dem Sein und dem Ist auseinander, mit Traditionen, Weiterentwicklung, Erwachsensein und Erwachsenwerden. Ein Buch, das sich gut und flüssig liest und einen an einigen Stellen zum Schmunzeln, an anderen zum Grübeln bringt.
Die Charaktere selbst lernt man nur oberflächlich kennen, sich fühlen sich dennoch an wie Bekannte oder Leute aus der Nachbarschaft. Bram Wenksterman, der Naturphilosoph der an alten Traditionen, an dem Haus und alten Werten festhält und nicht loslassen kann. Er hängt an dem Haus seiner Ahnen und möchte nicht aufgeben, selbst als am Ende alles zusammenbricht.
Seine Tochter Amber, die – nachdem sie vom Tod ihres Zwillingsbruders erfahren hat – endlich loslassen kann und sich weiterentwickeln kann. Sie lebt mit der Vergangenheit aber hält nicht zwanghaft an ihr fest sondern lernt daraus und wird im Laufe des Buches selbstständig und erwachsen.
Veerle, die Mutter, die in die Psychiatrie kommt und aber endlich durch das Pflanzen des Apfelbaumes – so scheint es zumindest, man erfährt nicht mehr – die Trauerarbeit abschließen und „normal“ weiterleben kann.
Und Ella, die mit Bram, dem Mann ihrer Cousine Veerle, eine Beziehung eingeht aber erkennen muss, dass er nicht der Mann ist, für den sie ihn hält. Auch sie will mehr, sich weiterentwickeln, Erwachsen werden.
Fazit:
„Das Haus an der Keizersgracht“ von Rinske Hillen ist ein gelungenes Debüt. Einzelne Stellen hätte man sicher noch ausschmücken oder mehr zu den Protagonisten erzählen können, um hier bei den LeserInnen Sympathien oder Antipathien entwickeln zu können. Aber insgesamt ein Buch, das mich zum Nachdenken gebracht hat. Zum Nachdenken über das Leben, die Entwicklung, die Vergangenheit und die Zukunft. Ein gut zu lesendes aber auch sehr philosophisches Buch.
Wer gerne Dinge hinterfragt oder weiterdenkt, der ist hier genau richtig!