Französischer Kolonialismus in den USA
La LouisianeIm Jahr 1720 werden 90 Frauen, alle Insassinnen bzw. Patientinnen der Salpêtrière in Paris, in die französische Kolonie La Louisiane in Amerika verschifft. Mehr oder weniger freiwillig treten die Frauen, ...
Im Jahr 1720 werden 90 Frauen, alle Insassinnen bzw. Patientinnen der Salpêtrière in Paris, in die französische Kolonie La Louisiane in Amerika verschifft. Mehr oder weniger freiwillig treten die Frauen, allesamt Ausgestoßene, in der Pariser Gesellschaft nicht erwünschte Wesen, ihren Weg in eine ungewisse Zukunft an. Ihre Bestimmung: französische Siedler heiraten und Kinder zur Welt bringen, um die neue Kolonie zu sichern. Einige überleben die beschwerliche Reise nicht, andere erreichen ihr Ziel und werden zum Spielball der Mächtigen und ihrer eigenen Ehemänner.
Sehr einfühlsam und poetisch beschreibt Julia Malye ein dunkles Kapitel französischer Kolonialgeschichte. Auch wenn nicht alles historisch verbürgt ist, bekommen wir einen guten Eindruck vom beschwerlichen Leben der ersten Siedler, besonders der Frauen, die oft der Willkür ihrer Ehemänner ausgeliefert waren. Dazu wird auch die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung und die Sklaverei thematisiert. Das ist berührend und bedrückend zugleich, die Atmosphäre ist immer stimmig, die Personen sind authentisch beschrieben.
Mein Fazit: interessanter, berührender und zugleich bedrückender historischer Roman. Sehr lesenswert.