Wein und Magie
Der OktobermannBei gefühlt jedem zweiten Gespräch über Bücher fällt der Name Ben Aarnovitch und dann wird von seinen zauberhaft-magischen Geschichten geschwärmt.
Da kam mir die Neuerscheinung „Der Oktobermann“ grade ...
Bei gefühlt jedem zweiten Gespräch über Bücher fällt der Name Ben Aarnovitch und dann wird von seinen zauberhaft-magischen Geschichten geschwärmt.
Da kam mir die Neuerscheinung „Der Oktobermann“ grade recht um den Autor endlich kennenzulernen. Sein neues Buch spielt dieses Mal in Trier und ich lerne einen Beamten einer ganz besonderen Abteilung des BKA kennen: Tobi Winter ist von der „Abteilung für komplexe und diffuse Angelegenheiten“. Zusammen mit der örtlichen, ganz normalen, Polizistin Vanessa Sommer soll er einen geheimnisvollen Todesfall aufklären. Ein Mann liegt am Moselufer, gestorben an einer ganz besonders aggressiven Pilzart, die ansonsten für die gewünschte Edelfäule im Weinberg sorgt. Aber Tobi spürt bei der Untersuchung kein ausgesprochenes „Vestigium“ aber etwas Magisches kann er erahnen.
Die Ermittlungen führen zu interessanten Begegnungen mit der Flussgöttin Kelly und ihrem kleinen Schützling, eine Moselgöttin im Kindergartenalter. Übrigens auch eine ganz besonders gelungene Figur im Buch. Aber auch Vanessa und Tobi sind sympathisch dargestellt, vielleicht ein wenig flach gezeichnet.
Der nicht sehr umfangreiche Band liest sich wirklich amüsant und unterhaltsam. Als Neueinsteigerin habe ich natürlich keine Vergleichsmöglichkeiten zu den berühmten London-Büchern, aber das schadet nicht. Der Autor hat mich gleich in seine Welt der Magie und unerklärlichen Vorkommnisse mitgenommen, die sich aber – und das hat mich überrascht – völlig realistisch anfühlen. Wenn die kleine Flussgöttin gern mit anderen Kindern spielt, muss man halt nur aufpassen, dass sie mit ihnen nicht alleine bleibt und sie zum Spielen an Fluss mitnimmt, aber das erklärt sich ja von allein.
Die Sprache ist recht eingängig und ich kann mir das Buch auch sehr gut für Jugendliche vorstellen. Dass sich ein englischer Autor für ein neues Buch ein deutsches Setting auswählt und beschreibt, ist eigentlich ungewöhnlich, aber hat durchaus Charme. Ich fand den Lokalkolorit und das Weinbau-Geschehen ganz gut eingefügt.
Vielleicht hatte ich mir mehr vorgestellt, die Erwartungen waren wahrscheinlich durch die vielen Vorschusslorbeeren sehr hoch, aber eine unterhaltsame Lesezeit hatte ich allemal.