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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2024

Fade, wie ein altbackenes Croissant

Bonjour Agneta
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Ich habe abgebrochen. Nach 120 Seiten, in denen ich leider keinerlei Interesse aufbauen konnte an einer unmotivierten, orientierungslosen Protagonistin und ihren ach so unkonventionellen französischen ...

Ich habe abgebrochen. Nach 120 Seiten, in denen ich leider keinerlei Interesse aufbauen konnte an einer unmotivierten, orientierungslosen Protagonistin und ihren ach so unkonventionellen französischen Bekanntschaften, habe ich aufgegeben. Ich kann den Hype um die Autorin nicht verstehen. Not my cup of tea. Womöglich kriegt Agneta noch die Kurve und findet Sinn in ihrem leeren Leben, aber mir ist es zu mühselig, darauf zu warten. Wenn das Schwedens Bestseller ist, dann gute Nacht. Es gibt doch wahrhaftig genügend großartige AutorInnen, warum sind es so oft die flachsten, uninspiriertesten Romane, die gelesen werden? Ich versteh das nicht und es deprimiert mich ziemlich. Ich hoffe, das ist kein 1:1 Sinnbild unserer Gesellschaft, das wäre grausam. Annie Ernaux, Alex Schulman, Aris Fioretos wer liest euch?
Ich habe wirklich nichts gegen Feel-Good-Bücher und coming of age frauenbewegte Romane. Aber das hier ist für mich ein Weder-Noch.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Auch Täter sind Opfer

Dunkler Abgrund
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Ich mochte das Setting: Justizministerin bewegt sich auf Pfaden völlig abseits der Legalität. Clara Lofthus, Schwedens frisch ernannte Ministerin begegnet ihrem schlimmsten Alptraum: Ihr Zwillinge sind ...

Ich mochte das Setting: Justizministerin bewegt sich auf Pfaden völlig abseits der Legalität. Clara Lofthus, Schwedens frisch ernannte Ministerin begegnet ihrem schlimmsten Alptraum: Ihr Zwillinge sind verschwunden und es gibt eine mysteriöse Entführerforderung. Dabei ist Claras Leben sowieso schon äußerst kompliziert, sie hat ihren Mann verloren, ihre Mutter ist psychisch krank, der Vater kriegstraumatisiert. Gut, dass ihr neuer Chauffeur nicht nur Auto fahren kann. Ich fand die Geschichte spannend, wenn auch teilweise etwas unglaubwürdig. Mir fehlte immer wieder der innere Bezug zu Claras Handlungen. Womöglich würde ich die Protagonistin besser verstehen, hätte ich den ersten Teil gelesen? So oder so, der Roman hat einen Spannungsbogen mit hypnotischem Drive, der Stil ist flüssig und gefällig. Unterhaltsam, aber nicht packend. Ich weiß nicht, ob ich Teil Drei lesen werde.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Gut zu lesen

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Mit Yasira Saad hat der bekannte Schriftsteller und geniale Erfinder der Känguru-Chroniken Marc Uwe Kling eine Ermittlerin geschaffen, die gleich mehrere Kriterien erfüllt für eine interessante Figur. ...

Mit Yasira Saad hat der bekannte Schriftsteller und geniale Erfinder der Känguru-Chroniken Marc Uwe Kling eine Ermittlerin geschaffen, die gleich mehrere Kriterien erfüllt für eine interessante Figur. Yasira steht in ihrem Team als „Vorzeige- Migrantin“ für eine moderne Polizei und für Antidiskriminierung, obwohl sie Deutsche ist. Persönliche Erfahrung mit der Diskriminierung als Frau, potentiellen Muslima durch Namen und Aussehen ( sie ist keine praktizierende Religiöse), Alleinerziehende einer Teenagertochter, das alles prädestiniert sie für die Position als leitende Ermittlung in einem politisch hochbrisanten Vergewaltigungs-Fall. Die toughe Yasira merkt bald, dass es diesmal für sie deutlich gefährlicher ist, als ihre üblich. Denn es geht um „Heimatschutz“, Meinungsmache durch Klick-Medien und um nationale Hetze. Sie und ihre Tochter geraten ins Fadenkreuz der Rechtsnationalen.
Dabei ist nichts, wie es scheint.
Ich habe den locker geschrieben Krimi gerne gelesen. Er hat durch die Thematik KI, social media und Fake-News hochaktuellen Zeitbezug, die Figuren sind mit Humor gezeichnet, manchmal etwas überzogen, aber durchaus glaubwürdig. Es ist definitiv kein Spaß, sondern wirklich spannend, zumindest bis zum letzten Viertel. Dort verliert der Roman für mich an Glaubwürdigkeit, das Ende wirkt auf mich etwas überhastet und unfertig. Dennoch absolut empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Fluffig, spritzig, anregend

Schreiben lieben Schreiben leben
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Endlich ein Schreibratgeber, der spielerisch ist. Mich stört bei solchen Büchern oft der schulmeisterliche Ton. Mach es so, das muss so sein! Struktur, Regeln, Backrezepte. Hier ist das ganz anders. Es ...

Endlich ein Schreibratgeber, der spielerisch ist. Mich stört bei solchen Büchern oft der schulmeisterliche Ton. Mach es so, das muss so sein! Struktur, Regeln, Backrezepte. Hier ist das ganz anders. Es geht darum, die Freude am Tun und den Akt des Schreibens selbst, zu beleben. Kreativ sein heißt, das Unbewusste anzapfen. Dazu gehört auch Leichtigkeit. Ich mag das.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Schwere Last der Vergangenheit

Krummes Holz
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Jirka ist neunzehn und war die letzten Jahre im Internat. Seinem gewalttätigen Vater wieder zu begegnen ist nichts, worauf er sich freut und doch zieht es ihn zurück auf den Hof. Dort lebt seine Schwester ...

Jirka ist neunzehn und war die letzten Jahre im Internat. Seinem gewalttätigen Vater wieder zu begegnen ist nichts, worauf er sich freut und doch zieht es ihn zurück auf den Hof. Dort lebt seine Schwester Malene, die den besseren Bauern gegeben hätte und der heimlich geliebte Leander, Sohn des Erntehelfers und durch einen Unfall entstellt.
In sehr eindringlicher Sprache, mit meisterhaft verwischten Grenzen zwischen den Zeitlinien Kindheit, Jugend und Jetzt, erzählt die Autorin eine fesselnde, erotische, traumatische Geschichte. Dazu benutzt sie das Wetter, alle Sinne, Erinnerungen, die demente Großmutter und schräge Figuren, wie sie in jeder ländlichen Scheinidylle vorkommen. Ich war gefesselt von der Erzählung, bisweilen abgestoßen, aber dennoch immer ganz nah dran und niemals weg vom Sog. Es ist selten, dass bei mir so viel Verständnis und so wenig Urteil zurückbleibt, angesichts der Härte, die einem Menschen widerfährt.
Tolles Buch.

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