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Veröffentlicht am 29.10.2024

Fauler Hexenzauber

Tage einer Hexe
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Kosara ist eine Hexe. Leider ist ihr der Schatten abhanden gekommen.
Soweit so schlecht, denn Hexen ohne Hexenschatten fallen binnen kürzerer oder längerer Zeit einer Krankheit zum Opfer, die sie selbst ...

Kosara ist eine Hexe. Leider ist ihr der Schatten abhanden gekommen.
Soweit so schlecht, denn Hexen ohne Hexenschatten fallen binnen kürzerer oder längerer Zeit einer Krankheit zum Opfer, die sie selbst zu Schatten macht. Da hilft nur eins: Kosara muss noch während der zwölf Schmutzigen Tage, in denen Monster in der Stadt frei ihr Unwesen treiben können, zum Palast des Königs der Monster, zum Zmey. Mit ihm hat sie sowieso noch eine Rechnung offen, denn er ist verantwortlich für den Tod ihrer Schwester, die fortan als schlechtgelaunte Hausgeistin ihr Unwesen treiben muss.
Das Universum zweier, durch eine fast unüberwindbare Mauer getrennter Städte, das die Autorin entworfen hat, ist ganz hübsch. Gruselige Monster, die allerdings etwas alberne, unoriginelle Achillesfersen besitzen (Rätselratezwang, zu beliebiger Musik tanzen zu müssen oder Knoblauch nicht ausstehen können) durchstreifen die Nächte, der Zmey ist verführerisch, aber sehr, sehr, seeehr böse. Mich hat der Roman, die flapsige Sprache, die krude Mischung aus modern und altertümlich-märchenhafter Erzählweise stark an Leigh Bardugho erinnert. Leider an ihre etwas schlechteren Bücher, in denen ihr wohl keine Lektorin Einhalt mehr gebieten konnte. So zeichnet sich auch dieser Fantasyroman durch Geschwätzigkeit aus. Die Handlung hat Längen, ist nicht so recht logisch nachvollziehbar und die handelnden Gestalten lassen echte Lebendigkeit missen. Somit eine Reihe, der ich nicht weiter folgen werde. Schade. Gute Anlagen sind vorhanden. Und ich habe noch immer den Verdacht, dass Frau Bardugho sich ein neues Pseudonym eingerichtet hat.
Aber das Cover ist toll.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Gutes Zeitportrait

Tage mit Milena
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Annika ist in der Mitte des Lebens, in Lübeck, Mittelstand, mittelzufrieden, mittelglücklich mit Henrik, singt im Chor und mag ihren Papeterieladen in der Altstadt. Ihr „kleines“ Glück wird jäh herausgefordert ...

Annika ist in der Mitte des Lebens, in Lübeck, Mittelstand, mittelzufrieden, mittelglücklich mit Henrik, singt im Chor und mag ihren Papeterieladen in der Altstadt. Ihr „kleines“ Glück wird jäh herausgefordert durch eine Begegnung mit einer Klimakleberin, die eine Saite in Annika zum Schwingen bringt, die lange stumm war. Sie versteht selbst nicht so ganz, was mit ihr los ist, aber begleitet die zornige Luzie zur Klimademo nach Hamburg, wo noch mehr Steine in ihr ins Rollen kommen. Denn es gibt ein Geheimnis in Annikas Vergangenheit und sie muss bis nach Venedig, um es zu lüften. Dass auch Luzie Schmerz in sich trägt ist sowieso nicht zu übersehen.
Ein gut geschriebener Rückblick in eine Jugend der Achtziger, mit Hausbesetzung, Hafenstrasse, Träumen vom Aussteigen, von einer Parallelwelt. Nicht so sehr viel anders als heute möchte man meinen. Auch damals wurde demonstriert, die Jungen gegen die Alten. Und sie haben tatsächlich etwas erreicht, wurden gesehen und gehört. Die Autorin ergreift keine Partei, hat aber viel Verständnis und Mitgefühl. Ein schönes Buch, das zum Nach-Denken anregt

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Vom Hund zum Wolf

Winterwölfe
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Die Essex Dogs, die nun wahrlich schon genug Krieg und Blut gerochen haben für mehrere Leben, bekommen nicht einmal ihren Sold für geleistete Frondienste. Und natürlich machen sie weiter, sie kennen nichts ...

Die Essex Dogs, die nun wahrlich schon genug Krieg und Blut gerochen haben für mehrere Leben, bekommen nicht einmal ihren Sold für geleistete Frondienste. Und natürlich machen sie weiter, sie kennen nichts anderes. Diesmal wird Calais belagert und auch dabei geht es nicht gerade zimperlich zu. Wie schon im ersten Teil, müssen die Dogs wieder viel leiden. Schlimmer als der eigentliche Kampf sind die Entbehrungen, die Grausamkeiten, die Warterei und der Hunger. Krieg wird von Dan Jones völlig seines Pathos beraubt. Und bei aller Grausamkeit schimmern doch hier und da Freundschaft, Loyalität und Integrität als ganz zartes Licht am Horizont. Ich bin auch beim zweiten Teil wieder hin und hergerissen. Möchte ich mich wirklich an derart finstere Zeiten erinnern? Wahrscheinlich ist es gut, das zu tun, denn das, was aktuell gerade passiert, ist mindestens genauso schlimm, obwohl wir es doch eigentlich viel besser wissen müssten. Ich kann die Essex Dogs und die Winterwölfe allen empfehlen, die sich für historische Romane, fernab aller Feelgoodspitzenklöppelei interessieren. Geschichtsunterricht, der gar nicht trocken ist. Aber manchmal schwer zu ertragen. Ob es im dritten Teil, so etwas wie ein Happy End geben wird? Ich befürchte nein.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Spannender Noir

Bis in alle Endlichkeit
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Lee Crowe, ehemaliger Jurist, vom Anwaltsberuf ausgeschlossen, arbeitet jetzt als Privatdetektiv und vor allem an „schmutzigen“ Fällen. Er ist einsam, sarkastisch und natürlich hat er ein gutes Herz und ...

Lee Crowe, ehemaliger Jurist, vom Anwaltsberuf ausgeschlossen, arbeitet jetzt als Privatdetektiv und vor allem an „schmutzigen“ Fällen. Er ist einsam, sarkastisch und natürlich hat er ein gutes Herz und eine Doppeldosis Moral.
Olivia Gravesend, der Name ist Programm für diesen Auftrag, hat ihre Tochter Claire verloren und bittet nun Crowe, herauszufinden, wie sie gestorben ist.
Der mit allen Ermittlungswassern gewaschene Detektiv muss nun alles aufbieten, was er hat, um einen stinkreichen, völlig skrupellosen Multimilliardär zur Strecke zu bringen. Wie er das macht, ist spannend, spektakulär und sehr unterhaltsam. Es geht um Macht, ewiges Leben und Gentechnik. Schon mit „Fünf Winter“, das mir sogar noch einen Tick besser gefallen hat, zeigte der Autor gezeigt, dass er ein Händchen für tiefschwarzen Noir hat. Im Klappentext steht, er sei der würdige Nachfolger von Raymond Chandler. Ja, das kann ich unterschreiben.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Fade, wie ein altbackenes Croissant

Bonjour Agneta
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Ich habe abgebrochen. Nach 120 Seiten, in denen ich leider keinerlei Interesse aufbauen konnte an einer unmotivierten, orientierungslosen Protagonistin und ihren ach so unkonventionellen französischen ...

Ich habe abgebrochen. Nach 120 Seiten, in denen ich leider keinerlei Interesse aufbauen konnte an einer unmotivierten, orientierungslosen Protagonistin und ihren ach so unkonventionellen französischen Bekanntschaften, habe ich aufgegeben. Ich kann den Hype um die Autorin nicht verstehen. Not my cup of tea. Womöglich kriegt Agneta noch die Kurve und findet Sinn in ihrem leeren Leben, aber mir ist es zu mühselig, darauf zu warten. Wenn das Schwedens Bestseller ist, dann gute Nacht. Es gibt doch wahrhaftig genügend großartige AutorInnen, warum sind es so oft die flachsten, uninspiriertesten Romane, die gelesen werden? Ich versteh das nicht und es deprimiert mich ziemlich. Ich hoffe, das ist kein 1:1 Sinnbild unserer Gesellschaft, das wäre grausam. Annie Ernaux, Alex Schulman, Aris Fioretos wer liest euch?
Ich habe wirklich nichts gegen Feel-Good-Bücher und coming of age frauenbewegte Romane. Aber das hier ist für mich ein Weder-Noch.

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