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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2024

Gestohlene Zeit

Hast du Zeit?
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Das Thema Zeit finde ich sehr interessant gewählt. Andreas Winkelmann besticht ja in seinen Thrillern immer mit sehr aktuellen, gegenwärtigen Themen, sodass mir „Zeit“ schon fast banal erschien. Aber der ...

Das Thema Zeit finde ich sehr interessant gewählt. Andreas Winkelmann besticht ja in seinen Thrillern immer mit sehr aktuellen, gegenwärtigen Themen, sodass mir „Zeit“ schon fast banal erschien. Aber der erste Blick täuscht und was der Autor aus dem Thema macht ist absolut perfide und sehr grausig. Mich gruselt bei der Vorstellung immer noch.

Zum Inhalt: ein gnadenloser Killer auf der Jagd nach gestohlener Zeit. Und er hat bereits eine Liste, von wem er sie sich zurückholen wird.

Ich fand es anfangs gar nicht so leicht in die Geschichte reinzukommen, da in kurzen Abständen sehr viele Charaktere eingeführt wurden und sich auch die Verbrechen ziemlich überschlugen. Ich fand es daher teilweise schwer einzuordnen, welche der Figuren wohin gehören und wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenpassen. Mich reißt sowas halt auch immer aus meinem Lesefluss, wenn ich erstmal überlegen muss, in welchem Erzählstrang ich mich gerade befinde.

Dabei ist die Story eigentlich ziemlich genial (oder geisteskrank) angelegt und an sich auch von Beginn an spannend und temporeich. Besonders die Perspektive „hinter der Zeit“ war sehr eindringlich und gleichzeitig bedrückend zu lesen. Fast schon auf wahnhafte Art schildert der unbekannte Täter hier seine Intentionen, die teilweise sehr wirr daherkommen. Es gibt ein paar Anspielungen, die sich erst im Verlauf der Geschichte aufklären, was ich eigentlich ganz geschickt fand, weil ich so besonders auf diese Kapitel immer sehr neugierig war, die sich auch von der Erzählweise sehr vom Rest der Geschichte abgehoben haben.

Obwohl mir die Grundidee richtig gut gefallen hat, hat mich der Plot und die Erzählstruktur nicht so recht begeistern können. Irgendwie war es mir diesmal ein bisschen zu wirr, sodass sich bei mir nicht dieser packende Nervenkitzel einstellen wollte, den ich sonst von den Büchern des Autors kenne. Trotzdem recht solide, aber andere Bücher des Autors haben mir besser gefallen.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Nette Zusammenfassung

Stolz und Vorurteil
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Die Graphic Novel ist eine nette Ergränzung oder auch Vereinfachung des Jane Austen Romans, wer das Original kennt, wird hier vermutlich den Charme vermissen, den Austens Beschreibungen und Dialoge ausmachen. ...

Die Graphic Novel ist eine nette Ergränzung oder auch Vereinfachung des Jane Austen Romans, wer das Original kennt, wird hier vermutlich den Charme vermissen, den Austens Beschreibungen und Dialoge ausmachen. Die Handlung ist hier wirklich stark komprimiert, auf das wesentlichste beschränkt dargestellt. Für mich, als Austen Fan, ist das Buch ein nettes Add-on, kann dem Original aber natürlich nicht das Wasser reichen.

Die Liebesgeschichte um Elisabeth Bennet und Mr. Darcy ist eine der bekanntesten Liebesgeschichten aller Zeiten und eines der Topbücher von Jane Austen, das immer noch Leser aus aller Welt begeistert. Durch diese Graphic Novel bekommt die Geschichte einen modernen Anstrich. Die Sprache ist simpler gehalten, wodurch sie leichter zugänglich ist. Sie verliert dadurch aber auch ihren pointierten Witz, der Austens Werk so episch macht. Es fehlen die charmanten Schlagabtausche zwischen Elisabeth und Mr. Darcy und auch die ganzen Feinheiten der Kunst des Werbens gehen irgendwie verloren.

Ich fand die Illustrationen ganz nett und ansehnlich, bestimmte Gesichtsausdrücke wirkten für meinen Geschmack zwar etwas überzeichnet, was zum Beispiel Mrs. Bennet in meinen Augen boshafter wirken ließ, als ich sie aus dem Roman in Erinnerung habe. Manchmal sind einzelne Charaktere auch scher auseinanderzuhalten, weil sie sich in bestimmten Bildern so ähnlich sehen. Die Farbgestaltung an sich und auch die Einteilung in Jahreszeiten fand ich aber sehr passend und schön umgesetzt.

Die Schlüsselmomente waren soweit alle da, wenn auch komprimiert, manche Figuren und Szenen aus dem Original gingen aber auch einfach verloren. Ich finde es schwer zu beurteilen, ob jemand der das Original in keiner Form kennt, hier alle Verstrickungen völlig rekonstruieren kann.

Insgesamt fand ich das Buch nett anzuschauen um die Geschichte nochmal in Kurzfassung zu rekapitulieren. Auch meine Lieblingsmoment aus dem Buch waren alle vertreten und nett bebildert, sodass man sich nochmal anders auf Zeit und Setting einlassen konnte. Ersetzt mir aber nicht den Charme des Originals.

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Eigenwillige Geschichte

Country Place
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Der Klappentext ließ ja bereits erahnen, dass wir uns in Gesellschaft kleingeistiger Gemüter begeben und an einen Ort, der von den dörflichen Geheimnissen lebt. Trotzdem war ich sehr überrascht wie beschränkt ...

Der Klappentext ließ ja bereits erahnen, dass wir uns in Gesellschaft kleingeistiger Gemüter begeben und an einen Ort, der von den dörflichen Geheimnissen lebt. Trotzdem war ich sehr überrascht wie beschränkt das Gesichtsfeld der Geschichte war, das sich vor allem auf die Skandale zweier eingesessener Familien fokussiert. Nicht ganz was ich mir erhofft hatte, trotzdem durchaus amüsant zu lesen.

Zum Inhalt: als Johnnie Roanes aus dem Krieg zurückkehrt findet er seine Heimatstadt unverändert und doch entfremdet vor. Und auch er selbst ist nicht mehr derselbe wie vor vier Jahren. Doch kann er sich überhaupt noch ein Leben in der ländlichen Beengtheit vorstellen, nachdem er die Welt gesehen hat?

Ich dachte es würde um Heimkehr gehen und darum seinen Platz im eigene Leben wiederzufinden. Aber viel mehr ging es darum, wie das Leben aller anderen weitergegangen war, was Johnnie zurückgelassen und verpasst hatte. Er selbst ist eher eine passive Figur seiner eigenen Geschichte. Im Fokus steht der dörfliche Tratsch, die kleinkarierten Ansichten der Bewohner und eher veralteten Moralvorstellungen. Plot und Setting sind also denkbar simpel gehalten und die Handlung trudelt so ein bisschen vor sich hin.

Spannend finde ich, dass das Buch bereits 1947 erschienen ist. Betrachtet man die Geschichte vor diesem Hintergrund wirkt sie vermutlich um einiges skandalöser, während sie mir beim Lesen oft einfach überholt vorkam. Keine der vorkommenden Personen war mir sympathisch, Misogynie und Rassismus sind unter den Dorfbewohnern keine exotischen Eigenschaften.
Aus heutiger Sicht sind die Figuren sehr stereotypisch dargestellt, bin mir aber eigentlich sicher, dass es nah an die damalige Realität herankommt und selbst heute, je nach Region, immer noch eine gewisse Aktualität besitzt.

Die Gedankengänge und Handlungsweisen der in den Fokus gerückten Personen wirken teilweise völlig irrational, worin für mich der Unterhaltswert der Geschichte lag. Es wirkte auf mich wie ein absoluten Possenspiel. Ob das so angemacht war, weiß ich nicht, aber vor diesem Hintergrund habe ich mich an der Geschichte schon amüsieren können.

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Eine amüsante Schnitzeljagd nach Omas Geheimnissen

Cosy Secrets – Der kupferne Schlüssel
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Ich kenne die Autorin bisher nur von ihren Jugendbuch-Dystopien, die mir aber immer gut gefallen haben, sodass ich sehr gespannt auf diese Mischung aus Cosy Crime und Romance war. So richtig hat das für ...

Ich kenne die Autorin bisher nur von ihren Jugendbuch-Dystopien, die mir aber immer gut gefallen haben, sodass ich sehr gespannt auf diese Mischung aus Cosy Crime und Romance war. So richtig hat das für mich nicht funktioniert, aber insgesamt eine angenehme, schön Geschichte mit einnehmendem Flair:

Zum Inhalt: Krimiautorin Rae ist nicht überrascht, als es heißt ihre Großmutter wäre verschwunden. Denn mit ihrer spontanen und eigenwilligen Art ist es nicht ungewöhnlich, dass sie ohne ein Wort ins nächste Abenteuer aufbricht. Doch um sicherzugehen dass alles in Ordnung ist, reist Rae nach Schottland. Und muss da feststellen, dass sie vielleicht weniger über ihre Großmutter wusste, als gedacht.

Second Chances ist ja nicht unbedingt mein Trope und ich muss sagen, dass ich vor allem die Gründe für die Trennung in der Vergangenheit sehr gestellt und bisschen klischeehaft fand. Der Neubeginn war ok, für mich aber kein emotionales Feuerwerk.

Ich mochte die Figuren wirklich gern, vor allem die etwas schrulligen älteren Damen. Rae ist eine nahbare, sympathische Protagonistin und ich mochte ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte. Auch das Setting, die ausführlichen Beschreibungen von Situationen und Gedanken haben mir sehr gut gefallen und dazu beigetragen, dass ich mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt habe. Der Cozy-Faktor ist also definitiv bei mir angekommen.

Es hat schon Spaß gemacht mit Rae zusammen die Geheimnisse ihrer Großmutter zu erkunden, auch wenn ich die Situation selbst insgesamt etwas überzogen fand. Da es aber im Gesamtkontext der Geschichte stimmig wirkte, ist das ok für mich. Für einen Genre-Erstling auf jeden Fall solide und ich würde auch Band 2 lesen wollen.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Der ganz normale Wahnsinn

Das Gegenteil von Erfolg
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Ich finde das Buch ist ein echter Hingucker und auch thematisch fand ich echt total ansprechend, weil ich das Gefühl hatte, viel mit der Protagonistin gemeinsam zu haben. Fand die Autorin hat den alltäglichen ...

Ich finde das Buch ist ein echter Hingucker und auch thematisch fand ich echt total ansprechend, weil ich das Gefühl hatte, viel mit der Protagonistin gemeinsam zu haben. Fand die Autorin hat den alltäglichen Wahnsinn des Frauseins gut rübergebracht.

Zum Inhalt: Lorrie ist Ehefrau, Mutter und Karrierefrau mit der Hoffnung auf eine anstehende Beförderung. Als aber genau diese ausbleibt, muss Lorrie sich fragen, ob sie sich nur vorgemacht hat, alles gut unter einen Hut zu bekommen. Die Präsentation eines großen Prestige-Projekts scheint ihre letzte Hoffnung, es allen zu zeigen. Doch dann läuft alles gehörig aus dem Ruder.

Ich war überrascht, dass im Klappentext Lorrie quasi als alleinige Protagonistin es Buches ausgewiesen wird, denn auch auf ihrer Freundin Alex liegt ein großer Fokus innerhalb der Geschichte. Das fand ich auch total gut, denn Alex bringt ein bisschen frischen Wind in die Geschichte. Sie und Lorrie fühlen völlig gegensätzliche Lebensmodelle, haben unterschiedliche Überzeugungen und Prioritäten. Sowie so gut eigentlich.

Ich fand die Geschichte kam dann aber einfach nicht so richtig aus dem Knick. Es wurde eine große Anzahl an Themen angerissen, von denen ich auch viele sehr nahbar fand, aber an der schieren Überfülle ging für mich ein bisschen die Authentizität der Geschichte verloren. Viele Szenarien wirkten dann doch echt reichlich übertrieben und sorgen eher dafür, dass Lorrie beginnt, sich in all dem selbstbestrickten Chaos total lächerlich zu machen.

Es gab auch Stellen, die ich wirklich geliebt habe und wo ich Lorries Mut echt bewundernswert fand. Vor allem als es darum ging, das Scheitern auch mal zuzulassen und sich einzugestehen, dass man nicht immer perfekt sein kann. Auch die Freundschaftsmomente aus Unterstützung und Zusammenhalt zwischen Lorrie und Alex haben mir echt gut gefallen.

Das Buch war schon unterhaltsam, wenn auch auf reichlich chaotische Art, stellenweise für mich aber etwas tot much, sodass sich die Geschichte selbst im bunten Themen-Potpourri ein bisschen verloren hat.

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