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Veröffentlicht am 01.12.2023

Schachtelsätze

Requiem für Tante Domenica
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Requiem für Tante Domenica – Plinio Martini
Marco sitzt am Totenbett seiner Tante Domenica, einer tiefgläubigen Frau, die mit Argusaugen stets über die Moral und Frömmigkeit der Ihren gewacht hatte.
Titel ...

Requiem für Tante Domenica – Plinio Martini
Marco sitzt am Totenbett seiner Tante Domenica, einer tiefgläubigen Frau, die mit Argusaugen stets über die Moral und Frömmigkeit der Ihren gewacht hatte.
Titel als auch Thema verraten bereits, dass dies keine sonderlich leichte Lektüre ist. Tatsächlich ist Marco ein wütender junger Mann, der zwar scheinbar unbeteiligt seine Pflicht tut, der währenddessen allerhand Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend im abgelegenen Bergdorf im Tessin nachhängt. Diese sind teilweise liebevoller Art seiner Tante gegenüber, meist aber voll Sarkasmus und Zorn. Und so teilt er in Gedanken aus, gegen den Glauben und die Kirche, gegen die Politik, gegen die Lebensumstände. Geradezu versteckt ist eine kleine Liebesgeschichte. Diese schafft es jedoch kaum, etwas Licht in die sehr düstere Geschichte zu bringen.
Der Autor hat einen recht literarischen Schreibstil und bedient sich dabei leider sehr häufig unnötig komplizierter Schachtelsätze (die ich gar nicht leiden kann…).
„Für die Bergbewohner gab es keine Hoffnung außerhalb ihres Glaubens, den sie arglos hinnahmen und eifersüchtig hüteten, mit der väterlichen Hilfe der Pfarrer, die wie überall auf der Welt in dieser ehrfurchtsvollen Erwartung des Jenseits die Quelle ihres Lebensunterhalts sehen.“
Zum Glück umfasst dieses Büchlein nicht einmal 200 Seiten, denn meins war das wirklich nicht.
2 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Stevens

Was vom Tage übrig blieb
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Was vom Tage übrig blieb - Kazuo Ishiguro
"Alles was wir geben mussten " hatte mich ja mit seiner dystopisch angehauchten Story sehr begeistert. Dieses Werk ist nun ganz anders. Der Schreibstil ist auch ...

Was vom Tage übrig blieb - Kazuo Ishiguro
"Alles was wir geben mussten " hatte mich ja mit seiner dystopisch angehauchten Story sehr begeistert. Dieses Werk ist nun ganz anders. Der Schreibstil ist auch hier wieder klasse und sehr authentisch. Nur dass mich die Überlegungen eines Butlers nicht so sehr fesseln konnten…
Erzähler ist hier der Butler Stevens, der sein ganzes Leben lang auf Darlington Hall gedient hat. Seine Aufgaben hat er stets sehr ernst genommen und auch in der Rückschau macht er sich viele Gedanken darüber, wie sich ein perfekter Butler definiert bzw über den Begriff der Würde. Während der Blütezeit seiner Karriere, zwischen den beiden Weltkriegen, verkehrten bedeutende Personen der Politik auf Darlington Hall. Aus dem Hintergrund und als quasi stummer Beobachter, konnte Stevens damals viele Eindrücke der politischen Situation sammeln und einigen später weltberühmten Politiker begegnen.
Nun ist Stevens alt geworden. Er ist zwar noch im Dienst, macht aber einen Ausflug um eine ehemalige Hausangestellte, Miss Kenton, zu besuchen. Mehr als er die Reise zu genießen scheint, ergeht er sich in eben oben genannten Erinnerungen – und gerät dabei durchaus ins Schwafeln. Seitenlange politische Erklärungen und Beschreibungen des Arbeitsfeldes eines Butlers (nicht zu vergessen die Moral!). Ich fand es tatsächlich streckenweise sehr langweilig. Dem guten Stevens fällt zwar auf, dass er noch nie wirklich etwas gesehen hat von seiner Heimat und dass er die besten Jahre seines Lebens voll und ganz Lord Darlington gewidmet hat. Doch steckt er so tief in seiner dienstbeflissenen Steifheit, dass ihm so einiges nicht bewusst wird. Beispielsweise merkt er nicht, dass er geliebt hat und natürlich seine Chance nicht genutzt hat.
Dabei hat Ishiguro einen wirklich tollen Schreibstil, der mich doch immer mal wieder gepackt und ein Stück weit mitgenommen hat. Meiner Meinung nach ist die Sprache hier zu authentisch. Der verstockte, steife, humorlose Butler Stevens war mir für einen ganzen Roman zu viel.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Eine Weihnachtsgeschichte

Der alte Mann und der Bär. Eine philosophische Weihnachtsgeschichte von Janosch – Platz 3 der SPIEGEL-Bestsellerliste – Reclams Universal-Bibliothek
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Der alte Mann und der Bär – Janosch
Eine Weihnachtsgeschichte
Dies ist mit circa 30 Seiten eine extrem kurze Erzählung. Noch dazu untermalt mit zahlreichen, wunderschönen, farbigen Illustrationen von Janosch. ...

Der alte Mann und der Bär – Janosch
Eine Weihnachtsgeschichte
Dies ist mit circa 30 Seiten eine extrem kurze Erzählung. Noch dazu untermalt mit zahlreichen, wunderschönen, farbigen Illustrationen von Janosch. Aufgrund der Kürze möchte ich jetzt zum Inhalt gar nichts verraten. Nur soviel: es ist eine sehr stille, nachdenklich machende und auch traurige Geschichte über Einsamkeit, Freundschaft und Ignoranz, die meines Erachtens eher für Erwachsene gedacht und geeignet ist.
So schnell dieses Büchlein gelesen ist, so lange hallt die eindringliche Botschaft nach.
Wunderbar. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Der Weihnachtsbär

Morgen kommt der Weihnachtsbär – Platz 2 der SPIEGEL-Bestsellerliste – Eine Geschichte in 24 Kapiteln rund um große und kleine Weihnachtswünsche
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Morgen kommt der Weihnachtsbär – Janosch
Janosch war mir in erster Linie von seinen zahlreichen, wunderbaren Büchern für Kinder bekannt. Diese kleine Weihnachtsgeschichte allerdings richtet sich meiner ...

Morgen kommt der Weihnachtsbär – Janosch
Janosch war mir in erster Linie von seinen zahlreichen, wunderbaren Büchern für Kinder bekannt. Diese kleine Weihnachtsgeschichte allerdings richtet sich meiner Meinung nach eher an Erwachsene. Und zwar an diejenigen Erwachsenen, die mit seinen Kinderbüchern aufgewachsen sind. Denn es gibt viele Wiedersehen: natürlich der Bär und der kleine Tiger, Tante Gans, der Hase mit den schnellen Schuhen und viele weitere. Auch der Ton ist unverkennbar – Janosch eben. Dennoch sind es hier vielfältige, auch ernstere Themen, die auf eine Art und Weise und in einem Tempo angesprochen werden, dass Kinder vermutlich wenig damit anzufangen wüssten.
Ansonsten ist es eine wirklich schöne Aufmachung – dafür, dass dieser Inhalt in einem schlichten gelben Reclam-Heftchen steckt. Es ist ein Adventskalenderbüchlein; die Geschichte wird in 24 kürzeren Kapiteln erzählt – für jeden Tag eine. Besonders erwähnenswert sind die wunderschönen farbigen (!) Illustrationen von Janosch. Beinahe auf jeder Doppelseite ist eine zu finden.
Passend zur Weihnachtszeit ist dies eine Erzählung über Wünsche und Geschenke, Freundschaft und Nächstenliebe. Ein Lesegenuss, der nostalgisch macht.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Tess und Jack

Dry my Tears
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Tess und Jack
Eine schöne Liebesgeschichte um die umweltbewusste Studentin Tess und dem auf einer Ölplattform schwer verunglückten Jack. Anfangs sind die beiden wie Hund und Katz, ihre Ansichten könnten ...

Tess und Jack
Eine schöne Liebesgeschichte um die umweltbewusste Studentin Tess und dem auf einer Ölplattform schwer verunglückten Jack. Anfangs sind die beiden wie Hund und Katz, ihre Ansichten könnten unterschiedlicher kaum sein. Doch Jack braucht dringend Hilfe und den beiden bleibt nichts anderes übrig als irgendwie miteinander auszukommen.
Dies ist der zweite Teil einer Reihe und tatsächlich hatte ich öfter das Gefühl, dass mir Infos zu Jacks Familie fehlten. Die Story an sich fand ich sehr spannend, auch wenns für mich gerne die ein oder andere explizite Szene hätte sein dürfen.
Ansonsten gute Unterhaltung.
4 Sterne

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