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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2024

Sanfter und berührender Auftakt!

In Case We Trust
3

Zum allerersten Mal habe ich von „In case we trust“ in der Instagramstory von Merit Niemeitz gehört. Da ich ihre Bücher wirklich von ganzen Herzen liebe und ihren Empfehlungen traue, sowie die Leseprobe ...

Zum allerersten Mal habe ich von „In case we trust“ in der Instagramstory von Merit Niemeitz gehört. Da ich ihre Bücher wirklich von ganzen Herzen liebe und ihren Empfehlungen traue, sowie die Leseprobe mochte, habe ich mich unglaublich auf „In case we trust“ gefreut – doch konnte es mich am Ende überzeugen?

Gracie möchte sich endlich von ihrem Vater und ihrer Vergangenheit lösen – sie ändert ihren Familiennamen, zieht in eine kleine WG mit ihrer besten Freundin und beginnt als Anfängerin in der gegnerischen Kanzlei Gold, Bright & Partners an. Dort arbeitet sie mit Ira zusammen, der sie konstant aus ihrer Komfortzone lockt, aber gleichzeitig schnell zu ihrem sicheren Ruhepol wird. Wäre da nicht ihr Kopf, der ständig alles überdenkt, sie verunsichert und aus den schönsten Situationen Fragezeichen werden lässt.
Der Einstieg in „In case we trust“ fiel mir unglaublich einfach. Der Schreibstil von Tess Tjadvad ist wikrlich wunderschön und malt mit fast schon poetischen Sätzen Bilder und greifbare Protagonisten vor das innere Auge. So habe ich es sehr genossen Gracie in die Räume der Kanzlei zu begleiten und einen kleinen Einblick in das Leben als junge Anwältin zu bekommen. Als jemand der komplett fachfremd ist, empfand ich das Buch wirklich extrem gut recherchiert. Als zweiten Handlungsstrang konnte man somit einen Fall verfolgen, der definitiv ein zusätzliches Spannungselement in die Geschichte gebracht hat.

Gracie ist ein stiller, ruhiger, sanfter Mensch, der sich ein bisschen wie Sonnenstrahlen auf dünnen Papierseiten anfühlt. Klingt seltsam, aber genauso war es für mich. Sie ist eine starke Person, die gerade versucht selbstständiger zu werden, für sich einzustehen, ganz laut „Nein“ zu sagen und sich immer und immer wieder für sich zu entscheiden. In vielen Momenten habe ich mich in ihrem ständigen Überdenken und irgendwie auch in ihrer Unsicherheit gesehen, in manch anderen, gerade zum Ende hin, wurde es mir fast etwas zu viel und ich hätte mir gewünscht, dass sie aufwacht, ihre eigenen Gedanken und Sorgen hinterfragt.

Ira ist irgendwie gegensätzlich und doch vom Gefühl her ähnlich. Immergrün. Wie ein warmer Sommertag auf einer Lichtung in Wald, die Natur einatmen, geerdet fühlen. Er gibt Gracie immer das Gefühl, dass sie genug ist, hört ihr zu und versucht ihr in ihrem Gedankendschungel Halt zu geben. Das heißt nicht, dass er nicht auch sein Päckchen zu tragen hat, ganz und gar nicht, er geht nur anders damit um. Sein familiärer Background hat mich berührt und nachdenklich gemacht.
Zusammen mochte ich Gracie und Ira wirklich gerne, auch wenn sie sehr ruhig, sehr gelassen waren. Das Kribbeln war da, aber es war mehr ein stilles füreinander Entscheiden, als ein leidenschaftliches ineinander Fallen. Da dies aber auch so gut zu den Beiden gepasst hat, hat mich es nicht gestört.

Je mehr Zeit seit dem Lesen des Buches vergangen ist, desto mehr habe ich nochmal über meine Meinung zu ihm nachgedacht. Während des Lesens war ich wie im Rausch, verzaubert von der Sprache und der Sanftheit der Geschichte. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass das Buch einige Längen für mich hatte und der klitzekleine Funken, welcher ein Buch zu einem Lieblingsbuch macht, für mich gefehlt hat. Dafür hätte ich wahrscheinlich noch mehr Szenen zwischen den Beiden, noch mehr Gespräche, noch mehr klare Gefühle gebraucht.
Trotzdem hat mir „In case we trust“ ausgesprochen gut gefallen: Ich mochte vorallem die Sanftheit und Verletzlichkeit der Charaktere, die wunderschöne Sprache, aber auch die äußert sympathischen und vielschichtigen Nebencharaktere, die mich wünschen lassen, dass ich die nächsten Bände sofort lesen könnte.

FAZIT:
„In case we trust” ist ein ruhiges, sanftes Buch, welches mit seinem poetischen Schreibstil und echten, verletzlichen Protagonisten überzeugt. Es ist gut recherchiert und lässt einen zwischen den Seiten verschwinden, sodass am Ende nur ein Gefühl von Ruhe und Heimkommen bleibt.
Der letzte kleine Funken zum Lieblingsbuch hat für mich gefehlt, aber ich kann es kaum erwarten, die nächsten Bände der Reihe zu Lesen!
4,5 von 5 Sternen

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.12.2023

Wie Wattpad, aber trotzdem unterhaltsam

Sandover Prep - Der Außenseiter
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Ich mag Elle Kennedy. Ja, ich weiß ihre Bücher sind ein bisschen wie Wattpad lesen, aber sie haben einfach einen gewissen Suchtfaktor auf mich. Und ich bin immer wieder auf der Suche nach einem Paar von ...

Ich mag Elle Kennedy. Ja, ich weiß ihre Bücher sind ein bisschen wie Wattpad lesen, aber sie haben einfach einen gewissen Suchtfaktor auf mich. Und ich bin immer wieder auf der Suche nach einem Paar von ihr, dass ich so sehr mag, wie Garrett und Hannah. Von ihrer neuen Reihe hatte ich kaum etwas gehört und war deshalb umso neugieriger...

Sloane möchte unbedingt ein Stipendium bekommen und hat deshalb beschlossen allen Ablenkungen abzuschwören, darunter auch Jungs. Doch als sie beim Joggen auf den Neuzugang von der EliteSchule ihres Vaters trifft, gerät dieser Plan ins Wanken.
RJ ist von seiner Schule geflogen - mal wieder und eigentlich sieht er keinen Sinn darin weiter zu Lernen. Doch er hat die Rechnung ohne seine Mutter gemacht, die erst kürzlich einen neuen reichen Mann geheiratet hat und ihn mit dessen Sohn auf eine EliteSchule schickt. Dort fällt ihm sofort Sloane auf - die Tochter des Direktors, von welcher er in jedem Fall die Hände lassen sollte.

Ich bin komplett ohne Erwartungen in das Buch gestartet und ich glaube das war für mich genau das Richtige. Relativ schnell bin ich in der surrealen, sehr Testosteron aufgeladenen Welt der Sandover Prep gelandet und war gut unterhalten. Elle Kennedys Schreibstil ist wie immer sehr einfach und erinnert ein bisschen an Wattpad, aber das ist nichts Neues und ich mag, dass man dadurch so schnell durch die Seiten fliegt. Insgesamt bin ich der Meinung, dass man ihre Bücher und Gerade die Gespräche der Jungs und ihren sehr sexuellen Fokus nicht zu Ernst nehmen darf. Es werden teils sehr konservative Meinungen vertreten und gleichzeitig über die seltsamsten Dinge in den kleinsten Details gesprochen. Wer das alles ein bisschen ausblenden oder einige Teile überspringen kann, kann sich aber sehr unterhalten fühlen. Denn an Gossip, interessanten und etwas seltsamen Beziehungen, sowie auch ein bisschen mystery hat man hier wirklich eine abwechslungsreiche Mischung.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich keinen der Charaktere sehr sympathisch fand (zumindest einen großen Teil des Buches). Sloane ist relativ gemein, RJ blockt alle ab, Lawson ist einfach komplett "umhinged" und sehr sexfokussiert (spielt aber auch die kleinste Rolle) und Fenn lässt sich ewig nicht in die Karten schauen bzw, hat kaum Kapitel bekommen. Es sind sehr viele Perspektiven und das mag anfangs vielleicht etwas verwirrend sein, aber genau das hat es kurzweilig gemacht und immer neue Probleme/Handlungsstränge bedient.
Mein liebstes Paar wurde dann erst gegen Ende immer relevanter, aber ich habe wirklich jeden Brocken der Beiden geliebt (Ach, Casey :)). Auch der Plottwist am Ende hat mich überrascht und neugierig gemacht, sodass ich den nächsten Band wirklich gerne jetzt schon lesen würde.

FAZIT:
Man muss wissen auf was man sich bei Elle Kennedy einlässt - eher schlichter Schreibstil, eine niedrige Hemmschwelle/Niveau, aber dafür bekommt man eben Gossip und Suchtfaktor, sowie hier gegen Ende auch ein wirklich süßes Pärchen und ein bisschen Mystery.
3,5 von 5 Sternen

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2023

Keine Romance, sondern die Geschichte einer unglücklichen Prinzessin

Long may she reign – Krone des Blutes
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Ich bin ein großer Fan von Fantasy, versinke am liebsten in fremden Welten um meine eigenen Sorgen komplett zu vergessen und Royals, Hexen, Feen, Krieger und Co zu begleiten. Weder von der Autorin, noch ...

Ich bin ein großer Fan von Fantasy, versinke am liebsten in fremden Welten um meine eigenen Sorgen komplett zu vergessen und Royals, Hexen, Feen, Krieger und Co zu begleiten. Weder von der Autorin, noch von diesem Buch hatte ich davor gehört, war aber nachdem Klappentext umso neugieriger...

Irgendwie weiß ich gar nicht so richtig, wie ich "Long May she reign" so wirklich beschreiben soll. Das Buch war so ganz anders, als ich es erwartet hatte, was mich etwas unschlüssig zurückgelassen hat.
Wir steigen ein, als die Protagonistin Alysea, damals noch eine sehr junge Frau, unerwartet mit dem Prinzen Iulius verheiratet wird. Eigentlich hat sie zuhause eine Liebhaber und ist so gar nicht begeistert am Hof zu sein und ihr Leben aufgeben zu müssen. Dazu kommen die komplizierten und düsteren Intrigen, die täglich am Hof gespielt werden und sie schon bald in Lebensgefahr bringen.

Soweit so gut. Der Einstieg war spannend und kurzweilig, wenn auch schon dort mir der eher knapp gehaltene Schreibstil, die abgehackten Kapitel und die vielen Zeitsprünge aufgefallen sind. So habe ich mir nach der anfänglichen Euphorie schwer getan zu verstehen, wo das Buch überhaupt hinführen soll, wer die Zielgruppe ist und mit der Protagonistin mitzufiebern. Im ganzen Roman wird insgesamt eine wahnsinnig lange Zeit thematisiert, was zu einem Anreißen von einer schier endlosen Zahl an Themen führt. Alle werden aber gleichzeitig wegen der Kürze des Romans nur kurz angerissen, bevor sie dann verschwinden und ihre Relevanz verlieren. Zusätzlich mit dem etwas kühlen Schreibstil hat sich alles so sehr distanziert und teils zäh angefühlt. Auch wenn mir Alysea in ihrer Stärke, ihren Durchhaltevermögen und ihre Intelligenz durchaus sympathisch war, konnte ich sie bis zum Ende nicht wirklich greifen.

Andererseits hatte ich dann auch wieder Momente, in denen ich genau meine Kritikpunkte an dem Buch so faszinierend und toll fand. Schon lange nicht mehr habe ich eine Protagonistin so lange begleitet, sie erwachsen werden, Kinder bekommen und sich verändern sehen. Man begleitet sie durch sämtliche Fallen am Königshof und vor allem durch ihr andauerndes Unglück, ihre Trauer, die Einsamkeit, den Hass, den Verlust - was das Buch insgesamt sehr düster werden lässt.
Unter Dark Royal Romance erwartet man vielleicht eine pompöse, wunderschöne Fantasy-Liebesgeschichte mit einigen dunklen Triggern - das war "Long May she reign" für mich definitiv nicht. Es war ein Fantasy Roman, der sich ausgiebig mit der Geschichte einer Frau beschäftigt, die unfreiwillig in die Rolle einer Prinzessin und Königin gedrängt wird und dieses bedrückende und schmerzhafte Leben mit einer unglaublichen Stärke bewältigt.

FAZIT:
Einfach nicht das Buch, was ich erwartet habe, welches mich aber trotzdem nachdenklich gemacht hat und fasziniert hat. Keine Romance, sondern die Interessante Geschichte einer Prinzessin, die in einer Fantasy-Welt ums Überleben kämpft.
3 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Eher voraussehbar - leider etwas enttäuschend

Stalking Jack the Ripper
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Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen ...

Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen von White Chapel herumschleicht, um den Mörder Jack the Ripper zu entlarven? Wie gut klingt das bitte? Doch war ich nun wirklich überzeugt?

Wir folgen Audrey erst in ihrem “Alltag” im Labor ihres Onkels, beim Schleichen in Gerichtsmedizin-Vorlesungen und bei ihrer ersten Beobachtung mit ihrem attraktiven Kollegen Thomas, der ebenfalls bei ihrem Onkel lernt. Schnell jedoch werden die ersten Leichen gefunden und die Beiden beginnen zu ermitteln...Und dabei kommen sie nicht nur dem Täter immer näher.

Ich muss sagen, ich bin sehr hin und her gerissen, was dieses Buch angeht. Ich liebe starke, interessante Protagonistinnen, die ihren Traum leben, schlagfertig und klug sind. Und in dieses “Muster” fällt Audrey definitiv. Sie kombiniert, beobachtet und hat immer eine Erwiderung bei Thomas Neckereien auf den Lippen. Auch diesen mochte ich grundsätzlich, auch wenn ich definitiv mehr Ausführungen und Details gebraucht hätte, um ihn als so attraktiv wie dargestellt zu empfinden und die Annäherung zwischen den Beiden so richtig zu fühlen. Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte als slow burn über die folgenden Bände erstreckt ist, weshalb man im ersten eher wenig bekommt.

Der Fokus liegt ganz klar auf einer Art Retelling von Jack the Ripper, was ich grundsätzlich erstmal als ein sehr spannendes Konzept empfunden habe. Ich habe eine seltsame Faszination für ungelöste, historische Fälle und kannte natürlich auch die Details, Legenden und Verdächtigen der White Chapel Morde. Gut gefallen hat mir, dass versucht wurde, den Opfern mehr Hintergrund zu geben, sie von Opfern, zu Müttern, Schwestern, Tanten und Co zu machen. Auch einige Details sind mir positiv aufgefallen und ich mochte die Ermittlungen an sich, das Herumschleichen, die Hinweise finden etc. Jedoch muss ich sagen, dass der Täter am Ende schon sehr offensichtlich und über die ganze Geschichte irgendwie voraussehbar gewesen ist, was mir etwas die Freude am Lesen genommen hat.

Nun noch einige Anmerkungen, die sicher eher persönliche Präferenzen sind, die ich aber trotzdem nennen möchte: Die Beschreibungen der Opfer, sowie der Arbeit in der Obduktion sind – wie der Klappentext schon sagt – wirklich sehr grausam und haben mir teilweise etwas auf den Magen geschlagen. Auch das Ende und die letztendliche Auflösung war in meinen Augen etwas seltsam und auch wenn sie irgendwie Sinn gemacht hat, hat sie auf mich nicht sehr schlüssig gewirkt/für mich einfach nicht so ganz zur Ursprungtat gepasst.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, tendiere aber eher zu nein. Das liegt aber ganz an meinen persönlichen Vorlieben, denn wenn man sich für True Crime, Geschichte und Medizin interessiert und auch vor grausamen Details nicht zurückschreckt, hat man mit “Stalking Jack the Ripper” sicher viel Freude.

FAZIT:
Auch wenn ich die Grundidee wirklich sehr spannend fand, war ich am Ende etwas enttäuscht: Eher voraussehbar, wenig Chemie zwischen den Charakteren und ein in meinen Augen etwas unpassendes Ende. Viel davon sind aber sicher auch persönliche Präferenzen und mein schlechter Magen, der kaum grausame Details verträgt 😊
3 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Stärke bedeutet für jeden etwas anderes - inspirierend und sanft

Hopes Made of Pearls
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Fam Schaper wird mir wohl immer mit ihrer Reihe über die „Carters“ im Gedächtnis bleiben – die ikonisch nach griechischen Göttern benannten Protagonisten, das Setting einer Reality-TV-Show, die Anspielungen ...

Fam Schaper wird mir wohl immer mit ihrer Reihe über die „Carters“ im Gedächtnis bleiben – die ikonisch nach griechischen Göttern benannten Protagonisten, das Setting einer Reality-TV-Show, die Anspielungen zu „Keeping up with the Kardashians“. Ihre neue Reihe ist dafür gar nicht in meinen Buchhandlungen oder auf meinen Startseiten im Internet aufgetaucht, sodass ich umso froher bin, dass ich jetzt doch noch auf sie gestoßen bin.

In der Trilogie dreht sich alles um ein Luxus-Kaufhaus in München, wir folgen verschiedenen Familienmitgliedern, sodass alle Bände unabhängig voneinander lesbar sind. Im dritten Band „Hopes made of Pearls“ begleiten wir Lorena, die ihr Herz schon immer an das Kaufhaus ihrer Eltern verloren hat – erben soll die Geschäftsführung jedoch ihr Bruder. Ein Jahr lang hat sie nun Zeit sich zu beweisen. Wäre das nicht schon schwierig genug, arbeitet seit kurzem auch noch Milo im Kaufhaus: Milo, der ein viel zu großes Herz hat, Milo, der sie neckt und versteht, wie kein anderer, Milo, den sie vor einem Jahr auf einer Silvesterparty geküsst hat.

Der Einstieg in den Roman ist mir relativ leichtgefallen – wir starten gleich mit den Momenten an Silvester und spüren das erste Kribbeln oder zumindest die erste Verbundenheit zwischen Milo und Lorena. Dann hatte die Geschichte meiner Meinung nach jedoch einige Längen: Es ging viel um die einzelnen Lebensgeschichten der Beiden, ihre Sorgen und Träume, ihre Herzen, die beide auf andere Art weh tun. Überrascht hat mich auch die Thematik der Expartner, die so zentral, wie in fast keinem anderen New Adult Buch im Zentrum stand, denn Beide hängen sehr an ihren ehemaligen Beziehungen und sind voller Schmerz. Alles also erstmal etwas anders, als ich es erwartet habe, doch schon nach kurzem habe ich angefangen genau diese Besonderheiten an dem Buch zu schätzen.

Die Verbindung zwischen Milo und Lorena ist so zart, entwickelt sich so langsam, dass neben den ehrlichen Gefühlen auch viel Zeit bleibt, für den sonstigen Themen der Charaktere zu hoffen und ihre Weiterentwicklung zu beobachten. Lorena kämpft so sehr gegen die sexistischen und antiquierten Machtstrukturen in dem Unternehmen und ich habe jede Sekunde davon geliebt. Sie ist schlau, schlagfertig, teils kühl und professionell, unnahbar und gleichzeitig so verletzlich. Sie spielt immer eine Rolle, um ihren Eltern zu gefallen, um die gleichen Chancen zu bekommen, die ihrem Bruder einfach wegen seinem Geschlecht zustehen. Ich kann mir vorstellen, dass manche LeserInnen sie nicht sympathisch finden werden, aber für mich war sie genau die taffe, inspirierende Protagonistin, die ich gerade gebraucht habe.
Milo dagegen ist einfach nur Wärme, Gewissenhaftigkeit, Freundlichkeit und Sicherheit. Er war mir von Anfang an sympathisch. Und während ich Lorena dafür bewundert habe, dass sie immer für sich einsteht und so hart für ihre Ziele kämpft, habe ich ihn dafür bewundert seine Ziele und Träume für die Menschen, die er liebt, immer und immer wieder hintenanzustellen.

Den Funken zwischen den Beiden habe ich erst sehr spät gefühlt, aber irgendwie ging es mir auch gar nicht mehr darum, sondern um die Protagonisten für sich und um die Message, dass für sich selbst eintreten und man selbst sein für jeden eben etwas ganz anderes bedeutet.


FAZIT:
Lest dieses Buch nicht für die Romance. Diese ist zwar auch eine der echtesten und sanftesten und schönstem seit langem, aber noch besser haben mir die Protagonisten und ihre Entwicklung gefallen. Lest es für Lorenas Mut und Durchhaltevermögen und für Milos großes Herz und seine Wärme.


3,75 von 5 Sternen

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