Wieder ein Krimi unter dem Thriller-Deckmäntelchen
Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicherSchon öfter war ein Pick aus dem Reese-Witherspoon-Book Club für mich eher eine Enttäuschung. Leider war das auch hier der Fall. Der Krimi, man kann es gar nicht Thriller nennen, kommt sehr behäbig daher. ...
Schon öfter war ein Pick aus dem Reese-Witherspoon-Book Club für mich eher eine Enttäuschung. Leider war das auch hier der Fall. Der Krimi, man kann es gar nicht Thriller nennen, kommt sehr behäbig daher. Deswegen hatte ich auch kein Problem damit, ihn nach der Hälfte erstmal für einige Wochen wegzulegen, weil anderes dringender war.
Avery ist Managerin für einige Ferienhäuser, die den wohlhabenden Eltern ihrer Freundin Sadie Loman gehören. Zum Saisonende wird eine Party in einem der leerstehenden Häuser veranstaltet. Alle kommen, bloß Sadie fehlt. Als die Polizei auftaucht, denken noch alle an eine Beschwerde wegen Ruhestörung. An den Felsen wurde jedoch die Leiche von Sadie gefunden und der Tod schließlich als Selbstmord eingestuft. Ein Jahr später findet eine Gedenkfeier für die Verstorbene statt und da kommt einiges ans Licht.
Mich hat das Buch interessiert, weil es in einem kleinen Küstenort in Maine spielt (liebe das Setting). Die ersten Seiten machten mich auch richtig glücklich, weil der Wohnsitz der Familie Loman von den Einheimischen Breakers genannt wird. Eine Anspielung auf das Anwesen der Familie Vanderbilt in Newport, Rhode Island, das ich im Januar besucht hatte. Tja, aber dann plätscherte die Handlung so vor sich hin. Die Geschichte wird von Avery in der Ich-Perspektive geschildert und die Kapitel springen zwischen Sommer 2017 (Party) und Sommer 2018 (Gedenkfeier) hin und her. Es dauert ziemlich lange, bis man sich ein Bild von allem und jedem machen kann und das nervt irgendwie. Auf den letzten 100 Seiten überschlagen sich die Ereignisse und es wird tatsächlich ein bisschen spannend, das wiegt die 300 Seiten vorher aber nicht auf. Zudem hat man nicht das Gefühl, dass die Charaktere alle um die dreißig sind, ich hatte immer Teenager vor Augen. Das Buch liest sich eigentlich ganz schnell, zieht sich aber durch die beschauliche Story wieder in die Länge. Mich hat außerdem gestört, dass zu Beginn nicht erklärt wird, was diese ominöse Plus-One-Party ist, die ständig erwähnt wird. Vielleicht bin ich auch die einzige, die den Begriff nicht kannte. Allerdings heißt es auch im Buch, dass jeder, der von der Party hört, auch eingeladen sei. Das widerspricht ja dem Sinn, dass nämlich jeder Eingeladene auch einen Gast (Plus One) mitbringen darf. Es wäre insgesamt auch sinnvoller gewesen, den originalen Titel "The Last House Guest" beizubehalten. Wer den Lesenden zutraut "Perfect Secret" zu übersetzen, denen kann auch der Original-Titel zugemutet werden.
Krimi für zwischendurch, der sich rasch liest, wenn man dranbleibt und am Ende auch ein bisschen überrascht. Allerdings verspricht der Klappentext mal wieder Dinge (ultimativer Thriller; Spannung bis zur letzten Seite), die aus meiner Sicht nicht gehalten werden können.