Tolle Sprache und Erzählweise
Der Blick aufs Meer, das ist wohl allen Bewohnern in dieser Kleinstadt an der Ostküste der USA gemein. Eine von ihnen ist Olive Kitteridge, eine pensionierte Mathematik-Lehrerin, die weder besonders beliebt ...
Der Blick aufs Meer, das ist wohl allen Bewohnern in dieser Kleinstadt an der Ostküste der USA gemein. Eine von ihnen ist Olive Kitteridge, eine pensionierte Mathematik-Lehrerin, die weder besonders beliebt ist, noch sonst irgendwie bereichernd im Umgang. Ganz anders Henry, ihr Mann. Er ist höflich und gütig und liebt Olive trotz ihres muffeligen Charakters innig. Das Buch erzählt aber nicht nur die Geschichte dieser beiden, sondern auch episodenhaft aus dem Leben der anderen Einwohner. Wie durch einen Blich durchs Fenster erhaschen wir einen Blick in das Leben der anderen ohne jeweils tief darin einzutauchen. Ganz besonders ist dabei die Sprache und Erzählweise der Geschichte. Sie trägt uns erst mit stimmungsvollen und atmosphärischen Beschreibungen in die Situation, sanft lässt du dich treiben und dann in einem Halbsatz bäääm Aufprall auf dem harten Boden der Realität und dann geht es nahtlos weiter, als ob nie was geschehen wäre (Beispiel: Mrs Granger, die eine tolle und pflichtbewusste Mitarbeiterin war, immer pünktlich und ordentlich, bis sie dann plötzlich eines Nachts verstorben ist. I‘m Sorry Mrs Granger! Damit ist dein Auftritt hier jetzt auch beendet…).
Man kann Olive daher jetzt sympathisch finden, oder nicht (wahrscheinlich eher nicht), Kurzgeschichten mögen oder nicht, aber die intelligente Verwendung der Sprache, finde ich, muss man einfach lieben.
Zurecht ein Backlist Buch!