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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2022

Das Buch vom Buch

Papyrus
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„Papyrus“ ist ein Sachbuch über die Geschichte der Bücher im antiken Griechenland und Rom. Und gleichzeitig geht es um so viel mehr - Sprache, Bibliotheken, Kryptographie…, dies vor dem Hintergrund von ...

„Papyrus“ ist ein Sachbuch über die Geschichte der Bücher im antiken Griechenland und Rom. Und gleichzeitig geht es um so viel mehr - Sprache, Bibliotheken, Kryptographie…, dies vor dem Hintergrund von Kriegen, Sklaverei und aufstrebenden Imperien.
Das Buch ist in seiner schönen Aufmachung, leinengebunden und mit Gold foliert, ein Schatz für jeden Bibliophilen. Dass sich auch die Autorin zu ihnen zählt, merkt man an Sätzen wie: „Bücher haben eine Stimme, sie sprechen zu uns und retten Zeiten und Leben. Buchhandlungen sind magische Orte, an denen wir in einem Akt der Inspiration dem leisen, knisternden Echo unbekannter Erinnerungen lauschen.“
Ich war vor der Lektüre fest überzeugt, dieses Werk lieben zu werden und tat mich dann unerwartet schwer mit dem Schreibstil, da die Geschichte nicht stringent wiedergegeben wird, sondern zwischen Epochen (auch die heutige Zeit) und Exkursen (wie persönliche Erfahrungen) hin- und herspringt. Anhand der Quellenangaben wird ersichtlich, welch aufwändige Recherche hierfür betrieben wurde. Und so sprangen auch für mich faszinierende Details heraus, doch eben auch ein Gefühl der Überwältigung.

Veröffentlicht am 05.06.2022

Der große Reformator

Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz
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Dieses Büchlein versammelt Anekdoten aus dem Leben Martin Luthers unter den Aspekten Luther legendär, Luther lernend, Luther lehrend, Luther laut und leise, Luther liebend, Luther leidenschaftlich, Luther ...

Dieses Büchlein versammelt Anekdoten aus dem Leben Martin Luthers unter den Aspekten Luther legendär, Luther lernend, Luther lehrend, Luther laut und leise, Luther liebend, Luther leidenschaftlich, Luther leidend und Luther lebt. Sie folgen grob der Chronologie der Stationen seines Lebens, wie aus einer Zeittafel hervorgeht.
Auf persönliche Art lernen wir so einen Mann kennen, der die Werte der Kirche infrage stellt (so auch „das ehelose Leben der Geistlichen. O wie wäre doch ohn diese liebreiche Ordnung Gottes die Welt längst gar öde und wüst und alles umsonst geschaffen gewesen.“), der kein Blatt vor den Mund nimmt (siehe der Ausspruch auf dem Buchtitel) und ein Sprachkünstler ist, der für seine Bibelübersetzung neue Wörter kreiert.
Anders als eine Biografie stellt das vorliegende Werk nicht jeden Kontext her, den ich mir für das Verständnis an manchen Stellen gewünscht hätte. Die Lektüre war ansonsten kurzweilig und interessant für mich.

Veröffentlicht am 28.05.2022

Gemüse ahoi

Deftig Vegan Mediterran
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Das neue vegan-mediterrane Kochbuch von Anne-Katrin Weber enthält auf 192 Seiten Rezepte der Kategorien Antipasti und Tapas, Suppen und Eintöpfe, Gemüse und Hülsenfrüchte, Pasta und Risotto, Pizza und ...

Das neue vegan-mediterrane Kochbuch von Anne-Katrin Weber enthält auf 192 Seiten Rezepte der Kategorien Antipasti und Tapas, Suppen und Eintöpfe, Gemüse und Hülsenfrüchte, Pasta und Risotto, Pizza und Quiche sowie Dessert und Kuchen. Es folgt dabei der klassischen doppelseitigen Aufteilung mit je einer Foto- und einer Textseite pro Gericht. Hinzu kommen ein paar Infoseiten mit Produktinformationen.
Kleiner Wermutstropfen dabei war, dass mir als Nichtveganerin trotz eines Anhangs zum veganen Einkaufen einige Bestandteile beziehungsweise deren Wirkung nicht klar waren und ich abseits des Buchs recherchieren musste, wie die Angaben gemeint sein könnten. Erfreulicherweise nahmen die „normalen“ Zutaten Überhand — vegane Küche geht eben auch ohne Ersatzprodukte.
Ich habe bisher vier Gerichte ausprobiert und zwar immer länger gebraucht als im Buch angegeben, aber ohne Schwierigkeiten das Ziel erreicht. Auf diese Weise konnte ich neue Geschmackskombinationen entdecken (z.B. Caponata mit Balsamico-Essig) und weitere pflanzliche Gerichte in mein Rezeptrepertoire aufnehmen. Lediglich der Kuchen hat uns in der veganen Variante nicht überzeugt. Ansonsten waren wir begeistert und sind durch dieses Kochbuch inspiriert, noch weitere Gemüserezepte auszuprobieren.

Veröffentlicht am 21.05.2022

Heimatgefühle

Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause
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Der kleine Buddha begibt sich auf eine Reise, um zu erforschen, was Zuhause bedeutet. Jede der zahlreichen Begegnungen fragt er, was sie darunter versteht, und so ergibt sich ein buntes Bild aus Antworten.
Die ...

Der kleine Buddha begibt sich auf eine Reise, um zu erforschen, was Zuhause bedeutet. Jede der zahlreichen Begegnungen fragt er, was sie darunter versteht, und so ergibt sich ein buntes Bild aus Antworten.
Die wiederholenden Elemente des Buchs sind die Gespräche mit Fremden und die Geschichten, die sie ihm erzählen. Die Sprache ist dabei einfach gehalten. Mitunter wirkte mir die Handlung zu naiv und platt, als dass ich durchweg hätte Gefallen daran finden können.
Ich hatte vorher noch keines der Bücher der Reihe gelesen, und so überraschte es mich, dass die Hauptfigur keineswegs nur buddhistische Ruhe ausstrahlte, sondern zum Beispiel auch mal ungeduldig war. Ein paar kleine Weisheiten sind dann aber doch hier und da untergebracht: “Was wäre wohl, wenn alle Menschen jeden Tag eine halbe Stunde nur dasitzen und den Himmel beobachten würden?”

Veröffentlicht am 08.05.2022

Unverblümte Geschichtsstunde

Die Eroberung Amerikas
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Wir schreiben das Jahr 1538, als sich Ferdinand Desoto auf eine Expedition nach Amerika aufmacht, um in Florida Gold zu finden. Und dann ist da der Anwalt, der sich Jahrhunderte später dafür einsetzt, ...

Wir schreiben das Jahr 1538, als sich Ferdinand Desoto auf eine Expedition nach Amerika aufmacht, um in Florida Gold zu finden. Und dann ist da der Anwalt, der sich Jahrhunderte später dafür einsetzt, das Unrecht wiedergutzumachen, das den indigenen Volksgruppen durch diese Eroberung widerfahren ist.
Doch dies ist kein gewöhnlicher historischer Roman, der einfach mit einer Rahmenhandlung die historischen Grundlagen aufgreift. Schon der Zeitstrang der Vergangenheit wird durch die Brille unserer Zeit, mal bitterböse, mal spitzfindig, mal irrwitzig erzählt. „Aus der heutigen Sicht war das 16. Jahrhundert vor alle, eines: brutal. So als hätte die Mafia sämtliche KZ-Aufseher zu einem Wettbewerb in Sachen Grausamkeit herausgefordert.“
Auf diesen wilden Ritt habe ich mich bewusst eingelassen und auch viele besondere Lesemomente dadurch erlebt. Dem gegenüber standen aber auch jene, wo mir das Springen zwischen den Figuren und die Länge etwas zu viel wurden. Das Buch empfehle ich trotzdem jedem experimentierfreudigen Leser.