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Veröffentlicht am 01.07.2024

Mein liebster Band der insgesamt großartigen Reihe.

Ein bisschen Happy End, bitte! (Verliebt in Eden Bay 9)
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Ich habe bereits einige verliebte Geschichten aus Eden Bay gelesen, alle mit Lobeshymnen bewertet – jeder einzelne Charakter wuchs mir ans Herz, in jede Problematik konnte ich mich einfühlen, in jeden ...

Ich habe bereits einige verliebte Geschichten aus Eden Bay gelesen, alle mit Lobeshymnen bewertet – jeder einzelne Charakter wuchs mir ans Herz, in jede Problematik konnte ich mich einfühlen, in jeden Roman fallen lassen.

Tja, und dann kam der neunte Teil: „Ein bisschen Happy End, bitte!“
In den Hauptrollen: Ethan und Laura.

Und ich hab geheult. Ständig. Denn manchmal reicht Liebe einfach nicht.
Selbst in den glücklichen, lockeren Momenten schnürten mir all das Ungesagte, Vorahnungen und Erkenntnisse die Luft ab.

Kommen wir zuerst zum atmosphärischen Setting: Eden Bay ist heimelig, gemütlich und seine schnuckeligen Bewohner verschroben, facettenreich und charmant. Saskia schafft es jedes Mal, bereits bekannte Figuren samt ihren Eigenheiten aufzugreifen, sodass jeder Roman neues und altes bereithält. Ich liebe die Menschen, denen man begegnet, und, dass der Leser die individuellen Entwicklungen und sich verändernden Lebenssituationen stets weiter verfolgen kann. Freundschaft, Familie und Zusammenhalt werden in der Chicklit-Reihe großgeschrieben, ohne, dass es gekünstelt wirkt. Zudem tragen der flotte, moderne Stil, der humorvolle Unterton und die schlagfertigen Dialoge dazu bei, sich einfach mitreißen zu lassen.
Wir bekommen es nicht mit unreifen Bad-Boys oder makellosen Püppchen zu tun: „Verliebt in Eden Bay“ ist aus dem Leben gegriffen, authentisch. Neben Witz und Cosy-Feeling geht es um erwachsene Themen, mit denen sich der Leser identifizieren kann. Angst, Liebe, Verlust, Traumata, Ziele und Träume, wichtige Fragen, reife Antworten (…) und das alles mitten in einer Kleinstadt, in der die Senioren nicht genug von Klatsch, Tratsch und Muskelmännern kriegen können.

„Ein bisschen Happy End, bitte!“ war emotional, bewegend, heiß und voller verzweifelter Leidenschaft.
Was zwischen Laura und Ethan geschah, liegt acht Jahre zurück. Eine Zeit, in der viel geschehen ist, sich vieles verändert hat. Doch eines nicht: Wut aufeinander und nicht endende Liebe füreinander.
Denn wie soll man weitermachen, wenn es nie einen Abschluss gab?

Ein kleiner Unfall führt den Feuerwehrmann aus der Not zur besten Physiotherapeutin im Umkreis, seiner gemiedenen Ex-Freundin. Schnell entwickelt sich diese Begegnung anders als erhofft und doch genau so, wie vermutet. Anziehung, Verlangen, Unverständnis und Trauer hingen durchweg in der Luft, stauten sich mit all den verdrängten Erinnerungen, unterdrückten Emotionen gefährlich auf …

Durch die wechselnde Perspektive ist das Leid, was beide nach der tragischen Trennung erlitten, greifbar, ebenso wie die zwei Jahre, in denen sie gemeinsam brannten. Saskia erzählt von einer dieser perfekt-unperfekten Beziehungen, so intensiv, impulsiv und echt, dass alles, was folgt, nur einem blassen Abklatsch glich. Es war diese eine große Liebe, die die Macht hat, zwei Menschen zu zerstören.

Doch der offensichtliche Grund für den Bruch, für das gehen lassen ohne kämpfen, ist nicht der Wahre, nicht für Laura – doch spielen Tragik, vergangene Fehler und falsche Worte noch immer eine Rolle, wenn es keine Zukunft gibt?
Selbst während dramatischen Gänsehautmomenten war die Dynamik zwischen beiden durchweg spürbar. Saskia Louis verzichtet in der Ausarbeitung ihrer Figuren auf Klischees, gibt ihnen Schwächen und Fehler, lässt sie fliegen und fallen. Oft stellt sich die Frage, Herz oder Vernunft, Risiko oder Sicherheit?
Ich jedenfalls litt, hoffte, lachte und weinte …

Abseits von der tief begrabenen Vergangenheit, die sich in die Gegenwart schlich, warten auf Ethan Zukunftsängste, Einsamkeit und eine neue Aufgabe in Eden Bay. Während es für Laura endlich Zeit wird, einer toxischen Beziehung den Laufpass, Ängsten einen Tritt zu geben, um unvoreingenommen eigene Erfahrungen machen zu können … Ach lest einfach selbst.

„Ein bisschen Happy End, bitte!“ ein bewegender Roman, der vom loslassen, überwinden und lieben erzählt, rau und ungeschönt.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Romantik, Witz und Spaß!

Better Than the Movies
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„𝐁𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐨𝐯𝐢𝐞𝐬“ ist eine amüsante und gefühlvolle Geschichte von Lynn Painter, in der süße College-Romance-Vibes nebst zahlreichen Anspielungen zu klassischen Komödien schlummern.


♡»𝚂𝚎𝚒 𝚖𝚞𝚝𝚒𝚐 ...

„𝐁𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐨𝐯𝐢𝐞𝐬“ ist eine amüsante und gefühlvolle Geschichte von Lynn Painter, in der süße College-Romance-Vibes nebst zahlreichen Anspielungen zu klassischen Komödien schlummern.


♡»𝚂𝚎𝚒 𝚖𝚞𝚝𝚒𝚐 𝚐𝚎𝚗𝚞𝚐 𝚏𝚞𝚎𝚛 𝚎𝚝𝚠𝚊𝚜 𝙶𝚛𝚘ß𝚎𝚜.«


Liz kämpft seit dem Beginn des Abschlussjahres erneut mit der Sehnsucht nach ihrer Mutter. Denn ohne sie erscheint ihr nichts richtig, nichts bedeutungsvoll. Auch Helena, die Frau an der Seite ihres Vaters, kann – und soll vor allem – daran nichts ändern. Während Liz sich zunehmend von ihrer besten Freundin unter Druck gesetzt fühlt und sie jeden Tag mit ihrem Nachbarn um den Parkplatz wetteifern muss, offenbart sich plötzlich ein Lichtblick in Liz’ Leben: Michael Young – ihr Crush aus der Kindheit, ihr Perfect Match – ist zurück – und das pünktlich zum Prom-Ball. Ein Zeichen des Schicksals?! Doch dieser sieht in ihr immer noch die „kleine, freakige Lizzi“ und so schlägt sie Wes Bennett – dem allseits beliebten Jungen, der sie schon immer auf die Palme gebracht hat – einen Deal vor: Wenn er es schafft, dass Michael sie zu DEM Event einlädt, gehört ihm lebenslang das Objekt ihrer Rivalität.

Dabei kommen sie einander näher, überwinden Vorurteile und Zankereien, und Buxbaum wird langsam bewusst, dass Wes wirklich witzig, gutaussehend und hilfsbereit ist. Dass er sie besser kennt als irgendjemand sonst, und sie bei ihm sie selbst sein kann: Die hoffnungslose Romantikerin mit einem Hang zu blumigen Retro-Vintage-Kleidern, Liebesfilmen und Playlists für alle Situationen. Das Mädchen, das nachts noch immer um ihre Mutter weint und jeden Meilenstein hasst, an dem diese nicht mehr bei ihr sein kann.

Die Liz, die ein bisschen oldschool und uncool ist und in ihrer eigenen Realität lebt. Doch kann sie sich von ihrer Bilderbuchvorstellung DER perfekten Romanze lossagen und für ihre Geschichte den vermeintlichen Bad Boy samt „Enemies-to-lovers“-Trope akzeptieren?

♡»𝙳𝚞 𝚜𝚒𝚎𝚑𝚜𝚝 𝚊𝚖 𝚋𝚎𝚜𝚝𝚎𝚗 𝚊𝚞𝚜, 𝚠𝚎𝚗𝚗 𝙳𝚞 𝚎𝚒𝚗𝚏𝚊𝚌𝚑 𝙳𝚞 𝚋𝚒𝚜𝚝.«

Es war mir ein Fest, dieses Buch zu lesen – Lynn Painters Stil ist unglaublich locker-flockig, humorvoll und authentisch.
Erzählt wird aus der Sicht von „Libby Loo“, sodass ihre Gedanken und Gefühle greifbar werden und sich nachvollziehen lassen. Sowohl die verträumt-verklärten Hoffnungen, das verstimmte Unbehagen Helena und Joss gegenüber als auch ihre Reaktionen. Ich mochte die Schülerin; ihre verschrobene, ganz besondere Art war unglaublich erfrischend, genau wie die Filmzitate am Anfang jedes Kapitels oder die leidenschaftlichen Erwähnungen zahlreicher Klassiker innerhalb der Storyline.

„Better than the Movies“ entwickelt sich temporeich, äußerst amüsant und – sicherlich im Gesamten auch vorhersehbar, doch das tut dem Spaß keinen Abbruch. Denn es gibt etliche spritzige Dialoge, Sarkasmus und „schicksalhafte“ (schmerzvolle und ekelhafte) Wendungen, sehr emotionale und zum-schmelzen-schöne Momente. Abgesehen der Protagonistin und Wes erhielten andere Figuren ausreichend Platz, sorgen zusätzlich für Abwechslung und Konflikt. Painter greift mit Liz’ Verlust das Thema Trauer angemessen auf, lädt zum Seufzen und Lachen, Mitfühlen -und fiebern ein.

Fans von romantischen Komödien und der großen, unperfekt-perfekten Liebe, von sehnsuchtsvollen Träumereien und Geschichten, die das eigene Herz flicken, kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Ein ganz besonderer Roman.

Die Magie goldgewebter Herzen
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„𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐠𝐢𝐞 𝐠𝐨𝐥𝐝𝐠𝐞𝐰𝐞𝐛𝐭𝐞𝐫 𝐇𝐞𝐫𝐳𝐞𝐧“ ist ein Roman, für dessen Inhalt und Aussagekraft mir fast die Worte fehlen.
Denn Eleanor Bardilac greift in einem zarten magischen Rahmen, der durchaus originell, frisch ...

„𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐠𝐢𝐞 𝐠𝐨𝐥𝐝𝐠𝐞𝐰𝐞𝐛𝐭𝐞𝐫 𝐇𝐞𝐫𝐳𝐞𝐧“ ist ein Roman, für dessen Inhalt und Aussagekraft mir fast die Worte fehlen.
Denn Eleanor Bardilac greift in einem zarten magischen Rahmen, der durchaus originell, frisch und komplex daherkommt, unglaublich viele wichtige Themen auf – und das auf eine Art, die die Handlung nicht überlädt, hat doch alles und jeder seine Berechtigung, seinen Platz.
Im Buch und in der Welt.

Fangen wir mit der bunten Figurenvielfalt an, die neben diversen Neigungen und queeren Orientierungen auch Merkmale aufweist, die an psychische Erkrankungen erinnern.
So zeigt Lucien bspw. autistische Züge und, wie Celeste, Anzeichen von Hypersensibilität. Zusätzlich schweben u. A. depressive Verstimmungen, dissoziative Persönlichkeitsstörungen und toxische Beziehungen umher. Trauer, Ableismus und Behinderung, Ausgrenzung und Vorurteile.
Menschen, denen ihr Leben lang eingeredet wurde, nicht stark genug, nicht „normal“ zu sein.
Die Autorin legte merklich Wert auf Besonderheiten und (Fein)Gefühl, sponn natürliche, rücksichtsvolle Dynamiken, bricht die gemütliche Atmosphäre durch Ernst, Tragik und skurril-morbide Szenen auf.
Luciens leidenschaftliche Arbeit, die durch Herstellung und Anpassung von Prothesen das Ziel der #inklusion verfolgt, gab der fantastischen Geschichte noch mehr Wichtigkeit und Input.
Genau wie die wirtschaftliche Situation des Landes, die die Frage aufflammen lässt, wer alles am Krieg beteiligt ist und von diesem profitiert?!

Wir treten in ein (Welt)Gefüge, welches sich zeitlich an einem historischen Frankreich anlehnt, in dem Webmagie und Familienbande, Konventionen und Traditionen scheinbar unerlässlich sind. Doch nicht für Lucien, der auf all das pfeifft, und Noel zeigt, dass Familie nicht immer Blut sein muss.

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Da die Geschehnisse aus wechselnder Perspektive dargelegt sind, ist es ein Leichtes, sich in die Protagonisten einzufinden, ihre (Glaubens)Ansätze, inneren Zweifel und deren Ursprung zu erkennen.
Löblich hervorzuheben sind der Umgang mit und das intensive Einbinden von Celeste – die siebenjährige Tochter von Noel. Ihre herrlich trockenen, kindlichen Aussagen brachten mich häufig zum Schmunzeln. Genau wie Luciens Umgang mit Worten und – der Interpretation von – Empfindungen oder Noels Schamgefühl.
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Ich würde den Stil als bildhaft, zart und poetisch beschreiben, für die anvisierte Zeit wurden Ton und Ausdruck authentisch gewählt.
Waren Gegebenheiten und Wirkung der Magie anfangs schwer zu greifen, bindet Bardilac im voranschreitenden Verlauf mehr Hintergrund ein, sodass dieser Aspekt ausreichend und schlüssig zur Geltung kam. Cinq Soleils versprüht Geborgenheit und hüllt die LeserInnen in einen utopischen, sicheren Kokon. Denn obgleich die hier erschaffene Gesellschaft vielen Dingen – wie T*d oder Fleisch – Respekt entgegenbringt, sind Ausgrenzung, Vorurteile, Gier und die deutlichen Machtgefälle unleugbar.
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Stehen zwar die trauernden, durch Zwang verbundenen Protagonisten im Fokus, wurde auch der lebendige Haushalt präsent eingebunden, mit individuellen Facetten und Problemen bestückt. Niemand blieb konturlos – selbst jene nicht, die Zwietracht sähten.
Die Beziehung zwischen Noel und Lucien entwickelt sich sehr langsam und flatterhaft, nicht ohne Konflikte oder Missverständnisse, aber auf eine erwachsene Weise, die emotionale Ausbrüche und Uneinigkeiten ebenso einbindet wie offene Gespräche und Verständnis.
Ich liebte es, ihre ziemliche, elegante Annäherung zu verfolgen, das Aufblühen beider und Noels an- und zur Ruhe kommen auf dem unkonventionellen Gut. Beide wachsen, verfolgen Pläne, doch kann dieses sanfte Band gegen Intrigen und Manipulation, verinnerlichte Glaubenssätze und jedwede (gesellschaftliche) Erwartung standhalten?

„Die Magie goldgewebter Herzen“ ist eine gefühlvolle Geschichte mit vielen wichtigen Aspekten und aktuellen Themen, erzählt vom Loslassen und Freisein, von Akzeptanz und der menschlichen Vielfalt.
Found-Family, Queerness und Liebe treffen auf Gemütlichkeit und bittere Realität.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Sehr gut!

Karat – Akademie der Tausend Tode
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„𝐊𝐚𝐫𝐚𝐭 – 𝐀𝐤𝐚𝐝𝐞𝐦𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐭𝐚𝐮𝐬𝐞𝐧𝐝 𝐓𝐨𝐝𝐞“ ist das Debüt von Sandra Daglinger – und was für eines!
Hatte ich mit einer netten Fantasy-Story innerhalb einer Zauberschule und typischen Teenie-Charakteren gerechnet, ...

„𝐊𝐚𝐫𝐚𝐭 – 𝐀𝐤𝐚𝐝𝐞𝐦𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐭𝐚𝐮𝐬𝐞𝐧𝐝 𝐓𝐨𝐝𝐞“ ist das Debüt von Sandra Daglinger – und was für eines!
Hatte ich mit einer netten Fantasy-Story innerhalb einer Zauberschule und typischen Teenie-Charakteren gerechnet, wurde ich komplett überrascht und umgehauen.
Immer wieder wendet sich Ayumis Weg und mit diesem auch das Bild der Figuren… Unberechenbar wie die Magie selbst.

Wirklich viel zum außergewöhnlichen Verlauf kann ich nicht sagen – denn die Irrungen, die Karat bereithält, müsst ihr selbst gehen, um zu verstehen.

Wir befinden uns an einer Akademie, an der Schwäche und Kontrollverlust den Untergang bedeuten. Das Risiko in jedem Unterrichtsfach, auf jeder Treppe, selbst im Speisesaal lauert. In der der Tod, strikte Hierarchien und Regeln, volle Stundenpläne und schmerzhafte Strafen zum Pflichtprogramm gehören.
Passend, dass der erwartete Young-Adult-Charme nicht zum Einsatz kommt, denn die Handlung mutet komplex an, wurde merklich durchdacht und aufwendig konstruiert. Kein Platz also für dramabehaftete Befindlichkeiten.
Die Geschichte umspielt ein Jahr an der „Akademie der tausend Tode“, das wir aus Ayumis Perspektive verfolgen – begonnen bei der Eignungsprüfung potenzieller SchülerInnen bis hin zum Abschluss. Doch nicht alle haben die Chance, bei der finalen „Auslese“ anzutreten oder diese zu überstehen.
Waren die ersten Kapitel bereits interessant und hart, begleitet von einer vor Bedrohung warnenden, dichten Atmosphäre, kommt die Autorin mit einem Twist um die Ecke, der alles umwirft – in einem Ausmaß, der die Karten stetig neu mischt, bei dem jedes neue Blatt gravierende Veränderungen bereithält. Nichts ist gewiss oder vorhersehbar – nichts.

Abgesehen der Protagonistin, die sich schnell als äußerst verbissen herausstellte, kämpferisch und lebenswillig, impulsiv und stolz, wurden auch weitere Figuren präsent integriert, undurchsichtig und wankelmütig gezeichnet. Nach und nach kristallisieren sich verschiedene Motivationen heraus, die nach moralisch fragwürdigen Taten, Opfern und Wagnissen verlangen.
Daglinger führt uns durch eine nervenaufreibende Storyline, in der Zeit und Raum durcheinander gewirbelt werden, und zieht uns in eine Geschichte, die kaum zu Atem kommen, dafür ungemein mitfühlen und bangen lässt.
„Karat“ war durchweg spannend, mysteriös und mitreißend, der Stil der Autorin sehr gut, und trotz der Dunkelheit, der Gefahren und Grausamkeiten; neben Konkurrenz- und Überlebenskampf, Demütigung und Verlusten finden sich zarte Gefühle, purer Schmerz. Und Entscheidungen, die nicht nur Ayumi alles abverlangen.
Das Setting kam in seinen Details zur Geltung, verwinkelt und voller Wunder, während die Magie häufig zerstörerisch war. Aber auch Momente der Schöpfung, der Faszination schenkte. Und zwar dann, wenn Elemente und Ränge zusammenarbeiteten…
Wer in den Weiten dieser todbringenden Akademie Freund und Feind ist, ein falsches Spiel spielt, manipuliert und intrigiert? Wer dafür sorgt, dass jeder Tag Ayumis letzter sein könnte?

Zahlreiche Vermutungen über die diversen Intentionen und Wahrheiten häufen sich, werden torpendiert und umgeworfen, bis am Ende, das ebenso unvorhersehbar war wie einzelne Entwicklungen, jedes Puzzle seinen Platz findet.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Wieder ein Roman, in dem Humor und Ernst sich die Waage halten.

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1 (humorvolle New-Adult-Romance für alle Fans von Stella Tack)
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Logan Maxx – Erbe des reichsten Medienmoguls der Staaten – stehen alle Türen offen, außer einer ganz bestimmten. Und um diese zu knacken, braucht er „Debbie“: Anfang Zwanzig, beherrscht, weder red- noch ...

Logan Maxx – Erbe des reichsten Medienmoguls der Staaten – stehen alle Türen offen, außer einer ganz bestimmten. Und um diese zu knacken, braucht er „Debbie“: Anfang Zwanzig, beherrscht, weder red- noch vertrauensselig, und mit einigen moralisch fragwürdigen Tricks sowie Identitäten im Petto. „Alexa“, die das Angebot des verwöhnten Schönlings nur annimmt, um zu retten, was sie sich mit ihrem Bruder aufgebaut hat, ist sich des Risikos bewusst, erwischt zu werden. Doch niemals hätte sie geahnt, dass Logan selbst ihr gefährlich werden könnte…

„Unlock my Heart“ wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, was es leicht macht, Einblicke in ihre Vergangenheiten und Gedanken zu erhaschen. Bruchstückhaft, fragmentartig setzt sich langsam ein Bild der beiden zusammen – zwei Welten prallen aufeinander, doch eines haben sie gemeinsam: Schwäche zeigen war nie eine Option.
Durch eine detailreiche Ausarbeitung sind sämtliche Verhaltensweisen absolut nachvollziehbar. Es war aufregend, Milliardenerbe und Kleinkriminelle einzeln kennenzulernen, und dabei zu sein, als sie sich annäherten. Wenngleich das flaue Gefühl nie abnimmt…
Lexie überzeugt Logan nicht nur mit ihrer schonungslosen, manchmal schmerzhaften Ehrlichkeit, weckt sein Interesse nicht einzig durch die kontrollierte Maske und ihre „besonderen“ Talente, sondern mit ihrer Echtheit. Die Studentin ist taff, schlagfertig – im wortwörtlichen Sinne – und besitzt eine gleichsam starke wie selbstlose Persönlichkeit. Während der Prince of Golden Heights die „Teilzeitopportunistin“ mit Verletzlichkeit und Witz von ihren Vorurteilen abbringt und ihr das gibt, was kaum jemand jemals von dem Erben erhielt: sein wahres Ich, seine Träume. Denn auch wenn Logans Leben objektiv ein einfaches, reiches ist, trägt er doch die Bürde von Erwartungen mit sich und die Gewissheit, dass tausende Menschen auf sein Versagen warten. Er niemals gut genug, nie so gut wie sein Vater sein wird. 

Trotz kribbeliger Verliebtheit und prickelnden Momenten, dem Gefühl von „endlich man selbst zu sein“, sind es kleine Geheimnisse, die jederzeit dafür sorgen können, dass die Schmetterlinge sterben. 

Saskia Louis gab der amüsanten Handlung unerwartete Wendungen, Tiefsinn und Romantik; bestückte ihre locker erzählte Geschichte mit Gefahren, Zynismus und Charakteren, die Fehler haben und machen. Bezeichnend für Bücher der Autorin ist neben dem modernen, lebendigen Stil die große Portion Humor. Auch in Band eins der „Golden Heights“-Reihe warten allerhand Metaphern und spritzige Dialoge; ein Schlagabtausch, triefend vor Sarkasmus, nach dem anderen. Doch diese täuschen nicht darüber hinweg, dass in beiden und zwischen ihnen einiges brodelt.
Zusätzlich der Protagonisten sorgen einige Nebenfiguren für Spaß und pure Unterhaltung: Aiden, Carly und Ty wie auch Logans Eltern wurden authentisch, teilweise mit verschrobenen Eigenheiten, eingebracht und bereichern die Storyline ungemein. Dieser Roman bietet so viel mehr – von Aussagen, über die es sich lohnt nachzudenken, Charme und Authentizität bis hin zu reflektierenden und sich entwickelnden Figuren, überraschend viel Spannung, ein bisschen Drama sowie einen Spritzer Spice. Freundschaften, Familie und Liebe.

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