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Veröffentlicht am 13.06.2024

Ein gelungener New Adult Roman.

The Truth in your Lies
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In ihrem New Adult Roman „The Truth in your Lies“ lässt Julia Pauss gegensätzliche Welten aufeinander prallen und riskiert eine Kollision, die nicht nur die High-Society aufschreckt, sondern auch die Herzen ...

In ihrem New Adult Roman „The Truth in your Lies“ lässt Julia Pauss gegensätzliche Welten aufeinander prallen und riskiert eine Kollision, die nicht nur die High-Society aufschreckt, sondern auch die Herzen zweier Menschen dazu bringt, im Gleichklang zu schlagen …

Die erste Begegnung von Memphis und Noelle könnte einem Märchen entspringen: auf einer angesehen Wohltätigkeitsgala verlieben sich die beiden während eines zärtlichen Tanzes auf den ersten Blick. Leider ist die wahre Ausgangssituation eine andere und so sind es lediglich Fotos der Presse, die die Hotelerbin dazu verleiten, den fremden Kleinkriminellen vor ihrem herrischen Vater als ihren Verlobten auszugeben.

Fake-Dating, poor-x-rich und Probleme, die nicht realistischer aufgegriffen werden können, viel Spaß und Gefühl finden sich in dieser Romance.

„The Truth in your Lies“ wird aus wechselnder Perspektive erzählt, sodass die unterschiedlichen Leben der Protagonisten freigelegt, ihr Innerstes greifbar wurde. Es war so leicht, sich in Frust, Motivation und Gedanken zu verlieren, mitzufühlen und zu verstehen.
Während es Noelle gewohnt ist, sich inmitten der Elite des Landes zu bewegen, umgeben von Prunk und Eleganz, hält sich Memphis – ein Bad Boy mit Charme und einer gewissen Art Anstand – nicht nur mit einem Nebenjob über Wasser, sondern vorrangig durch illegale Aktivitäten.
Obwohl der erste Eindruck vermuten lässt, dass die junge Frau alles hat, was man sich wünschen kann, fehlen ihr jene Dinge, die wirklich zählen: Freiheit. Selbstbestimmung.
Menschen, die sie lieben und stützen. Denn das Leben – unterdrückt, bevormundet – der 24-jährigen gleicht einer seelischen Tortur. Gefangen in einem Käfig, der angefüllt ist mit Erwartungen, Druck und Zweifeln, die vor allem ihr Vater und die Gesellschaft, in der sich die Dunhills bewegen, stetig schüren. … Ein Dasein, das trotz Reichtum und zahlreichen offenen Türen nicht glänzt. Und so wurde sie auch als Charakter dargestellt, oft melancholisch und hart, mit bedenklichen Verhaltensweisen, die kompensieren, was sie nicht offen fühlen, zeigen darf. Verstrickt in Unzufriedenheit und Pflichten.
Unerwartet also, dass gerade Memphis Erzählung, dem seine Herkunft hauptsächlich Steine vor die Füße wirft, Leichtigkeit und Humor versprüht. Seine persönliche Geschichte kommt erst nach und nach völlig zur Geltung, aber, auch wenn er hier und da moralisch fragwürdig agiert, ist er ein empathischer und verständnisvoller Mann.

Pauss schafft es, innerhalb der Geschichte ihren Stil den Figuren anzupassen, was nicht selbstverständlich ist. Dadurch gewannen die Protagonisten an deutlich mehr Authentizität und Tiefe, die Storyline selbst an Abwechslung und der Verlauf stetig an neuen Eindrücken. Die Dynamik entwickelt sich auf wunderbar spritzige Art, die Handlungsorte kamen detailreich zur Geltung und die Atmosphäre war, wie auch die Emotionen, ein Wechselbad.

Fazit: Wenn man vom Cover absieht, ist „The Truth in your Lies“ ein sehr gelungener Roman, der aufzeigt, dass Liebe wertvoller ist als es Reichtum je sein könnte.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Ein spannender Auftakt, der mit viel Humor daherkommt.

Die Erben von Camelot
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»𝘌𝘴 𝘴𝘱𝘪𝘦𝘭𝘵 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘙𝘰𝘭𝘭𝘦, 𝘸𝘢𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘭𝘢𝘶𝘣𝘦 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘴𝘰𝘭𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨𝘴𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘶𝘤𝘩𝘦.«
»𝘜𝘯𝘥 𝘸𝘢𝘴, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘦𝘴 𝘥𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘬𝘰𝘴𝘵𝘦𝘵?«
»𝘋𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘵𝘦𝘳𝘣𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘶𝘦𝘳 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘦«

„𝐃𝐢𝐞 𝐄𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐂𝐚𝐦𝐞𝐥𝐨𝐭“ ...

»𝘌𝘴 𝘴𝘱𝘪𝘦𝘭𝘵 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘙𝘰𝘭𝘭𝘦, 𝘸𝘢𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘭𝘢𝘶𝘣𝘦 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘴𝘰𝘭𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨𝘴𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘶𝘤𝘩𝘦.«
»𝘜𝘯𝘥 𝘸𝘢𝘴, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘦𝘴 𝘥𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘬𝘰𝘴𝘵𝘦𝘵?«
»𝘋𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘵𝘦𝘳𝘣𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘶𝘦𝘳 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘦«

„𝐃𝐢𝐞 𝐄𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐂𝐚𝐦𝐞𝐥𝐨𝐭“ ist Band eins einer Fantasy-Reihe, die sich an der – bisweilen häufig neu interpretierten – Artus-Sage orientiert und 100 Jahre nach der legendären Schlacht von Camlann spielt, in der der glorreiche König mithilfe von Excalibur den „falschen Zauberer“ Mordred bezwang, jedoch auch sein Leben verlor.

Evelyne Aschwanden bringt frischen Wind, Moderne und Humor in die Geschichte. Aber auch intensive Recherche ist zu vernehmen, treffen wir doch auf bekannte Figuren und Erwähnungen.
Im Fokus stehen Caelia Evergreen – eine taffe Diebin mit besonderen Kräften –, ihr Ziehvater und gleichsam Schwerenöter Hector sowie die pflichtbewusste Ritterin Anallyn Benedict. Als Camelot – als uneinnehmbar geltend – während des Thronjubiläums von König Gawain fällt, retten sich die drei einander aus den Überresten der Stadt. Auf den Fersen ausgestorbene Geschöpfe und dunkle Ritter eines unbekannten Wappens …
Schock und Unglauben in den Knochen, Trauer im Herzen beschließt die ungleiche Gemeinschaft, das Unmögliche zu wagen: Excalibur zu suchen, Mordreds Anhänger zu vernichten und Camelot zurückzuerobern.
Doch wie ein Schwert finden, das seit Jahrzehnten verschwunden ist? Wie eine Macht besiegen, die längst verwest sein sollte? Und wieso zur Hölle ist es gerade Hector, der auf vieles eine Antwort weiß?

Aschwanden schrieb einen abenteuerlichen Roman, der nicht nur Fans der Sage viel Freude bereiten wird. Neben allerhand Geheimnissen, die den Weg Richtung Artefakt säumen, verschweigen auch die Hauptcharaktere so einiges voreinander. So manch Offenbarung war unvorhersehbar, fügte sich jedoch perfekt ein und weckte die Neugier, was Caelia, Hector und Lynn noch verstecken. Zusätzlich empfand ich die Protagonisten als sehr authentisch, ihre individuellen Motivationen, die Stadt zu retten, Reaktionen und Gedanken waren nachvollziehbar, die innere Verletzlichkeit echt und der Verlauf im Gesamten tempo- und ereignisreich. Sowohl Magierin wie Ritterin sind nicht gewillt, ihr Leben und die Entscheidungen, die sie trafen und treffen, dem Schicksal zuzuschreiben, sich von Angst und Erwartungen unterdrücken zu lassen. Evelyne schuf detailreiche Orte und Wesen, spielte gekonnt mit magischen Elementen, Mythen und Spannung. Schafft es, zu fesseln, zu faszinieren.
Die Gegebenheiten der Welten waren durchdacht, Anspannung und eine Schwere, die mit Hoffnungslosigkeit und Verdrängung einhergeht, dicht, doch nie allumfassend, denn der Ton war leicht, locker und etliche Situationen trotz der ernsten Lage urkomisch.
Obgleich zwischen Lynn und Cae, abseits des trockenen Humors und des spritzigen Schlagabtausches, auch eine leichte Anziehung, eine vertrauensvolle Verbindung zu spüren war, blieb die große Romantik aus. Aber nicht die Gefühle: Denn neben ihrem Zuhause, ihren Aufgaben und zahlreichen Existenzen verloren FreundInnen ihr Leben, traten Wahrheiten ans Licht, die alles änderten.
Band eins der Jugend-Fantasy-Trilogie endet mit einem Spektakel und dem tristen Gedanken, dass die nervenaufreibende, gefährliche Reise, der aufgebrachte Mut vergebens war und alles verloren ist.

Ihr sucht nach Witz und starken Frauen, einem fantastischen Setting und Action? Dann lasst euch „Die Erben von Camelot“ nicht entgehen!

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Unglaublich witzig, originell und bunt.

The Extraordinaries – Die Außergewöhnlichen
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„𝐃𝐢𝐞 𝐀𝐮ß𝐞𝐫𝐠𝐞𝐰𝐨𝐞𝐡𝐧𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧“ ist Band eins der aktuellen Jugend-Fantasy-Reihe von T. J. Klune, die wie üblich sensible Themen, Amüsement und Wohlfühlmomente beinhaltet. „𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐱𝐭𝐫𝐚𝐨𝐫𝐝𝐢𝐧𝐚𝐫𝐢𝐞𝐬“ hebt sich jedoch ...

„𝐃𝐢𝐞 𝐀𝐮ß𝐞𝐫𝐠𝐞𝐰𝐨𝐞𝐡𝐧𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧“ ist Band eins der aktuellen Jugend-Fantasy-Reihe von T. J. Klune, die wie üblich sensible Themen, Amüsement und Wohlfühlmomente beinhaltet. „𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐱𝐭𝐫𝐚𝐨𝐫𝐝𝐢𝐧𝐚𝐫𝐢𝐞𝐬“ hebt sich jedoch durch die deutlich jüngeren Charaktere und gewissermaßen leichtere, verspieltere Vibes von anderen Werken des Autors ab.

Im Fokus steht Nick. Neben den üblichen Problemen eines Heranwachsenden kämpft der Junge mit dem Verlust seiner Mutter, der Sorge und der Angst um seinen Vater, der als Polizist tätig ist, und dem Versuch, ein guter Sohn zu sein. Trotz seiner ADHS-„Störung“, die es ihm erschwert, fokussiert zu bleiben und dazu führt, dass seine Gedanken oftmals rege umherspringen. Außerdem ist da der Wunsch in ihm, selbst ein 𝘈𝘶ß𝘦𝘳𝘨𝘦𝘸𝘰𝘦𝘩𝘯𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳 zu werden und an der Seite seines Idols und Schwarms Shadow Star die Stadt Nova City zu beschützen. In der Realität und nicht nur in seinen beliebten Fan-Fictions. ...

„𝘐𝘵'𝘴 𝘨𝘰𝘰𝘥 𝘵𝘰 𝘵𝘢𝘭𝘬 𝘢𝘣𝘰𝘶𝘵 𝘩𝘰𝘸 𝘺𝘰𝘶'𝘳𝘦 𝘧𝘦𝘦𝘭𝘪𝘯𝘨, 𝘣𝘶𝘵 𝘪𝘵'𝘴 𝘦𝘷𝘦𝘯 𝘣𝘦𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘵𝘰 𝘧𝘪𝘨𝘩𝘵 𝘧𝘰𝘳 𝘵𝘩𝘦 𝘵𝘩𝘪𝘯𝘨𝘴 𝘺𝘰𝘶 𝘣𝘦𝘭𝘪𝘦𝘷𝘦 𝘪𝘯.“

T. J. Klune schaffte es erneut, mich vollkommen mitzureißen und in eine Welt zu entführen, in der Superhelden existieren. Trotz der jugendlichen Charaktere konnte ich die Schwärmereien und Tagträume, die Konflikte – mit sich selbst, der eigenen Identität und der Welt – fühlen. Auch die erste Liebe, Coming-Out, das 'sich öffnen' oder Überlegungen, die Zukunft betreffend, (Selbst)Akzeptanz (…) wurden ausreichend eingebunden. Abgesehen von Nick Bell, der mit besonderen Eigenheiten und liebenswürdigen Macken gezeichnet wurde, es regelmäßig schaffte, mich zum Lachen zu bringen, spickt der Autor die Handlung, in der immer wieder Hintergründe und Vergangenes an passender Stelle eingeflochten werden, um den LeserInnen das Einfinden in die Situationen und Beziehungen zu erleichtern, mit einem interessanten, bunten Figuren-Mix. Wie die Clique, in denen sich der Protagonist befindet, von denen jedeR so individuell war, dass man sich erfreut über die bestehende Dynamik wundert. Nicks bester Freund Seth sorgt beispielsweise für einige Überraschungen, Offenbarungen und wohliges Kribbeln. Wenn ich den einen oder anderen Twist auch recht schnell erahnen konnte, tat das dem Spaß keinen Abbruch, war doch die Neugier auf Nicks Reaktionen und weitere Entwicklungen immer gegeben. Auch Gibby, Jazz und Owen gehören unabdingbar zur Handlung und sorgen für ausgelassene Momente, schlagfertige Gespräche und Witz. JedeR wurde mit ausreichend Eigenheiten bestückt, sodass Überlegungen und Schritte, Empfindungen und Gedanken durchweg nachvollziehbar blieben.

„𝘚𝘰 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯. 𝘋𝘪𝘯𝘨𝘦 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩. 𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵. 𝘔𝘢𝘯𝘤𝘩𝘮𝘢𝘭 𝘦𝘯𝘵𝘧𝘦𝘳𝘯𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘔𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘷𝘰𝘯𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳, 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘪𝘦𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘞𝘦𝘨𝘦 𝘦𝘪𝘯. 𝘋𝘢𝘴 𝘩𝘦𝘪ß𝘵 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘴𝘪𝘦 𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨𝘦𝘳 𝘣𝘦𝘥𝘦𝘶𝘵𝘦𝘯.“

Der Stil war flott zu lesen, authentisch und detailreich. Obgleich uns oftmals ein heiterer, salopper Ton durch die Geschichte führt, trockener Humor und Sarkasmus, der Autor nicht davor zurückschreckt, das eine oder andere Thema gekonnt auf die Schippe zu nehmen, Leichtigkeit zu versprühen, gingen Ernst und Wichtigkeit, der Tiefsinn nicht verloren. Die Suche nach der eigenen Identität, der Weg zum Erwachsenwerden, Loslassen und echte Freundschaften, (Selbst)Zweifel und Hoffnungen. Durch den fantastischen Aspekt brachte Klune in seinen klugen Coming-of-Age-Roman stellenweise Action, durch allerhand Diversität gab's Aktualität und Farbe. Neben Gefühl, Charme und Veränderungen findet sich in „Die Außergewöhnlichen“ ein hoher Unterhaltungsfaktor wie das Potenzial für weitere Storys. Ich kann einen Blick in „The Extraordinaries“ allen Menschen von Herzen empfehlen. Egal ob SuperheldInnen-Fan oder nicht.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Ein netter Roman, dem es an Tiefe, Spannung und Romantik fehlt.

Infinity Alchemist
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„Infinity Alchemist“ wird als Romantasy beworben, in die neben dem Dark Academia-Feeling auch leidenschaftliche Liebe eingebunden ist.

Eine Zusammenfassung erspare ich mir und verweise auf den Klappentext.

Beginnen ...

„Infinity Alchemist“ wird als Romantasy beworben, in die neben dem Dark Academia-Feeling auch leidenschaftliche Liebe eingebunden ist.

Eine Zusammenfassung erspare ich mir und verweise auf den Klappentext.

Beginnen wir mit dem Positiven: Kacen Callenders Stil ist sehr einfach zu lesen, Handlungsorte kamen detailreich zur Geltung und es war, trotz der Komplexität, leicht, sich einzufinden, Gegebenheiten und die Figuren zu verstehen. Der Ton war überraschend modern, die Dialoge öfter humorvoll und die aufgegriffenen Themen wichtig.

Vor allem die Aussage von Ash, dass das Erlernen von Alchemie nicht nur den Gutbetuchten zugänglich gemacht werden sollte, blieb in Erinnerung. Projiziert auf unsere Welt: Bildung sollte jedem Menschen zustehen, unabhängig von Rang und Vermögen. Abgesehen davon ist er die treibende und bindende Kraft; vollzieht im Verlauf die größte Entwicklung. Mit Ramsays „Feeling“, der Wandelbarkeit, schuf Callender einen Charakter, der sehr aktuell ist. Jedoch wirkte Ramsay impulsiv und kindisch, agierte für Stand und Alter unverhältnismäßig. Und dann wäre da Callum, der für mich pragmatischste und vernünftigste des Trios. Ich nahm ihn als sehr reflektierten, offenen Menschen wahr. Unter anderem einprägsam waren seine Ehrlichkeit und seine Einstellung zu Beziehungen: Es ist ok, wenn man mehr Menschen zur selben Zeit liebt oder begehrt.

Insgesamt fand ich die Protagonisten inklusive ihrer Fehler, den aufschlussreichen, mehrfach berührenden Vergangenheiten, Ängsten und Intentionen interessant. Doch wer auf innige Dynamiken, emotionale Ausbrüche, explosive Spannung(en) und Romantik hofft, könnte enttäuscht werden. Letztendlich blieb die Storyline eher seicht, wenn auch die Alchemie gut inszeniert und eingebracht wurde. Angesprochene Themen fanden, der Wichtigkeit zum Trotz, maximal oberflächliche Erwähnung. Bindungen und Gefühle konnte ich nur sehr selten wahrnehmen. Dafür hält die Suche nach dem „Buch der Quelle“ intelligente Aussagen und Überlegungen bereit.

Konflikte wurden rasch und, ebenso wie das Ende, viel zu einfach, harmonisch abgehandelt, was der Stimmung des Romans die Beklemmung, die Gefahr nahm. Sequenzen, die Potenzial für Tempo und Aufregung gehabt hätten, gingen, wie auch die „Dark-Akademia“-Vibes, unter.

Alles in allem schrieb Kacen Callender eine nette, queere Geschichte, der es stellenweise an Ausbau und Tiefe fehlte, an Emotionen und Action. Außerdem ist die Bezeichnung „Romantasy“ nicht sonderlich treffend.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Cozy-Fantasy mit einer seichten Slow-Burn-Romance, Humor und allerhand Tiefgang.

Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen
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Habe ich lediglich eine leichte Lektüre mit Unterhaltungs- und Gemütlichkeitsfaktor erwartet, so kreierte Sangu Mandanna ein weitaus originelleres Rezept für ihren Plot:
Man nehme etliche Emotionen, eine ...


Habe ich lediglich eine leichte Lektüre mit Unterhaltungs- und Gemütlichkeitsfaktor erwartet, so kreierte Sangu Mandanna ein weitaus originelleres Rezept für ihren Plot:
Man nehme etliche Emotionen, eine Handvoll verschrobener Charaktere, verstreut allerhand Humor und Wohlfühlmomente, gibt je eine Prise Spannung, Magie und Romantik hinzu und schüttelt alles mit diversen sensiblen Themen durch. Zum Schluss unbedingt mit Herzlichkeit garnieren.

Mika Moon, eine außergewöhnliche Person, die vor Bindungen jeglicher Art samt dem „Wurzeln schlagen“ zurückschreckt und den stillen Wunsch hegt, einzig um ihretwillen geliebt zu werden. Ständig im Klinsch mit ihren Selbstzweifeln und Unsicherheiten hat die 31-Jährige, trotz ihrer treuen Hündin Circe und den Kojs, beständig das Gefühl, dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt.
Nie hätte sie gedacht, dass sie in einem bunten Haushalt, inmitten eines turbulenten und unberechenbaren Alltags, Ruhe findet.
Freunde. Ein zu Hause. Und so viel mehr...

Stilistisch tragen uns klare Worte, Details und Moderne durch den Verlauf. Mandanna hält eine gewisse Distanz aufrecht, was dem oft „trockenen und sarkastischen“ Tonfall zugutekommt und im starken Kontrast zu den angesprochenen Inhalten und bewegenden Einblicken steht. Viele wahre Aussagen, leise Gesellschaftskritik, schlagfertige Dialoge und Witz finden sich, während Mika plötzlich, nach all den einsamen Jahren, an einen Ort kommt, in den sie sich perfekt schmiegt. Dabei sind die Umstände in Nowhere House definitiv regelwidrig, gar gefährlich, wenn sie ihrer Mentorin Glauben schenken darf.
Immerhin wurde der Hexe seit jeher eingeredet, dass Menschen wie sie unauffällig bleiben, sich anpassen müssen und nur alleine überleben können. Bereits in ihrer Kindheit wurde die einfallsreiche, taffe und manchmal äußerst aufmüpfige Frau von dem Gedanken begleitet, nicht wichtig zu sein, nicht gut und liebenswert genug, niemand, an den man sich erinnert. Dass sie gerade durch ihren „Alterego“ – einen Social-Media-Kanal, auf dem sie ihre Fähigkeiten zumindest als Trick getarnt teilen kann – die Chance bekommt, alles umzukrempeln, ihren Lebensstil und ihr Denken, damit hat wohl niemand aus der „sehr geheimen Gesellschaft“ gerechnet. ...

Welche Anforderungen und Aufgaben Ian & Co an Miss Moon stellen? Steigt ein in Besenstiel und erkundet dieses heimelige Fleckchen.

Die Autorin gab ihren lebendigen, fast gänzlich unvoreingenommenen, aber dennoch vorsichtigen Figuren Hintergründe, die Reaktionen und Intentionen nachvollziehbar werden lassen, Ecken und Eigenheiten. Trotz all der Fröhlichkeit und der Wärme verstecken die BewohnerInnen des herrschaftlichen, verborgenen Anwesens mehr als nur drei kleine Hexen. Durchweg schwingen neben Mystery und Zauberei auch Melancholie und Traurigkeit mit. Magische Gegebenheiten wurden aufschlussreich dargelegt, die Phantastik fließt sacht, dennoch ebenso deutlich durch die Zeilen wie eine bittersüße Nuance.
Angst vor den eigenen Besonderheiten, davor, zu lieben und verletzt zu werden, und vor dem Schmerz jener, die geliebt werden. Kampf gegen Vorurteile, Traumata und die Definition von „richtig sein“.

Da der Found-Family-Aspekt, Selbstfindung und einige innere wie zwischenmenschliche Entwicklungen, verschiedenste Empfindungen – von Unzulänglichkeit bis hin zum Misstrauen – im Fokus stehen, blieb der romantische Anteil eher im Hintergrund und lief im Slow-Burn-Modus ab. Aber das heißt nicht, dass Sangu Mandanna auf Momente zum Dahinschmelzen verzichtet.

„Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen“ hält einen unglaublich stimmigen Mix aus Emotionen, Magie, Humor, Geheimnissen und Konflikten bereit. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass dieser Roman eine Kuscheldecke ist, denn die Intensität der sensiblen Themen samt der oft unangenehmen Realität zwicken hier und da. Nichtsdestotrotz lädt Mikas Geschichte zum Wohlfühlen, Hoffen und Träumen ein.

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