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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2020

Hochzeit und Flitterwochen zwischen Betrug und Mord

Mord im Château
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Nicht einmal in Ruhe heiraten und ein paar Tage Flitterwochen kann die sympathische Kommissarin Lucie Girard aus Saint Tropez genießen. Denn ausgerechnet die Besitzer jenes Weinbaugutes und Hotels, wo ...

Nicht einmal in Ruhe heiraten und ein paar Tage Flitterwochen kann die sympathische Kommissarin Lucie Girard aus Saint Tropez genießen. Denn ausgerechnet die Besitzer jenes Weinbaugutes und Hotels, wo sie ihre Hochzeit feiert, sind in verbrecherische Machenschaften verwickelt, die nicht nur Betrug, sondern auch Sabotage und schließlich Mord nach sich ziehen. Lucie und ihr Team haben zahlreiche Spuren zu verfolgen. Man kann als Leser gut mit raten, was ich stets sehr schätze und spannend finde.
Der Erzählstil ist flüssig und es wird durch immer wieder eingeworfene kurze Sätze in der Landessprache (natürlich mit Übersetzung) anschaulich französisches Flair vermittelt.
Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen durch Lucie Girard und ihr tatkräftiges Team bekommt man in wohl dosierter Menge und leicht verständlicher Weise zudem Wissen über Weinbau und Weinsorten vermittelt.
Die Charaktere sowohl des Ermittlerteams als auch der Tatverdächtigen und Zeugen sind sehr ausdrucksvoll beschrieben, sodass man sich die Personen gut vorstellen kann.
Die Handlung steigert sich so nach und nach von den eher privaten Hochzeitsvorbereitungen über erste dramatische Ereignisse und rätselhafte Vorkommnisse bis zur tatsächlichen Mordermittlung.
Mich hat das Buch derart angesprochen, dass ich es fast in einem Zug ausgelesen habe.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Mörderische Spannung und Leidenschaft inmitten brennender Wälder

Sommerflammen
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Wie gefahrvoll und anstrengend es für nordamerikanische Feuerspringer ist, ihre Arbeit zu leisten, wird im Umfeld der Handlung geschildert, in deren Mittelpunkt Rowen, eine junge Frau steht, die sich mitten ...

Wie gefahrvoll und anstrengend es für nordamerikanische Feuerspringer ist, ihre Arbeit zu leisten, wird im Umfeld der Handlung geschildert, in deren Mittelpunkt Rowen, eine junge Frau steht, die sich mitten in dieser von durchtrainierten und extrem mutigen Männern dominierten Welt nicht nur behauptet, sondern sogar als Ausbilderin anerkannt wird.
Als ein Fallschirmspringer ihrer Crew ums Leben kommt, nehmen die Ereignisse ihren Lauf, es kommt zu persönlichen Attacken gegen Rowen, es passieren Sabotageakte und Morde verkomplizieren zusehends die an und für sich schon schwierige und lebensgefährliche Arbeit der Truppe und nicht nur Rowen gerät mehrmals in Gefahr.
Stimmungsvoll unterbrochen werden die vielfachen Schilderungen von Brandbekämpfung durch Rowens persönliches Umfeld, ihre enge Verbundenheit zu ihrem Vater und die neu erwachte Liebe zu ihrem neuen Teamkollegen Gull. Die dezenten erotischen Szenen lockern die ansonsten primär raue Szenerie auf.
Was den Erzählstil anbelangt, liest sich das Buch flüssig und die Dialoge sind lebendig und gewinnen durch Witz und Schlagfertigkeit.
Das Buch ist actionreich und durchgehend spannend, wenn man von einigen zu detaillierten und sich wiederholenden Schilderungen der Brandbekämpfung absieht. Wer die Morde begangen hat, bleibt bis fast zuletzt rätselhaft.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Liebe zu Büchern verbindet Alt und Jung, Menschen aus allen Schichten

Der Buchspazierer
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Ich habe schon seit langem nicht mehr etwas derart Berührendes gelesen!
Schon vom Titel und der Kurzbeschreibung her fühlte ich mich angezogen, aber dass mir das Buch dann so aus der Seele sprechen würde, ...

Ich habe schon seit langem nicht mehr etwas derart Berührendes gelesen!
Schon vom Titel und der Kurzbeschreibung her fühlte ich mich angezogen, aber dass mir das Buch dann so aus der Seele sprechen würde, konnte ich beim besten Willen nicht vorhersehen.
Schon Carl Kollhoff, der Buchspazierer, ein alter, einsamer, verschrobener Mann, zurückhaltend und ein bisschen ängstlich, mit seiner unendlichen Liebe zu Büchern und seinem umfassenden Wissen über all die Romane und seine darin geschilderten Figuren, dass er sogar seiner ebenso einsamen wie eigenartigen Kundschaft Namen aus zu ihnen passender Literatur gibt, eroberte sofort mein Herz. Dazu kommt als lebendiger, frischer Schwung Schascha, ein neunmalkluges, kleines Mädchen, das ihn bei seinen Buchauslieferungen begleitet und dem es letztlich gelingt, mit rascher Auffassungsgabe, viel Einfühlungsvermögen und Beobachtungsgabe, nicht nur Carls Kundschaft aus ihrer Isolation zu holen, sondern auch ihm zu einer neuen Lebensaufgabe zu verhelfen.
Ich gebe zu, das Ende hat mich zu Tränen gerührt. Das ist mir bei einem Buch schon lange nicht mehr passiert!
Der Erzählstil passt zu dem Gesamtbild der Altstadt mit seinen Gässchen, zu dem alten Mann, zu all diesen Gedanken über Bücher. Es liest sich flüssig, die Sprache ist schön, etwas poetisch, ohne moderne Floskeln, die hätten nicht gepasst.
Es ist eine Hommage an Literatur. Die Liebe zu Büchern, die Begeisterung am Lesen zieht sich durch das Buch und viele Sätze könnten aus meinem Mund stammen, wie "Ich bin so froh, dass es Bücher gibt. Hoffentlich ändert sich das nie!" oder "Carl verstand Menschen, die Bücher sammelten ... Die ihre Augen gerne über die Buchrücken streifen ließen ... Die ihre Bücher um sich versammelten, als wären sie eine Wohngemeinschaft aus guten Freunden."
Ich habe ein neues Lieblingsbuch gefunden und würde es nicht nur jenen empfehlen, die Bücher als Schätze betrachten, sondern einfach einmal etwas Herzerwärmendes lesen möchten.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Interessante, aktuelle Thematik, gebremste Spannung, kein typischer Thriller

Dornteufel
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Ein Kosmetikkonzern forscht streng geheim nach einem Stoff, der ewige Jugend verspricht, mit verbotenen und gefährlichen Menschenversuchen. Grundsätzlich ein interessantes und aktuelles Thema.
Der Erzählstil ...

Ein Kosmetikkonzern forscht streng geheim nach einem Stoff, der ewige Jugend verspricht, mit verbotenen und gefährlichen Menschenversuchen. Grundsätzlich ein interessantes und aktuelles Thema.
Der Erzählstil der Autorin ist einerseits angenehm zu lesen, klare, unkomplizierte Sätze, andererseits gibt es den Spannungsbogen bremsende, zu ausführliche Beschreibungen und Kapitel. Auch der zu häufige Szenenwechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen wirkt sich hemmend auf die Spannung aus.
Im Mittelpunkt steht die Ingenieurin Julia Bruck, die als Belüftungstechnikerin von ihrer Firma nach Indien zu dem Kosmetikkonzern Serail Almonds entsendet wird. Seltsame Vorkommnisse, Menschen verschwinden spurlos, auch ein Mitarbeiter, mit dem sie sich angefreundet hat, lassen ihr keine Ruhe. Im Zuge ihrer Nachforschungen macht sie in einem Geheimlabor eine furchtbare Entdeckung. Nach einer abenteuerlichen Flucht durch Indien erreicht sie zwar Deutschland, doch sie ist nach wie vor nicht in Sicherheit, denn sie weiß etwas, was geheim bleiben soll. Man will sie zum Schweigen bringen.
Zur selben Zeit begeht in New York eine junge Frau Selbstmord, sie sieht aus wie eine alte Frau. Der Polizist Ryan Ferland ermittelt auf eigene Faust, weil offiziell der Fall ad acta gelegt wird und auch deren in Paris lebende Schwester Rebecca dem nicht weiter nachgehen will.
Und ein Flüchtling versucht als blinder Passagier nach Europa zu gelangen.
Obwohl sich diese Handlungsstränge schließlich vereinen, bleiben am Ende viele Fragen offen, sind manche Details ungelöst versandet.
Trotz fesselnder Passagen mit Action und Mordopfern konnte mich die Autorin spannungsmäßig nicht richtig packen. Ich bin mit keiner der agierenden Personen wirklich warm geworden, auch sind die Charaktere der Protagonisten teils widersprüchlich oder zu oberflächlich ausgearbeitet. So ist Julia zwar intelligent, andererseits zu vertrauensselig, strebt nach Sicherheit ebenso wie nach Abenteuer, übt zwar einen Bürojob aus, ist aber überraschend körperlich fit und ausdauernd.
Last but not least ist auch der Titel des Buches sehr weit her geholt, basiert lediglich auf einem am Rande erwähnten Detail.
Ich würde das Buch nicht gerade als Thriller empfehlen. Nichtsdestotrotz möchte ich demnächst einen der vielgelobten Krimis von Eva Almstädt lesen.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Griechenlandurlaub mündet in Spitalsaufenthalt, humorvoll betrachtet

Urlaub, bis der Arzt kommt
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Der kurze Inhalt, nämlich, dass für ein Ehepaar ein Urlaub auf Korfu in einen Spitalsaufenthalt mündet und mit welchen Problemen die beiden konfrontiert sind, hat mich rein sachlich interessiert. Immerhin ...

Der kurze Inhalt, nämlich, dass für ein Ehepaar ein Urlaub auf Korfu in einen Spitalsaufenthalt mündet und mit welchen Problemen die beiden konfrontiert sind, hat mich rein sachlich interessiert. Immerhin ist man vor solchen Situationen ja nie gefeit. Ich hatte mir daher eher einen nüchternen, informativen Bericht erwartet. Aber wie angenehm wurde ich überrascht!
Dem Autor ist es bravourös gelungen, ein wahres, eher schlimmes Erlebnis in einen humorvollen Roman zu packen, wo man einerseits mit den Protagonisten mitleiden und sich mit ihnen ärgern kann, aber auch schmunzeln und herzhaft zu lachen hat, wobei sich letzteres nicht auf die medizinische Versorgung bezieht, die einwandfrei verläuft, sondern auf die, gegenüber westeuropäischen Standard gewöhnungsbedürftigen Zustände und Gewohnheiten in einem griechischen Spital. Das Urlauberehepaar ist nicht nur mit Krankheit konfrontiert, sondern mit nächtlicher Unruhe, Lärm und eigenartig anmutenden Mitpatienten.
Dabei kommen auch die nützlichen Informationen nicht zu kurz, man gewinnt die Einsicht, wofür Auslandskrankenversicherungen gut sind (oder auch nicht), dass es eine Fit-to-fly-Bestätigung gibt, und wie schwierig sich Kommunikation und Bürokratismus gestaltet, wenn man die Landessprache nicht beherrscht.
Das Buch hat mich einerseits köstlich unterhalten, für mich hatte es keine Längen, bot eine ausgezeichnete Mischung von praktischer Information, Urlaubsflair, Humor, aber auch Liebe und Gefühlvolles.

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