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Veröffentlicht am 20.03.2018

Spannender historischer Krimi!

Das silberne Zeichen
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Eigentlich könnte sich die Reliquienhändlerin zufrieden und glücklich zurücklehnen, denn sowohl beruflich als auch privat könnte es gar nicht besser für sie laufen. Sie ist endlich mit Christoph Schreinemaker ...

Eigentlich könnte sich die Reliquienhändlerin zufrieden und glücklich zurücklehnen, denn sowohl beruflich als auch privat könnte es gar nicht besser für sie laufen. Sie ist endlich mit Christoph Schreinemaker zusammen, der Marysa so bald wie möglich heiraten will und zudem trägt ihr der Domherr Rochus van Oenne auch noch einen lukrativen Auftrag an. Marysas Mitarbeiter in der Werkstatt sollen für wertvolle Silberarbeiten dekorative Holzfassungen herstellen, die, wenn im Herbst König Sigismund persönlich die Stadt Aachen besuchen wird, als hochwertige Reliquien an betuchte Bürger verkauft werden sollen.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst gerät Marysa erneut mit ihrem Vetter Hartwig aneinander, der annimmt, Christoph wäre eine Phantasiegestalt, die Marysa nur erfunden hat, um sich vor einer Ehe mit Gort oder Leynhard zu drücken.
Die Reliquienhändlerin reagiert verärgert, doch sie ist auch in Sorge, da Christoph, der vor einiger Zeit nach Frankfurt aufgebrochen war um wichtige Dokumente vor der gemeinsamen Eheschließung zu besorgen, immer noch nicht wieder nach Aachen zurückgekehrt ist. Zudem hat er ihr seitdem noch nicht einmal eine Nachricht zukommen lassen und die Zeit drängt, denn Marysa trägt bereits Christophs Kind in sich.

Und dann bekommt Marysa wenige Tage später Besuch von Rochus van Oenne. Die ersten fertig gestellten Reliquien wurden bereits ausgeliefert und dabei hat sich herausgestellt, dass die echten Silberarbeiten ausgetauscht wurden. Stattdessen befinden sich nun Messingimitationen in den Holzschnitzereien. Marysas guter Ruf als Reliquienhändlerin gerät in Gefahr, doch dann geschieht auch noch ein Mord…

Der bereits dritte Teil um die Reliquienhändlerin Marysa beginnt sogleich sehr spannend. Ihre Sorgen und Nöte sind nachvollziehbar für den Leser geschildert worden und man fiebert von Beginn an mit der Romanheldin mit. Allerdings lässt der Klappentext des Romans einen falschen Schluss zu. Man nimmt an, dass Christoph nicht mehr zurückkehrt- dem ist nicht so, allerdings gerät er ins Visier der Obrigkeit, ohne jetzt an dieser Stelle zuviel verraten zu wollen. Marysa muss nun wieder einmal Licht ins Dunkel bringen, um einen ihrer Lieben zu retten, ahnt jedoch nicht, dass sie sich dabei ebenfalls in Gefahr bringt.

Diesmal ist der Krimianteil, im Vergleich zum Vorgängerband "Der gläserne Schrein" etwas höher ausgefallen und auch sehr spannend inszeniert worden. Zwar ahnt man schnell, dass der Mörder kein ganz Unbekannter sein kann, doch seine Enttarnung hat mich am Ende dann doch sehr überrascht.

Besonders angetan war ich aber wieder einmal vom sehr ausdrucksstarken und zeitgemäßen Schreibstil der Autorin. Auch ihren Figuren haucht sie stets viel Leben ein.

Ich habe bereits in einer Rezension zu einem anderen Petra Schier Roman aus ihrer Adelina Reihe erwähnt, dass es einem literarischen Nachhausekommen nahe kommt, wenn man Bücher der Autorin liest, da einem die Haupt und Nebenfiguren sehr schnell vertraut sind und man fast eine persönliche Bindung zu ihnen aufbaut. Auch hier ist das nicht anders.

Die Autorin treibt zwar die Entwicklung ihrer Protagonisten voran, doch versäumt sie es dabei nicht, dem Krimiplot genügend Raum zur Entfaltung zu bieten.
Hatte ich beim zweiten Teil der Reihe noch kleine Kritikpunkte, sind diese beim aktuellen Teil der Reihe in Gänze ausgeräumt worden und ich kann diesen historischen Krimi allen Fans dieses Genres nur wärmstens empfehlen. Absolute Leseempfehlung!

Übrigens auch diesmal findet sich am Ende des Romans erneut ein leckeres Rezept zum Nachkochen- diesmal für Krapfen mit Apfelfüllung.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Für Fans historischer Romane sehr empfehlenswert!

Der gläserne Schrein
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Marysas Stiefvater ist frohgemut, denn er hat den Auftrag bekommen, Goldschmiedearbeiten in der neuen Chorhalle des Aachener Doms vorzunehmen. Sehr zum Verdruss seines Widersachers, Hyldeshagen, dem es ...

Marysas Stiefvater ist frohgemut, denn er hat den Auftrag bekommen, Goldschmiedearbeiten in der neuen Chorhalle des Aachener Doms vorzunehmen. Sehr zum Verdruss seines Widersachers, Hyldeshagen, dem es ganz recht kommt, als sich ein Unglücksfall in der Chorhalle ereignet, wobei Bardolf Goldschläger verletzt wird. So bekommt Hyldeshagen den Zuschlag, die Arbeiten weiterzuführen, bis Bardolf wieder genesen ist.

Doch als es soweit ist, weigert sich Hyldeshagen seinen Platz wieder abzutreten. Bei einem Streit zwischen den beiden, droht Bardolf Hyldeshagen mit diversen Schritten, falls er sich weiterhin weigert, seinen Arbeitsplatz nun zu räumen. Kurz darauf wird Hyldeshagen vergiftet doch lebend aufgefunden und Bardolf wird als Verdächtiger inhaftiert.

Seine Stieftochter Marysa glaubt jedoch fest an seine Unschuld und versucht herauszufinden, wer wirklich hinter den Unfällen und der Vergiftung steckt. Zur Seite steht ihr bei ihren Ermittlungen der Dominikanermönch Christopherus, der kurze Zeit zuvor zurück nach Aachen gereist ist. Er verbirgt ein lange gehütetes Geheimnis, doch als ihm klar wird, dass Marysa sich langsam aber sicher in sein Herz geschlichen hat, muss er sich entscheiden,
wohin in seine Wege in Zukunft führen sollen...

Der zweite Teil der mittelalterlichen Krimireihe von Petra Schier beginnt sofort recht rasant. Zum einen wird Marysas Stiefvater bei einem Zwischenfall in der Chorhalle verletzt und zum anderen wird sie von ihrem Cousin Hartwig bedrängt, der sie unbedingt mit einem Mann ihrer Wahl verheiraten will. Schnell ist klar, dass die Romanheldin in einem echten Dilemma steckt- und wieder einmal, wie in Teil 1 der Reihe, gibt es dennoch einen Mann, der ihr beisteht- Christophorus.

Petra Schier führt den Leser nochmals nach Aachen- wie schon in Band 1 verleihen die zahlreichen Schilderungen der örtlichen Begebenheiten und der Lebensweise der damaligen Epoche viel Zeitkolorit.

Es gibt auch ein Wiedersehen mit anderen Nebenfiguren wie zum Beispiel Bardolf und Jolanda, Marysas Eltern, das für einige amüsante Lesemomente sorgt.

Der Kriminalfall ist meiner Meinung nach leider nicht fesselnd bzw. undurchsichtig genug, dennoch ist die sich anbahnende Beziehung zwischen Marysa und Christopherus interessant aufgebaut und treibt die ansonsten sehr unterhaltsame Geschichte zügig voran, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile bei mir entstand.

So würde ich diesen Roman besonders Lesern empfehlen, die einen kurzweiligen, gut gemachten historischen Roman zu schätzen wissen.
Historische Krimifans werden dagegen vielleicht eher ein wenig enttäuscht sein.

Ein Tipp für alle Leckermäuler- auf den letzten Seiten findet sich ein typisch mittelalterliches Gericht zum Nachkochen, dass auch im Buch Erwähnung fand.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ist mir eine Leseempfehlung wert!

Die Gewürzhändlerin
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Nachdem Elisabeth von Manten im ersten Teil dieser historischen Duologie ihren Mann den Grafen Johann kennen und lieben lernte und man auch dort bereits auf die damaligen Nebenfiguren, die Bauerntochter ...

Nachdem Elisabeth von Manten im ersten Teil dieser historischen Duologie ihren Mann den Grafen Johann kennen und lieben lernte und man auch dort bereits auf die damaligen Nebenfiguren, die Bauerntochter und Freundin Elisabeths, Luzia Bongert und Graf Johanns bestem Freund, dem Händler Martin Wied, stieß, erzählt die Autorin in „Die Gewürzhändlerin“ nun Luzias und Martins eigene Geschichte. Das Schicksal aller drei Romanfiguren, ist eng miteinander verknüpft, durch eine lang zurückliegende Freundschaft ihrer Ahnen, die einst ins Heiligen Land zogen und von dort eine magische Reliquie mitbrachten, die sie in drei Teile teilten und von dem jeder ein Teil behielt. Luzia ist dazu mit einer besonderen Gabe gesegnet- das Kreuz, das sie um ihren Hals trägt und das bei Gefahr ein Eigenleben entwickelt, schickt ihr zudem Visionen, wenn sie schläft.

Kurz bevor sie Martin Wied in Koblenz begegnet, kommt erneut Leben in das Kreuz, vor allem in Martins Nähe und so ist Luzia zunächst alarmiert- vor allem aber weiß sie nicht recht, was sie von Martin halten soll- jedes Mal, wenn sie sich begegnen streiten sie sich, außerdem ist Luzia etwas abgeschreckt von Martins zahlreichen Brandnarben, die er sich einst, als er seine Schwester aus einem brennenden Haus retten wollte, zuzog.
Doch Luzias Rechenkünste und ihr flinker Geist bleiben Martin nicht lange verborgen und so bittet er die junge Hausangestellte von Elisabeth schließlich darum, ihn bei seinen Geschäften auf dem Markt von Koblenz zu unterstützen. Luzia bereitet es sehr viel Spaß mit Gewürzen zu handeln, vor allem weil Martin sie auch in ihrer Selbstständigkeit bestärkt. Martins Mutter ist jedoch weniger begeistert davon dass Luzia ihrem Sohn zur Hand geht- sie befürchtet, dass Martin Luzia die Ehe antragen könnte. Ihre Skrupel sind durchaus berechtigt- zum einen ist die Bauerntochter Luzia keine standesgemäße Braut für den Händler und zum anderen könnte Martin, falls er eine der Töchter seiner größten Rivalen heiratet, einen größeren Nutzen aus seiner Verheiratung ziehen. So macht sie aus ihrer Abneigung Luzia gegenüber keinen Hehl und somit sieht es für eine gemeinsame Zukunft zwischen Martin und Luzia auch nicht unbedingt rosig aus.

Zugegeben, ich bin mittlerweile ein Fan der Autorin geworden, denn ich liebe historische Romane, die sowohl historisches Kolorit verströmen, als auch mit einem unterhaltsamen Erzählstil punkten können. Bislang kannte ich jedoch lediglich die anderen Buchreihen der Autorin, die mich dazu verleiteten, auch zum neuen Roman von Petra Schier „Die Gewürzhändlerin“ zu greifen. Leider war mir zu dem Zeitpunkt als ich diesen Roman las, der erste Teil noch nicht bekannt und obwohl man diesen Roman meiner Meinung nach auch ohne Vorwissen lesen kann- ist es jedoch schöner, wenn man den Vorgängerband bereits kennt, da es in „Die Gewürzhändlerin“ einige Erwähnungen zu Geschehnissen gibt, die im ersten Teil „Die Eifelgräfin“ stattfanden. Denn auch die kleine Rahmenhandlung über die Ahnen der Protagonisten, nimmt wohl schon im ersten Band seinen Anfang, wobei es jedoch lediglich ein zwar spannender, aber auch interessanter Nebenhandlungsstrang ist. Ich war so angetan von der Idee einer „magischen“ Reliquie, dass ich mir mehr Rückblenden in die Zeit der Kreuzritter gewünscht hätte und auch die Geschichte über den Zöllner Zachäus hätte die Autorin von meiner Seite aus ruhig ausführlicher schildern können, als es der Fall war.

Der Klappentext lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich bei diesem Buch um einen historischen Krimi handelt- das ist allerdings nicht der Fall- vielmehr steht die Entwicklung der Hauptfigur Luzia im Fokus der Story und natürlich auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und…. (wird nicht verraten )

Als historischer Roman funktioniert „Die Gewürzhändlerin“ auf ganzer Linie, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt von der Geschichte und fand auch die Ausflüge ins Geschäftsleben des Mittelalters sehr interessant. Luzia und Martin sind Protagonisten, die nicht ganz einfach zu nehmen sind, obwohl sie ihr Herz auf dem rechten Fleck tragen. Beide sind schnell aufbrausende „Kampfhähne“, doch deren Streitbarkeit wird dem Leser in leicht zu ertragenen, sogar stellenweise amüsanten Dosen verabreicht, so dass ich daran keine Kritik üben kann oder möchte.

Es gibt nur ein kleines „aber“ an dem ansonsten so großartigen historischen Roman. Ich hätte mir ein wenig tiefgründigere Dialoge in romantischen Momenten gewünscht, die die sich entwickelnde tiefe Liebe des Heldenpaars zusätzlich verdeutlicht/untermauert hätte.
Ansonsten hat der Roman alles, was ein guter historischer Unterhaltungsroman haben sollte und er ist mir definitiv eine Leseempfehlung wert!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Packender Historienroman, der seinen Vorgängerbänden in Sachen Spannung und Unterhaltungsfaktor in Nichts nachsteht. Klare Leseempfehlung!

Die Bastardtochter
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Ennelyn, die uneheliche Tochter des Grafen Johann von Manten, ist ihrem Vater sehr dankbar dafür, dass er sie einst anerkannte und sie bei ihm in seinem Haushalt, heranwachsen durfte. Das ist auch mit ...

Ennelyn, die uneheliche Tochter des Grafen Johann von Manten, ist ihrem Vater sehr dankbar dafür, dass er sie einst anerkannte und sie bei ihm in seinem Haushalt, heranwachsen durfte. Das ist auch mit ein Grund, wieso sie stets versucht, es allen in ihrer Familie Recht zu machen. Als der Ritter Guntram von Eggern im ihre Hand anhält, sagt sie nicht Nein, auch wenn er um einige Jahre älter ist, als sie. Denn sie weiß genau, dass eine solche Verbindung auch ihrem Vater nützen wird. Während nach der Hochzeit nun alle Freunde und Familienmitglieder Ennelyns denken, Ennelyn und Guntram wären in großer Liebe füreinander entbrannt, sieht die Wahrheit doch leider ganz anders aus. Guntram macht, wenn beide alleine miteinander sind, keinen Hehl daraus, dass Ennelyn weit unter ihm steht, schikaniert sie, wo er nur kann und schlägt sie sogar. Darüber hinaus scheint er einen perfiden Plan zu verfolgen, doch Ennelyn ist zunächst wie gelähmt von den Schrecken ihrer Ehe, dass sie bereitwillig alle Befehle Guntrams befolgt und sich bemüht, im eine gute Frau zu sein, damit ihre Familie nicht schlecht von ihr denkt.

Lediglich der aus Italien zurückgekehrte, frisch verwitwete Anton, Bruder Luzias, die momentan hochschwanger von ihrem Mann Martin ist, bekommt durch Zufall mit, dass Ennelyn von Guntram tyrannisiert wird und stellt sie daraufhin zur Rede. Doch Ennelyn beschwört Anton, dass er sich ihrer Familie gegenüber ausschweigt. Anton, der sich bereits Hals über Kopf in Ennelyn verliebt hat, kann jedoch nicht untätig zusehen und so beginnt er damit, Nachforschungen über Guntram anzustellen.

Währenddessen werden Johann und seine Frau Elisabeth auf ihre Besitzungen abberufen, denn dort wütet eine Bande von Kriminellen, die Landbesitz an sich bringen will und unter den Bewohnern Angst und Schrecken verbreitet.

Und auch die heilige Reliquie, das Kreuz des Zachäus rührt sich wieder, was daraufhin deutet, dass die Familien bald erneut dunkle Zeiten überstehen müssen. Eine rätselhafte Rolle spielt auch Wulfhard de Berge, der Anton in Italien das Leben rettete und vorgibt gewisse geschäftliche Angelegenheiten in Koblenz und Umgebung klären zu müssen…

Nach „Die Eifelgräfin“ und „Die Gewürzhändlerin“ erzählt Petra Schier in ihrem aktuellen historischen Roman „Die Bastardtochter“ die Geschichte um das Kreuz des Zachäus zu Ende. Diesmal ist es an Ennelyn und Anton, gefährliche Situationen zu überstehen, doch natürlich mischt, wie auch in den Vorgängerbänden, stets die Familie und der Freundeskreis der beiden mit, so dass es ein schönes Wiedersehen/Wiederlesen mit bereits von mir ins Herz geschlossenen Protagonisten gibt und man so auch erfährt, wie es ihnen bis dato ergangen ist.
Trotz der immerhin über 542 Seiten langen Geschichte, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig, was vor allem, neben den sympathischen und vor allem sehr quirligen Haupt und Nebenfiguren, als auch an Petra Schiers fesselndem Schreibstil liegt. Dazu bedient sie sich einer, zeitgemäßen Ausdrucksweise, so dass das historische Flair gewahrt bleibt und man als Leser daher ganz wunderbar abtauchen kann, ins mittelalterliche Koblenz.
Da ein Teil meiner Vorfahren aus der Moselregion stammt, fand ich das gewählte Setting natürlich besonders spannend.

Und dennoch, im Fokus stehen diesmal eindeutig Ennelyn und ihr Kampf gegen einen tyrannischen Ehemann. Dabei steht die Romanheldin sich lange selbst im Weg, denn ihr Stolz und ihre Sorgen um ihre Familie lassen es über lange Zeit nicht zu, dass sie sich ihnen öffnet und die traurige Wahrheit über ihre Ehe preisgibt.
Obwohl ich durchaus viel Verständnis für Ennelyns Verhalten aufbringen konnte, ärgerte ich mich dann aber ab etwa der Mitte des Romans zunehmend über Ennelyns Passivität. Entweder schweigt sie sich lieber ganz aus, weil sie Schläge befürchtet, oder begehrt in Momenten auf, in denen sie besser den Mund gehalten und lieber im stillen Kämmerlein clevere Pläne geschmiedet hätte. Besonders als sie beim Spionieren erwischt wird und Guntram gegenüber ihre Befürchtungen und Vermutungen bezüglich einer Diebesbande mitteilt, hätte ich sie zu gerne schütteln mögen und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass die Autorin die Heldin ein wenig gewitzter geschaffen hätte.
Dieser kleine Wermutstropfen war aber relativ leicht zu verschmerzen, weil „Die Bastardtochter“ ansonsten so ein packender Historienroman geworden ist. Und endlich, im nun dritten Teil der Reihe wird nun auch die Geschichte um das Kreuz des Zachäus aufgelöst.

Kurz gefasst: Packender Historienroman, der seinen Vorgängerbänden in Sachen Spannung und Unterhaltungsfaktor in Nichts nachsteht. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein emotional, sehr aufwühlender und nachdenklich machender Historienroman, der den Leser auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen wird.

Der Hexenschöffe
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Die Familie des Schöffen und angesehenen Kaufmanns Hermann Löher, lebt im beschaulichen Rheinbach, alle acht Kinder sind gesund und munter und der älteste Sohn, Bartholomäus hat bereits ein tüchtiges und ...

Die Familie des Schöffen und angesehenen Kaufmanns Hermann Löher, lebt im beschaulichen Rheinbach, alle acht Kinder sind gesund und munter und der älteste Sohn, Bartholomäus hat bereits ein tüchtiges und liebes Mädchen für sich im Sinn, das er heiraten möchte. Doch die Idylle trügt. Bereits fünf Jahre zuvor, wurden in Rheinbach unschuldige Bürger angeklagt, sich der Hexerei schuldig gemacht zu haben und wurden, nach grausamer Folter, bei lebendigem Leib, dem Feuer überlassen. Auch Hermanns Schwiegervater war einst unter diesen Opfern, sowie die Mutter von Bartholomäus Zukünftiger.
Damals konnte der Wahnsinn lediglich beendet werden, weil dem damaligen Hexenkommissarius Dr. Buirmann einige grobe Fehleinschätzungen unterliefen, die zu seiner Versetzung führten.

Doch das grausame und schmutzige Geschäft ist zu lukrativ, um es aufzugeben, denn überführte Hexer und Hexen können enteignet werden. So füllen neben Ländereien, durchaus auch einige Gold und Silberstücke die Taschen der Häscher.
Damals half Hermann das „Schmieren“ eines Amtmanns, um seine Familie vor den Hexenjägern zu retten, doch nun ist erneut ein Hexenkommissarius in der Stadt, der noch grausamer und berechnender ist, als Dr. Buirmann. Dr. Möden fackelt auch nicht lange, sondern lässt, sobald er Rheinbach erreicht hat, die erste „angebliche“ Hexe in Gewahrsam nehmen. Seine Methoden sind mehr als zweifelhaft und als Hermann, der als einer der Schöffen, stets seine Zustimmung zu Verhören oder Todesurteilen geben muss, entdeckt, dass Dr.Möden sogar ein Untersuchungswerkzeug für seine Zwecke manipuliert hat, lassen ihn das grausame Morden und die ungerechten Anklagen von bislang unbescholtenen Bürgern keine Ruhe mehr. Er will nicht länger nach der Pfeife des Hexenkommissarius und seinen Schergen tanzen, doch er weiß genau, dass er sich und seine Familie durch seine Gegenwehr in Lebensgefahr bringt…

In ihrem aktuellen historischen Roman steht ein Mann im Fokus des Geschehens, dessen Leben und Wirken historisch verbürgt ist. Hermann Löher, einst Schöffe in Rheinbach und später entschiedener Gegner der Hexenverfolgung, der viele Jahre später, im hohen Alter eine Klageschrift über die damaligen Geschehnisse verfasste.

Hermann Löher, wird als offener und ehrlicher Mensch beschrieben, der seine Kinder zu Gehorsam und Aufrichtigkeit erzieht und auch kein Hehl daraus macht, wie sehr sein Gewissen ihn ob seines Schweigens bezüglich der Verurteilungen in Rheinbach peinigt. Um diesen Mann und seine Familie spinnt Petra Schier eine sehr aufwühlende Geschichte, die mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.
Neben Löhers Familie, finden aber auch weitere Rheinbacher Mitbürger in diesem Roman Erwähnung, die wichtig für das Voranschreiten der Handlung sind.
Zum einen die Frau eines Schöffen, die der Hexerei beschuldigt wird. Was Möden und seine Helfershelfer mit der armen Frau anstellen, ist nichts für zarte Gemüter, da die Folterung schonungslos realistisch geschildert wird. Aber dieser schonungslose Realismus ist auch meiner Meinung nach sehr wichtig, um den Lesern zu verdeutlichen, welcher Grat von Grausamkeit in manchen Menschen steckt, wenn er denn, dem Zwecke dienlich ist. Stößt Berechnung, Grausamkeit und Missgunst dann auch noch auf Naivität, Beeinflussung, Aberglaube und Dummheit, ist der Weg geebnet für Verfolgungen jeglicher Art.

Des Weiteren lernt der Leser eine junge Frau kennen, die unglücklich verliebt in Hermann Löhers Sohn ist, deren klatsch und rachsüchtige Mutter, und neben anderen, auch der Vogt Dr. Schweigel, der wie Hermann, ebenfalls ein Gegner der Hexenverfolgung ist.
Menschen also, die hinsichtlich ihrer Meinung zur Hexenverfolgung, quer durch die damaligen Bevölkerungsschichten, auf verschiedenen Posten stehen, was dem Leser interessante Perspektivwechsel ermöglicht.
Man sollte, wenn man zu diesem historischen Roman greift, keinen unterhaltsamen Schmöker erwarten, der einem unbeschwerte Lesestunden beschert. Vielmehr ist es ein Roman, der den Leser aufrütteln soll, was der Autorin meiner Meinung nach hier sehr gut gelungen ist.
Petra Schiers wie immer sehr eingängiger und zeitgemäßer Schreibstil und die vielschichtige Charakterisierung ihrer Romanfiguren sorgen dann auch dafür, dass man, trotz des schwierigen Themas, den Roman nicht mehr zur Seite legen möchte, bis er dann ausgelesen ist.

Kurz gefasst: Ein emotional, sehr aufwühlender und nachdenklich machender Historienroman, der den Leser auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen wird.