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Veröffentlicht am 04.12.2017

Ein witziger Lesespaß für geläuterte Weihnachtsmuffel

Weihnachten geht mir auf die Nüsse
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Der Autor dieses witzigen Büchleins, das optisch sehr aufwendig und poppig gestaltet wurde, ist ein Franzose und anhand seiner humorigen Geschichten kann man schnell erkennen, dass die Franzosen genauso ...

Der Autor dieses witzigen Büchleins, das optisch sehr aufwendig und poppig gestaltet wurde, ist ein Franzose und anhand seiner humorigen Geschichten kann man schnell erkennen, dass die Franzosen genauso weihnachtsverrückt sind, wie wir. Alle? Nicht alle, denn Arthur Anjou ist erklärter Weihnachtsmuffel. Doch er hat nun Besserung gelobt und möchte seine Leser, die womöglich genauso weihnachtsmüde sind, vor diversen Stolperfallen oder ungeschickten Geschenken warnen, denn man kann ja so viel falsch machen. Schon bei der Vorbereitung zum Fest mit seiner lieben Familie; bei der Planung des Weihnachtsmenüs etc.
„Weihnachten geht mir auf die Nüsse“, ist wie ein Adventskalender unterteilt. Entweder man liest alles Tag für Tag, oder in einem Rutsch weg. Ich gebe zu, ich war so angetan vom trockenen Humor des Franzosen, dass ich das Büchlein, kaum dass ich darin zu lesen begonnen hatte, nicht mehr weglegen konnte.

Ob nervige Geschenke, passende Weihnachtsmusik, Weihnachtsmärkte, seelische Vorbereitung auf die liebe Familie, bevor der Weihnachtsabend gekommen ist, Glühweinrezepte, Filmtipps zum Fest, Antworthilfen auf unverschämte Fragen seiner Lieben, damit die Ruhe gewahrt wird, Baumtipps oder aber wie man gemeinen Fangfragen zum Fest aus dem Wege gehen kann. Arthur Anjou weiß fast auf alles Rat und ich habe sehr viel lachen und schmunzeln müssen beim Lesen, denn man findet sich in manchen seiner Gedankengänge sehr gut wieder. Dazu weist Anjous Familie, die typischen Eigenschaften auf, die man auch bei seinen Lieben ab und an entdeckt.
Wer einen Weihnachtsmuffel in seinen Reihen hat und noch ein passendes Geschenk benötigt, kann hier beruhigt zugreifen. Mir hat das Lesen viel Spaß bereitet. Ein witziger Lesespaß!


Veröffentlicht am 23.11.2017

Leider nicht mein Fall...

Der Graf und die Diebin
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Als der jungen Bäuerin Jeanne von ihren lüsternen Stiefvater nachgestellt wird, zieht ihre Mutter die Konsequenz daraus und setzt ihre Tochter vor die Tür. Allein auf sich gestellt, gerät sie sogleich ...

Als der jungen Bäuerin Jeanne von ihren lüsternen Stiefvater nachgestellt wird, zieht ihre Mutter die Konsequenz daraus und setzt ihre Tochter vor die Tür. Allein auf sich gestellt, gerät sie sogleich in Schwierigkeiten, als ihr ein Bauer, bei dem sie gearbeitet hat, keinen Lohn zahlen will und sie sich dafür eines seiner Hühner nimmt.
Der Bauer gerät in Rage und allein der Hilfe eines vorbeifahrenden Edelmannes ist es zu verdanken, dass Jeanne nichts Schlimmeres geschieht. Dieser junge Edelmann, genannt Christian de Saumurant, hält sich zusammen mit seinen zwei Freunden Rene und Claude zur Zeit auf dem Land auf, da er bei Hofe in Ungnade gefallen ist.

Christian ist sogleich bezaubert von der jungen rassigen Frau und nimmt sie kurzerhand mit auf sein Anwesen. Hat er zunächst nur eine leidenschaftliche Liebesnacht geplant, muss er jedoch bald umdenken, als er Jeanne besser kennen lernt. Ihre Lebensfreude und Lernbegierde faszinieren ihn über alle Maßen und da Jeanne noch jungfräulich ist, will er sie behutsam in die Liebe einführen.

Doch Jeanne und Christian ist zunächst kein Glück beschienen. Nur kurze Zeit später besucht die ehemalige Mätresse seines Vaters, Marguerite, Christian und es gelingt ihr, Jeanne durch eine List davon zu überzeugen, sie nach Paris zu begleiten, nachdem sich das frischgebackene Liebespaar das erste Mal gestritten hat.

Marguerite will endgültig einen Keil zwischen die beiden treiben, in dem sie Jeanne an den perversen Chevalier de Boudard weiterreichen will. Wird Christian seine große Liebe rechtzeitig erreichen und den Streit beenden?

Ich hatte in der Vergangenheit zwei historische Liebesromane der Autorin, geschrieben unter dem Pseudonym Hilke Sellnick gelesen und war nun neugierig geworden auf ihre erotischen historischen Liebesromane. Da der Club diverse erotische Romane unterschiedlicher Autoren neu aufgelegt und als gebundene Ausgaben herausgegeben hat, kam ich so nun auch an "Der Graf und die Diebin", der auch schon unter dem Titel "Waffen der Leidenschaft" bei Plaisir d‘Amour erschienen ist.

Ich habe ein Faible für historische Romane die in Frankreich und besonders in dieser Epoche spielen, doch leider konnte mich dieser Roman nicht richtig begeistern.
Zwar sind die erotischen Liebeszenen relativ ansprechend und auch abwechslungsreich geschildert, wobei sie sich im Rahmen des soften, romantischen Bereichs einpendeln; (es gibt auch zwei, allerdings recht harmlos beschriebene S/M Aktionen darin, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind; so ging es mir jedenfalls, aber das ist ja auch Geschmackssache) dennoch hat der Roman einige Schwächen.

Zum einen wirken Held und Heldin recht blass und eindimensional beschrieben. Christian ist ein hitzköpfiger, unreifer Aristokrat, der sich seines Standes wohlbewusst ist und Jeanne ständig dominieren will.
Da auch Jeanne, trotz ihrer bäuerlichen Herkunft mit einem starken Temperament gesegnet ist, reiht sich eine Auseinandersetzung der beiden an die nächste, was irgendwann nur noch nervtötend für mich zu lesen war.

Genauso konnte ich nicht nachvollziehen, wann und wieso sich beide plötzlich unsterblich ineinander verliebt haben. Außer der sexuellen Anziehungskraft gab es keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen beiden.

Die abenteuerlich konzipierte Rahmenhandlung hätte durchaus für spannende Momente sorgen können, doch für meine Begriffe war sie zu lieblos und seicht geschrieben- sie konnte mich zu keiner Zeit fesseln, so dass ich nach der Hälfte bereits gelangweilt war.

Befremdlich fand ich außerdem diverse Ausdrücke und Beschreibungen. Zum Beispiel verteilt die Heldin in einer Szene "Küßchen" auf dem "besten Stück" des Helden. Nun ja, "Dirty Talk" ist so gar nicht mein Fall, doch bei "Fellatio" wirkt dieser Ausdruck eindeutig ein wenig deplaziert.

Unfreiwillig komisch beschrieben, da völlig übertrieben fand ich es, als die Heldin des Romans vor Wonne dermaßen zerfließt, dass ihre intimen Körpersäfte die Schenkel hinunterfließen.

Die holprige, oftmals auch sehr umgangssprachliche Schreibweise hat mir dann den Rest gegeben. Auch gibt es Dialoge von bäuerlichen Charakteren in dem Roman, die mit Dialekt sprechen, was sehr störend zu lesen war. Französische Adlige zur Zeiten des Sonnenkönigs oder etwas später haben sich mit Sicherheit ebenfalls einer anderen Ausdrucksweise bedient, wie es hier in dem Buch der Fall ist. Wörter wie "Freilich" werden dagegen nicht zum französischen Wortschatz dieser Epoche gehört haben, denn sie sind dann doch eher im bayrischen Raum zu finden.

Wer keine großen Ansprüche an eine geschliffene Ausdrucksweise oder eine mitreißende Rahmenhandlung stellt, dafür aber ein Faible für romantische erotische Liebeszenen hat, mag "Der Graf und die Diebin" gerne einmal ausprobieren.
Da dieses Buch allerdings eher in Richtung historischer Liebesroman geht, empfehle ich dann doch lieber Romances von Nicole Jordan oder Stephanie Laurens, die ebenfalls sehr sexy und prickelnd geschrieben sind, wobei die Handlungsstränge und Hauptfiguren einfach mehr ausgearbeitet sind.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Schnörkelloser sechster Teil der Marthaler Reihe, der mir leider nicht so sehr zusagte, weil ich mit dem Schreibstil nicht zurecht kam.

Menschenfischer
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Kommissar Marthalers Privatleben ist alles andere als rosig. Um sich ein wenig Ablenkung zu verschaffen, nimmt er nur zu gerne das Angebot eines ehemaligen Kollegen an, der ihn darum gebeten hat ihn in ...

Kommissar Marthalers Privatleben ist alles andere als rosig. Um sich ein wenig Ablenkung zu verschaffen, nimmt er nur zu gerne das Angebot eines ehemaligen Kollegen an, der ihn darum gebeten hat ihn in Frankreich zu besuchen. Denn Marthalers Kollege Ferres, hatte sich einst an einem ungelösten Mord die Zähne ausgebissen und glaubt nun, viele Jahre nach der Tat, einen neuen Ermittlungsansatz gefunden zu haben, mit dem er Marthaler ködern will.

Kaum angekommen in Frankreich, muss Marthaler feststellen, dass Ferres zum Alkoholiker mutiert ist und mehr schlecht als recht, in der Nähe des Strands, vor sich dahinvegetiert. Ferres Geist selbst, nach einem Tag Ausnüchterung, ist jedoch noch vollkommen intakt. Nachdem er Marthaler involviert hat und dieser neugierig geworden ist, wird auf Marthaler ein Mordanschlag verübt, dem er nur mit Mühe und Not entgehen kann. Doch wer kann einen Grund dafür gehabt haben? Der Mörder des dreizehnjährigen Tobias Brüning etwa, der 1998 ermordet und schlimm entstellt in Frankfurt aufgefunden wurde?

Marthaler ist nun, nachdem er persönlich attackiert wurde, entschlossener denn je, Licht uns Dunkel des alten Falles zu bringen. Und Ferres alte Beziehungen sorgen dafür, dass ein TV Sender, den alten Fall nochmals näher beleuchtet. Daraufhin treffen neue Zuschauerhinweise ein, die Marthaler, mittlerweile wieder zurück in Frankfurt, auf eine heiße Spur führen. Dann werden zwei Roma-Kinder ermordet aufgefunden, die ähnliche Entstellungen aufweisen, wie damals Tobias. Ist ein Nachahmungstäter am Werk oder womöglich Tobias Mörder selbst? Marthaler ermittelt zusammen mit der unkonventionellen Kommissarin Kizzy Winterstein, die ähnlich gestrickt ist wie er…

Ich kannte bislang lediglich die gut gemachten „Kommissar Marthaler“ Filme, mit Matthias Koeberlin in der Hauptrolle, als ich zu Marthalers sechstem Teil „Menschenfischer“ griff und war gespannt auf den Schreibstil des Autors. Nun nach dem Lesen des Buches, bin ich ein wenig zwiegespalten bei meiner Einschätzung. Einerseits ließ sich der Krimi flüssig lesen und wartete mit einer sehr bildhaften Ausdrucksweise auf, andererseits kam ich weniger gut klar mit den kurzen Sätzen und knappen Dialogen der Protagonisten in diesem Roman. Er las sich für meinen Geschmack eher wie ein Vorabdrehbuch; beschränkt auf die wichtigsten Szenen. Zwar konnte man sich die Akteure gut vor seinem geistigen Auge vorstellen, da der Autor viele äußerliche Merkmale einstreute, was übrigens auch für die lokalen Gegebenheiten rund um Frankfurt galt, doch fehlten mir einfach längere, bedeutsamere Dialoge.

Dazu kam, dass zwar erwähnt wurde, dass es Polizisten verständlicherweise sehr nah geht, wenn sie mit dermaßen abscheulichen und traurigen Morden konfrontiert werden, doch fehlte mir beim Lesen dann doch die echte Betroffenheit von Marthaler und seinen Kolleginnen und Kollegen. Überhaupt fand ich Jan Seghers Schreibstil sehr nüchtern, knapp und sachlich geraten. Selbst wenn es um Beschreibungen von politischen Ereignissen etc. ging, lasen sich die eingestreuten Passagen, eher wie trockene Zeitungsartikel und weniger wie Dialoge von lebenden Akteuren.

Es ist sicherlich kein schlechter Krimi, doch ich finde schon, dass es den Protagonisten gut tun würde, wenn sie in Zukunft mehr Gefühle zeigen würden. Dass Marthaler etwa dermaßen schnoddrig und abgeklärt auf die Ankündigung seiner ehemals großen Liebe reagierte, beispielsweise, wirkte unglaubwürdig. Vor allem aber war es die Kürze der gemeinsamen Dialoge, die mich enttäuscht hat.

Kizzy Winterstein dagegen hat reichlich Potential und schneidet in diesem sechsten Teil der Marthaler Reihe eigentlich am Besten ab. Meine heimliche Lieblingsakteurin brachte frischen Wind in den Roman und ich mochte ihre Art zu Ermitteln sehr. Ob man ein Fan der Krimibuchreihe wird, hängt ganz davon ab, ob einem der eigenwillige, nüchterne Schreibstil des Autors gefällt.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Hochwertiges, umfangreiches und detailliertes „Outlander“ Kompendium, das Buchreihe und TV-Serie informativ vereint. Ein echtes, informatives Schmuckstück!

Die Welt von "Outlander"
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Seitdem im November 2013, die überarbeitete Fassung des ersten Compendiums zur Reihe, um die Zeitreisende Claire und ihren Schotten Jamie mit dem Titel „Der magische Steinkreis“ erschienen ist, ist nicht ...

Seitdem im November 2013, die überarbeitete Fassung des ersten Compendiums zur Reihe, um die Zeitreisende Claire und ihren Schotten Jamie mit dem Titel „Der magische Steinkreis“ erschienen ist, ist nicht nur reichlich Zeit ins Land gegangen, sondern es hat sich auch viel Neues ergeben, denkt man nur einmal an die TV-Serienverfilmung. Und in der Tat werden nicht nur die Fans der Buchreihe, sondern auch die Liebhaber der TV-Serie hier auf ihre Kosten kommen, denn in „Die Welt von Outlander“, widmen gleich mehrere Verantwortliche der TV Serie den neugierigen Lesern einige Kapitel.

Ob man sich nun im gälischen Sprachgebrauch üben möchte; leider ist jedoch keine Lautschrift enthalten, was ich recht schade fand (mein einziger Kritikpunkt), oder nachlesen möchte, wie die wichtigsten Kostüme der Darsteller entstanden, man wird hier definitiv fündig und bekommt viele wichtige Informationen geboten. Interessant und sehr liebevoll gestaltet, fand ich übrigens auch den Bereich der Herbalistin Dr. Claire MacKay.

Außerdem finden sich in diesem neuen Compendium zahlreiche Bebilderungen vom Set, Kochrezepte, Skizzen und Grundrisse, Kartenmaterial oder Stammbäume.

Natürlich fehlen weder die ausführlichen Inhaltsangaben zu den bislang veröffentlichten Büchern von Diana Gabaldon, noch eine Aufstellung aller, bislang aufgetretenen Haupt und Nebenfiguren nebst Erläuterungen zu ihren Personen.

Besonders gut gefallen haben mir, die wieder mit viel trockenem Humor von der Autorin vorgetragenen Erläuterungen, Tipps und Fußnoten zum Thema Schreiben, Organisation und Recherche. Nicht zu vergessen das ausführlich geschilderte Kapitel, in dem Diana Gabaldon ein immer wieder gerne angefragtes Thema zur Reihe, in den Fokus stellt und zwar „Sex und Gewalt“. Und natürlich ist auch einer der Bösewichte der Serie, Black Jack Randall, darin Gesprächsthema.

Ebenfalls spannend fand ich das Kapitel „Historie und Historische Romane. Wie man die Vergangenheit organisiert“, worin es unter anderem auch um den wichtigen Punkt der eigenen Interpretation der Wahrheit geht. Abgerundet wird der Roman von Diana Gabaldons humorvollen Setbeschreibungen, zu ihrer leider nur kurz andauernden Schauspielkarriere. Bitte seht es mir nach, wenn ich nicht alles, was in diesem 855 Seiten starkem, gebundenen, mit Lesebändchen und Schutzumschlag versehenes Buch Erwähnung findet, aufgreife. Denn ich finde, das neue Kompendium sollte von jedem Fan in Ruhe, Stück für Stück; Leseperle für Leseperle, entdeckt werden!

Doch nicht nur der Inhalt kann überzeugen, auch die Optik des Buches ist sehr hochwertig und geschmackvoll gestaltet und macht nicht nur im Regal eine ansehnliche Figur. Wer bislang noch gezögert hatte, ob sich ein Kompendium zur Serie lohnen könnte, hat nun keinen Grund mehr, denn in „Die Welt von Outlander- Das ultimative Begleitbuch zur Serie“, findet sich alles, was man sich als Fan der Saga nur wünschen kann.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Der Bodyguard und sein „It-Girl“- Hocherotischer, spannender Romantic Suspense, allerdings mit kleinen Schwächen.

Mit allem, was ich habe
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Als der Ex-Soldat und Scharfschütze Jake Sharp, der seinerzeit vorzeitig entlassen wurde aus der Armee wegen eines posttraumatischen Stresssyndroms, einen Job als Bodyguard angeboten bekam, war er heilfroh ...

Als der Ex-Soldat und Scharfschütze Jake Sharp, der seinerzeit vorzeitig entlassen wurde aus der Armee wegen eines posttraumatischen Stresssyndroms, einen Job als Bodyguard angeboten bekam, war er heilfroh über die Gelegenheit, nicht nur fortan gutes Geld verdienen zu können, sondern dazu Ablenkung von seinen Flashbacks zu erhalten. Nun ist mittlerweile einige Zeit vergangen und Jake hat sich in seiner Branche einen guten Ruf gemacht.

Eines Tages erhält er die Anfrage eines reichen, intriganten Geschäftsmannes, der sich in seiner Welt bereits reichlich Feinde gemacht hat. Jake soll dessen Tochter, ein, wie er glaubt, reiches, verwöhntes Töchterchen schützen, welche bereits als drogenabhängiges Model für Schlagzeilen gesorgt hat. Jakes erster Impuls ist es, den Auftrag nicht anzunehmen. Doch dann erleidet er kurz darauf eine Panikattacke, die dermaßen schlimm ist, dass er nur einen Ausweg sieht. Er sagt schließlich zu, damit er etwas hat, auf das er sich fokussieren kann. Als er Camille Logan persönlich kennenlernt, bemerkt er recht schnell, dass sie völlig anders ist, als er dachte. Von Drogen keine Spur! Stattdessen bemüht sich Camille nach Kräften, endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Sie plant mit ihrer Freundin Heather eine neue Modekollektion und hat ihren drogensüchtigen Ex-Freund, der sie im Drogenrausch mehrfach schlug, aus ihrem Leben verbannt.

Obwohl es für Jake anfangs nur ein Job war, steigert sich sein Interesse für Camille mehr und mehr. Sie fasziniert ihn und weckt Beschützerinstinkte in ihm. Schließlich schlafen beide miteinander, trotz Jakes zahlreicher Probleme, fühlt er sich seit langer Zeit endlich wieder einmal zu einem anderen Menschen hingezogen. Dennoch, er muss auf der Hut sein, denn Feinde von Camilles Vater planen, Camille zu entführen oder gar umzubringen. Jake ahnt gleich, dass mehr dahinter steckt, als Camilles Vater ihm offenbart und beginnt damit, auf eigene Faust zu ermitteln…

Zugegeben, es war zunächst der „Bodyguard“ Plot, der mich neugierig gemacht hat, auf Jodi Ellen Malpas Roman „Mit allem was ich habe“, denn ich gebe es offen zu, ich erhoffte mir ein wenig das Flair des legendären „Bodyguard“ Films, mit Kevin Costner und Whitney Houston, der mich vor vielen Jahren so begeistert hat. Und tatsächlich bekommt man es hier mit ähnlich gestrickten Charakteren zu tun. Einem wortkargen, harten, aber attraktiven Bodyguard; allerdings mit posttraumatischen Belastungsstörungen gehandicapt und einer schönen Frau, die nun, nach diversen Rückschlägen mitten im Leben steht, sich behaupten möchte und anfangs erst gar nicht davon begeistert ist, dass sie einen Bodyguard aufs Auge gedrückt bekommt.

Die Geschichte wird im stetigen Wechsel, aus zwei Erzählperspektiven vorangetrieben, so dass man interessante und tiefe Einblicke in die Gedankenwelt des Heldenpaars geboten bekommt und ihre Handlungsweisen somit schneller verstehen lernt. Während Jake sehr vielschichtig gestrickt wurde, fand ich allerdings, dass Camille ein wenig blasser bleibt. Dennoch hat mich dieser kleine Punkt nicht wirklich gestört, weil Jakes seelische Heilung so viel Raum in diesem Roman einnimmt und er einfach die spannendere Hauptfigur ist.

Wo wir gerade bei kleinen Kritikpunkten sind. Ich konnte die Waffenvernarrtheit des Heldenpaars in einer Szene, die fast schon an Verherrlichung grenzte, absolut nicht nachvollziehen und fand diese Momente einfach nur deplaziert und schlimm. Man hat als Autor schließlich Verantwortung und sollte sich vorab genau überlegen, was man seinen (womöglich auch jüngeren) Lesern serviert. Daher gibt es von mir auch einen Punktabzug. Ein wenig hat mich dazu, Jakes zum Teil recht schnoddrige Ausdrucksweise gestört, weil er in anderen Momenten dann plötzlich dermaßen romantisch und blumig in seiner Darstellungsweise wurde. Zuviel Widerspruch für mich. Dazu spricht Jake, Camille, irgendwann nur noch mit dem Kosewort „Engel“ an, was nach mehrfacher Wiederholung ein wenig nervig wurde.

Soviel zu den negativen Dingen. Positiv fand ich, dass der Roman trotz seiner immerhin 464 Seiten, nie langweilig wurde. Ich hatte weder mit irgendwelchen Längen zu kämpfen, wie andere Rezensenten angaben, noch fand ich die Liebesszenen hölzern geschrieben. Im Gegenteil sie sind explizit und „hot“ und trotzdem steht die Charakterentwicklung der Akteure stets im Fokus. Zugegeben, Jake schweigt sich sehr, sehr lange aus, über seinen privaten Hintergrund. Ich hätte mir gewünscht, dass er Camille gegenüber ein wenig eher ausgepackt hätte; zumindest nach gewissen Liebesgeständnissen, wäre es höchste Zeit gewesen. Doch ansonsten mochte ich „Mit allem, was ich habe“, sehr.

Spannungselemente waren ebenfalls vorhanden, das Showdown gegen Ende hätte vielleicht noch ein Tickchen ausführlicher und packender sein können, aber für meinen Geschmack war es befriedigend genug. Und der kleine Tränchenmoment auf den letzten Seiten, war einfach rührend und hatte es in sich.