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Veröffentlicht am 22.02.2024

Eine Deutsch/Britische Liebe- Unterhaltsamer, humorvoller Contemporary mit kleinen Schwächen

Ein Häusle in Cornwall
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Emma Stöckle ist ein absoluter Workaholic. Gerade als es besonders stressig im Job wird, wird sie jedoch von ihrem Arzt krankgeschrieben, weil er glaubt, dass sämtliche Kraftreserven aufgebraucht sind. ...

Emma Stöckle ist ein absoluter Workaholic. Gerade als es besonders stressig im Job wird, wird sie jedoch von ihrem Arzt krankgeschrieben, weil er glaubt, dass sämtliche Kraftreserven aufgebraucht sind. Er verordnet ihr eine zweiwöchige Ruhepause. Emma weiß so gar nicht, was sie mit ihrem Krankenschein anfangen soll. Doch der Zufall will es, dass sie in einem Cafe einem jungen, attraktiven Briten begegnet, der eine so offene Art an den Tag legt, dass Emma nicht anders kann, als ihm ihre Sorgen anzuvertrauen.

Sir Nicholas Reginald Fox-Fortescue, ein formvollendeter Gentleman, ist aber auch sehr mitfühlend und da ihm Emma so gut gefällt, lädt er sie ganz spontan dazu ein, für zwei Wochen in seinem Haus in Cornwall sein Gast zu sein. Emma lässt sich darauf ein und staunt, als sie vor Nicks Häusle steht nicht schlecht. Es entpuppt sich als riesiger, jahrhundertealter Familienbesitz. Nick, ein Blaublüter macht sich aber nicht viel aus seinen aristokratischen Wurzeln. Er lebte bis zum Tod seines Vaters in Paris und gilt als talentierter Maler.

Da Nicks Vater jedoch ein passionierter Spieler war, sieht sich Nick nun gezwungen, einen Berg von Schulden, die sein Vater machte, abzutragen. Es sieht allerdings so aus, als ob er den „alten baufälligen Kasten“ nebst Familiengespenst, tatsächlich veräußern muss.

Nicks Sorgen lassen auch Emma nicht kalt, denn sie fühlt sich mehr und mehr zu Nick hingezogen. Allerdings ist da auch noch Jonathan, ein ebenfalls attraktiver Surfer, der sie trotz ihrer ersten etwas unglücklichen Begegnung (Emma hatte zuvor Bekanntschaft mit einem Bullen gemacht und war in Kuhexkremente gefallen) unbedingt daten will.
Wie wird Emma sich entscheiden?

Als „Covermensch“ sprang mit das poppige und coole Cover des neuen Elisabeth Kabatek Romans direkt ins Auge und da ich auch den Klappentext sehr witzig geschrieben fand, wollte ich „Ein Häusle in Cornwall“ dann auch unbedingt lesen.
Es ist ein Roman für Leser, die fluffig leichte und humorvolle Liebesromane mögen und die vielen, bildhaften Beschreibungen von Nicks Heimat haben mir sehr gut gefallen. Ebenfalls witzig fand ich auch das Rezept zu Gurkensandwiches und Afternoon Tea, das sich im Buch findet, denn genau diese spielen durchaus eine Rolle in diesem Roman.

Auch die Geschichte zwischen einer Deutschen und einem Engländer ist unterhaltsam. Die Autorin streut einige der typischen Vorurteile bzw. Eigenarten von Deutschen (genauer gesagt Schwaben) und Briten mit ein, die für einige heitere Momente sorgen.

Der Schreibstil von Elisabeth Kabatek ist ebenfalls sehr eingängig, doch leider konnte mich die Geschichte nicht hundertprozentig begeistern.

Zum einen liegt das am Heldenpaar. Emma wirkte leider nicht sympathisch auf mich. Man überlege sich nur dieses: Sie wird eingeladen zwei Wochen in Cornwall verbringen zu dürfen und ihr fällt nichts anderes ein, als sogleich an allem herumzunörgeln. Zugegeben Nicks Ex mag durchaus noch eine Spur zickiger gestrickt sein als Emma, doch ehrlich gesagt habe ich mich schon gefragt, wieso Nick sich in Emma verliebt, da sie ihn eigentlich fast die ganze Zeit recht mies und von oben herab behandelt.

Dazu kommt, dass die Dialoge die beide miteinander führen so manches Mal eher wie nüchtern runtergeratterte Vorträge über Kunst, Macken der Briten/Schwaben o.ä. wirken, als natürlich rüberzukommen. Ich dachte sehr oft beim Lesen der Dialoge, dass so kein Mensch in natura spricht.

Auch der zeternde Hausgeist war mir ein wenig zu farb bzw. substanzlos (auch wenn das Geister so an sich haben mögen) beschrieben. Man hätte auch sehr gut auf ihn verzichten können, zumal die Autorin völlig offen lässt, wie ein Geist in der Lage sein könnte, zu facebooken oder im Internet zu surfen und seine Auftritte recht kurz und unspektakulär gehalten sind. Aber abgesehen von meinen Kritikpunkten ist „Ein Häusle in Cornwall“ durchaus kein schlechtes Buch. Wäre Emma eine etwas sympathische Heldin gewesen und hätten manche Dialoge lebendiger und echter gewirkt, hätte ich den Roman noch viel besser bewertet.

Kurz gefasst: Eine Deutsch/Britische Liebe- Unterhaltsamer, humorvoller Contemporary mit kleinen Schwächen.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Von der Angst, Liebe und Glück zu verdienen- wertvolle, bittersüße, sehr lesenswerte New Adult Romance mit Tiefgang

Wo die Sterne uns sehen
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Willa ist eine Sozialarbeiterin aus Leidenschaft und stürzt sich daher auch voller Tatendrang in ihre Arbeit, die sie ehrenamtlich in einem Zentrum verrichtet. Doch die Arbeit und ihr Studium, lassen ihr ...

Willa ist eine Sozialarbeiterin aus Leidenschaft und stürzt sich daher auch voller Tatendrang in ihre Arbeit, die sie ehrenamtlich in einem Zentrum verrichtet. Doch die Arbeit und ihr Studium, lassen ihr nicht viel Freizeit. Da sie zusammen mit ihren Freundinnen Martha und Ada in einer Mädels WG in Frankfurt lebt, versuchen diese stets, Willa dazu zu bewegen, auch einmal Pausen einzulegen und das Leben zu genießen, doch das ist einfacher gesagt als getan.
Martha und Ada wissen nämlich um die fragile seelische Gesundheit ihrer Freundin. Willa hatte eine schlimme Kindheit und leidet heute noch unter den Folgen dieser Traumata, die ihr von den Eltern selbst angetan wurden.

Als Willa den charismatischen Elias im Zentrum kennenlernt, bringt dieser sie zunächst zur Weißglut mit seinem Verhalten. Doch nachdem die Fronten geklärt sind und beide miteinander geredet haben, stellen sie schnell fest, dass sie sich durchaus mögen.
Elias, der seit einem schweren Motorradunfall im Rollstuhl sitzt, musste Geduld neu erlernen, denn seine Verletzungen waren dermaßen gravierend, dass er noch heute, trotz Therapien, große Schmerzen hat und immer noch nicht wieder laufen kann.
Im Zentrum trainiert er jedoch eine Jugendmannschaft im Basketball und sein Eifer wirkt dermaßen ansteckend, dass er selbst Willa überzeugen kann, ihm bei seinem neuen, geplanten Projekt beizustehen.
Es knistert unaufhörlich zwischen ihnen, doch Willa zögert. Zu groß ist ihre Angst vor Beziehungen und Nähe. Kann sie sich Elias anvertrauen?

Mit „Wo die Sterne uns sehen“, legt Justine Pust den ersten Teil ihrer neuen „Skyline“ Reihe vor, die die Großstadt Frankfurt als Setting hat.
Im Fokus dieser New Adult Romance stehen zwei Menschen, denen das Schicksal in der Vergangenheit übel mitgespielt hat. Aber trotz seelischer und/oder körperlicher Versehrtheit, sind beide starke Charaktere. Kämpfer, die sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn sie durch schwere Zeiten gehen, in denen sich auch einmal straucheln.
Und sie haben gute Freunde, die ihnen beistehen auf ihrem Weg. Während Ada und Martha sogar Familienersatz sind für Willa, ist auch Diez, Elias bester Freund, ein besonderer Mensch in dessen Leben und eine große Stütze. Diez hat praktisch immer ein offenes Ohr für Elias und seine Freunde, obwohl auch schon in diesem Band klar wird, dass auch er diverse Schwierigkeiten mit sich herumträgt. Man darf also schon gespannt sein, auf seine Geschichte, „Wo der Regen uns berührt“, die im Juli 2024 erscheinen wird.
Willas und Elias Liebesgeschichte entwickelt sich langsam, behutsam und bittersüß. Denn Willas Traumata haben nicht nur auf ihrer Seele Spuren hinterlassen und sie muss erst wieder lernen, Vertrauen zu fassen zu einem Mann. Die Autorin beschreibt mit sensibler Hand, wie sich ein Mensch mit Depressionen, der Opfer körperlicher und mentaler Gewalt wurde, fühlt. Und wie schwer es Menschen haben, heutzutage zeitnah einen Therapieplatz zu bekommen. Ein Umstand, der einfach nicht nachvollziehbar ist und wütend macht. Man kann sich als Leser gut in Willas Gedankenwelt hineinfühlen und obwohl sie durchaus kein einfacher Romancharakter ist, hofft und bangt man mit ihr mit.
Das Nachwort von Justine Pust lässt einen dann auch begreifen, wieso Willas Geschichte ihr ein so persönliches und wichtiges Anliegen ist und der Tiefgang, der besagte Themen begleitet, macht diese Geschichte so wertvoll.

Elias Werdegang nach seinem Unfall, kam, fand ich, im Gegensatz zu Willas Hintergrundstory, ein wenig zu kurz. Seine Zweifel und Ängste, seine innere Gedanken und Gefühlswelt, werden leider nicht so ausführlich in den Fokus gestellt, wie es bei Willa der Fall ist, was ich ein wenig schade fand. Denn es wird sicherlich mental nicht so einfach zu verkraften sein, einen solch schlimmen Unfall zu überstehen, dessen Folgen so gravierend sind. Obwohl Elias so ein positiver, toller, sensibler Romancharakter ist- sein Umgang mit Willa ist einfach nur wunderschön beschrieben, blieb er mit leider etwas fremd, so sehr ich es mir anders gewünscht hätte, weswegen ich auch einen kleinen Minipunkt bei meiner Bewertung abgezogen habe.
Kommen wir jedoch noch kurz zum Setting, das ich sehr atmosphärisch beschrieben fand, was durch Elias poetisch anmutende Zeilen noch unterstrichen wurde.
Und auch das hochwertige Coverlayout rundet diesen unter die Haut gehenden New Adult zusätzlich ab.
Zugegeben, Leser die sich hier eine fluffig locker leichte Romance erhoffen, greifen zum falschen Buch, denn natürlich begleitet eine gewisse Schwere, allein schon wegen der Themen, diesen Roman.
Wer jedoch offen ist dafür, wird mit einer wunderschönen Liebesgeschichte belohnt.

Kurz gefasst: Von der Angst, Liebe und Glück zu verdienen- wertvolle, bittersüße, sehr lesenswerte New Adult Romance mit Tiefgang.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Wer warmherzige Liebesgeschichten mit viel Herz und Humor mag, sollte „Meine Brüder, die Liebe und ich“ auf jeden Fall einmal ausprobieren

Meine Brüder, die Liebe und ich
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Als ausgerechnet der ziemlich durchschnittlich aussehende und auch nicht unbedingt interessante Jason mit Chastity Schluss macht, ist das Einzige daran, was sie in Panik versetzt, der Champion, die sich ...

Als ausgerechnet der ziemlich durchschnittlich aussehende und auch nicht unbedingt interessante Jason mit Chastity Schluss macht, ist das Einzige daran, was sie in Panik versetzt, der Champion, die sich in ihrem Hals festgesetzt hat und droht, ihr die Luft zu nehmen. Wieder befreit von dem Gemüse, ist es wieder mal Trevor, Chastitys bester Freund und „Fast-Bruder“, der sie rein platonisch natürlich, trösten will.

Doch Chastity hat wie immer gemischte Gefühle dabei, denn sie liebt Trevor, mit dem sie vor vielen Jahren einmal kurz zusammen war, immer noch wie damals und kann schlecht damit umgehen, dass er sie dagegen scheinbar nur als beste Freundin sieht. Chastity beschließt daher, endlich ihr ödes Liebesleben aufzupolieren und meldet sich zusammen mit ihrer Mutter bei einer Online Singlebörse an. Während ihre Mutter damit einen vollen Erfolg verzeichnen kann und Harry kennen lernt, was Chastitys Vater zur Raserei bringt, auch wenn er und seine Frau bereits geschieden sind, hat Chastity dabei weniger Erfolg. Doch dann eines Tages, scheint sich das Blatt zu wenden- als sie an einem Selbstverteidigungskursus teilnimmt, becirct sie den Trainer, einen Unfallchirurg auf denkwürdige Weise. Nur wenig später kreuzen sich ihre Wege erneut, als sie ein Interview mit ihm machen will und schnell stellt sich bei dem gemeinsamen Gespräch heraus, dass Ryan durchaus ernste Absichten mit ihr verfolgt. Alles könnte schöner nicht sein, doch als Trevor plötzlich wieder seine alte Verlobte datet, spielen Chastitys Gefühle Achterbahn…

Nach dem Debütroman „Fang des Tages“, war ich schon sehr gespannt darauf, ob die Autorin ihr hohes Schreibniveau halten kann und auch wenn mir persönlich „Fang des Tages“ noch einen kleinen Tick besser gefallen hat, kann ich dennoch sagen, dass auch Kristan Higgins aktueller Roman seinem Vorgänger in Sachen familiäre Atmosphäre, Humor und sympathischen Haupt und Nebenfiguren in Nichts nachsteht.

Vor allem hat sie mit Chastitiy eine etwas andere Liebesromanheldin geschaffen, die keine umwerfende Schönheit ist, oder ein typisches Weibchen, das alle Männer lieben. Stattdessen ist Chastity eine sportliche, junge Frau, die eher ein Kumpeltyp für die Männerwelt darstellt, Football und ihre große Familie liebt und auch mal in das ein oder andere Fettnäpfchen tritt, was sie sehr sympathisch und authentisch wirken lässt.

Abermals wird der Roman in „Ich-Form“ aus der Sicht von Chastity geschildert, was dem Leser viele interessante Einblicke in das Seelenleben der Heldin vermittelt. Doch auch Trevor oder Chastitys Familienmitglieder bleiben nicht bloße Staffage, sondern entwickeln sich ebenfalls zu echten Typen mit Ecken und Kanten und man lernt auch ihre Sorgen und Nöte kennen. Besonders positiv und liebeswert fand ich die Beschreibungen von den O’Neill Familientreffen- Der herzlich liebevolle Umgang miteinander berührte mich und verlieh dem Roman zusätzliche Atmosphäre. Und auch Chastitys Hund ist supersüß beschrieben.

Nicht nur Chastity entwickelt sich im Laufe der Story weiter, sondern auch andere O’ Neills. Lediglich Trevor steht meiner Meinung etwas zu lange auf der Leitung, allerdings entschädigt das wunderbare Ende für diesen kleinen Kritikpunkt meinerseits. Nebenbei bemerkt hat mich eine (welche bzw. von welcher Person ausgesprochen verrate ich an dieser Stelle jetzt nicht) romantische Liebeserklärung in der Geschichte sehr angerührt und mir sogar einige Tränchen entlockt.

Wer warmherzige Liebesgeschichten mit viel Herz und Humor mag, sollte „Meine Brüder, die Liebe und ich“ auf jeden Fall einmal ausprobieren. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung aus und bin schon sehr gespannt auf weitere Romane der Autorin.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

„Was sich neckt, das liebt sich“ - klare Leseempfehlung von mir zum 1. Teil der „Blue Heron“ Reihe.

Lieber für immer als lebenslänglich
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Faith lebt schon seit ihrer Kindheit in einer amerikanischen Kleinstadt, wo wirklich jeder, jeden kennt. Nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall verstarb, bei dem auch Faith mit im Wagen saß, wird sie ...

Faith lebt schon seit ihrer Kindheit in einer amerikanischen Kleinstadt, wo wirklich jeder, jeden kennt. Nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall verstarb, bei dem auch Faith mit im Wagen saß, wird sie von den Bewohnern und ihrer Familie mit Seidenhandschuhen angefasst, denn Faith hat zudem ein gesundheitliches Handicap- sie ist Epileptikerin. Nur ein Junge scheint immun gegen Faiths freundliches Wesen zu sein; Levi Cooper, der mit seiner alleinerziehenden Mutter und jüngeren Schwester in einer Wohnwagensiedlung lebt. Doch Levis bester Freund Jeremy, verliebt sich Hals über Kopf in Faith, was Levi schon mehr als überrascht- dachte er doch insgeheim stets, dass Jeremy homosexuell wäre. 8 Jahre sind Jeremy und Faith ein Paar, doch ausgerechnet vor dem Traualtar macht Jeremy einen Rückzieher und gesteht Faith, dass er Männer liebt.

Faith ist am Boden zerstört, denn bis dato war Jeremy ihr Traummann. Sie geht enttäuscht eine Zeit lang nach San Francisco um Abstand zu gewinnen und arbeitet dort sehr erfolgreich als Landschaftsgärtnerin. Doch als sie alarmierende Nachrichten von zu Hause erreichen- ihr Vater soll eine geldgierige Freundin haben, die schon auf einen Ehering spekuliert, kehrt sie zurück und trifft ausgerechnet als erstes auf Levi Cooper, der mittlerweile der Cop der Stadt ist und dem sie insgeheim immer noch grollt, weil er ihr Jeremys sexuelle Neigung bis zuletzt verschwieg.

Nachdem ich bereits einige, wie ich fand, gute sowie etwas schwächere Romane der Autorin gelesen habe, ist dieses Buch wieder ein Highlight. Ich fand die Akteure sympathisch (in all ihrer Muffeligkeit- herrlich besonders Levi, dessen mürrische Ader bei mir für einige Lacher beim Lesen sorgte). Außerdem fand ich es sehr gut, dass Kristan Higgins den Leser nicht nur mit Faiths Hintergrundgeschichte versorgt, sondern auch Levis Werdegang näher beleuchtet, so dass man sein Verhalten, stets gut nachvollziehen kann. Sympathisch sind aber auch die Nebenfiguren geraten, allen voran Faiths urige Familie, die Weinbau betreibt. Zugegeben, die möglichen Bräute, die Faith für ihren Vater heranschafft, sind viel zu schräg, als wahr sein zu können, hier übertreibt die Autorin meiner Meinung nach leider etwas, um für ein paar zusätzliche Lacher zu sorgen, doch dafür punktet der Roman mit einer bittersüßen Liebesgeschichte, die ich nicht missen möchte. Übrigens ist „Lieber für immer als lebenslänglich“ diesmal kein Einzeltitel, sondern der Auftakt einer neuen Serie, in der Faith und ihre Familie im Fokus stehen. Im bald erscheinenden Roman „Lieber Linksverkehr, als gar kein Sex“ ist es dann Faiths Schwester Honor, die ihre eigene Geschichte bekommt.

Mir hat der Roman beim Lesen sowohl Lachtränen, als auch Tränen der Rührung in die Augen getrieben, ohne dass die Geschichte jemals in zu kitschige Gefilde abdriftet. Was mir besonders gut gefiel, war zudem auch, dass die Chemie zwischen dem Heldenpaar stimmt. Sicher, sie lassen über weite Strecken kein gutes Haar an sich, wenn sie sich begegnen, doch immer, wenn es darauf ankommt, beweisen sie Einfühlungsvermögen und vertrauen sich einander, wobei ihnen letzteres erst später bewusst wird. Es ist ein Roman, der mal eine etwas andere Geschichte über eine „Sandkastenliebe“ erzählt, in dessen Fokus zwei Menschen mit Handicaps stehen, aber dennoch nicht daran zerbrochen sind, auch wenn sie mitunter immer noch dann und wann daran zu „knabbern“ haben.

Kurz gefasst: „Was sich neckt, das liebt sich“ - klare Leseempfehlung von mir zum 1. Teil der „Blue Heron“ Reihe.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Ein sympathisches Heldenpaar, eine romantische Liebesgeschichte und viel familiäre Wohlfühlatmosphäre sorgen für gute Unterhaltung!

Lieber Linksverkehr als gar kein Sex
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Honor ist seit ewigen Zeiten schwer verliebt und zwar in ihren besten Freund, den attraktiven Brogan. Doch obwohl beide sich sehr mögen, sind sie bislang nicht über den Status „Freunde mit gewissen Vorzügen“ ...

Honor ist seit ewigen Zeiten schwer verliebt und zwar in ihren besten Freund, den attraktiven Brogan. Doch obwohl beide sich sehr mögen, sind sie bislang nicht über den Status „Freunde mit gewissen Vorzügen“ hinausgekommen.
Am Tag ihres 35. Geburtstages erfährt Honor jedoch durch ihren Frauenarzt, dass ihre biologische Uhr zu ticken begonnen hat. Falls sie noch Kinder möchte, muss sie sich langsam sputen, doch woher einen Mann nehmen, wenn nicht stehlen? Und so macht sie kurzerhand Brogan einen Heiratsantrag. Der macht ihr jedoch begreiflich, dass er in ihr nie mehr als einen guten Kumpel gesehen hat, mit dem man ab und an auch mal das Bett teilt.

Honor ist am Boden zerstört, doch als Brogan dann auch noch kurze Zeit später Honors beste Freundin Dana als Zukünftige präsentiert, die bereits schwanger ist, reißt Honors Geduldsfaden und es kommt zu einer folgenschweren Prügelei in der Kneipe des Ortes zwischen Honor und Dana, die auf solch miese Art und Weise ihr Vertrauen ausgenutzt hat.
Ausgerechnet Honors Großmutter zaubert jedoch einen Ehemann in spe für ihre Enkelin aus dem Ärmel. Der Brite Tom braucht unbedingt so bald wie möglich eine Frau, wenn er nicht aus den USA ausgewiesen werden möchte, da seine Green Card nicht verlängert wird. Und Tom will alles dafür tun, damit er in der Nähe seines „Beinahe-Stiefsohnes“ Charlie bleiben kann, der gerade eine schwere Teenagerphase durchmacht.
Obwohl Honors und Toms erstes Date einiges zu wünschen übrig lässt hinsichtlich Toms Benehmens, beschließen die beiden einige Zeit später, doch eine Art Vernunftehe einzugehen. Honor hat jedoch nicht damit gerechnet, dass sie sich Hals über Kopf in Tom, der seit dem Unfalltod seiner Ex-Verlobten, seelische Altlasten mit sich herumschleppt, verlieben könnte…

Der zweite Teil der „Blue Heron“ Reihe erzählt nun die Geschichte von Honor, einer Schwester von Faith (Heldin des ersten Teils), die im Vorgängerband sehr organisiert, schroff und zugeknöpft wirkte.
Das hat sich auch in ihrer eigenen Story nicht verändert, doch da die Autorin dem Leser auch zahlreiche Einblicke in Honors Gedankenwelt gewährt, kann man sie diesmal besser verstehen. Genau wie bei Faith, hat der damalige Unfalltod der Mutter großen Einfluss auf das Leben von Honor gehabt. Jedoch hat Honor danach stets versucht ihre Gefühle auszublenden, die Vernunft walten zu lassen und war für alle übrigen Familienmitglieder immer der Fels in der Brandung, obwohl es in Honor eigentlich ganz anders aussah.
Sämtliche romantische Gefühle hat sie sich nur für Brogan aufbewahrt, doch ab dem Zeitpunkt, als sie begreift, dass Brogan sie nur als besten Kumpel sieht und sich ausgerechnet für ihre beste Freundin entscheidet, wird Honor endlich aktiv. Honor ist eine sympathische Romanheldin, die man schnell in sein Leserherz schließt.

Tom, Honors womöglich Zukünftiger, ist mit einem schönen Humor gesegnet, sieht passabel aus und hat ein großes Herz. Eigentlich der ideale Partner, wäre er nicht schon ein gebranntes Kind in Sachen Liebe und ausgerechnet, als er langsam Gefühle für Honor entwickelt, stehen ihm seine Probleme wieder im Weg.

Toms Hin- und Hergerissenheit ist nachzuvollziehen bis zu einem gewissen Punkt, jedoch lässt er Honor für meinen Geschmack ein wenig zu lange zappeln, selbst wenn ich die Charakterisierung des Romanhelden ansonsten als sehr gelungen empfand. Weniger Geduld konnte ich jedoch mit seinem „Beinahe-Stiefsohn aufbringen. Dessen Verhalten ist so ablehnend, dass man Toms Einsatz und Hingabe irgendwann nicht mehr verstehen kann.
Jedoch harmonieren Honor und Tom als Paar sehr gut, da sie sich auf gewisse Weise auch sehr ähnlich sind und zwischen ihnen stimmt einfach die Chemie.
Auch in diesem Teil der „Blue Heron“ Reihe steht die Familie sehr im Fokus und das ist gut so, denn sie bringt mit ihren humorigen Dialogen wieder viel Leben und Würze in die Geschichte mit hinein. Besonders haben es mir dabei die „grantelnden“ Großeltern angetan.
Die Geschichte lässt sich gut lesen und hat mich sehr bezaubern können. Jedoch gibt es einen kleinen Punktabzug, da es die Autorin für meinen Geschmack einfach ein wenig zu gut gemeint hat, mit den zahlreichen Romanpassagen über Honors „Eier in Wartestellung“, die hier und da seltsamerweise ein Eigenleben entwickeln und deren Kommentare ich irgendwann nicht mehr witzig sondern nur noch als furchtbar nervig empfand.

Kurz gefasst: Ein sympathisches Heldenpaar, eine romantische Liebesgeschichte und viel familiäre Wohlfühlatmosphäre sorgen für gute Unterhaltung!

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