Eine Deutsch/Britische Liebe- Unterhaltsamer, humorvoller Contemporary mit kleinen Schwächen
Ein Häusle in CornwallEmma Stöckle ist ein absoluter Workaholic. Gerade als es besonders stressig im Job wird, wird sie jedoch von ihrem Arzt krankgeschrieben, weil er glaubt, dass sämtliche Kraftreserven aufgebraucht sind. ...
Emma Stöckle ist ein absoluter Workaholic. Gerade als es besonders stressig im Job wird, wird sie jedoch von ihrem Arzt krankgeschrieben, weil er glaubt, dass sämtliche Kraftreserven aufgebraucht sind. Er verordnet ihr eine zweiwöchige Ruhepause. Emma weiß so gar nicht, was sie mit ihrem Krankenschein anfangen soll. Doch der Zufall will es, dass sie in einem Cafe einem jungen, attraktiven Briten begegnet, der eine so offene Art an den Tag legt, dass Emma nicht anders kann, als ihm ihre Sorgen anzuvertrauen.
Sir Nicholas Reginald Fox-Fortescue, ein formvollendeter Gentleman, ist aber auch sehr mitfühlend und da ihm Emma so gut gefällt, lädt er sie ganz spontan dazu ein, für zwei Wochen in seinem Haus in Cornwall sein Gast zu sein. Emma lässt sich darauf ein und staunt, als sie vor Nicks Häusle steht nicht schlecht. Es entpuppt sich als riesiger, jahrhundertealter Familienbesitz. Nick, ein Blaublüter macht sich aber nicht viel aus seinen aristokratischen Wurzeln. Er lebte bis zum Tod seines Vaters in Paris und gilt als talentierter Maler.
Da Nicks Vater jedoch ein passionierter Spieler war, sieht sich Nick nun gezwungen, einen Berg von Schulden, die sein Vater machte, abzutragen. Es sieht allerdings so aus, als ob er den „alten baufälligen Kasten“ nebst Familiengespenst, tatsächlich veräußern muss.
Nicks Sorgen lassen auch Emma nicht kalt, denn sie fühlt sich mehr und mehr zu Nick hingezogen. Allerdings ist da auch noch Jonathan, ein ebenfalls attraktiver Surfer, der sie trotz ihrer ersten etwas unglücklichen Begegnung (Emma hatte zuvor Bekanntschaft mit einem Bullen gemacht und war in Kuhexkremente gefallen) unbedingt daten will.
Wie wird Emma sich entscheiden?
Als „Covermensch“ sprang mit das poppige und coole Cover des neuen Elisabeth Kabatek Romans direkt ins Auge und da ich auch den Klappentext sehr witzig geschrieben fand, wollte ich „Ein Häusle in Cornwall“ dann auch unbedingt lesen.
Es ist ein Roman für Leser, die fluffig leichte und humorvolle Liebesromane mögen und die vielen, bildhaften Beschreibungen von Nicks Heimat haben mir sehr gut gefallen. Ebenfalls witzig fand ich auch das Rezept zu Gurkensandwiches und Afternoon Tea, das sich im Buch findet, denn genau diese spielen durchaus eine Rolle in diesem Roman.
Auch die Geschichte zwischen einer Deutschen und einem Engländer ist unterhaltsam. Die Autorin streut einige der typischen Vorurteile bzw. Eigenarten von Deutschen (genauer gesagt Schwaben) und Briten mit ein, die für einige heitere Momente sorgen.
Der Schreibstil von Elisabeth Kabatek ist ebenfalls sehr eingängig, doch leider konnte mich die Geschichte nicht hundertprozentig begeistern.
Zum einen liegt das am Heldenpaar. Emma wirkte leider nicht sympathisch auf mich. Man überlege sich nur dieses: Sie wird eingeladen zwei Wochen in Cornwall verbringen zu dürfen und ihr fällt nichts anderes ein, als sogleich an allem herumzunörgeln. Zugegeben Nicks Ex mag durchaus noch eine Spur zickiger gestrickt sein als Emma, doch ehrlich gesagt habe ich mich schon gefragt, wieso Nick sich in Emma verliebt, da sie ihn eigentlich fast die ganze Zeit recht mies und von oben herab behandelt.
Dazu kommt, dass die Dialoge die beide miteinander führen so manches Mal eher wie nüchtern runtergeratterte Vorträge über Kunst, Macken der Briten/Schwaben o.ä. wirken, als natürlich rüberzukommen. Ich dachte sehr oft beim Lesen der Dialoge, dass so kein Mensch in natura spricht.
Auch der zeternde Hausgeist war mir ein wenig zu farb bzw. substanzlos (auch wenn das Geister so an sich haben mögen) beschrieben. Man hätte auch sehr gut auf ihn verzichten können, zumal die Autorin völlig offen lässt, wie ein Geist in der Lage sein könnte, zu facebooken oder im Internet zu surfen und seine Auftritte recht kurz und unspektakulär gehalten sind. Aber abgesehen von meinen Kritikpunkten ist „Ein Häusle in Cornwall“ durchaus kein schlechtes Buch. Wäre Emma eine etwas sympathische Heldin gewesen und hätten manche Dialoge lebendiger und echter gewirkt, hätte ich den Roman noch viel besser bewertet.
Kurz gefasst: Eine Deutsch/Britische Liebe- Unterhaltsamer, humorvoller Contemporary mit kleinen Schwächen.