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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2024

Was lange währt, wird endlich gut oder?

A Love Letter To Whiskey
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"Manchmal haben wir mehr Angst vor den guten Dingen im Leben als vor den schlechten. Wir haben das Gefühl, dass wir sie nicht verdienen oder dass sie nicht echt sind, dass sie schnell und einfach verschwinden ...

"Manchmal haben wir mehr Angst vor den guten Dingen im Leben als vor den schlechten. Wir haben das Gefühl, dass wir sie nicht verdienen oder dass sie nicht echt sind, dass sie schnell und einfach verschwinden werden und wir in den Ruinen zurückbleiben."

Eine Geschichte über eine Liebe, brennend wie guter Whiskey, über Jahre gereift.

Jamie und B. Eigentlich Brecks, aber diesen Teil ihres Namens sprechen wir nicht aus. Aus B.s Perspektive durchleben wir die Liebesbeziehung der beiden in Höhen und Tiefen, in Abgründen und wieder von vorn.

Die Vergleiche mit Whiskey haben mich zu Beginn etwas irritiert und ich musste mich in den Lesefluss erst einfinden, aber dann habe ich gelitten, gefiebert, geweint und geflucht. Man erfährt jedes Detail, jeden Gedanken, jede Aktion, und ich habe so vieles nicht verstanden und doch genauso gefühlt. Jamie und B. sind humorvoll, loyal, ehrgeizig und absolut toxisch miteinander.

Die beiden starten billig und kopflos und reifen im Fass über Jahre, um dann einem die Geschmacksnerven wegzubrennen. Ich habe es geliebt.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Selbstliebe ist nicht selbstverständlich

Sorry, aber ...
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"Was ich jedoch sagen kann, ist: Ich wollte, dass es aufhört. Ich wollte nicht mehr danach leben, dass andere mich möglicherweise mögen; ich wollte mich selbst mögen."

In "Sorry, aber..." wird man durch ...

"Was ich jedoch sagen kann, ist: Ich wollte, dass es aufhört. Ich wollte nicht mehr danach leben, dass andere mich möglicherweise mögen; ich wollte mich selbst mögen."

In "Sorry, aber..." wird man durch Fachwissen, Anekdoten und Analysen, kombiniert mit Humor und Sarkasmus, zur Selbstreflexion begleitet. Das klingt jetzt vielleicht ziemlich trocken, ist es jedoch nicht!

Was ist eine Entschuldigung? Muss man sich immer entschuldigen? Entschuldige ich mich für dich oder für mich? Muss man Entschuldigungen annehmen? Kann ich selbst entscheiden, ob ich mich entschuldige? Muss ich immer anderen gefallen? Wo setze ich meine Prioritäten und Grenzen?

In diesem Buch wird man mit Verständnis und Humor durch Erklärungen und Hinweise geführt, um sich ein Stück weit selbst zu heilen bzw. sich selbst zu finden und auch das "Normale" einfach mal zu hinterfragen. Man muss nicht jedem gefallen, sondern nur sich selbst. Nur ich muss mich am Ende des Tages im Spiegel ansehen können und nicht andere.

Leichte und schwere Kost, kombiniert zu einem kurzweiligen Lesevergnügen mit dem Augenmerk darauf, für sich selbst etwas zu ändern, wenn man sich hinterfragt und das eine oder andere zu Herzen nimmt. Auch wenn es einige faktische Einflüsse gab, die mich kurzzeitig im Lesefluss stolpern ließen, kann ich das Buch wirklich sehr empfehlen.

"Ich ziehe Grenzen, keine Gräben. Und bin bereit, dazuzulernen. Ich bin Bauherrin, kein Bagger. Ich will emotional wachsen, nicht emotional bankrottgehen."

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Zwischen den Zeiten

Die Bibliothek im Nebel
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„Ich glaube, sie wollte das Haus spüren, die Böden, den Nebel, diesen gesamten Ort - ihre Vergangenheit."

1917: Auf der Flucht mit einem Manuskript begibt sich Arthur auf die Suche nach der Liebe.

1928: ...


„Ich glaube, sie wollte das Haus spüren, die Böden, den Nebel, diesen gesamten Ort - ihre Vergangenheit."

1917: Auf der Flucht mit einem Manuskript begibt sich Arthur auf die Suche nach der Liebe.

1928: Ein Buch mit einem Schloss und dunklen Geheimnissen bringt Liette und Thomas auf den Pfad zu der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

Man könnte das Buch alleinstehend lesen oder aber als Vorgeschichte zu "Die Bücher, der Junge und die Nacht" betrachten. Dort findet man eine minimale Vorgeschichte eines Charakters.

Wie gewohnt wird man in einem flüssigen, aber dennoch sehr anspruchsvollen sprachlichen Stil in verschiedene Perspektiven und Zeitspannen eingeführt und durch die historische Geschichte geleitet.

Für meinen Teil kommt dieses flüssige Lesen jedoch nur zustande, wenn man die Geschichte wirklich mit Augenringen riskierend durchliest. Die verschiedenen Perspektivenwechsel erfordern ein komplettes Maß an Konzentration, um das detaillierte, spannende und stellenweise sehr blutige Geschehen richtig zu sortieren.

Aber dann taucht man in ein unglaublich detailliertes Worldbuilding ein, das eine Mischung aus Kriminalroman und Familiengeschichte bietet. Die Geschichten zweier Buchbegeisterter Familien werden beschrieben, und im Verlauf lernt man alle Charaktere und ihre Zusammenhänge kennen. Durch die Einbeziehung verschiedener Epochen und Länder wird man in die Unterschiede von arm und reich eingeführt und in die Liebesbeziehungen der verschiedenen Charaktere eingewoben, verbunden mit dunklen Geheimnissen und schockierenden Spannungsspitzen.

Wer die Bücher des Autors kennt, kennt auch das Niveau und das gewohnt hohe und sehr spannende Leseerlebnis. Dennoch war es stellenweise auch etwas langatmig, sprachlich ausschweifend und zwischenzeitlich auch für mich zu blutig, was nicht unbedingt für die Geschichte nötig gewesen wäre. Alles in allem ein außergewöhnlicher Ausflug nach Russland, Berlin, an die Côte d'Azur und in die Zeit.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Spannende storyline mit schwachen Charakteren

Kingdom of Crows 1: House of Beating Wings
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“Ich lebe; du träumst. Weil Träume sicher sind und das Leben, nun ja, das Leben ist es nicht.”

Fallon lebt im Schatten der Fae als Halbling, verstoßen und geächtet. Von dem Mann, den ihr Herz begehrt ...

“Ich lebe; du träumst. Weil Träume sicher sind und das Leben, nun ja, das Leben ist es nicht.”

Fallon lebt im Schatten der Fae als Halbling, verstoßen und geächtet. Von dem Mann, den ihr Herz begehrt und den Monstern unter Wasser geliebt, kämpft sie für eine andere Monarchie und nimmt dafür alles in Kauf, auch die Befreiung dunkler Dämonen.

Wie klingt das? Super, oder? Und das war es auch. Aus Fallons Perspektive erleben wir die Welt um sie herum. In einem verständlichen, aber dennoch detaillierten Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe mich sofort auf ein Highlight eingeschossen. Dennoch gab es zwischenzeitlich so starke sprachliche Kontraste, die das gesamte Worldbuilding etwas unharmonisch gemacht haben, zudem waren bereits auf den ersten 10 Seiten starke Sinn- und Rechtschreibfehler vorhanden.

Meine Euphorie wurde jedoch schnell gedämpft, denn egal, welche liebenswerten und sympathischen Charakterzüge sie hat, die negativen überwogen. In ihrem Leben, im Alltag und bei den Hindernissen auf ihrem Weg, die wir im Laufe des Buches kennenlernen, müsste Fallon taff und schlau sein, aber sie ist so naiv und liebestoll und handelt teilweise so widersprüchlich, dass ich mich mehr aufgeregt habe als alles andere.

Das Handling und die Story an sich nehmen erst im Verlauf des Buches an Fahrt auf, was aber darauf zurückzuführen ist, dass die Handlungsstränge von mehreren Teilen der Geschichte sich erst zusammenschließen müssen. Geheimnisse werden Stück für Stück aufgedeckt und am Ende ergibt alles so viel Sinn. Ich empfand keine gravierenden Spannungsspitzen, aber man brauchte schon einen kontinuierlichen Lesefluss und wollte die Rätsel lösen.

Die Nebencharaktere waren teilweise Gold wert, schön ausgearbeitet, einprägsam und trugen stark zur Geschichte und zu Fallon bei. Der Loveinterest ist nicht festgelegt und auch nicht vorhersehbar, was ich wirklich spannend fand. Und auch wenn ich mir von Fallon etwas mehr Rückgrat gewünscht hätte und einem anderen Prinzen den Kopf abgenommen hätte, empfand ich das Buch als guten Auftakt einer mit Sicherheit tollen Reihe mit hoffentlich viel Entwicklung der Charaktere.

3,5 von 4 Sternen

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Cozy Story mit Found Familie Trope

Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen
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“Es erfordert einen Vertrauensvorschuss, Menschen zu lieben und sich selbst lieben zu lassen. Es bedeutet, die Augen zu schließen und von einem Felsvorsprung ins Nichts zu springen und darauf zu vertrauen, ...

“Es erfordert einen Vertrauensvorschuss, Menschen zu lieben und sich selbst lieben zu lassen. Es bedeutet, die Augen zu schließen und von einem Felsvorsprung ins Nichts zu springen und darauf zu vertrauen, dass man fliegen werde, anstatt in den tragischen und poetischen Untergang zu stürzen.”

Mika Moon lebt als heimliche Hexe unter dem Radar, aber beim Versuch, ihre magischen Fähigkeiten zu verstecken, verliert sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Möglichkeit auf ein normales Leben.

In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass diese Geschichte als “cozy” beschrieben wird, und das ist in der Tat angenehm umgesetzt. Aus der Erzählperspektive wird man hauptsächlich in die Welt von Mika begleitet, aber zwischendurch blitzten auch Jamies Gedanken durch. Der Schreibstil ist locker und angenehm, und die Charaktere sind alle auf ihre Weise sympathisch, detailliert und harmonieren toll miteinander.

Eine Geschichte, die voll und ganz unter dem Motto “found Family” geschrieben wurde. Es ist toll, wie viel Mühe sich alle mit den Bedürfnissen und Problemen der anderen geben und wie jeder auf jeden eingeht und aufpasst, im Maße seiner eigenen Fähigkeiten. Alles ist detailliert und liebevoll beschrieben und man fühlt sich sofort wie zu Hause angekommen. Allerdings fließt die Geschichte so dahin, ohne jegliche Spannungsspitzen, wird aber dennoch in einer schönen Story verpackt.

Ich muss leider sagen, dass, auch wenn das Buch wirklich schön war, ich es unheimlich langweilig fand. Alles dümpelt so vor sich hin, es passiert nichts Wildes, und dann war es auch schon vorbei.

Wirklich Schön für zwischendurch, ein Buch fürs Herz, allerdings ohne großen Wiedererkennungswert für mich.

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