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InaVainohullu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Düster, spannend, sexy ! Ich will mehr von den Victorian Rebels !

Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz
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Ein ruppiger, düsterer Highlander, eine taffe junge Frau, die ihren Mann steht, ein tolles Setting und eine bittersüße Liebesgeschichte ? Das ist die perfekte Mischung und genau das, was mir schon seit ...

Ein ruppiger, düsterer Highlander, eine taffe junge Frau, die ihren Mann steht, ein tolles Setting und eine bittersüße Liebesgeschichte ? Das ist die perfekte Mischung und genau das, was mir schon seit einer ganzen Weile gefehlt hat.

Farah Mackenzie arbeitet in London für Scotland Yard und steht kurz davor einen großen Fehler zu begehen, als sie vom berüchtigsten Gauner Londons, dem schwarzen Herz Dorian Blackwell nach Schottland entführt wird - zu ihrem Schutz. Denn in London trachtet man Farah, aufgrund ihrer Abstammung, die sie jedoch immer geheimgehalten hat, nach dem Leben.

Um sie zu beschützen und das Versprechen seines Freundes Dougan Mackenzie, Farahs großer Liebe, einzulösen, sie zu finden und sich immer gut um sie zu kümmern, nimmt er Farah zu seiner Frau. Die verlangt im Gegenzug jedoch etwas, das Blackwell ihr nicht geben kann....

Meinung:
Ich habe von jeher eine Schwäche für raue und wortkarge Highlander in Romanen, bin seit knapp 20 Jahren ein riesiger Outlander Fan. Doch die wirklich guten Romane in diesem Genre sind für mich rar gesät, mittlerweile gibt es einfach zu viele, billige Schmonzetten, so das ich nur noch sehr selten zu einem Roman dieser Art greife.

"Victorian Rebels" sprach mich allerdings sofort an und ich kann noch nicht einmal benennen wieso. Vielleicht einfach deshalb, weil ich das Genre so lange gemieden habe, vielleicht war es aber auch der Klappentext. Fakt ist, das ich das Buch direkt habe beginnen müssen, nachdem es auf meinem Reader eingezogen war und nur binnen weniger Stunden hatte ich es dann auch schon verschlungen.

Kerrigan Byrne hat einen tollen und mitreißenden Schreibstil, die Atmosphäre ist durchweg düster und die Figuren sind großartig vielschichtig gestaltet. So hat beispielsweise der "üble" Blackwell einen weichen Kern und jede Menge Geheimnisse, die Farah unbedingt knacken will und hinter denen sie einen eigentlich sehr gebrochenen Mann findet. Sie selbst wirkt zunächst ein bisschen wie ein graues Mäuschen. Sie ist zwar unter ihren Kollegen bei Scotland Yard beliebt und eine durchweg liebenswerte und hilfsbereite, neugierige Person, aber sie geht selten aus, bleibt lieber für sich und hat auch mit Männern nicht allzu viel am Hut, weil sie noch immer um ihre große Liebe Dougan trauert. Durch den Umgang mit Dorian und seinen "Schergen" lernt sie neue Seiten an sich selbst kennen und entwickelt sich immer mehr zu einer starken Frau, die für das eintritt was ihr auf der Seele brennt und die sich vor allem auch immer wieder durchsetzen kann.

Auch die Handlung hat mir gut gefallen, denn sie ist eine gelungene Mischung aus Liebe, Spannung, einem Hauch Erotik, ein bisschen Witz und ganz viel Charme.

Ich habe diesen Roman wirklich sehr genossen und zähle schon die Tage bis zum Erscheinen von Band 2, auf den ich mich fast noch ein bisschen mehr freue, in dem es aber um einen anderen Charakter geht, der im ersten Band nur eine Nebenrolle einnimmt.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Konnte mich nicht wirklich überzeugen !

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Ihr ganzes Leben lang hat man Serina darauf vorbereitet eine Grace zu werden. Dies war ihr einziges Lebensziel, dem Thronfolger zu dienen und ihm vielleicht sogar einen Nachkommen zu schenken. Nomi, ihre ...

Ihr ganzes Leben lang hat man Serina darauf vorbereitet eine Grace zu werden. Dies war ihr einziges Lebensziel, dem Thronfolger zu dienen und ihm vielleicht sogar einen Nachkommen zu schenken. Nomi, ihre jüngere Schwester soll sie an den Hof begleiten und als Dienerin an ihrer Seite bleiben.

Doch dort angekommen, kommt alles anders, als die Schwestern sich je hätten träumen lassen, denn der Thronfolger wählt nicht die anmutige, schöne und unterwürfige Serina, sondern ihre rebellische Schwester Nomi als Grace. Und diese Entscheidung stürzt die Schwestern ins Chaos...

Meinung:
Als mir das Buch auf der Messe im Oktober erstmals vorgestellt wurde, da machte sich sofort Skepsis in mir breit, denn bei Romanen in denen Frauen keine Meinung, keine Bildung haben dürfen und ihr scheinbar einziger Lebenszweck überhaupt nur darin besteht, den Männern zu Diensten zu sein, da stellen sich von vornherein meine Nackenhaare auf und rufen meine kleine innere Feministin auf den Plan.

Man beruhigte mich schnell und versprach, das diese Geschichte anders sei und sich eine spannende Entwicklung einstellen würde, die ich ganz sicher gutheiße. Dieese Aussage weckte dann auch tatsächlich meine Neugier und ich war bereit mich dem Abenteuer zu stellen.

Aufgrund der vielen vielen positiven Bloggerstimmen, die immer wieder beteuerten wie genial die Geschichte sei, welche überraschenden Wendungen es gebe und wie stark die Protagonistinnen sich entwickeln würden, habe ich das Buch dann jetzt auch endlich vom SuB befreit, um mir endlich ein eigenes Urteil zu bilden.

Und leider muss ich sagen, das dieses nicht besonders gut ausfallen wird.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Serina und Nomi erzählt, was uns einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Mädchen bietet. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen und was mir wirklich wirklich gut gefallen hat, war das Setting, das in einem in der Zukunft liegenden Italien, spielt.

Leider führt genau das aber auch schon zum ersten negativen Punkt: Oberflächlichkeit. Die Autorin beschreibt zwar kurz die Umgebung und die Hauptstadt Bellaqua, die mich ein wenig an Venedig erinnert hat, aber sie geht dabei nicht in die Tiefe, was ich sehr schade fand. Diese Oberflächlichkeit trifft leider auch auf die Protagonistinnen zu. Besonders Nomi machte es mir sehr schwer, sie wirklich kennen zu lernen und zu mögen. Nach außen wird sie mir als die rebellische und starke Schwester verkauft, doch im Verlauf da entwickelt sie sich eher zu einer naiven und leichtgläubigen Figur, die sich immer mehr beugt, vor einem System das sie eigentlich hasst.

Serinas Part dagegen hat mich positiv überrascht, denn die eigentlich unterwürfige und demütige Schwester entwickelt sich zur starken Kämpferin, die ihrer Schwester in Sachen Rebellion weit voraus ist.

Der zweite Punkt der mich sehr gestört hat, war die Vorhersehbarkeit und Entwicklung der Geschichte. Die "Wendungen" konnten mich nicht wirklich überraschen und ich ahnte bereits auf Seite 200 wie die Geschichte ausgehen würde und war an diesem Punkt direkt so entmutigt, das ich überlegt habe, das Buch abzubrechen. Nach zwei Tagen Lesepause habe ich es dann aber doch beendet und alle meine Vermutungen trafen tatsächlich genau so ein, wie erwartet. Es gab für mich also keine wirklich großen Überraschungen.

Weiterhin hat mich gestört, das die Autorin sich häufig mit viel belanglosen Dingen aufgehalten hat. Immer wieder wurden die Kleider betont und das Frühstück. Nichtigkeiten, die die Geschichte stellenweise langatmig machten.

Der größte Kritikpunkt ist und bleibt jedoch wirklich Nomis Entwicklung. Starke Protagonistin ? Eher nicht. Sie entwickelt sich zum krassen Gegenteil von dem was sie eigentlich sein will und sollte. Sie lässt sich manipulieren, handelt unüberlegt und wirkt auf mich schwach und unterwürfig.

Das Ende bleibt offen und endet natürlich mit einem, schon fast erwarteten Cliffhanger, so das man eigentlich fast gezwungen ist, den Folgeband zu lesen, damit man weiß, wie die Geschichte ausgeht.

Fazit:
Nach den ganzen Lobeshymnen und Begeisterungsstürmen hatte ich von "Iron Flowers" deutlich mehr erwartet und bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Besonders in Bezug auf Nomis Entwicklung, die sich von einem intelligenten, rebellischen Mädchen in ein naives Dummchen verwandelt.

Die Handlung ist stellenweise sehr langatmig und für meinen Geschmack war sie leider auch viel zu vorhersehbar.

Für mich war's leider nicht das erwartete Highlight !

Veröffentlicht am 17.06.2018

Krasses Thema, dessen Umsetzung für mich gar nicht geht !

Never Loved Before
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Ich begrüße es ja immer sehr, wenn sich Autoren in neue Gefilde wagen und Geschichten schreiben, die anders sind als all ihre anderen Romane. Im Fall von NEVER LOVED BEFORE da hätte ich mir allerdings ...

Ich begrüße es ja immer sehr, wenn sich Autoren in neue Gefilde wagen und Geschichten schreiben, die anders sind als all ihre anderen Romane. Im Fall von NEVER LOVED BEFORE da hätte ich mir allerdings tatsächlich einen kleinen Vorab-Hinweis gewünscht, denn die Thematik die die Autorin hier in den Vordergrund stellt, die ist schon ziemlich starker Tobak und auch wenn sie mich mit den ersten Seiten schon fesseln konnte, war das Buch doch auch ein Trigger, vor dem ich vorher gerne gewarnt gewesen wäre.

Hier also nun meine Warnung: Wenn du vor hast, dieses Buch zu lesen, dann sollte dir bewusst sein, das die Autorin hier Themen wie sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung von Kindern aufs Tableau bringt. Zwar geht sie dabei weniger explizit ins Detail als ich auf den ersten 50 Seiten noch angenommen habe, es ist und bleibt aber ein Trigger, besonders dann, wenn man in seinem Leben vielleicht schon selbst solche Erfahrungen gemacht hat oder auf solche Themen schlicht und einfach sensibel und empfindlich reagiert.

Die Geschichte selbst, abgesehen von den Themen, hat mich stark gefrustet und gegen Ende wurde ich immer zorniger und war wirklich versucht, das Buch, natürlich nur gedanklich, an die "Wand zu klatschen". Eigentlich wollte ich sie deshalb auch erst ein paar Tage sacken lassen, doch der Drang mir alles, was mich gestört hat, von der Seele zu schreiben, der war dann doch mächtiger und so sitze ich nun also hier und versuche meine Gedanken zu sortieren.

SPOILER SIND IM FOLGENDEN NICHT KOMPLETT AUSGESCHLOSSEN.

Kate wurde im Alter von 12 Jahren von einem Serienkiller entführt, missbraucht und vergewaltigt. Dem Tod konnte sie gerade so entrinnen, denn der Sohn ihres Peinigers hat sie im Schuppen entdeckt und sie befreit.
Dieses grauenvolle Erlebnis knüpft ein starkes Band zwischen den beiden, wird zur engen Freundschaft, die aufgrund der ganzen folgenden Umstände ( darauf gehe ich nicht näher ein, um nicht unnötig zu spoilern ) aber recht schnell im Sande verläuft.

Jahre später ist Kate bereit ein TV- Interview zu geben. Will, der sich mittlerweile Ethan nennt, sieht das Interview und wird fortan von dem Wunsch angetrieben, Katie wiederzusehen. Seit dem Vorfall hat er starke Gefühle für sie, doch er weiß, das er sich ihr nicht nähern kann, weil ihre Wunden einfach zu tief sind und sie das Erlebte auch bis heute noch nicht verwunden hat....

Um es kurz zu machen: Die beiden begegnen sich wieder, doch Kate erkennt in Ethan nicht den Will von damals und der macht den fatalen Fehler ihr zu verschweigen, wer er wirklich ist. Die beiden verlieben sich, aber natürlich sind da auf beiden Seiten jede Menge Geheimnisse und Probleme. Kate kann sich nicht öffnen, wie sie sich das vielleicht wünscht, etc.

Und jetzt zu den Punkten die mich an dieser Geschichte so gestört haben:

Angefangen hat alles ziemlich spannend und die ersten 75 bis 100 Seiten habe ich auch noch verschlungen. Die Atmosphäre ist recht erdrückend und düster, bescherte mir ein beklemmendes Gefühl, das zu keiner Zeit verschwunden ist oder nachgelassen hat. Geschuldet ist es Ethan, der mir als Charakter zu keiner Zeit wirklich zugänglich war und bei dem ich immer so einen Hauch von Distanz verspürt habe. Es fällt mir schwer dieses Gefühl richtig zu benennen, aber er war mir zuweilen wirklich unheimlich, denn seine Besessenheit in Bezug auf Katie war in meinen Augen absolut ungesund. Direkt nachdem er dieses Interview sah, fing er an wie ein Irrer zu ermitteln und zu recherchieren, wo Katie ist, was sie macht, mit wem sie in Kontakt steht, etc. Auf mich wirkte er nicht wie ein junger Mann, der sich Sorgen macht, sondern wie ein besessener Stalker. Das spiegelt sich auch in seinem späteren Verhalten wider, nachdem er Katie begegnet. Er ist absolut besitzergreifend und ich finde seine Art sehr fordernd und bestimmend.

Katie dagegen erscheint mir zu fügsam, im Verlauf entwickelt sich das immer mehr in eine Richtung, die ich gar nicht mochte. Sie hat Dinge erlebt, die man in seinem ganzen Leben nie wieder loswird. Sie hatte deshalb auch bisher nie einen Freund obwohl sie mittlerweile 21 ist. Sie lebt lieber für sich allein und lässt die Leute ungern an sich heran. Bei Ethan, zu dem sie sich stark hingezogen fühlt, da ist das plötzlich anders. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, das sie manche Dinge nicht aus freien Stücken tut, sondern das Ethan ihr einredet was sie will.

Dieses Verhalten sorgte im Übrigen auch dafür, das ich für meinen Teil überhaupt keine Emotionen spüren konnte. Das Verhältnis das die beiden zueinander haben ist absolut strange und ja beinahe schon ein bisschen krank. Das hat mich eher erschreckt, als emotional berührt und es hat mich vor allem unglaublich wütend gemacht.
Besonders dann, wenn Monica Murphy Szenen beschreibt, die sie dann mit sexuellen Empfindungen zusammenbringt. Für mich war es an manchen Stellen völlig unpassend, das Ethan da auf dieser Ebene empfindet.

Besonders gegen Ende spitzt sich das zu und da war ich dann wirklich komplett satt, weil sich vor allem Katie ganz anders verhält, als im Rest der Geschichte.

Es tut mir leid, das ich an diesem Buch kein gutes Haar lassen kann, aber wenn man eine Geschichte über Vergewaltigung und das Leben mit dem Erlebten schreibt und daraus eine Liebesgeschichte machen will, dann sollte man darauf achten, das die Entwicklung authentisch vonstatten geht und nicht in eine krankhafte Beziehung driftet, in der ein Protagonist zum Stalker wird und die Protagonistin bedrängt, die dann auch noch denkt, das sie das alles will. NEIN, ein ganz klares NEIN !

Anmerkung:
Vielleicht findet ihr meine Reaktion überempfindlich und vielleicht findet ihr selbst das Buch ganz toll und es kann Euch auf irgendeine Art und Weise berühren und mitnehmen, aber für mich war es definitv total daneben. Solche Dinge, wie die von mir angesprochenen Punkte, braucht niemand, der das durchlebt hat, was Katie durchlebt hat. Ich kann nicht für alle "Opfer" von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung sprechen, aber ich spreche hier für mich. Und für mich geht die Geschichte in die absolut falsche Richtung. :(
Und ich bin sicher, das dieses Buch die Gemüter spalten wird !

Veröffentlicht am 14.06.2018

Spannender und authentischer Roman mit düsterer Grundstimmung ! Leseempfehlung !

Das Paar aus Haus Nr. 9
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Bevor ich meine Meinung zur Geschichte kundtue, muss ich erst einmal kurz erwähnen, das ich es äußerst irritierend finde, das der Verlag dieses Buch unter dem Genre KRIMI / THRILLER führt. Für mich ehrlich ...

Bevor ich meine Meinung zur Geschichte kundtue, muss ich erst einmal kurz erwähnen, das ich es äußerst irritierend finde, das der Verlag dieses Buch unter dem Genre KRIMI / THRILLER führt. Für mich ehrlich gesagt völlig unverständlich, denn es ist weder das eine noch das andere und ich denke, das viele potenzielle Leser hier aufgrund dieser Bezeichnung mit falschen Erwartungen ans Buch herangehen und dieses im Nachhinein eher negativ bewerten werden.

Es ist mitunter eine düstere Geschichte, die psychologisch ziemlich geschickt durchdacht ist, aber es ist kein Thriller.

Sara und Neill haben eigentlich alles, was man sich als Mittelstandspaar mit Häuschen in einem Londoner Vorort wünschen kann. Sie führen eine gute Ehe, wohnen in einer guten Nachbarschaft, die Kinder gedeihen prächtig und auch wenn die Nachbarn manchmal etwas anstrengend sind, könnte man sie durchaus als Freunde bezeichnen. Alles geht seinen gemächlichen, englischen Gang, bis eines Tages eine neue Familie ins Nachbarhaus einzieht und im wahrsten Sinne, alles auf den Kopf stellt.

Gavin und Lou sind Künstler, leben wie es ihnen gefällt, ohne sich an spießige Regeln oder Vorschriften zu halten. Die Kinder sind wild und ungebändigt, ihr Leben wirkt chaotisch und bunt.

Auf Sara, die von ihrem Job und auch von ihrem Alltag zunehmend gelangweilt ist, wirkt dieser zwanglose und scheinbar sorglose Trubel im Nachbarhaus, absolut verlockend. Zudem sind Lou und Gavin auch noch so nett und aufgeschlossen. Sara schließt Freundschaft mit Lou, blickt immer mehr zu ihr auf, fühlt sich in ihren Wünschen von der neuen Freundin bestärkt, lässt sich aber auch auf dumme Ideen bringen, wie etwa, die Kinder ab sofort zuhause zu unterrichten.
Auch Neill imponieren die neuen Nachbarn, zwar nicht so stark wie seiner Frau, aber auch er verbringt gerne Zeit mit Gavin und Lou und befürwortet die Flausen, die Lou seiner Frau in den Kopf setzt.

Eine Weile geht diese Freundschaft wirklich gut. Sara hat das Gefühl sich selbst neu zu entdecken und ihr gefällt was Lou und Gavin scheinbar in ihr sehen, doch tatsächlich verliert sie sich immer mehr und lässt sich schamlos ausnutzen, ohne es zu merken. Erst als sich ein Riss durchs Treppenhaus zieht, wacht Sara endlich auf....

Meinung:
Ich wusste lange nicht was ich von der Geschichte halten soll und in welche Richtung sie mich führt und dennoch war ich absolut gefesselt und konnte einfach nicht mehr aufhören zu Lesen und in das Leben von Sara und Neill einzutauchen.

Der Schreibstil der Autorin ist mitunter sehr nüchtern, knallhart, aber ehrlich. Felicity Everett zeigt auf, wie und wohin sich eine Freundschaft entwickeln kann und zu welchen Dingen wir bereit sind, um sie zu halten und vielleicht auch in einer Liga mitzuspielen, die gar nicht die unsere ist. Das Erwachen kommt dann manchmal viel zu spät, wenn man schon zu viel aufgegeben hat, was einem vorher wichtig war. Sie zeigt, wie schön und harmonisch, aber auch wie zerbrechlich Freundschaft sein kann. Und auch, wie sie eine Ehe auf die Probe stellen kann.

Ich fand diesen Roman sehr eindrucksvoll und irgendwie gewaltig, es war wie dieser Sog von dem immer alle sprechen, den man beim Lesen aber dann tatsächlich nur sehr selten erlebt.

Die Situation die Sara und Neill hier erleben kommt in den besten Familien und Gegenden vor und wirkte deshalb auf mich absolut nachvollziehbar. Tatsächlich erinnerte ich mich dabei auch an Freundschaften im eigenen Leben, die in die Brüche gingen, weil einer nur nimmt, anstatt zu geben oder einem hinterrücks das sprichwörtliche Messer reinrammt. Die Geschichte zeigt auf, wie weit man bereit ist, für ein bisschen Anerkennung von außen und Freundschaft zu gehen und sich selbst zu verändern. Leider geht das meist nicht gut, weil es auf dem gemeinsamen Weg den man bestreitet, immer eine Person gibt, die zu viel von sich aufgibt.

Es ist ein authentischer Roman, mit einer ganz eigenen, leicht düsteren Grundstimmung, der im Verlauf immer spannender wurde und der mich gut unterhalten konnte.
Von mir gibts eine ganz klare und deutliche Leseempfehlung !

Veröffentlicht am 09.06.2018

Eine Liebesgeschichte der besonderen Art !

Wahrscheinlich ist es Liebe
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"Wahrscheinlich ist es Liebe" ist der wahrscheinlich skurrilste Titel des Wunderraum Frühjahrsprogramms, denn hier erzählt Paul Reizin von Aiden, einer künstlichen Intelligenz, die ein Eigenleben entwickelt. ...

"Wahrscheinlich ist es Liebe" ist der wahrscheinlich skurrilste Titel des Wunderraum Frühjahrsprogramms, denn hier erzählt Paul Reizin von Aiden, einer künstlichen Intelligenz, die ein Eigenleben entwickelt. Und das ist nicht nur ziemlich smart, sondern tatsächlich auch unglaublich charmant.

Jen wurde gerade von ihrem Freund sitzengelassen und Aiden, ein hochentwickeltes Computerprogramm, das von Jen trainiert wird, kann das Dilemma gar nicht mit ansehen. Jen behandelt ihn wie einen Menschen und deshalb will er ihr etwas zurückgeben, entwickelt deshalb ein Eigenleben und durchforstet so die Welten des Worldwideweb, nach einem geeigneten Partner für Jen.

Was abgefahren klingt und auch irgendwie ist, ist aber vor allem auch so wunderbar liebenswürdig und hinreißend. Die Idee die sich hinter dieser Geschichte verbirgt hat mich unglaublich gut unterhalten, aber schon auch ein wenig nachdenklich gestimmt, in Anbetracht von Aidens Vorgehensweisen. Ob es wohl in der Zukunft möglich sein wird, das KI's, also Künstliche Intelligenzen so frei und schlau agieren ? Gruselige Vorstellung um ehrlich zu sein.

Doch so weit will ich gar nicht denken. Die Geschichte jedenfalls habe ich sehr genossen, Aidens Sicht fast noch ein bisschen mehr als die von Jen.

Der Schreibstil ist locker, wirkt entspannt und trägt ganz viel Witz und Humor in sich und machte die 480 Seiten zum reinen Lesevergnügen.

Wer auf der Suche nach einer etwas anderen Liebesgeschichte ist, der sollte hier zugreifen !