Zeitreise durch die deutsch-deutsche Vergangenheit
Margos TöchterAn diesem Roman hat mich die Kurzbeschreibung definitiv mehr angesprochen, als die Covergestaltung und der Titel. Bücher, die sich mit der jüngeren deutschen Vergangenheit beschäftigen, finde ich aber ...
An diesem Roman hat mich die Kurzbeschreibung definitiv mehr angesprochen, als die Covergestaltung und der Titel. Bücher, die sich mit der jüngeren deutschen Vergangenheit beschäftigen, finde ich aber sehr spannend und so war mein Interesse geweckt. Bei "Margos Töchter" handelt es sich eigentlich um die Fortsetzung von "Ab heute heiße ich Margo", ich konnte den Roman aber auch gut lesen, ohne den ersten Band zu kennen.
Im Jahr 2011 versucht die 34-jährige Jana Seliger mehr über die Vergangenheit ihrer Adoptivmutter Leonore herauszufinden, deren Tod im Jahr 1991 angeblich ein Selbstmord gewesen sein soll, nachdem Janas Adoptivvater sie für eine andere Frau verlassen hat. Das, was sie am Sterbebett von Leonores Mutter Margo und beim Einblick in Leonores Stasiakte erfahren hat, lassen sie immer mehr zweifeln. Der Roman befasst sich dann ausführlich mit Leonore, ihrem Verhältnis zu ihren Eltern, ihrer Jugend- und Studienzeit in Westdeutschland und schließlich auch der Zeit nach der Adoption Janas bis zu Leonores Tod. Dabei spielen immer wieder geschichtliche Ereignisse und ihre Einflüsse auf das tägliche Leben der damaligen Zeit eine Rolle, wie die RAF und der Deutsche Herbst, Tschernobyl und die Wiedervereinigung.
Außerdem lernt man Clara kennen, die in der DDR aufwächst und dort schon in jungen Jahren eine zuverlässige Genossin ist und später für die Stasi arbeitet. Leonore und Clara haben mehr miteinander zu tun, als es anfangs scheint.
Ich fand es sehr spannend, mit diesem Roman auf Zeitreise in die jüngere Vergangenheit zu gehen und aus Sicht der Protagonistinnen einschneidende Ereignisse mitzuerleben, die ich selbst, aufgrund meines Alters noch nicht oder nur am Rande mitbekommen habe. Der Roman bleibt auch lange spannend, manches löst sich erst ganz am Schluss auf. Der Schreibstil von Cora Stephan war für mich angenehm lesbar und alles wirkt, inklusive vieler Details, sehr sorgfältig recherchiert.