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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein überaus gelungenes Debüt

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen
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Alis Rivers, 28 Jahre alt, teil ihr Leben auf 2 Berufe auf. Um ihr tägliches Brot zu verdienen, arbeitet sie in der Buchhandlung ihrer Tante. Ihre wirkliche Berufung findet Alis jedoch in der Arbeit für ...

Alis Rivers, 28 Jahre alt, teil ihr Leben auf 2 Berufe auf. Um ihr tägliches Brot zu verdienen, arbeitet sie in der Buchhandlung ihrer Tante. Ihre wirkliche Berufung findet Alis jedoch in der Arbeit für die Seenotrettung in Tenby. Obwohl sie in diesem Job oft ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen muss, um andere Menschen aus einer Notlage zu retten, ist das ihr Lebensinhalt.

Seit 10 Jahren ist Alis mit Matthew liiert. Auch Matthew arbeitet im Rettungsdienst, allerdings liegt sein Tätigkeitsbereich in der Rettung aus der Luft, weswegen ihr Wohnort/Stützpunkt an unterschiedlichen Positionen liegt und sie seit Jahren eine Fernbeziehung führen.

Als ein Schaf von einer Klippe stürzt und der Tierarzt Evander Davies, ohne nachzudenken, hinterher springt, muss das Team der Seenotrettung ausrücken, um ihn und das Schaf zu retten. Am Absturzort angekommen realisiert Alis, dass es sich genau um die Klippe handelt, an der vor einigen Jahren ein schreckliches Unglück passiert ist, in dem sie eine nicht unerhebliche Rolle spielte.

Es ist an der Zeit, dass Alis sich ihrer Vergangenheit stellt.

Mit „Ein Gefühl wir warmer Sommerregen“ hat die Autorin Ella Simon sich in ein neues Genre gewagt, denn unter ihrem Klarnamen Sabrina Qunai veröffentlichte sie bisher historische Romane. Ihr Debüt im Bereich „Frauenromane“ ist ihr – meiner Meinung nach – wirklich hervorragend gelungen.

Es sind nicht immer nur die Männer, die im Beruf oder im Privatleben den Ton angeben. Mit Protagonistin Alis hat die Autorin einen Charakter geschaffen, der stark genug ist die nervenaufreibende und gefährliche Rettungsarbeit zu bewältigen und trotzdem noch ausreichend „schwach“ ist, um weiblich zu bleiben. Im Falle eines Einsatzes handelt Alis jederzeit ruhig, überlegt und unerschrocken. Im Privatleben zeigt sich jedoch, dass auch sie hinter ihrer rauen Schale einen überaus verletzlichen Kern versteckt.

Genau so stark scheint Evans Schwester Sienna zu sein, die in ihrer Partnerschaft und in ihrem Beruf den Weg vorgibt – aber auch bei ihr handelt es sich um eine überaus sensible Frau, die mit ihrer Vergangenheit noch nicht so richtig abgeschlossen hat.

Zuletzt sollte noch Joan, die Mutter von Alis, Erwähnung finden. Sie und Alis haben seit Jahren ein gestörtes Verhältnis, was mit dem schrecklichen Unfall an der Klippe zusammenhängt. Und nun ist der Zeitpunkt gekommen, die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Die männlichen Charaktere spielen hier nicht die Hauptrolle, aber natürlich geht es in einem Roman, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt, nicht ohne männlichen Part. Da wäre der Tierarzt Evan Davies, dem Alis aufgrund seiner Tätigkeit auf der Pferderanch recht oft begegnet, dann Stallmeister Rhys, der Alis aus unerfindlichen Gründen nicht mag und Matthew, der Lebensgefährte von Alis, der nicht unbedingt den sympathischsten Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Alles in allem sind alle Charaktere glaubwürdig und realistisch erschaffen worden und es macht Spaß, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Sie handeln menschlich und nicht immer logisch nachvollziehbar, aber macht das nicht das Leben aus? Wenn alles berechenbar wäre, wäre das Leben doch langweilig. Und die unlogischsten Handlungen bringen manchmal die besten Dinge in unser Leben.

Nach Aussage der Autorin wird es einen 2. Teil geben, worauf ich mich jetzt schon sehr freue. „Ein Gefühl wie warmer Sommerregen“ ist eines meiner Highlightbücher in 2016.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das größte Kaufhaus Frankfurts – das „Wessling“

Das goldene Haus
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Es war schon immer ein Traum von Arnold Wessling, ein eigenes Kaufhaus zu besitzen. Doch erst nach dem Tod seines Schwiegervaters kann er seinen Traum verwirklichen. Ganze 10 Jahre hat er auf diesen Tag ...

Es war schon immer ein Traum von Arnold Wessling, ein eigenes Kaufhaus zu besitzen. Doch erst nach dem Tod seines Schwiegervaters kann er seinen Traum verwirklichen. Ganze 10 Jahre hat er auf diesen Tag gewartet: am 09. September 1888 ist es so weit; das „Wessling“ in Frankfurt öffnet seine Tore. Ein Kaufhaus in einer Größe, wie man es vorher noch nie gesehen hat.

Die Eröffnung des Warenhauses sollte eigentlich der schönste Tag des Ehepaares Arnold und Bettina Wessling werden, wäre da nicht die Eröffnung ihres Schwagers Richard, dass ihre Ehe auf einer Lüge basiert und sie von ihrem Ehemann getäuscht wurde.

Aber nicht nur die Ehe von Arnold und Bettina wurde unter falschen Tatsachen geschlossen sondern auch das Warenhaus „Wessling“, das „Goldene Haus“ birgt ein dunkles Geheimnis, das nur die Brüder Wessling kennen.

Ein Besuch aus Paris bringt das aus Lügen aufgebaute Kartenhaus bedenklich ins Schwanken.

Die Autorin Rebecca Martin führt uns mit ihrem Roman ins historische Frankfurt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1870/1872 und handelt von den Brüdern Arnold, Richard und Falk Wessling und ihren Ehefrauen.

Arnold, Falk und Richard sind Brüder die unterschiedlicher nicht sein könnten. Falk und Richard mussten im Deutsch-Französischen-Krieg an die Front nach Frankreich, Arnold war aufgrund einer Gehbehinderung zurückgestellt. Nach dem Krieg wandert Richard nach Amerika aus um dort seine große Liebe zu vergessen. Falk ist mit Ludmilla verheiratet, einer Frau, die sich eher wie seine Mutter oder Gouvernante aufführt, denn als seine Ehefrau. Gerade Falk hätte eine liebevollere Frau verdient, denn der Krieg hat ihn verändert und bis heute seine Spuren in Form von Albträumen hinterlassen. Arnold Wessling treibt derweil seinen Traum von einem eigenen Kaufhaus voran – bis dieser Traum dann tatsächlich Erfüllung findet und das „Wessling“ zum größten Kaufhaus Frankfurts wird.

In einem zweiten Handlungsstrang erfahren wir von der Französin Minette, die im Krieg ihre ganze Familie verloren hat und sich nun in Paris als Näherin über Wasser hält. Sie lebt mit ihrer kleinen Tochter in einem Appartement, das ihrer Chefin gehört.

Die beiden Handlungsstränge laufen zum Ende des Buches logisch zusammen, aber warum und wieso, das möchte ich natürlich nicht verraten.

Rebecca Martin versteht es sehr gut die Zeit heraufzubeschwören, in der ihr Roman spielt. Die Figuren sind authentisch angelegt, man kann sich als Leser gut in die damalige Zeit hineinversetzen (und sich nebenbei mal wieder freuen, dass man heute leben darf). Der manchmal doch distanzierte Umgang miteinander, auch wenn man verheiratet war, das Leben zur damaligen Zeit und die kleinen Intrigen, die die Familienmitglieder gegeneinander aufbringen sollte, all das ist wunderbar in die Geschichte der Familie Wessling eingewoben worden.

„Das goldene Haus“ beschreibt den Aufstieg und den Werdegang des Kaufhauses Wessling mit all den Menschen, die in ihm beschäftigt sind.

Der Schluss des Buches hat mich ein klein wenig enttäuscht zurückgelassen, denn die Auflösung des großen Geheimnisses erfolgte ziemlich unspektakulär. Das Ende hätte gerne dramatischer und mitreißender sein dürfen. Das war leider nicht der Fall.

Trotz des etwas flach auslaufenden Endes ist es ein wunderschönes Buch für alle Liebhaber von historischen Familiengeschichten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehnsucht nach Barfleur

Wiedersehen in Barfleur
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15 Jahre ist es zwischenzeitlich her, seit Charlottes Vater morgens mit dem Segelboot auf den Atlantik hinausgefahren und nicht mehr zurückgekommen ist. Genau so lange ist es auch her, dass Charlotte zum ...

15 Jahre ist es zwischenzeitlich her, seit Charlottes Vater morgens mit dem Segelboot auf den Atlantik hinausgefahren und nicht mehr zurückgekommen ist. Genau so lange ist es auch her, dass Charlotte zum letzten Mal im malerischen Ort Barfleur in der Normandie gewesen ist. Zu viele Erinnerungen verbinden sie mit diesem Ort – sie hat jedoch nie wirklich daran geglaubt, dass ihr Vater nicht mehr lebt.

Charlotte arbeitet als Museumskuratorin und wohnt mit ihrem Freund Gregor in Köln. Eines abends bekommt sie einen Anruf von ihrer Großcousine Sophie, die zur Zeit Urlaub in Barfleur macht. Sophie ist sich sicher, dass sie in einem Café in Barfleur Charlottes verschollenen Vater gesehen hat. Es gibt noch andere Hinweise, die sie in ihrer Meinung bestärken und so bittet sie Charlotte, zu ihr in die Normandie zu kommen.

Erste Recherchen vor Ort ergeben, dass niemand diesen Mann kennt oder gar gesehen hat. Hat Sophie sich geirrt? Die Fotos, die sie mit ihrem Handy gemacht hat, beweisen jedoch das Gegenteil.

Handelt es sich tatsächlich um Charlottes Vater oder sind sie einer Täuschung aufgelegen? Bei ihren Nachforschungen deckt Charlotte nicht nur Geheimnisse ihres Vaters auf sondern sie stößt auch auf die Geschichte ihres Großvaters Johann und einer Französin namens Mathilde, deren Liebe in Zeiten der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen keine wirkliche Chance hatte.

„Wiedersehen in Barfleur“ – ich muss gestehen, dass ich dieses Buch fast nur aufgrund seines Titels gewählt habe. Als ich jung war, habe ich (gemeinsam mit meinen Eltern und meiner Schwester) viele Sommerurlaube in Valognes, ca. 25 km von Barfleur entfernt, verbracht. Ich kenne Barfleur, Honfleur und all die Orte wie Saint Vast la Haague, Le Have, den Leuchtturm von Gatteville, die in diesem Buch als Handlungsschauplätze gewählt wurden, ebenso wie den Küstenstreifen, an dem am 6. Juni 1944 die Alliierten gelandet sind. Es ist zwar schon lange her, aber aufgrund der bildhaften Beschreibungen durch die beiden Autorinnen, konnte ich mir vieles wieder vorstellen.

Hinter dem Pseudonym „Claire Bonamy“ verbergen sich die Autorinnen Eva Philippon und Andrea Russo, die dieses Buch gemeinsam geschrieben haben. Meiner Meinung nach haben sie diese Aufgabe wirklich hervorragend gemeistert, denn es war zu keinem Zeitpunkt für mich als Leser erkennbar, welche Autorin welchen Part geschrieben hat bzw. dass überhaupt ein Wechsel stattgefunden hat.

Das Buch ist in 2 Handlungsstränge aufgeteilt. Der Teil in der Gegenwart folgt Charlotte und ihren Recherchen bezüglich des Mannes, den Sophie angeblich in Barfleur gesehen haben möchte, und der ihrem Vater so sehr ähnlich sieht. Über diese Recherchen hinweg stößt sie auch auf die Vergangenheit ihres Großvaters Johann und seiner französischen Geliebten Mathilde.

Vor 15 Jahren war Charlotte mit dem Franzosen Matthieu liiert. Ihre Beziehung zerbrach an der Tatsache, dass Charlotte nicht mit dem Verschwinden ihres Vaters klar gekommen ist. Zufällig macht Matthieu gerade ein paar Tage Urlaub bei seinen Eltern in Barfleur und die beiden treffen aufeinander …...

Der 2. Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Mathilde. Sie beginnt, als Mathilde 10 Jahre alt ist und endet in Paris im Jahr 1949. Mathilde lernt Johann im Sommer 1940 kennen, als die Deutschen während des 2. Weltkrieges Frankreich besetzt hielten. Ihre Liebe entstand also zu einer Zeit, in der man den französischen Frauen „horizontale Kollaboration“ mit den deutschen Soldaten vorgeworfen hat und dieses Vergehen sowohl für Mathilde als auch für Johann Konsequenzen hatte.

Alle Charaktere wurden von den Autorinnen liebevoll und authentisch erstellt. In historischen Romanen finde ich meistens die Vergangenheit interessanter als die Gegenwart, denn hier und heute lebe ich selbst. Ich finde es faszinierend, wie man früher gelebt hat – und wie komfortabel wir dagegen heute z. B. unsere Wasche waschen.

Eine große Rolle kommt einem Bild des Malers Paul Signac zu, der für einige Jahre in Barfleur gewohnt hat. Charlotte findet dieses Bild in der Zeichenmappe ihres Vaters.

Ein bekanntes Bild von Paul Signac trägt den Namen „Der Hafen von Barfleur“ das er im Jahre 1931 gemalt hat. Ich hatte zwar schon von Paul Signac gehört/gelesen. Dass er einige Jahre in Barfleur lebte, erfuhr ich jedoch erst durch diesen Roman.

Nach Aussage der Autorinnen besteht die Möglichkeit, dass es einen 2. Band geben könnte. Bisher gibt es jedoch keinerlei konkrete Angaben dazu. Ich würde mich freuen, zu einem späteren Zeitpunkt wieder nach Barfleur reisen zu können. Sollte dieses Buch jedoch als Einzelband stehen bleiben, ist die Geschichte auf jeden Fall in sich abgeschlossen. Am Ende bleibt nur eine einzige Frage offen, die aber nicht unbedingt einer Antwort bedarf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe mit Hindernissen

Three-Night-Stand
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Die erfolgreiche Romanautorin Lisa George ist vor 2 Tagen in L.A. angekommen, wo sie in den nächsten 6 Wochen gemeinsam mit Nicolas Jordan, seines Zeichens Drehbuchautor, an der Verfilmung ihres Buches ...

Die erfolgreiche Romanautorin Lisa George ist vor 2 Tagen in L.A. angekommen, wo sie in den nächsten 6 Wochen gemeinsam mit Nicolas Jordan, seines Zeichens Drehbuchautor, an der Verfilmung ihres Buches arbeiten soll. Bevor Lisa sich in die Arbeit stürzt soll sie sich, auf Anraten ihrer Freundin Karen, jedoch zuerst einmal ins Nachtleben stürzen, eine Party besuchen und sich so richtig rundherum amüsieren. Sie verbringt eine wirklich tolle Nacht mit einem Typen und am nächsten Morgen schleicht sie sich sehr früh aus der Wohnung, wie man das nach einem One-Night-Stand üblicherweise tut, um niemanden der Beteiligten in Verlegenheit zu bringen.

Nur wenige Stunden später erscheint Lisa im „The Palm“ in West-Hollywood, wo sie mit dem Drehbuchautor verabredet ist, mit dem sie in den nächsten Wochen eng zusammenarbeiten wird. Als sie sieht, um wen es sich handelt, bleibt sie (O-Ton der Autorinnen) „schockgefroren“ stehen – denn vor ihr sitzt ihr „One Night Stand“.

Wie man dem Hinweis auf Amazon entnehmen kann, handelt es sich bei diesem Buch um eine überarbeitete Fassung des gleichnamigen Buches, welches schon im Jahr 2011 erschienen ist. Die neue Ausgabe des Buches „Three-Night-Stand“ wurde mir von Ina Linger persönlich zur Rezension angeboten, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte!

Der Einstieg in das Buch gelang mir ganz wunderbar, der Schreibstil der Autorinnen ist unkompliziert und angenehm zu lesen.

Lisa wird als selbstbewusste Autorin dargestellt, die ganz genau weiß, was sie möchte. Bei einer Verfilmung zu einem früheren Buch von ihr gab es ein Desaster und das möchte sie für diese Verfilmung natürlich nicht, weswegen sie bei der Überarbeitung des Drehbuches vor Ort unbedingt mitwirken möchte.

Nicolas (Nick) arbeitet als Drehbuchautor bei der Firma TFP, die sich die Rechte an der Verfilmung von Lisas Büchern gesichert haben. Auch er hat ein Buch geschrieben, für das sich bisher jedoch noch kein Verlag interessiert hat.

Genau wie Lisa, so ist auch Nick erst vor kurzem von einem Partner verletzt und verlassen worden und beide möchten keine neue Beziehung. Deswegen hatten sie sich auf diesen One-Night-Stand eingelassen. Gemeinsam eine tolle Nacht verbringen, Sex bis zum Abwinken und anschließend nach Hause gehen. Aber es ist nicht so ganz einfach unbefangen miteinander zu arbeiten, wenn man so eine verdammt heiße Nacht miteinander verbracht hat. Es knistert also immer mal wieder zwischen den Beiden, aber sie wollen sich irgendwie dann doch nicht auf einander einlassen. So entstehen immer mal wieder ziemlich verkrampfte Momente zwischen ihnen und sie gehen sich anschließend für kurze Zeit aus dem Weg. Wenn sie sich wieder beruhigt haben, arbeiten sie weiter – bis zum nächsten knisternden Moment. Das ein oder andere Missverständnis gibt es auch noch und nur noch gute Freunde können die Situation retten.

Neben Lisa und Nick lernen wir noch den Schauspieler Liam Chandler kennen, der beste Freund von Nick und Karen, die beste Freundin und Anwältin von Lisa sowie Nicks Schwester. Die drei spielen in der Geschichte eine nicht unerhebliche Rolle. Alle anderen Charaktere wie die Mitarbeiter der Produktionsfirma etc. haben nur Statistenstatus.

Das Buch hat über 400 Seiten und für meinen Geschmack hätte man die Geschichte etwas raffen können. Am Anfang sind die hilflosen Versuche zwischen Lisa und Nick, sich aus dem Weg zu gehen, noch ganz amüsant zu lesen, irgendwann hat die Begebenheit jedoch ihren Flair verloren.
Wie bei einem Liebesroman zu erwarten war, ist der Schluss vorhersehbar. Natürlich verlieben sie sich und müssen jetzt nur noch eine Lösung für das Problem finden, wie sie eine Beziehung über tausende von Kilometern führen können.

Das Buch ist nicht schlecht, ein paar Seiten weniger würden ihm jedoch nicht weh tun. Es hat mir gut gefallen, hat mich für einige Stunden unterhalten, aber es hat mich nicht nachhaltig beeindruckt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leben oder sterben?

Dem Leben so nah
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Seit fast genau einem Jahr versucht Annabel mit dem Schmerz zu leben, dass sie ihre ganze Familie bei einem Autounfall verloren hat. Ihr kleiner Bruder Leon und ihre Eltern mussten sterben, während sie ...

Seit fast genau einem Jahr versucht Annabel mit dem Schmerz zu leben, dass sie ihre ganze Familie bei einem Autounfall verloren hat. Ihr kleiner Bruder Leon und ihre Eltern mussten sterben, während sie den schrecklichen Unfall überlebt hat. Seit dieser Zeit lebt Annabel alleine in einer heruntergekommenen Wohnung, ohne Familie, ohne Freunde. Als sie glaubt, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können, stürzt sie sich von einer Klippe 30 m tief ins Meer. Ihr Selbstmordversuch misslingt jedoch und sie erwacht, nach tagelangem Koma, in einem Krankenhaus.

Als sie erwacht, sitzt an ihrem Bett ein Unbekannter: Lukas. Selbst kein unbeschriebenes Blatt, muss Lukas in diesem Krankenhaus seine Sozialstunden ableisten. Seit Wochen sitzt er täglich viele Stunden an Annabels Bett und als diese endlich aufwacht und entlassen werden darf, ist es für ihn selbstverständlich, dass Annabel erst einmal zu ihm nach Hause kommt, damit sie sich dort gänzlich erholen kann.

In Lukas Zuhause angekommen badet Annabel sich zuerst einmal eine ganze Weile in Selbstmitleid. Sie möchte nur ein paar Tage bleiben, sich ausruhen und dann den 2. Selbstmordversuch wagen, und sie ist davon überzeugt, dass ihr dieser auch ganz sicher gelingen wird.

Zu diesem Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass auch Lukas sein Päckchen zu tragen hat und dieses Päckchen nicht minder schwer ist, als ihr eigenes. Nach und nach legt Annabel ihren Tunnelblick ab, sieht die Probleme der Menschen um sich herum und gemeinsam mit Lukas findet sie den Weg zurück in ein Leben, das ihr lebenswert erscheint.

Ich denke, dass wir uns ähnlicher sind, als uns lieb ist. Wir sind beide verlorene Seelen, die an einem Ort wandeln, der nicht für sie bestimmt zu sein scheint. (Position 1218)

Die Handlungen von Lukas und Annabel waren für mich nicht immer nachvollziehbar und ich musste ganz oft überlegen, wie alt die Beiden eigentlich sind, je nach Aktivität schienen sie mir zwischen 15 und 40 zu sein. Ich weiß gar nicht, ob im Buch überhaupt erwähnt wird, wie alt sie tatsächlich sind.

Bei den Nebenprotagonisten spielt Lukas Schwester Karen eine große Rolle und ihre Figur ist sehr liebenswert angelegt. Sie spielt aber auch eine größere Rolle die anderen Nebenprotagonisten, weswegen diese Figuren dann auch eher im Hintergrund agieren. Auch Lukas Mutter ist eher unscheinbar und für mich nicht zu greifen, obwohl sie einen wirklich tragende Rolle spielt.

Leider konnte mich die Geschichte, die in diesem Buch erzählt werden sollte, nicht wirklich überzeugen. Obwohl immer wieder Dinge passieren, die den Leser durchaus mitnehmen könnten, fehlten mir persönlich die Emotionen.