Die Geschichte beginnt quasi im Wohnzimmer der Großmutter von Luisa Neubauer. Sie ist ihr ein Vorbild und schon seit Jahrzehnten im Umwelt- und Klimaschutz tätig. In ihrem Bücherregal ist die Klimaliteratur ...
Die Geschichte beginnt quasi im Wohnzimmer der Großmutter von Luisa Neubauer. Sie ist ihr ein Vorbild und schon seit Jahrzehnten im Umwelt- und Klimaschutz tätig. In ihrem Bücherregal ist die Klimaliteratur eines halben Jahrhunderts zu finden.
Luisa Neubauer stellt sich hier die Fragen nach Zusammenhängen und Gründen.
Sie hat in der Vergangenheit viele Gespräche geführt, mit Wissenschaftlern, Politikern, in Talkshows, auf Tagungen und Kongressen. Ihre Erkenntnisse daraus sind ebenfalls in dieses kleine Buch eingeflossen.
Da geht es um Lobbyismus, Fossilität und die Macht von Geld, die alles andere in den Hintergrund drängt.
Die Autorin analysiert Ereignisse der Vergangenheit und malt Visionen der Zukunft.
Wie schon so oft, hält sie uns auch in diesem Buch wieder die Fakten vor Augen, wissenschaftlich belegt aber von großen Teilen der Menschheit ignoriert.
Dazu zitiert sie Rafik Schami: "Es gibt kaum eine Menschengruppe, die so viel Einfluss auf die Weltgeschichte hat wie die Gleichgültigen. Und das Bemerkenswerte daran ist, niemand spricht von ihnen"
Es ist ein kluges und sehr wichtiges Buch, in dem die Autorin nicht nur die aktuelle Lage, Gründe und Ursachen analysiert, sondern auch Mut macht, nach vorne zu schauen, nicht aufzugeben und für eine bessere Zukunft einzustehen.
Im Anhang sind die verwendeten, umfangreichen Quellen vollständig aufgelistet, für alle Interessierten zum Nach- und Weiterlesen.
Ehrlich gesagt bin ich anfangs ein wenig skeptisch an das Buch herangegangen. Wenn man das Coverbild betrachtet, gewinnt man schnell den Eindruck, es ginge hier um einen mürrischen alten Mann, der nicht ...
Ehrlich gesagt bin ich anfangs ein wenig skeptisch an das Buch herangegangen. Wenn man das Coverbild betrachtet, gewinnt man schnell den Eindruck, es ginge hier um einen mürrischen alten Mann, der nicht mehr mit der modernen Welt zurecht kommt. Hermann, der 79-jährige Ich-Erzähler, war Gymnasiallehrer. Er wirkt nicht ganz glücklich, weil ihm die Technik quasi davonläuft und er mit dem Fortschritt in vielen Bereichen überfordert ist. Vor allem die digitale Welt macht ihm Probleme. Aber er ist weder mürrisch noch verbittert, sondern durchaus aufgeschlossen. Als er die Schülerin Romy kennenlernt, stellen die beiden schnell fest, dass sie sich gegenseitig helfen können. Hermann gibt ihr Französisch-Nachhilfe, im Gegenzug bringt sie ihm die Grundlagen in Sachen Computer, Internet & Co. bei, für beide eine Win-Win-Situation (schon wieder so ein neumodischer Begriff, über den sich Hermann wundert). Auch wenn es ihm anfangs nicht leicht fällt, lernt Hermann viel Neues. Er ist ein gelehriger Schüler, und während Romys Französischkenntnisse immer besser werden, macht auch Hermann in der digitalen Welt Fortschritte und findet zunehmend Freude daran, denn er stellt immer wieder fest, dass ein Computer oder ein Handy auch für seine Altersgruppe große Vorteile bietet, die er vorher gar nicht für möglich gehalten hatte. Es geht in der Geschichte aber nicht nur um die digitale Welt, sondern es werden auch andere Phänomene unserer Zeit angesprochen. Im regen Austausch mit seiner Familie, mit Freunden und nicht zuletzt auch mit Romy diskutiert er über die Vor- und Nachteile von Onlineshopping, KI, modernen Autos mit Touchscreen, eBook-Readern oder dem Bahnfahren, dem ja unweigerlich der Fahrkartenkauf am Automaten oder online vorangeht. Auch kommt das Gendern zur Sprache, ebenso wie gutes Benehmen in der heutigen Zeit und vieles mehr.
Das Buch liest sich leicht und amüsant. Hermanns Gedanken und Bedenken zu den Themen unserer Zeit konnte ich zum Teil gut nachvollziehen. Einiges davon ist nicht nur für alte Menschen irritierend. Ich habe mich auch mit meiner Tochter über das Buch ausgetauscht, und da kam eine Sache zur Sprache, die auch mich extrem nervt, obwohl ich noch einige Jahre jünger bin als Hermann. Und meine Tochter meinte, es ginge ihr dabei genauso, und sie ist erst 32! Es ging dabei um moderne Filme. Bei manchen Szenen, wenn sich die Akteure unterhalten, versteht man kaum ein Wort und muss lauter schalten. Kommt dann eine Passage mit Musik, bläst es einem fast das Trommelfell weg, so laut ist diese. Dieses Phänomen erfahre ich auch immer wieder bei Instagram. Klickt man sich da durch die Storys, artet das oft in ein stetiges Rauf- und Runterregeln der Lautstärke aus. Ebenso ist es häufig mit der Beleuchtung bei Filmen, wenn beispielsweise eine Szene bei Nacht gedreht wird und man plötzlich nur noch Dunkelheit auf dem Bildschirm sieht, untermalt von irgendwelchen (Kampf-)Geräuschen, die nur erahnen lassen, was da gerade vor sich geht.
Für mich habe ich festgestellt, dass ich in manchen Punkten durchaus die Ansicht von Hermann teile. Darüber hinaus finde ich es gut, sich auch mit dem Problemen Älterer zu beschäftigen, was gegenseitiges Verständnis fördert. Sehr schön finde ich in dieser Geschichte die Zusammenarbeit von Romy und Hermann, die sich gegenseitig unterstützen, obwohl sie altersmäßig ca. sechzig Jahre trennen. Mir hat das Buch gut gefallen, denn es setzt sich kritisch mit aktuellen Themen auseinander, jedoch nicht ohne eine gute Portion Humor, die immer mitschwingt. Ich finde dieses Büchlein für alle Generationen lesenswert.
In diesem kleinen Kochbuch von Matthias Riedl geht es darum, Blutzuckerspitzen und damit Heißhunger zu vermeiden. Die Rezepte sind in drei Kategorien eingeteilt: Vegetarisch, Fisch & Meeresfrüchte, Geflügel ...
In diesem kleinen Kochbuch von Matthias Riedl geht es darum, Blutzuckerspitzen und damit Heißhunger zu vermeiden. Die Rezepte sind in drei Kategorien eingeteilt: Vegetarisch, Fisch & Meeresfrüchte, Geflügel & Fleisch. Davon sind 15 Rezepte vegetarisch, 6 mit Fisch und 8 mit Fleisch. Da ich kein Fleisch esse und Milchprodukte nicht vertrage, mittlerweile auch nicht mehr mag, kann ich nur eine kleine Auswahl der Gerichte ausprobieren. Bei einigen Rezepten kann ich Zutaten gut austauschen, so beispielsweise bei der Kohlrabi-Lasagne. Statt Rinderhackfleisch kann ich das Gericht mit Soyahack zubereiten, und auch einige Milchprodukte lassen sich gut austauschen. Hauptsächlich von den vegetarischen Gerichten sprechen mich einige an. Den Hirse-Kokos-Brei mit Orange kann ich gut so zubereiten, statt Skyr nehme ich hier eine vegane Alternative. Auch die Auberginen-Pilz-Schnitten klingen gut, hier muss ich nur für Quark eine andere Lösung finden und den Feta gegen eine vegane Variante austauschen. Leider ist nur ein einziges veganes Gericht dabei, das sind die asiatischen Linsen-Pfannkuchen. Allerdings mag ich keinen Koriander, und bei diesem Gericht wird sowohl mit gemahlenem Koriander als auch mit Koriandergrün gearbeitet. Ich werde es wohl mal ohne Koriander ausprobieren und hoffen, dass es dann schmeckt. Besonders gut gefallen mir die Quinoa-Bowl mit Ofenkürbis und die Ofenchampignons mit Räuchertofu. Auch hier muss ich jeweils Zutaten austauschen, aber es hält sich in Grenzen. Ich muss gestehen, wenn in einem Gericht zwei bis drei verschiedene Milchprodukte und dann noch Eier verwendet werden, dann lasse ich lieber ganz die Finger von diesen Rezepten, denn das Endergebnis hat nur noch wenig mit dem Original-Gericht zu tun.
Für Menschen, die sich mischköstlich ernähren und keine Verträglichkeits-Probleme haben, ist dieses Büchlein jedoch durchaus gut geeignet, denn dann ist die Auswahl doch gut, zum Beispiel Sesam-Zander mit Spinatnudeln, Lachsgratin mit Rosenkohl, Rotbarsch mit Pfifferlingen oder Hähnchen-Gemüseauflauf. Alle Gerichte sind für zwei Personen gerechnet, und die Nährwerte sowie die Zubereitungs-Dauer sind immer angegeben, wobei die Nährwerte natürlich nur stimmen, wenn man die angegebenen Zutaten verwendet. Recht hilfreich finde ich die Eiweiß-Tabelle hinten im Buch, so dass man sich auch bei anderen Gerichten gut ausrechnen kann, ob man genügend Eiweiß bekommt, denn gerade die gute Versorgung mit Proteinen ist eine wirksame Maßnahme gegen Heißhunger.
Juno ist Performancekünstlerin. Im Alltag kümmert sie sich um ihren Mann Jupiter, der schwer an MS erkrankt ist. Ihre Nächte sind schlaflos, und sie verbringt die Zeit, indem sie im Internet mit Love-Scammern ...
Juno ist Performancekünstlerin. Im Alltag kümmert sie sich um ihren Mann Jupiter, der schwer an MS erkrankt ist. Ihre Nächte sind schlaflos, und sie verbringt die Zeit, indem sie im Internet mit Love-Scammern chattet. Allerdings durchschaut sie die Masche der Betrüger und erzählt ihnen alle möglichen Geschichten über sich. Dabei lügt sie das Blaue vom Himmel herunter. Als sie von Benu angeschrieben wird und ihm ebenfalls eine ihrer verrückten Geschichten auftischt, durchschaut er sie. So sind zwei Betrogene gleichzeitig Betrüger. Nun können sie mit offenen Karten spielen und ihr wahres Gesicht zeigen. In diversen Videochats zeigt ihr Benu seine reale Umgebung. Er lebt in Nigeria, und Juno beginnt, sich für das Land und die Situation der Menschen dort zu interessieren. Sie liest immer mehr Bücher über Nigeria, und die Videochats werden immer vertrauter. Und doch spielt Juno eine Rolle.
Ihrem Mann Jupiter erzählt sie nichts von ihren nächtlichen Chats. So ganz habe ich die Beziehung der beiden nicht verstanden, denn Jupiter bleibt für mich in der ganzen Erzählung eher verschwommen. Man erfährt, dass er ein Pflegebett zuhause hat und unterwegs auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Aus Juno bin ich nicht schlau geworden. Sie stellt sich den Kämpfen des Alltags. Da geht es um Geld, von dem immer zu wenig vorhanden ist, um Transporthilfen für ihren Mann, die sie organisieren muss und darum, wie sie ihm kleine Wünsche erfüllen möchte, was seine Essensvorlieben betrifft. Ihre wahre Leidenschaft gehört dem Tanzen, und manchmal fährt sie in die Berge, in ihre Heimat, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hat. Juno ist anders, und ich habe den Eindruck, sie möchte gerne mit ihrem Aussehen provozieren. Sie hat einen außergewöhnlichen Kleidungsstil, auf ihre langen, schlanken Beine scheint sie stolz zu sein, denn diese finden mehrfach Erwähnung, und sie beginnt, sich Tattoos stechen zu lassen, wobei sie immer wieder auch mit ihrem Alter kokettiert. Da habe ich ab und zu Zweifel herausgehört, ob sich ihr Verhalten für ihr Alter noch schickt. Andererseits hat sie dann auch oft trotzig reagiert. Irgendwie passt das gar nicht zu ihr, diese Zweifel und dass sie sich von der Meinung anderer abhängig macht. Zwischendurch hat Juno auch ganz banale Träume oder freut sich an den kleinen Dingen des Lebens, so zum Beispiel, wenn sie zusammen mit Jupiter eine kleine Wildbiene beobachtet, die in das Insektenhotel vor dem Fenster eingezogen ist oder wenn sie sich vorstellt, einen Hund zu haben.
Stellenweise hatte ich ein Problem, Junos Chats mit Benu zu folgen. Die Antworten der beiden werden abgesetzt und zum Teil eingerückt gedruckt. Da jedoch nie der Name voransteht, konnte ich manchmal nicht wirklich zuordnen, wer nun welche Bemerkung gemacht hat. Vielleicht ist das im gedruckten Buch besser ersichtlich, im eBook waren gerade die Chat-Passagen eher verwirrend und abgehackt.
So richtig klar war mir auch die Situation mit Jupiter nicht, denn einerseits musste Juno immer zur Stelle sein, für ihn einkaufen, ihn begleiten, und wenn ich das richtig verstanden habe, bekam das Paar auch Pflegegeld. Andererseits lässt Juno ihren Mann dann tagelang allein, wenn sie in die Berge fährt, was ja eine gewisse Selbständigkeit seinerseits voraussetzt.
Der Roman hat einige Preise bekommen, so auch den Deutschen Buchpreis 2024 als bester Roman des Jahres. Ich persönlich bin hier etwas zwiegespalten. Der Schreibstil der Autorin ist schön und tiefgründig, und ich habe das Buch gerne gelesen und mit Faszination verfolgt. Es werden viele Themen angerissen, die zum Nachdenken anregen, so zum Beispiel Kolonialismus aber auch die Gefahr durch Betrüger im Internet. Aber vieles bleibt offen, und von der Handlung her hat mich der Roman nicht ganz überzeugen können, da hat mir irgendwie ein "roter Faden" gefehlt.
Die Altkanzlerin ist niedergeschlagen und mit sich unzufrieden, denn immer wieder gehen ihr Ereignisse aus der Zeit ihrer Regentschaft durch den Kopf, die sie, im Nachhinein betrachtet, nicht zufriedenstellend ...
Die Altkanzlerin ist niedergeschlagen und mit sich unzufrieden, denn immer wieder gehen ihr Ereignisse aus der Zeit ihrer Regentschaft durch den Kopf, die sie, im Nachhinein betrachtet, nicht zufriedenstellend lösen konnte. Ihr Mann und ihre Freunde raten ihr daher zu einer Therapie. Als sie zu ihrem ersten (und zugleich letzten) Termin bei Dr. Felix Fenstermacher erscheint, stellt sie zu ihrem Schrecken fest, dass es sich um eine Gruppentherapie handelt. Mit in der Gruppe sind eine Klimaaktivistin, ein Wutbürger, eine Katzenliebhaberin, eine Frau mit einer Virenphobie und ein Pantomime. Kurz nach der ersten Sitzung kommt der Therapeut bei einem Anschlag ums Leben; er wird samt seines Hausboots in die Luft gesprengt. So schnell wie die Therapie begonnen hat, endet sie auch wieder, aber dafür gibt es einen neuen Kriminalfall in Klein-Freudenstadt, um den sich Angela kümmern kann, und das tut sie wieder mit vollem Elan.
Von den ersten beiden Bänden der humorvollen Krimireihe um Miss Merkel habe ich die Verfilmungen gesehen, die mir recht gut gefallen haben, Band 3 kenne ich überhaupt nicht, und den vierten Band habe ich nun gelesen. Zwar bauen die Bände im Zeitablauf aufeinander auf, aber ich habe mich problemlos in der Handlung zurecht gefunden. Wichtige Details zur Vorgeschichte werden kurz erwähnt, und die grundlegende Situation hatte ich ja durch die beiden Filme bereits kennengelernt.
Die Charaktere, sowohl in Angelas privatem Umfeld als auch bei ihrer Therapie sind sehr verschieden und meist ziemlich überspitzt dargestellt, und es werden häufig Klischees bedient, die m. E. zum Teil etwas plump wirken. Bei Miss Merkel hatte ich weniger unsere Altkanzlerin vor Augen, sondern ich habe eher Katharina Thalbach vor mir gesehen, die Miss Merkels Rolle ja in den Filmen inne hat. Viele der Aktionen möchten auch so gar nicht zur ehemaligen Kanzlerin passen. Nur häufige Hinweise auf ihre Regierungszeit haben mir immer vor Augen geführt, wer für Miss Merkel (wie man ja auch schon am Namen sieht) Pate stand. Der Autor hat auch immer wieder kleine humorige oder spitzfindige Hinweise auf politische Ereignisse in die Geschichte eingefügt. Bei allem was Miss Merkel hier erlebt, wie auch schon in den vorherigen Bänden, habe ich mich gefragt, ob Frau Merkel diese Bücher selbst gelesen hat oder die Filme kennt. Da würde mich schon interessieren, was sie von dieser Darstellung hält. Zwar wurde nicht immer mein Humor getroffen, aber das Buch liest sich durchaus amüsant und kurzweilig. Spontan ging mir durch den Sinn, dass eigentlich alle Charaktere, die hier versammelt sind, eine Therapie bräuchten, wenn auch nicht bei Dr. Fenstermacher, denn das ist ja nicht mehr möglich.