Cover-Bild Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 13.07.2024
  • ISBN: 9783608123531
Martina Hefter

Hey guten Morgen, wie geht es dir?

Roman
Deutscher Buchpreis 2024
Großer Preis des deutschen Literaturfonds 2024
Wiesbadener Literaturpreis 2024
Prix Grand Continent
Nominiert für den Bayerischen Buchpreis 2024


»Ein Buch wie ein Seiltanz. Aber solange Martina Hefter erzählt, kann nichts passieren.« Anne Weber
Tagsüber hilft Juno ihrem schwerkranken Mann Jupiter dabei, seinen Alltag zu meistern. Außerdem ist sie Künstlerin, tanzt und spielt Theater. Und nachts, wenn sie wieder einmal nicht schlafen kann, chattet sie mit Love-Scammern im Internet. Martina Hefter hat einen berührenden Roman über Bedürfnisse und Sehnsüchte im Leben geschrieben. Und darüber, wie weit man bereit ist, für die Liebe zu gehen.
Juno schreibt online mit Männern, die Frauen online ihre Liebe gestehen und so versuchen, sie um ihr Geld zu bringen. Doch statt darauf hereinzufallen, werden genau diese Männer zu einer Form von Freiheit für Juno. In den Gesprächen kann sie sein, wer sie will und sagen, was sie will – und das vermeintlich ohne Konsequenzen. Ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Leben, in dem sie immer unterwegs, immer besorgt um Jupiter, immer beschäftigt und eingebunden ist. Also flüchtet Juno ab und zu vor ihrem Alltag ins Internet und spielt dort Spielchen mit Männern, die sie anlügen. Sie selbst wird zur Lügnerin. Aber ist es nicht so, dass man sich beim Lügen zuallererst selbst belügt? Eines Tages trifft Juno auf Benu, der ihre Behauptungen ebenso durchschaut wie sie seine. Und trotz der Entfernung zwischen ihnen entsteht eine Verbindung. »Hey guten Morgen, wie geht es dir« ist ein tiefgehender Roman, aber so leichtfüßig wie eine Komödie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2024

leichtfüßig und ernsthaft

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Juno, Anfang 50, leidet unter Schlaflosigkeit. Sie beginnt im Internet zu chatten mit Benu, Anfang 30 aus Nigeria. Sie vermutet Love-Scamming hinter seinem Interesse und erzählt ebenso Unwahrheiten, ist ...

Juno, Anfang 50, leidet unter Schlaflosigkeit. Sie beginnt im Internet zu chatten mit Benu, Anfang 30 aus Nigeria. Sie vermutet Love-Scamming hinter seinem Interesse und erzählt ebenso Unwahrheiten, ist neugierig und taucht in die Thematik des Love-Scammens ein.

Obwohl man hineintaucht in die fremde Welt, die etwas Magisches – alles scheint möglich zu sein – innehat, landet Juno tagsüber wieder in ihrem Leipziger Leben, das nachts aufgrund von Schlaflosigkeit und Neugier sich mit dem Chatten auseinandersetzt.

Es folgen interessante Einblicke in das Love-Scammen, ein Thema, bei dem man sich insgeheim freut, nicht darauf hereingefallen zu sein. Tagsüber zum Ausgleich zu Verantwortung und pflichterfülltem Leben und ihrem kranken Ehemann Jupiter ist das Tanzen Junos Leidenschaft. Aber, Juno steht mit beiden Beinen auf dem Boden und meistert ihre Realität, auch durch Verzicht.
Doch was möchte Juno dem Nigerianer Benu preisgeben, wo ist Selbstschutz angesagt? „ „Eigentlich schauspielerte sie nur dann, wenn sie nicht auf der Bühne stand. An den normalen Tagen. Da spielte sie, ein normaler Mensch zu sein. Eine normale Juno.“

Man selbst als Leser wird in eine, vielen unbekannte, Thematik entführt, ist neugierig und staunt. Das Internet ermöglicht einen großen Sprung - in einen anderen Erdteil zu anderen Menschen und Lebenslagen. Doch was ist wahr, was gelogen. Juno recherchiert. Was findet in anderen Welten statt? Auch dies ist interessant, Juno lässt sich ein in den nigerianischen Kontakt und macht sich Gedanken nicht nur über Lügen und Vorteilssuche sondern auch um Benus Situation in seinem Land.

Gekonnt, dabei leichtfüßig und ernsthaft gestaltet Martina Hefter ihre Inszenierung.
Die Protagonisten bekommen Namen aus der Astronomie und Mythologie, sowie die beiden Hauptdarsteller Juno und Jupiter.
Ein kluges Buch mit vielen interessanten Einblicken auch in das Ballett, modern und informativ. Der Roman ist vielfältig, interessant und lebendig, dass es Spaß macht,i hn zu lesen, man staunt und erlebt mit.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Ein Highlight: inhaltlich, sprachlich, emotional

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„Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ – So oder so ähnlichen beginnen die DMs, die Juno fast täglich erhält. Die Absender heißen JimmyTaylor354, Phil Gibson 1973, Dr. Antonio Allessandro und sind ausnahmslos ...

„Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ – So oder so ähnlichen beginnen die DMs, die Juno fast täglich erhält. Die Absender heißen JimmyTaylor354, Phil Gibson 1973, Dr. Antonio Allessandro und sind ausnahmslos attraktiv, erfolgreich, begehrenswert: Mal braungebrannt vor einer Yacht, mal mit Basecap und Dreitagebart. Mal ein General im Kadettenkostüm, mal ein Witwer, der in seiner Luxusküche Pancakes backt.

Natürlich weiß Juno, dass die Fotos genauso falsch sind wie die Accounts. Dass in Wahrheit irgendwelche jungen Männer am anderen Ende der Welt die kitschigen Nachrichten schreiben. Juno ist schließlich nicht blöd. Sie kann nur nicht schlafen …
Da kommen ihr die gefakten Galane gerade recht, helfen sie ihr doch unwissentlich dabei, die langen Nächte zu überstehen. Juno macht sich einen Spaß daraus, die Scammer zu scammen, ihnen die absurdesten Geschichten aufzutischen, sie so lange zu belügen, bis sie entnervt aufgeben, nicht mehr zurückschreiben, Juno blockieren.

Sie ist nicht so einsam wie die unzähligen Frauen, die auf solche Typen hereinfallen. Juno hat einen Beruf, den sie liebt, sie ist Tänzerin und Performancekünstlerin, tritt auch mit über fünfzig nach wie vor auf. Und sie hat Jupiter, der im Zimmer nebenan liegt, in seinem Pflegebett. Ihr Jupiter, der so klug ist und so hinfällig. Der immer häufiger Hilfe braucht bei alltäglichen Handgriffen. Das Geld ist knapp, die Wohnung nicht barrierefrei – aber es geht. Irgendwie.

Doch dann meldet sich Owen Wilson bei ihr, der natürlich nicht DER Owen Wilson ist, sondern Benu. Der in Nigeria lebt. Der Junos Geschichten ebenso durchschaut wie sie die seinen und trotzdem nicht lockerlässt. Und es entspinnt sich eine Verbindung, die so zart und zugeneigt ist, dass man sie beinahe für Freundschaft halten könnte …

„Hey guten Morgen …“ ist eines der berührendsten Bücher, die ich je gelesen habe, und schon jetzt eines meiner Lesehighlights – wenn nicht sogar DAS Highlight – dieses Jahres. Und mir fehlen tatsächlich die Worte, um zu beschreiben, wie sehr und auf wie vielen Ebenen der Roman mich erwischt hat: Da ist diese zarte Melancholie, die dennoch nie die Zuversicht und den Humor verliert. Die leise Poesie, die zugleich klar und leichtfüßig daherkommt. Figuren, die sich ihre Haltung allen Widrigkeiten zum Trotz bewahren. Und nicht zuletzt das kleine Glück, das manchmal als eine Schachtel Spekulatius daherkommt, weit vor dem Advent.

Ganz, ganz, GANZ große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Ein leises aber starkes Buch

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Wow! Was für ein wunderbares leises aber gewaltiges Buch, absolut verständlich, dass es für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert ist.
Ich bin abgetaucht in die Welt von Juno, eine Performance Künstlerin, ...

Wow! Was für ein wunderbares leises aber gewaltiges Buch, absolut verständlich, dass es für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert ist.
Ich bin abgetaucht in die Welt von Juno, eine Performance Künstlerin, die sich um ihren MS kranken Ehemann kümmert und nachts nicht schlafen kann. Wenn sie nicht gerade hart trainiert, treibt sie Scherze mit sogenannten Scammern auf Instagram, bis sie auf Benu aus Nigeria trifft, der sie genauso durchschaut wie sie ihn.
Martina Hefters Schreibstil ist gradlinig und klar, aber auch poetisch. Obwohl in diesem Roman nicht wirklich Spektakuläres passiert, ausser das Leben selbst, streift es viele Themen, die einen nachdenklich stimmen: Krankheit, das Altern, Ausgrenzung, Rassismus, die Kolonialzeit und ihre Nachwirkungen bis heute...
Aber nie als mahnender Zeigefinger, sondern als Gedankensplitter.
Großartig auch die Namen der Protagonisten, die nach Gestirnen benannt sind; Planeten und Götter ziehen als roter Faden durch die Handlung.
Das Buch und ihre starke Protagonistin gingen mir direkt unter die Haut und ich werde wohl noch sehr lange an sie denken.
Ich gebe eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.12.2024

»Denn Schönheit war es, die am Ende im Gedächtnis blieb«

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»Denn Schönheit war es, die am Ende im Gedächtnis blieb, nicht äußere Schönheit, sondern die Schönheit eines Moments, der völlig unerheblich war.«

Juno Isabella Flock kannte mehrere Dokumentationen über ...

»Denn Schönheit war es, die am Ende im Gedächtnis blieb, nicht äußere Schönheit, sondern die Schönheit eines Moments, der völlig unerheblich war.«

Juno Isabella Flock kannte mehrere Dokumentationen über sog. Love-Scammer und wunderte sich, wie man auf solche Leute hereinfallen kann. Immerhin hatte sie selbst Erfahrung damit, spielte gar mit diesen Betrügern, in dem sie immer nachts, wenn sie nicht schlafen konnte – das war leider häufig bei ihr der Fall –, ominösen Chatanfragen auf Instagram antwortete und von ihrem Tag erzählte, bis die ansonsten so hartnäckigen Accounts aufhörten ihr zu antworten. Juno gefiel dieses Spiel. Es brachte ihr Abwechslung vom Alltag, mit ihrem pflegebedürftigen Mann Jupiter und ihren Schlafstörungen.
Als sie eine Nachricht von Owen_Wilson223 bekommt, geht sie wie gewöhnlich vor, schreibt ihm zurück und doch ist diesmal alles anders. Der Besitzer des Account offenbart sich immer mehr, gibt gar seinen Namen, Benu, preis und anstelle über Geld zu schreiben, zeigt er wirkliches Interesse am Alltag Junos.
Doch ist das von Dauer?!

Martina Hefters Roman ist eine besondere Lektüre. Auf eindrückliche Weise schildert er den Alltag Junos hinsichtlich ihres Jobs, des Zusammenlebens mit ihrem pflegebedürftigen Mann sowie ihrer eigenen Bedürfnisse. Dies gelingt besonders gut durch die Chats, in denen sich Juno ihrem Gegenüber voll und ganz offenbaren und sie selbst sein kann.
Aufgrund der leisen, bewussten und schlichtweg schöne Sprache der Autorin verliert man sich mitten in den Schilderungen. Gegen Mitte des Romans wurde mir die Handlung jedoch zu abschweifend und ich wusste nicht, in welche Richtung der Text weiterhin gehen würde. Auch blieb die Symbolik der Namen für mich rätselhaft. Dennoch war ich gegen Ende hin wieder gefangen!

Zur Causa des Buchpreises: Tatsache ist, es hätte wirklich schlechtere Bücher treffen können und dieses Buch ist kein schlechtes. Zudem erfreut es sich durchweg einer allgemeinen Begeisterung. Somit ist die Wahl für mich eindeutig nachvollziehbar!

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Bedeutsamer, aber ruhiger Roman

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Junos Tage verlaufen alle ähnlich. Sie unterstützt ihren Mann Jupiter, der an Multiple Sklerose erkrankt ist und die meiste Zeit im Rollstuhl oder im Bett verbringt. Beruflich versucht sie, die Nachwirkungen ...

Junos Tage verlaufen alle ähnlich. Sie unterstützt ihren Mann Jupiter, der an Multiple Sklerose erkrankt ist und die meiste Zeit im Rollstuhl oder im Bett verbringt. Beruflich versucht sie, die Nachwirkungen der Pandemie abzuschütteln, denn als Performance-Künstlerin hat sie ein paar schwere Jahre hinter sich. Eines Nachts schreibt ein Love Scammer sie an und Juno spielt mit, erfindet sich selbst neu und spinnt Lügengeschichten. Doch der junge Mann namens Benu bereut seine Taten bald und die beiden schreiben sich täglich, führen Videocalls und reden über alles Mögliche.

Martina Hefters neuster Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ wurde mit dem Deutschen Buchpreis 2024 ausgezeichnet und rückte daher in mein Blickfeld. Die Handlung kann in Teilen durchaus als autobiografisch bezeichnet werden, was die Autorin in ihrem Nachwort auch so angibt. Hefter ist selbst Perfomancekünstlerin, während ihr Mann die Vorlage zu Jupiter lieferte. Geschickt spielt die Autorin hier mit den Grenzen zwischen Fiktion und Realität, aber in vielen Szenen ist klar herauszulesen, dass sie weiß, wovon sie schreibt.

Die Geschichte behandelt mehrere wichtige Themen. Auf der einen Seite wird Junos Leben als pflegende Partnerin dargestellt: welche Einschränkungen das für sie bedeutet, wie es ihre Beziehung zu Jupiter beeinflusst und wie der Druck der Verantwortung auf ihr lastet. Auf der anderen Seite schildert die Autorin auch, welche Steine Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit in den Weg gelegt werden. Sei es der jährliche Kampf mit der Pflegeversicherung oder der Versuch, mit einem Rollstuhl in einen Zug der Deutschen Bahn zu gelangen. Durch Benu, der in Afrika lebt, kommt noch das Thema Kolonialismus hinzu. Denn zu Beginn fragt dieser sich ganz ehrlich, ob das Ausnehmen deutscher Frauen nicht irgendwie auch ein Ausgleich für die Ausbeutung Schwarzer Menschen sei.

„Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ ist ein bedeutsamer, aber ruhiger Roman, der sich hauptsächlich mit dem Alltag der handelnden Personen beschäftigt. Mir persönlich fehlte zu einer Bestnote noch ein klein wenig mehr.

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