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Veröffentlicht am 26.07.2022

Lesenswert!

Ein Garten über der Elbe
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Klappentext:
„Hamburg, 1913: Als Hedda ihre Stelle als Obergärtnerin bei der jüdischen Bankiersfamilie Clarenburg antritt, hat sie es nicht leicht. Auf dem parkähnlichen Anwesen oberhalb der Elbe ist sie ...

Klappentext:
„Hamburg, 1913: Als Hedda ihre Stelle als Obergärtnerin bei der jüdischen Bankiersfamilie Clarenburg antritt, hat sie es nicht leicht. Auf dem parkähnlichen Anwesen oberhalb der Elbe ist sie die erste Frau auf diesem Posten und wird von den ausschließlich männlichen Kollegen entsprechend kritisch beäugt. Auch körperlich wird ihr viel abverlangt, denn das Anwesen über der Elbe ist riesig, und der Erste Weltkrieg fordert ihr gärtnerisches Können noch einmal besonders heraus. Trotzdem gelingt es Hedda, hier ihren gärtnerischen Traum zu verwirklichen – bis hin zum Amphitheater im römischen Stil, das zum Mittelpunkt prachtvoller Feste und Theateraufführungen wird. Doch als sich in den 1930er Jahren die Zeiten verdüstern, geraten sowohl Hedda, die jüdische Vorfahren hat, als auch die Familie Clarenburg immer mehr in Bedrängnis.“

Autorin Marion Jagoda nimmt uns hier mit ins schöne Hamburg. Ihre bildhaften Beschreibungen zur Stadt an sich sind in gewisser Weise sphärisch schön und anregend. Auch wenn die Zeit ab 1913 anders wird als manche damals dachten. Da haben wir Leser der Familie Clarenburg und Hedda eine Menge voraus. Dennoch war die Zeit eben anders und für Hedda war es nicht gerade einfach als Obergärtnerin ihr Gesicht zu wahren. Eine Frau auf diesem Posten! Und dennoch schafft sie es und sie meistert ihren Beruf, der eigentlich fast schon eine Berufung zu sein scheint, bestens. Das was sie im parkähnlichen Anwesen der Familie geschaffen hat, hat selbst zwei Weltkriege überstanden und ist auch heute noch ein sehr beliebter Park. Wer sich in Hamburg auskennt wir diesen Fleck nur zu gut kennen. Jagoda bringt durch ihre Wortwahl und das einweben von Pflanzenbeschreibungen aller Art der Geschichte eine ganz besondere Note mit sich. Man fühlt mit Hedda mit und das erstaunen zum Schluss der Geschichte ist deshalb umso größer. Marion Jagoda betreibt hier ein wenig Sightseeing der anderen Art bzw. gibt uns Lesern hier eine Art Parkführung an die Hand. Die Geschichte rund um Hedda zu erlesen ist wirklich sinnlich und erfreut das Gärtner-Herz.
Warum es dann nur 4 von 5 Sterne von mir gibt? Mir ist einfach unbegreiflich warum der wahre Name der Hedda „Else Hoffa“ denn nicht auch verwendet wurde genau wie Familie Clarenburg eigentlich „Familie Warburg“ hieß.
Fazit: ein wirklich schönes Buch über einen sehr berühmten Garten in Hamburg den man gesehen haben muss. Schlussendlich wirkt er nach beenden des Buches wie ein Denkmal für Else Hoffa, die dort ihr Herzblut gegeben hat.

Veröffentlicht am 26.07.2022

3 Sterne

Ferne Gestade
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Klappentext:
„Es ist ein später Novembernachmittag, als Saleh Omar auf dem Flughafen Gatwick landet. In einer kleinen Tasche, dem einzigen Gepäck, das der Mann aus Sansibar bei sich trägt, liegt sein wertvollster ...

Klappentext:
„Es ist ein später Novembernachmittag, als Saleh Omar auf dem Flughafen Gatwick landet. In einer kleinen Tasche, dem einzigen Gepäck, das der Mann aus Sansibar bei sich trägt, liegt sein wertvollster Besitz: eine Mahagonischachtel mit Weihrauch. Eben noch war Omar Inhaber eines Geschäftes, er besaß ein Haus, war Ehemann und Vater. Jetzt ist er ein Asylbewerber, und Schweigen ist sein einziger Schutz. Während Omar von einem Beamten ins Verhör genommen wird, lebt nicht weit entfernt, zurückgezogen in seiner Londoner Wohnung, Latif Mahmud. Auch er stammt aus Sansibar, hatte jedoch bei der Flucht aus seiner Heimat einst den Weg über den »sozialistischen Bruderstaat« DDR gewählt. Als Mahmud und Omar Jahre später in einem englischen Küstenort aufeinandertreffen, entrollt sich beider Vergangenheit: eine Geschichte von Liebe und Verrat, von Verführung und Besessenheit, und von Menschen, die inmitten unserer wechselvollen Zeit Sicherheit und Halt suchen.“

Dies war mein erstes Buch von Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Die Geschichten rund um Saleh Omar und Latif Mahmud haben ihre gewisse Spannung und ihre Faszination aber dennoch konnten sie mich nicht so einnehmen wie erhofft. Vieles blieb unausgesprochen, vieles blieb unvollendet, vieles war zum wirr und unglaubwürdig und so einige Dinge liesen mich einfach ratlos zurück. Auch wenn die Geschichte bereits 2002 veröffentlich wurde, hat sie an Aktualität nichts verloren. Der Autor nimmt einen auf besondere Weise an die Hand und führt uns in eine andere Welt. Richtig wohl fühlt man sich dort nicht und genau das ist der Punkt. Omar und Mahmud müssen genau dies und man versucht ihnen zu folgen. Dies wird leider nur nicht immer leicht für den Leser, da zu viele verschachtelte Sätze das Lesen etwas erschweren. Zur Story an sich will ich gar keine weiteren Inhaltsangaben machen - die muss man einfach selbst erlesen. Jeder wird hier andere, für sich wichtige, Punkte finden die entweder für oder gegen das Buch sprechen.
Die Geschichte hat den gewissen Biss aber Abdulrazak Gurnah verzettelt sich in zu vielen Nebensächlichkeiten und Personen, dass es schwer fällt, hier am Ball zu bleiben. Die Geschichte ist gut (3 Sterne) aber mehr auch nicht.

Veröffentlicht am 26.07.2022

Kummer vereint

Kummer aller Art
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Klappentext:
„»Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa«, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. ...

Klappentext:
„»Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa«, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.
Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann.“

Ja, Kummer aller Art haben wir alle schon durch und erlebt. Liest man nur gern darüber? Die Geschichten die hier Mariana LeKy erzählt, wurden in der Fachzeitschrift „Psychologie Heute“ in einer Kolumne veröffentlicht. Und nun nochmal zur Frage: Liest man Kummer aller Arten denn gern über andere? Genau diese Frage trifft uns mit jeder Geschichte hier direkt ins Mark, denn wer berichtet gern über Abstürze im Leben, über das Negative, über das Traurige? Die meisten sperren sich und da gibt Leky jeden die Gelegenheit mal in andere Seelen einzutauchen und mal ein wenig voyeuristisch in den Seelen der anderen Mitmenschen zu lesen, mal aus der Komfortzone kommen sozusagen. Und ganz wichtig sei hier angemerkt: Niemand hat `einen an der Klatsche´ wenn er sich in den hier angesprochenen Geschichten vielleicht dezent wiederfindet! Hier geht es darum zu reflektieren, es zu erzählen, zu lesen, darüber nachzudenken, ein wenig darüber zu philosophieren, Gedanken schweifen zu lassen und vielleicht mal in sich zu gehen. Ja, Kummer vereint uns wie Leky so schön schreibt. Niemand ist allein damit obwohl man sich auf dem Zenit des Kummers genau so fühlt. Es ist die Kunst Kummer zuzulassen und mit ihm zu wachsen. Er kann lehrreich sein in jeder Hinsicht, man muss es nur wollen.
Das Buch hier bietet kurzweilige Geschichten die man einfach mal so zwischendurch lesen kann und das Buch es einem auch nicht übel nimmt wenn man mal 3 Tage nicht liest. Mariana Leky beweist hier ein ganz feines Händchen und Fingerspitzengefühl der Extra-Klasse. 5 von 5 Sterne für dieses besondere Buch!

Veröffentlicht am 25.07.2022

Nichts Neues aber für Anfänger ganz sinnvoll

Naturgarten ganz einfach
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Klappentext:

„Im täglichen Leben ist es gar nicht so einfach, der Natur etwas Gutes zu tun. Wer würde nicht gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sein Haus klimafreundlich umbauen und einen möglichst ...

Klappentext:

„Im täglichen Leben ist es gar nicht so einfach, der Natur etwas Gutes zu tun. Wer würde nicht gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sein Haus klimafreundlich umbauen und einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck hinterlassen? Öffnen Sie der Natur doch einfach das Gartentor! Mit den 35 Bausteinen in diesem Buch können Sie sich Ihren Naturgarten einfach selbst zusammenbauen: Ob ein Stückchen Wiese statt Rasen, regionale Materialien für die Trockenmauer, leckere Ernte aus Hochbeet und Mischkultur oder Bienen-Tankstelle und Fledermaus-Villa – hier erfahren Sie, wie Sie sich mehr Natur in den Garten holen können. Als Belohnung gibt es Erholung, Lebensraum und Erlebnisort für Mensch und Natur!“



In diesem Büchlein geht es schnell und einfach darum, etwas klimafreundlicher zu werden ohne große Arbeit und Mühe. Das Autoren-Trio vermittelt hier eine Reihe an Tipps und Tricks anschaulich und mit vielen Bildern untermalt. Schlussendlich reiht sich das Buch in das riesige Spektrum der Gartenbücher ein, die es jetzt in einer großen Vielzahl sowieso schon gibt. Es wird empfohlen Wildwiesen anzulegen, heimische Früchte anzubauen und die Früchte auch zu nutzen!, sinnvolle Plätze für Schmetterlinge, Hummeln und Co. zu schaffen - wer sich in dieser Sparte auskennt sieht schnell, dass ist alles nichts Neues! Witzig war der Punkt mit den Findlingen: man solle doch heimische Findlinge und Steine nutzen. Keine Frage das macht Sinn ABER sollte auch mal der preisliche Aspekt beleuchtet werden. Wer sich einen Friesenwall (wie auf Sylt und den anderen Nordfriesischen Inseln üblich) erträumt, wird nicht nur eine Menge Geld los, sondern muss eventuell auch bei Gemeinde oder Stadt um Genehmigung bitten wenn es beispielsweise eine Einfriedung für das Grundstück darstellen soll. So einfach geht es dann doch nicht. Und Trockenmauern baut man auch mal nicht einfach so - da ist die Langlebigkeit ganz gemau zu beleuchten! Wer es günstiger haben möchte, sollte sich vielleicht einen großen Blumenkübel zulegen mit einer bienenfreundlichen Pflanze - das ist definitiv günstiger und unkomplizierter.

Das Buch ist eine Art Baukasten-Anleitung für Schritt-für-Schritt-Maßnahmen. So kann jeder Leser in eigenem Tempo vorgehen.

Fazit: für den versierten (Hobby)Gärtner nichts Neues, für Anfänger dennoch sehr sinnvoll. Ich vergebe 3 gute von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.07.2022

Schöner und lehrreicher geht es kaum!

Heimische Pflanzen für den Garten
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Ihr kleiner Garten soll angelegt oder in einen Naturgarten umgewandelt werden? Dann finden Sie in diesem Buch die passende Pflanzenauswahl. Heimische Pflanzen, ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Ihr kleiner Garten soll angelegt oder in einen Naturgarten umgewandelt werden? Dann finden Sie in diesem Buch die passende Pflanzenauswahl. Heimische Pflanzen, die den kleinen Hausgarten mit ihren Blüten, Blättern und Rinden schmücken und außerdem nützlich für die heimische Tier- und Pflanzenwelt sind. Die rund 100 beschriebenen Stauden, Sträucher und kleinen Bäume sind attraktiv, bleiben meist kompakt und machen den Garten zum Naturgarten. Zusätzlich gibt es kleine Gartenprojekte zum Selbermachen, die Ihren Garten zur Wellnessoase für Tiere und Menschen werden lassen.“



Egal ob kleiner oder großer Garten - es macht Sinn seinen Garten naturnah und hier und da etwas wild „leben“ zu lassen. Der Dank dafür ist schnell und ausgiebig durch die dann antreffende Tierwelt zu erkennen. In diesem kleinen, schmalen Büchlein geht es auf schnellem Wege aber dafür sehr informativ auf den Weg Richtung „Heimat“ im Garten selbst. Ich weiß nur zu gut das viele (Hobby)Gärtner das Wort „naturnah“ verachten weil sie Bedenken habend, der Garten könnte verwildern. Genau hier liegt aber der ganze Zauber inne! Sie können ihren Garten ordentlich und sauber aber dennoch naturnah gestalten mit den richtigen Pflanzen die hier eigentlich auch hingehören! Das braucht nur Mut und etwas Fingerspitzengefühl! Man muss etwas darauf achten was ihre toxische Eigenschaften betrifft aber damit hat es sich dann auch schnell. Hier werden erstmal alle möglichen Standorte beleuchtet und dann geht es auch schon in die Auswahl der Pflanzen. Stauden, Kletterpflanzen, Bäume, Sträucher uvm.. Das Cover ziert hier der Fingerhut und der ist auch ein wirklich wunderschöner Vertreter oder der Storchschnabel, Jakobsleiter…Der Heimvorteil zeigt sich schnell in üppigen Pflanzen und ihren Vermehrungen (wenn man sie denn lässt!) und eben an der Vielzahl der Tiere die dies dann für sich ausnutzen.

Mein Fazit zu diesem Buch: wunderbar und so herrlich ehrlich! Man lockt sich vielleicht auch Tierchen an, die man so eigentlich nicht gern im Garten hätte wie die kleine Gelbhalsmaus, aber dass sie nur am Samen der Kapseln vom Storchschnabel interessiert ist und weniger an dem Inhalt Ihrer Vorratskammer wird schnell deutlich. Hier wird das Leben mit der Natur angesprochen und nicht gegen sie. Sie haben sowieso Mäuse im Garten, auch wenn Sie sich nicht sehen! Jeder profitiert hier von jedem und das kann doch nur jeden (Hobby)Gärtner erfreuen! Die Erläuterungen und Beschreibungen sind wirklich nützlich und kurz beschrieben. Hier braucht es nicht viele Worte sondern Taten und Handeln! Dieses Buch ist ein absoluter Schatz! 5 von 5 Sterne!