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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2024

Traumhaftes Buch für die Kleinsten

Mein Lichter-Klappen-Buch – Ins Bett gehüpft, unter die Decke geschlüpft
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Das Lichter-Klappen-Buch "Ins Bett gehüpft, unter die Decke geschlüpft" ist ein besonderes und ausgefallenes Kinderbuch für Kleinkinder ab zwei Jahren. Die Covergestaltung spricht mit der knuddeligen Fuchsmama, ...

Das Lichter-Klappen-Buch "Ins Bett gehüpft, unter die Decke geschlüpft" ist ein besonderes und ausgefallenes Kinderbuch für Kleinkinder ab zwei Jahren. Die Covergestaltung spricht mit der knuddeligen Fuchsmama, die ihr Junges unter eine Decke bettet, sofort das Thema Schlafenszeit an. Sehr schön!" Autorin Katja Rienert hat auf den Folgeseiten leicht verständliche Zu-Bett-Geh-Reime geschaffen, passend zu den jeweiligen Tieren, die ihre Jungen zum Schlafen bringen wollen. Die darauf abgestimmten Illustrationen hat Sabine Kraushaar sehr detailgetreu und kindgerecht geschaffen.

Das ausgefallene an dem Kinderbuch sind jedoch die Pappklappen in den Illustrationen, die die Feinmotorik von Kleinkindern fördern sollen. Öffnet man eine Klappe und schlägt sie um, so deckt man damit das Tierjunge zu und drei kleine Lampen, die mit dem Öffnen des Buches zu leuchten beginnen, verlöschen. So lässt sich mit Kindern ein wunderschönes Schlafritual zelebrieren. Denn sobald alle Tierjungen zu Bett gebracht wurden, kann das Kind auch schlafen. Eine ausgefallene und wunderschöne Idee, um die Schlafenszeit spielerisch zu lernen. Ein tolles Buch, um schon den ganz Kleinen Bücher nahe zu bringen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Einblick in die Rechtsmedizin

Über Leben und Tod
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Über Leben und Tod“ von Florian Klenk ist eine Erzählung über das Leben des Rechtsmediziners Christian Reiter. Dieser gewährt uns Einblicke in die Welt der Gerichtsmedizin und berichtet von verschiedenen ...

Über Leben und Tod“ von Florian Klenk ist eine Erzählung über das Leben des Rechtsmediziners Christian Reiter. Dieser gewährt uns Einblicke in die Welt der Gerichtsmedizin und berichtet von verschiedenen Todesfällen und deren Hintergründen. Reiter liebt und lebt seinen Beruf, war bereits als Kind fasziniert von dem Tod und hat seine eigenen Haustiere seziert. Auch seine Vorfahren haben sich schon mit dem Thema Tod befasst. Es werden verschiedene Beispiele dargestellt. Pestkranke, eine Dame, die mehrere ihrer Männer vergiftete, die Identifizierung der verschiedensten Opfer nach einem Flugzeugabsturz. Auch Fälle häuslicher Gewalt wurden aufgenommen. Reiter führt oft den Satz an „wer heute noch lebt, kann morgen schon bei mir auf dem Seziertisch liegen" und belegt dies gleich mit Beispielen. Der Schreibstil des Buches ist fließend und verdeutlicht, dass hier ein Journalist am Werk war. Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Klenk und Reiter hat mich dennoch etwas enttäuscht. Die aufgezeigten Fälle sind nicht wirklich spannend und mal mehr, mal weniger interessant. Fälle aus der Gerichtsmedizin habe ich schon deutlich packendere gelesen. Mich hat das Buch nicht so wirklich überzeugt, denn ich hatte mir mehr davon versprochen. Deswegen nur solide drei Sterne.

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Eine Hommage an Venedig und die Muraneser Glaskunst

Das Geheimnis der Glasmacherin
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Was für ein wunderbares Buch! Selten habe ich mich so in eine Geschichte fallenlassen können wie in "Das Geheimnis der Glasmacherin" von Tracy Chevalier. Es ist die Geschichte vom Venedig des 15. Jahrhunderts ...

Was für ein wunderbares Buch! Selten habe ich mich so in eine Geschichte fallenlassen können wie in "Das Geheimnis der Glasmacherin" von Tracy Chevalier. Es ist die Geschichte vom Venedig des 15. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, es ist die Geschichte der Glasmacher der Insel Murano und es ist die Geschichte von Orsola, der Tochter des Glasmachers Lorenzo Rosso. Wir begleiten Orsola in ihrem Kampf, sich in der Familie Rosso nicht nur einen Namen als Hausfrau zu machen, sondern auch als Perlenmacherin wahrgenommen zu werden. Da in Chevaliers Venedig die Zeit langsamer vergeht, können wir Orsola und die Personen, die ihr etwas bedeuten, über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart verfolgen. Eine sehr schöne Idee!

Der Leser erfährt bei dieser Zeitreise viel über die Geschichte Venedigs, viel über das Leben der Glasmacher von Murano und begleitet dabei das Leben von Orsola Rosso, einer selbstbewussten, starken Frau, die für ihre Familie da ist, aber auch ihren eigenen Weg gehen will. Es erfordert eine besonders tiefe Recherche, um die Glaskunst und das Leben der Glasmacher so bildhaft, intensiv und interessant darzustellen, wobei der Leser auch die Entwicklung der Glaskunst vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart erfährt, ohne dabei gelangweilt oder überfordert zu werden.

Der Schreibstil von Chevalier ist flüssig, gut lesbar und sehr bildhaft. Einzig die vielen italienischen Fachwörter stören den Lesefluss ein wenig, aber das "Italienische und Venezianische Glossar" am Ende des Buches ist dabei hilfreich. Die Figuren sind hervorragend herausgearbeitet, besonders die Hauptfigur Orsola, zu Beginn ungestüm und voller Lebensdrang, dann sich der Familie fügend, hat mir sehr gut gefallen. Aber auch Laura, Marco, Stefano, Antonio, Monica, Luciana und wie sie alle heißen, besitzen ihren eigenen Charakter und sind lebendig beschrieben.

Besonders hervorheben möchte ich noch das wunderbare Outfit des Buches. Vermutlich hätte ich es sogar mit leeren Seiten gekauft, so sehr sticht das Cover ins Auge, mit dem alten Venedig und dem Canale Grande im Vordergrund, eingerahmt vom einem bunten Himmel aus gezogenem Glas. Dazu passend der ebenfalls bunte Farbschnitt. Hervorragend!

Alles in Allem habe ich mit "Das Geheimnis der Glasmacherin" eine Buchperle gelesen, die ich jedem ans Herz legen kann. Ein wunderbares Buch, ein Must-Read! Natürlich vergebe ich die volle Punktzahl von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Mystisch, spannend und außergewöhnlich

Starling House
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Ein Lesehighlight sondergleichen ist "Starling-House" von Alix E. Harrow. Der Roman bedient sich Elementen von Romance, Fantasy und Horror und ist in einer sehr bildhaften Sprache geschrieben, die sich ...

Ein Lesehighlight sondergleichen ist "Starling-House" von Alix E. Harrow. Der Roman bedient sich Elementen von Romance, Fantasy und Horror und ist in einer sehr bildhaften Sprache geschrieben, die sich flüssig lesen lässt. Besonders die Hauptfigur Opal sticht durch einen einzigartigen Charakter hervor. Nicht angepasst, sondern eigenwillig, keine Schönheit, sondern eine junge Frau mit langen roten Locken und schiefen Zähnen, deren Tagesgeschäft es ist, zu lügen und zu betrügen. Dennoch wächst sie dem Leser schnell ans Herz, da sie sich rührend um ihren jüngeren Bruder kümmert, für den sie alles tun würde.

Der Inhalt behandelt ein Thema, das es schon oft gegeben hat. Die Mystik eines düsteren und verwunschenen Herrenhauses. Aber Starling-House bietet dann doch seine besonderen Eigenheiten. Der Hausherr, Arthur Starling, ist kein hübscher Graf, sondern ein junger, eher hässlicher Mann mit mürrischem Auftreten. Opal, die sich seit ihrer Kindheit durch wirre Träume von Starling-House angezogen fühlt, erhält eher überraschend eine Anstellung als Haushälterin von Arthur und dringt nach und nach in seine Geheimnisse und die von Starling-House vor.

Alix E. Harrow gelingt es, mit bildhafter Sprache ein Setting zu zeichnen, das man fühlen, hören und sehen kann. Sie beschreibt einen Spannungsbogen, der den Leser von Kapitel zu Kapitel treibt, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet und bedienen kein Klischee. Die Geschichte bietet einige unerwartete Wendungen und bleibt bis zum Schluss spannend.

Besonders ist auch das wunderschön gestaltete Cover, das die Düsternis der Geschichte und des Hauses hervorhebt. Der "Starling" auf dem golden verschnörkelten Tor und die farbigen Ranken im Hintergrund passen zur Geschichte genau wie der wunderschöne Farbschnitt und machen das Buch bereits rein optisch einzigartig. Starling-House ist ein Lesehighlight, das bei mir lange im Gedächtnis bleiben wird, deshalb verdiente fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Außergewöhnlich und sehr phantasievoll

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
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Mit seinem Roman "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" hat Douglas Westerbreke einen Roman geschaffen, der seine Leserschaft gleich zu Beginn in eine unglaubliche und spannende Geschichte zieht. Man ...

Mit seinem Roman "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" hat Douglas Westerbreke einen Roman geschaffen, der seine Leserschaft gleich zu Beginn in eine unglaubliche und spannende Geschichte zieht. Man folgt hierbei dem sehr stark gezeichneten Charakter der Protagonistin Aubry Tourvel auf einer abenteuerlichen Reise kreuz und quer über den ganzen Erdball und erfährt dabei auch, wie sie an ihre emotionalen Grenzen gelangt. Denn Aubry musste bereits als Kind das Elternhaus verlassen. Eine schwere unheilbare Krankheit treibt sie immer wieder voran. Niemals kann sie länger als drei oder vier Tage an einem Ort bleiben. Niemals kann sie an einen bereits bekannten Ort zurückkehren. Um ihrer Familie das Leid der ewigen Wanderschaft zu ersparen, schleicht sie sich aus der Obhut ihrer Mutter, die sie zu Beginn begleitet hatte, und schlägt sich fortan allein durchs Leben.

Die Besonderheit des Romans wird getragen von einer lebhaften und anschaulichen Erzählweise sowie der genialen Charakterentwicklung der Hauptfigur. Der Autor schafft es, Aubrys physische und psychische Kämpfe eindrucksvoll darzustellen, sodass man mit ihr leidet und mit ihr lebt. Die Beschreibungen der einzelnen Schauplätze sind detailreich und bildhaft, aber nicht lang und ermüdend. Kurzweilige Dialoge bieten gute Unterhaltung und wirken dabei manchmal fast poetisch. Eine Erzählweise mit Rückblicken - Aubry erzählt oft ihren Mitreisenden, wie es ihr ergangen ist - bringt ihre Geschichte abwechslungsreich und spannend rüber. Besonders beeindruckend ist die Leichtigkeit, mit der Douglas Westerbreke historische und kulturelle Aspekte in die Erzählung einbringt.

Das wunderschön gestaltete Cover mit dunkelblauem Hintergrund, auf dem die Wegzeichnung von Paris in die Welt hinaus deutet, hüllt diesen Roman perfekt zwischen zwei Deckel. Klappentext und Titel passen hervorragend und versprechen nicht zu viel. Ein kleiner Kritikpunkt ist die manchmal etwas abschweifende Erzählweise in einigen Passagen. Es gibt Momente, in denen die Handlung dadurch ein wenig ins Stocken gerät. Dies schmälert den positiven Gesamteindruck des Romans aber kaum.

Insgesamt ist "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" ein sehr phantasievoller, ja fast schon romantischer Roman für alle, die tiefgründige Geschichten und gut ausgearbeitete Protagonisten zu schätzen wissen. Douglas Westerbeke hat eine Geschichte geschaffen, die zum Nachdenken anregt, abenteuerlich und unterhaltsam ist und den Leser auf eine phantasievolle Reise mitnimmt. Eine klare Leseempfehlung mit vier verdienten Sternen!

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