Beschaulich, mystisch, raue Wirklichkeit
Von Norden rollt ein DonnerErst nachdem ich den Autor Markus Thielemann beim Shortlist-Abend in Berlin erleben durfte, weckte sein Roman mein Interesse. Die Folge war natürlich, dass Schäfer Jannes vor meinem inneren Auge aussah ...
Erst nachdem ich den Autor Markus Thielemann beim Shortlist-Abend in Berlin erleben durfte, weckte sein Roman mein Interesse. Die Folge war natürlich, dass Schäfer Jannes vor meinem inneren Auge aussah wie der Autor. Das war dem Lesen nicht abträglich, vermutlich jedoch nicht im Sinne des Autors.
Ich ließ mich also ein, auf das Setting einer Schäferfamilie in der Lüneburger Heide. Die Beschreibung von beidem, dem Schäfer-Dasein und der Heide, hatte etwas romantiersierendes aber gleichzeitig auch etwas sehr Raues. Ich wollte unbedingt dabei sein, inmitten dieser berühmten Landschaft, inmitten der Schafe.
Der Wolf passte mir dabei gut ins Bild. Eine ähnliche Debatte um den Wolf gibt es in den Brandenburger Wäldern. Als Tierliebhaberin, die beruflich nichts vom Wolf zu befürchten hat, fällt es mir leicht, die Errungenschaft anzuerkennen, dass sich Wolfsrudel wieder in Deutschland heimisch fühlen. Aber gerade beim Lesen des Buches verstehe ich die Sorgen der Landwirte und Schäfer sehr wohl. Einfühlsam und wie mir scheint scharf beobachtet, beschreibt Thielemann die Menschen in seinem Buch. Die Kontroversen und Kompromisse, lassen selbst die ungehobeltsten Naturen symphatisch wirken. Erst nach und nach wird klar, dass Jannes unbewusst einem Familiengeheimnis auf der Spur ist. Dieses Geheimnis liegt wie ein Nebel über der ganzen Heide.
Trotz einiger spannender Szenen, hatte ich aber Schwierigkeiten mit dem Buch. Die Sprache war bildreich und klug, daran lag es nicht. Aber das Lesen war so, wie man sich die Schäferei ausmalt - beschaulich und laaaangsam.