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Veröffentlicht am 14.03.2024

Schauer konnte es bei mir nicht erzeugen

Der Tod der Jane Lawrence
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Es klang so gut! Wann hat euch zuletzt ein Klappentext dazu verleitet ein Buch zu kaufen, das euch letztendlich enttäuscht hat?

In einem alternativen London rechnet sich Jane, die ein großes Faible für ...

Es klang so gut! Wann hat euch zuletzt ein Klappentext dazu verleitet ein Buch zu kaufen, das euch letztendlich enttäuscht hat?

In einem alternativen London rechnet sich Jane, die ein großes Faible für Mathematik hat, mehr Chancen auf Unabhängigkeit aus, wenn sie verheiratet ist. Dieser ist auch schnell gefunden - Augustin Lawrence, ein eigenbrötlerischer Arzt, der keinerlei romantisches Interesse an Jane zu haben scheint. Er verbietet ihr aber auch nur einen Fuß in sein Anwesen zu setzen, in dem er aber jede Nacht verbringt. Was für Geheimnisse birgt das Anwesen wohl?

Und der Anfang war auch noch richtig interessant. Jane wird eingeführt als eine junge Frau, die nach Unabhängigkeit strebt und dafür den Weg einer Heirat wählt, wie es wohl in diesem alternativen London in der Nachkriegszeit üblich war. Ich empfand ihre Art als erfrischend, hatte sie die große Liebe doch schon at acta gelegt, da sie der felsenfesten Überzeugung war, mit ihrer Liebe zur Mathematik verheiratet zu sein. Die Ehe zu Augustine Lawrence sollte nur Mittel zum Zweck sein, und er willigt nach halbgarer Diskussion ein, ihr Ehemann zu werden, wenn sie ihm in seiner Praxis zur Hand geht.
Das war leider schon mein erster Stolperstein. Der Mann sträubt sich im ersten Moment mit allem, was ihm zur Verfügung steht, im nächsten Moment willigt er in die Ehe mit ein paar Bedingungen ein. Da dreht sich ein Fähnchen nach dem Plotwind, so war mein Gefühl - so offensichtlich finde ich es aber etwas gewollt.

Habe ich am Anfang erwähnt, dass Jane niemals auf seinem Anwesen übernachten soll? Natürlich findet sie einen Weg über ein paar Unfälle in den Sitz des Arztes und bemerkt gleich, dass hier vieles nicht mit rechten Dingen zu geht. Allein dieses Haus bietet viel Potential für schaurige Momente - die jedoch bei mir überhaupt nicht ankamen. Jane stolpert von einer konstruierten Situation in die nächste und hat unheimliche Träume. Und sie verliebt sich natürlich unsterblich in Augustin - doch diese Beziehung kam mir zu plötzlich, für mich war sie zu unzureichend eingeführt, um den Plot wirklich zu tragen. Im einen Moment ist sie mit ihrem Faible für Mathematik verheiratet, im anderen wirft sie sich ihm praktisch an den Hals - nur um den Abgrund noch tiefer zu graben, in den sie danach fällt. Für mich stand das gesamte Konstrukt nach einem Fünftel des Buches auf ziemlich wackligen Beinen - und konnte mich wenig fesseln. Es gab einige nette Abschnitte - insbesondere das Setting in der Praxis fand ich eigentlich interessant. Aber sobald es wieder auf Augustins Herrensitz ging, entwich die Luft wie aus einem durchlöcherten Luftballon. Geister, verschlossene Türen, mysteriöse Rituale - die ohne einen großen Plan aneinander gereiht wurden, ergeben leider für mich keinen guten Roman. Er hat mich dann auch irgendwann verloren, zwischen blutigen Messern und vorhersehbaren Wendungen, die auf bei mir nicht die gruselige Dramatik entfaltet haben, die sie eigentlich entfalten sollten. Die Magie, die alsbald auftaucht, ist düster und dramatisch, wird Jane aber irgendwie gezwungen erklärt, sodass es nicht wirklich glaubwürdig wirkt …

Ab der zweiten Hälfte würde es düsterer und blutiger, beinahe las es sich wie im Fieberwahn. Dagegen bin ich nicht abgeneigt, wenn die Figuren stimmen. Aber Jane und Augustin haben mich schnöde sitzen lassen und mich nicht auf ihre wilde Party mit Skalpell und Geistern eingeladen. Unglaublich schade.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Spannendes Stück Geschichte, leider in einer melodramatischen Liebesgeschichte verpackt

Neunzehn Stufen
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Millie Bobby Brown hat beim Verfassen des Werkes mit der Autorin Kathleen McGurl zusammengearbeitet. Wieviel wirklich von Brown, und wie viel von McGurl stammt, kann ich abschließend nicht beurteilen. ...

Millie Bobby Brown hat beim Verfassen des Werkes mit der Autorin Kathleen McGurl zusammengearbeitet. Wieviel wirklich von Brown, und wie viel von McGurl stammt, kann ich abschließend nicht beurteilen.

Für mich ist es immer wieder spannend in historische Details abzutauchen. Wenn nur ein kleiner Punkt, eine Fußnote auf der Zeitachse beleuchtet wird, kommen Details zum Vorschein die mich meistens zu begeistern vermögen. Gerade aus diesem Grund war ich gespannt auf „19 Stufen“ - Das Buch erzählt von einer Tragödie, die sich in London in einem unzureichend gesicherten Luftschutzbunker ereignet hat während des 2. Weltkrieges. 19 Stufen hinab in die Sicherheit, die Leben verändert haben. Ich habe zwischendrin das Buch zur Seite gelegt, um nach dem realen Hintergrund zu googeln, was anzeigt, dass mich der historische Teil des Buches sehr interessiert hat.

Doch in diesem Roman steht neben der Tragödie, die sich 1942 zugetragen hat, eigentlich Nellie im Vordergrund. Die 18jährige Sekretärin ist um ein wenig Alltag in ihrer Familie bemüht. Sie geht mit ihrer kleinen Schwester Flo in den Park, hilft Georg mit den Hühnern und unterstützt ihre Mum. Das trubelige bunte Familienleben hat mir gefallen und mir den Einstieg wirklich versüßt. Er war hell und eben, obwohl zwischenzeitlich Bomben fielen. Ich habe ihr Haus und ihre Nachbarschaft kennen gelernt - ihre Beste Freundin Babs, ihren Freund seit Kindheitstagen Billy. Es fällt leicht, sie allesamt ins Herz zu schließen. Diese Lichter tun gut zwischen der allgegenwärtigen Furcht und dem Verlust. Dann kommt Ray - ein amerikanischer Pilot - ins Spiel. Für Nellie ist es die große, leidenschaftliche Liebe, bis die Katastrophe geschieht.

Ich sehe dieses Buch von zwei Seiten. Die Geschichte rund um den Luftschutzbunker in Beetle Green fand ich sehr interessant und gut dargestellt - inklusive allem Geschichtlichen, was danach kommt. Es hat mich unweigerlich auch an ein Ereignis aus unserer jüngeren Vergangenheit erinnert, das sie ähnlich abgespielt hat. Auch die Trauer und die Trauerarbeit hatte ihren Platz in der Geschichte gefunden.

Dann haben wir aber noch Nellies Geschichte - Nellies Liebe zu Ray und ihre Freundschaft zu Billy. Damit habe ich mich wirklich schwer getan. Das ineinander verlieben war süß dargestellt - man hat die Schmetterlinge in Nellies Bauch gespürt - aber all die Ereignisse, die darauf folgten glitten immer tiefer ins melodramatische ab. Ich wusste genau, welche Dramen sich in der zweiten Hälfte des Buches noch abspielen müssen - und da nahm die Autorin auch den unglücklich verliebten Billy bei der Hand. So wirkte das ganze Knochenkonstrukt doch reichlich fleischlos - was unglaublich schade ist! Wenn man in die Figuren zum Ende hin noch mehr Charakterarbeit investiert hätte, hätte die Handlung auch realer gewirkt. So hatte ich das Gefühl, dass die Autorin das Buch möglichst schnell zu Ende bringen wollte.

Es ist ein PageTurner, mit den spritzigen Dialogen und knackigen Beschreibungen erwacht das London in den 40er Jahren zum Leben. Wir erleben vieles mit - Essensrationierung und Landverschickung sind da nur zwei Beispiele. Wer sich für historische Details begeistern kann, dem kann ich dieses Buch empfehlen, obwohl die Charaktertiefe in der zweiten Romanhälfte fehlt.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Glück und Leid reiten auf der selben Welle

Demon Copperhead
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Demon Copperhead kommt mit einer Glückshaube zur Welt - das Meer wird der einzige Ort sein, an dem ihm nichts geschehen kann. Doch dem Jungen, der zum Jugendlichen und zum Mann heranwächst, widerfährt ...

Demon Copperhead kommt mit einer Glückshaube zur Welt - das Meer wird der einzige Ort sein, an dem ihm nichts geschehen kann. Doch dem Jungen, der zum Jugendlichen und zum Mann heranwächst, widerfährt so viel schreckliches, dass einem der Atem stockt und man den Kopf schüttelt ob der Grausamkeit. Demon kommt in einem Trailer in der sprichwörtlichen Pampa zur Welt - ein junge mit einer großen Klappe, einem zähen Überlebenswillen und kupferrotem Haar - der dem Leser ein Freund wird.

Mir jedenfalls. Ich hatte beständig das Gefühl, Demon hat sich als Fremder zu mir an den Tisch des Dinners auf abgewetzte Lederbezüge geschoben und mir bei einem Kaffe - oder dreien - seine Lebensgeschichte erzählt - eine Geschichte über Armut und Pflegefamilie, unermesslichen Verlust und große Liebe, über die Freundschaft und die Kraft der Menschen, die nicht aufgeben. Wir haben uns als Freunde verabschiedet, Demon und ich.

Die gesamte Geschichte wird aus Demons Perspektive erzählt - wen wunderts, schließlich erzählt er mir zwischen zwei Schlucken Kaffee seine Geschichte! Von seiner Geburt bis in seine Zwanziger - und ich hatte das Gefühl, dass er die sieben Höllenkreise alle durchquert hat. Und dafür musste er den Weg in die Hölle nicht einmal finden, er war schon Mitten drin. Und trotzdem hat das Buch seine Lichtmomente bewahrt. Momente, in denen Demon frei und glücklich sein konnte, auf seiner Reise von dem Trailer seiner Geburt, über Missbrauch und Pflegefamilien und Drogensucht. Es gab ein paar Dinge, die beständig waren - zum einen seine Comics, die er zeichnete. Zum anderen seine Liebe zum Meer, und zum letzten seine Liebe zu bestimmten Menschen - und diese Dinge machen ihn liebenswert - er nahm mich bei der Hand und führte mich durch den tiefsten Molloch seiner Seele.

Barbara Kingsolver hat eine eindringliche Art zu schreiben. Sie zog mich mit ihren Worten in ihren Bann, gleichzeitig hatte ich aber das Gefühl, sie kämen von Demon - dem Demon, der er retrospektiv in seinen späteren Lebensjahren als 10-jähriger war, dem Demon, der Fehler als Heranwachsender beginn, der sich rettungslos verliebte und dem alles genommen wurde. Besonders zu Beginn fiel mir auf, dass die Geschichte durch eine Art Filter erzählt wurde - so wie ein Kind eine Kindheit in systemischer Armut wahrnehmen muss.

Kingsolver spricht viele schwere Themen an, allen voran die institutionelle Armut - insbesondere die verheerenden Folgen für Kinder in den USA. Das Gesundheits- und Pflegesystem, die Spirale von Sucht und Entzug und vieles mehr - doch ich nahm alles durch Demons Augen wahr - und das machte es für mich nur noch wahrhaftiger und um Längen schrecklicher.

Was zudem heraussticht sind die Figuren, die Demon auf seinem Weg begleiten - vom besten Freund in Kindertagen, über seine Schwester im Geiste, über denjenigen, der ihm zeigt, was er kann, aber auch über jene, die ihn ausnutzen und in den Abgrund führen.

Das Buch hat mich berührt, es ist hart und wichtig - und ich sehe Demon noch lange nach, vor mir eine Tasse Kaffee, die kalt geworden ist.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

EscapeGame und KI

Die Burg
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Was braucht man, um mein Leserherz höher schlagen zu lassen? Natürlich - ein cooles Setting, tolle Charaktere und eine spannende Mischung aus Mystery und Crime und Sarkasmus. Das hat mir Poznanski alles ...

Was braucht man, um mein Leserherz höher schlagen zu lassen? Natürlich - ein cooles Setting, tolle Charaktere und eine spannende Mischung aus Mystery und Crime und Sarkasmus. Das hat mir Poznanski alles mit einer hübschen Schleife drum auf einen Silbertablett serviert.

Burg Greifenau wurde nicht nur wieder in Stand gesetzt, sondern mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und modernster Technik in ein riesiges Escape-Game verwandelt. Nevio hat dafür Milliarden investiert - und eine Hand voll Menschen dürfen dieses Escape-Game exklusiv testen, bevor es der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Die Burg mit verwunschen und fantastischen Elementen war ganz genau mein Setting. Poznanski trifft damit Mittelalter-Nerds wie mich direkt ins Herz. Und mit Maxim hat sie mir einen Protagonisten vor die Nase gesetzt, dem ich gern in die Tiefen des Kellergewölbes unter Burg Greifenau gefolgt bin. Natürlich hat jede Figur aus der kleinen Gruppe ein Geheimnis - was der Geschichte zusätzlich Würze verleiht.

Doch eigentlich geht es um die KI - die künstliche Intelligenz und um die Frage, wie weit die Wissenschaft den Weg noch gehen kann, ehe die KI zur Gefahr wird, und nicht mehr bloße Unterstützung sein kann. Denn in der Burg entwickelt „Kismet“ ein gefährliches Eigenleben und schwingt sich zum Richter über Gut und Böse auf. Poznanski schreibt eigentlich immer über brandaktuelle Themen. Auch dieses Buch bewegt sich nahe am Puls der Zeit und lässt den Leser mit einem schalen Geschmack im Mund zurück. Wenn der Spaß am Spiel in einen Kampf um Leben und Tod mündet, ist das bitterer Ernst. Wie tief darf KI zu unseren sensiblen Daten Zugriff haben? Wie weit darf sie gehen, um unser Leben leichter oder besser zu machen, bevor die Situation kippt? Das sind Fragen, die die Autorin hier auf die Spitze treibt.

Die Thrillerelemente setzt sie zudem noch gekonnt ein. Mein Puls hat sich des öfteren beschleunigt, wenn ich mit Maxim durch dunkle Gänge gekrochen bin oder die täuschend echten Illusionen gedroht und diskutiert haben. Wie weit kann eine solche Illusion reichen, ehe die Psyche angegriffen wird? Diese einzelnen Stufen des Wahnsinns bin ich mit Maxim gegangen.

Kritisch kann man nur das Ende sehen. Ich wusste relativ früh, worauf es letztendlich hinausläuft - den Nervenkitzel hat es mir trotzdem nicht genommen. Ich mochte das Buch sehr mit all seinen Rätseln, mit dem Nerd-Touch und dem mittelalterlichen Setting, das Poznanski mit einem gehörigen Augenzwinkern aufgepeppt hat, sehr.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Ein actiongeladener Auftakt

Im Schatten des Blitzes
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Demir Grappo muss aus seinem selbstgewählten Exil zurückkehren, nachdem seine Mutter ermordet wurde. Nun ist es an ihm, die Geschicke der mächtigen Familie Grappo zu lenken und den Mord an seiner Mutter ...

Demir Grappo muss aus seinem selbstgewählten Exil zurückkehren, nachdem seine Mutter ermordet wurde. Nun ist es an ihm, die Geschicke der mächtigen Familie Grappo zu lenken und den Mord an seiner Mutter aufzuklären. Unversehens findet er sich zwischen einem zu Neige gehenden Vorrat an Götterglas und einem aufziehendem Krieg wieder und er muss seine gesamte Genialität als Offizier nutzen, um die Menschen, die er liebt zu schützen.

Ein neuer Roman von Brian McClellan! Ich kenne seine Powder Mage Trilogie und war deshalb sehr gespannt auf den Auftakt seiner neuen Reihe. (Die PowderMage-Reihe rund um Thaniel Zweischuss habe ich mit seinen militärischen Strukturen und seiner Urbanität sehr gemocht.)

In diesem Buch folgen wir zunächst Demir Grappo, einem jungen genialen Offizier, der auf den ersten Seiten eine herbe Niederlage erlebt und das Exil wählt. Demir ist ein toller Hauptcharakter, dem ich gerne gefolgt bin. Man stellt gleich auf den ersten Seiten eine Verbindung zu ihm her, die man später braucht. Man versteht seine Gefühle und seine Handlungen - und seine tiefe Verbundenheit zu seinen Leuten, auch nach der mehrjährigen Abwesenheit, nach der er in die Hauptstadt zurückkehrt und die Fäden der Familie aufnimmt.
Auch seinen besten Freund - Baby Montego - mochte ich gerne. Montego stellt man sich lieber nicht entgegen, wenn man nicht der selben Meinung ist. Er wird als gefährlich beschrieben und ist ein Berg von einem Mann (und Meister der Knüppler, einer beliebten Sportart in dieser Welt). Montego ist ambivalent angelegt, aber er hat das Herz am rechten Fleck. Thessa, eine Quarzschmiedin, der Soldat Idrian und Kizzy, die in Demirs Auftrag im Mordfall seiner Mutter ermittelt, ergänzen die Truppe.

Ich mochte das Magiesystem total, das auf Göttergläsern, die unterschiedlich geschliffen und verwendet werden, wirklich sehr gerne. Ich habe gespürt, wie viele Gedanken sich der Autor über das System und wie es in die Welt passt, gemacht hat. Gerade deshalb mochte ich auch das erste Drittel des Buches so gerne. Thessa - eine Quarzschmiedin - nimmt uns mit in die Glashütte und führt uns in die Schmiedekunst ein, während Demir sich gerade wieder in der Stadt zurechtfindet, alles im Schatten des aufkommenden Krieges. Ihr wisst, dass ich solche Anfänge immer sehr genieße und neue Welten gerne entdecke. Alles ist noch spannend und ich hätte am liebsten jedes Instrument und jedes Glas berührt.

In der zweiten Hälfte hat mich Brian leider ein bisschen verloren, muss ich sagen. Es gab einige Entwicklungen, die für mich arg konstruiert wirkten, nur um zusätzliches Zündmaterial zu schaffen. Das hätte es nicht gebraucht. Zudem war das „Military“ in „Military Fantasy“ für mich ein bisschen zu stark in den Vordergrund gestellt. Natürlich gibt es in einer entwickelten Welt wie dem Ossanischen Reich eine akribisch strukturierte Armee. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass sich Brian in die Beschreibung des militärischen Alltags flüchtet und darüber seine Charakterentwicklungen von statten gehen lässt, als sich mit den Figuren selbst zu beschäftigen. Versteht ihr, was ich meine? Das hat mich neben der Konstruktion am meisten gestört und mir zum Ende hin die Seiten lang werden lassen, obwohl Demir mit seiner Genialität und Bodenständigkeit natürlich geglänzt hat.

Alles in allem war „Im Schatten des Blitzes“ ein guter Auftakt mit einem tollen Magiesystem, Ränkespielen bis in die höchsten Ränge und reichlich Schlachtengetümmel. Mich lässt der Band neugierig auf den zweiten zurück.

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