Den großen Traum wahr werden lassen
Der Zauber des BergesDaniela Holsboer beschenkt uns pünktlich zum einhundertsten Jahrestag der Herausgabe von Thomas Manns 'Zauberberg' mit der Vorgeschichte dieses großen nicht nur im deutschsprachigen Raum gefeierten Romans. ...
Daniela Holsboer beschenkt uns pünktlich zum einhundertsten Jahrestag der Herausgabe von Thomas Manns 'Zauberberg' mit der Vorgeschichte dieses großen nicht nur im deutschsprachigen Raum gefeierten Romans.
'Der Zauber des Berges' nimmt uns mit in das Bergdorf Davos. 1867 reist Willem Jan Holsboer gemeinsam mit seiner schwer an Tuberkulose erkranken Frau Margaret in den Höhenluftort in der Hoffnung auf Linderung oder im besten Falle sogar auf Heilung. Willem ist ein Mann der Tat, der den Glanz und den Prunk liebt. Zeit seines Lebens verwöhnte er seine Frau, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Beide führten ein sorgenfreies Leben in London, in der Stadt, die jede Menge inspirierende, ja wohltuende Abwechslung und den erstrebenswerten Luxus zu bieten hatte. Davos dagegen liegt im Dornröschenschlaf, lässt jeglichen Komfort vermissen. Margaret ist am Ende ihrer Kräfte. Die beschwerliche Reise hat ihr die letzte Energie genommen. Doch das Ehepaar, kaum angekommen, lassen ihrer Fantasie freien laufen, entwickeln Pläne, haben Visionen, die einfach unvorstellbar für die Masse ihrer Mitmenschen waren. Beide spürten die Energie des Berges. Auch wenn Maggie das neue, moderne, mondäne Davos nicht mehr erleben konnte, setzt ihr Mann all sein Kraft, sein Geschick als Kaufmann ein, um ihre gemeinsamen Träume wahr werden zu lassen. Sie war Zeit seines Lebens tief in seinem Herzen verankert, Teil seiner Seele.
Die Rhätische Bahn wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und die Schatzalp mit dem historischen Hotel ist noch heute eine autofreie Landschaft, die hoch über Davos thront, seine Gäste mit Annehmlichkeiten verwöhnt.
Dr. Daniela Holsboer verbindet in ihrem Roman geschickt historische Tatsachen mit einem emotional geprägten Schicksal. Ihr Wissen schöpft sie nicht nur aus fundierten Recherchen, sondern auch aus dem unschätzbaren Fundus der Familiengeschichte ihres Mannes. Eindrucksvoll beschreibt sie die Liebe als Antriebskraft gigantischer Veränderungen in einer Region, die einst abgeschnitten war vom Rest der Welt. Es ist eine lebendige Sprache, die das Buch auszeichnet mit fantastisch ausgebauten Charakteren, die den Zeitgeist authentisch einfangen.
Ich gebe sehr gern meine Leseempfehlung.