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Veröffentlicht am 29.07.2024

Finaler Band der Köllnwerke während des 2.Weltkriegs

Das Haus Kölln. Wahres Glück
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Das Finale der Familie Kölln und der berühmten Haferflocke. Mittlerweile sind wir wieder eine Generation weiter und in der Zeit zwischen 1937 und 1945 angekommen. Obwohl das beliebte Unternehmen wächst, ...

Das Finale der Familie Kölln und der berühmten Haferflocke. Mittlerweile sind wir wieder eine Generation weiter und in der Zeit zwischen 1937 und 1945 angekommen. Obwohl das beliebte Unternehmen wächst, neue Produkte auf den Markt kommen, bahnt sich aber schon die nächste Bedrohung durch den 2.Weltkrieg an. Familien werden auseinandergerissen, weil die Männer in den Krieg ziehen müssen, innerhalb der eigenen Reihen gibt es glühende Verfechter der NSDAP und Hitlers Gedankengut und auch im Haferflockenwerk muss man aufpassen, weil es auch hier Denunzianten gibt, die die Familie in ein schlechtes Licht rücken.

Während Else und Claus Kölln um ihr Werk bangen, werden ihre Söhne in den Krieg eingezogen und die Töchter mit ihrer Vorliebe für verbotene Modestile und Swing und Jazz trotzdem noch ein wenig Freude und Spaß zu erhalten, auch wenn sie jederzeit auffliegen könnten.

Die Autorin hat hier einiges an Recherchearbeit geleistet, auch wenn an verschiedenen Stellen ein wenig Freestyle eingesetzt wurde, Daten oder Persönlichkeiten anders waren und manches der eigenen Kreativität entsprang.

Etliches, was sowohl Elmshorn und auch Hamburg durch die Bombardierung widerfuhr, ebenso wie die Judenverfolgung, die sich sogar bis nach Dänemark zog, ist für mich neu und sehr interessant gewesen. Man schwenkt zwischen den jeweiligen Angehörigen hin und her, deren Erlebnissen, ihren gemischten Gefühlen, ihrem Einsatz und wie sie als Familie versuchen zusammenzuhalten. Manches Familienmitglied, was sich stark für Hitlers Ideologie einsetzt und schockiert, andere, die versuchen, dagegen anzukämpfen und sich nicht von der Masse mitreißen zu lassen.

Obwohl hier und da ein wenig Spannung auftaucht und manche Ereignisse wirklich schlimm sind, fehlte der anhaltende Spannungsbogen. Einige Personen sind für mich starke Charaktere gewesen, einige blieben blass und die Tätigkeit im Köllnwerk selber ging komplett unter und wurde eher am Rande erwähnt.

Es ist eine schön zu lesende Reihe, dieser Teil hat mich aber nicht so mitreißen können, wie ich es mir für den finalen Band erhofft habe und von den vorherigen gewohnt war.

Im Anhang nimmt uns die Autorin noch mit auf eine Recherchereise, erzählt, wo es fiktive Änderungen gab, was echt ist und was sie dazu bewogen hat, das ein oder andere mit einzubauen.

Das Cover ist den vorherigen angepasst, die Frauen immer ausdrucksstark, der Titel für die Zeitepoche interessant gewählt, wenn auch nicht durchgehend passend, zeigt aber bis auf den etwas düster wirkenden Himmel nicht so ganz die Thematik des Buches, weil es eben überwiegend um den Krieg und dessen einschneidende Veränderungen und Auswirkungen für alle geht.

Klappt man das Cover auf, erhält man im Innendeckel wie gewohnt ein lecker klingendes Rezept passend zu den Haferflocken!

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Die Kraft der Bücher, die Herzen bewegen und Menschen zueinanderführen

Der Club der Bücherfreundinnen
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Der kleine fiktive Ort Derby in Maine zur Zeit des 2.Weltkriegs. Während die Männer nach dem Angriff auf Pearl Harbor ihren Teil zum Kriegsdienst leisten wollen, müssen die Frauen die Stellung halten. ...

Der kleine fiktive Ort Derby in Maine zur Zeit des 2.Weltkriegs. Während die Männer nach dem Angriff auf Pearl Harbor ihren Teil zum Kriegsdienst leisten wollen, müssen die Frauen die Stellung halten. So treffen vier grundverschiedene Frauen aufeinander, die dem örtlichen Buchclub beitreten, um für das Überleben der Bücherei zu kämpfen, deren Besitzerin Louise diese gerne zu einem Kindergarten für die Werksfrauen umfunktionieren möchte. Aber Louise hat die Rechnung ohne die anderen drei Frauen gemacht: Avis, die bislang eher Zeitschriften gelesen hat, aber nun den Posten als Bibliothekar ihres Bruders geerbt hat. Die stets hungrige und quirlige Ginny, die jeden Cent spart, um ihre besetzte Insel samt Hummerfangboot zurückkaufen zu können und Martina mit ihren Kindern Rosa und Gio, die auch mit einigen Eheproblemen zu kämpfen hat.

Während sich jede dieser tapferen Frauen mit ihren eigenen privaten Sorgen und Nöten auseinandersetzen müssen, merken sie doch schnell, dass ihre Vorurteile und Skepsis nach und nach aufgrund der gemeinsamen Buchbesprechungen Freundschaft und Zusammenhalt weichen.

So führen sie nach jedem gemeinsam gewählten Buch ein Protokoll und ich hab mich einfach nur köstlich amüsiert, denn nach und nach wächst der Buchclub und es werden immer mehr Teilnehmer, so dass die Auswahl der Bücher immer interessanter, die Buchbesprechungen aber auch herrlich explosiv und abwechslungsreich verlaufen, was zum Teil auch Einblicke in die jeweiligen Persönlichkeiten gibt.

Das Buch stellt anfangs die Umstände der 4 Hauptprotagonistinnen vor, jede hat ein ziemliches Sorgenpäckchen zu tragen, fühlt sich durch den Krieg und die daraus resultierenden Umstände allein und teilweise hilflos, doch merken sie schnell, wie sich so manches ändert, wenn man Menschen ins Leben lässt, die es gut mit einem meinen, ihre Hilfe und ein hörendes Ohr anbieten und mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Das ergibt so manche lustige, aber auch sehr gefühlvolle Szene. Je mehr Personen dazu kommen, desto bunter, eindrucksvoller und informativer wird es und so manches Geheimnis kommt an die Oberfläche.
Die Charaktere sind zeitweise gewöhnungsbedürftig, manches fand ich auch etwas anstrengend oder unnötig, dann wiederum wurde ich überrascht und man merkt, wie alle an sich, an dem, was sie während der Buchbesprechungen voneinander lernen, wachsen und auch nach und nach der letzte Lesemuffel davon überzeugt wird, dass Bücher erstaunliches bewirken können.

Das gemeinsame Lesen schweißt zusammen, lässt Freundschaften entstehen und wieder mal zeigt sich, welche Macht Bücher haben, selbst in Zeiten großer Not und nicht absehbarer Entwicklungen.

Der Glaube ist für mein Empfinden etwas kurz gekommen, ich hab oft gewartet, dass dieser etwas verstärkter mit eingebunden wird, aber es sind manchmal nur so leichte Andeutungen, Erinnerungen auch in Krisenzeiten Gott nicht zu ignorieren, sondern auch ihm sein Leid in die Hände legen zu können. Da hätte ich mir doch etwas mehr gewünscht.

Ansonsten ein nettes Buch für zwischendurch, was aber keine großen Überraschungen oder Wendungen geboten hat.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Eine wundervolle, romantische Erlebnisreise nach Schweden

Genau jetzt mit dir
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Immer wieder hört man, wie großartig Schweden ist, egal ob Land, Bevölkerung, die Abläufe dort. Selber hab ich es leider noch nicht geschafft, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.

Umso schöner ...

Immer wieder hört man, wie großartig Schweden ist, egal ob Land, Bevölkerung, die Abläufe dort. Selber hab ich es leider noch nicht geschafft, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.

Umso schöner ist es, dass die Autorin einen auf diese unterhaltsame, abwechslungsreiche und ergreifende Reise mitnimmt. Für uns Leser hat die Hebamme Alma samt ihren beiden Katzen Ben und Jerry und ihrer Yuccapalme Wilma auf jeden Fall noch Platz in ihrem Auto, während sie in Frankfurt ihre Zelte abbricht und bei ihrer Tante Edda im schwedischen Örtchen Nora unterkommt. Allerdings hat sie auch einen großen Koffer Altlast mit, der ihr das Ankommen dort nicht immer ganz leicht macht.

Durch die Hebammenpraxis der Tante darf sie die alleinerziehende hochschwangere Elsa Hansen betreuen, denn die Versorgung Schwangerer in Schweden ist nicht immer so einfach und leicht.
Zusammen mit deren wissbegierigen, aufgeweckten Jungen Fynn und dessen Onkel Liam lernt Alma langsam Vertrauen zu fassen, zugänglicher zu werden und sich auch mal unangenehme Dinge zuzutrauen und über ihren Schatten zu springen. Während die Gefühle zueinander immer mehr wachsen, spürt man immer deutlicher die innere Zerrissenheit Almas, weil sie die Vergangenheit nicht loslassen kann.
Einmal angefangen, kann man gar nicht anders, als das Buch zu verschlingen.

Ich hab es auch als Hörbuch genossen, denn Henriette Schreuers ist die perfekte Besetzung für diese Geschichte und hat die Charaktere sehr lebendig und authentisch rübergebracht. Sie fängt die Emotionen, das Knistern in der Luft, die humorvollen Begegnungen und Diskussionen herrlich ein, was alles sehr unterhaltsam macht.
Sowohl Fynn mit seiner neugierigen, lebensfrohen Art schließt man dabei genauso ins Herz, wie Tante Edda mit ihrer Engelsgeduld und ihrem liebevollen Verständnis und Zuspruch. Die sich entwickelnde Romanze ist genau richtig dosiert und eine Szene wird nur angedeutet, keine Details, was auch völlig ausreichend ist und den Wert des Buches nicht geschmälert hat.

Es ist eine Geschichte die von Loslassen, Vergebung, Neubeginnen und Trauerbewältigung handelt. Verständnis zu haben für Situationen, die einem schwerfallen, sich nicht runterziehen zu lassen vom Verhalten anderer Leute und seinen Weg mutig und tapfer zu gehen, mit der Unterstützung von Freunden und der Familie. Aber auch Schuldbewältigung, Fehler einzugestehen und sich nicht davon auffressen zu lassen.

Mit einer Leichtigkeit verbindet die Autorin hier Schicksale und emotionales mit einer gesunden Prise Humor, Charme und Frohsinn, so dass es nicht einen Moment zu erdrückend wirkt, auch wenn Probleme auftreten. Gleichzeitig erhält man informative Einblicke in das Leben und die Natur Schwedens, was einem teilweise wie Urlaub vorkommt und die Sehnsucht nach diesem Land noch mehr steigert.

Ich freue mich riesig auf den 2.Teil der Dilogie und bin schon gespannt, wie es in Nora weitergeht.

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Spannender und mitreißender Roman über die tragischen Nachkriegsjahre

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Die Stunde Null – oder auch die tragischen Jahre der Nachkriegszeit genannt. Während die britischen Besatzer oder auch Tommys genannt, versuchen, Struktur und Ordnung in das vom Krieg zerstörte Deutschland ...

Die Stunde Null – oder auch die tragischen Jahre der Nachkriegszeit genannt. Während die britischen Besatzer oder auch Tommys genannt, versuchen, Struktur und Ordnung in das vom Krieg zerstörte Deutschland zu bringen, leidet die Bevölkerung extrem unter den vielen Veränderungen.

Obwohl Anne Gerland sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich das geliebte Hotel Margarethenhof wieder zu eröffnen, muss sie nun mit Entsetzen feststellen, dass Bad Oeynhausen aufgrund der Lage von den Besatzern zum Hauptquartier umfunktioniert wird und die Bewohner aus der Stadt vertrieben werden. Die Lage in den schäbigen Baracken wird zur Herausforderung, das Miteinander mit den Besatzern eine Geduldsprobe.

Eindrucksvoll wird das Leben von Rosalie Thomann und Anne erzählt. Einst eng verbunden, gab es einen großen Bruch, der nur schwer wieder zu kitten ist. Während Rosalie ganz darin aufgeht, für die Briten arbeiten zu wollen und so auf ein sorgenfreies, erfülltes Leben hinzusteuern, gerät Anne immer wieder mit dem Colonel Michael Hunter aneinander. Und beide Frauen müssen feststellen, dass ihre bisherige Einstellung nicht so einfach funktioniert, wie sie es sich vorstellen.

Trotzdem das Buch mit über 500 Seiten sehr umfangreich ist, verschlingt man Seite für Seite, es gibt so viele Erlebnisse, Veränderungen, Einblicke in die Jahre nach dem Krieg, nicht nur was die vielen neuen Gesetze betrifft, sondern auch das eingeschränkte, beengte Leben, die verschiedenen Wettereskapaden und die Gefühlsachterbahnen, weil man einerseits noch so viel Wut durch die erneute Verdrängung und ungerechte Abstrafung in sich spürt, auch wenn sie selbst nichts für den Krieg konnten, aber auch die Versuche mitbekommt, Deutschland wieder aus den Trümmern herauszuholen, ohne dass sich die Geschichte wiederholt.

Ich hab das Buch genossen, es hat mich stellenweise ganz schön durchgerüttelt, gerade Anne konnte ich so gut verstehen, ihre Gründe für ihre Einstellung, aber ebenso auch die Gegenseite.

Die Autorin hat historische Geschehnisse mit fiktiven Charakteren und Abläufen geschickt zusammengefügt und dabei eine unfassbar mitreißende, tiefgründige Geschichte geschrieben, die auch mich stellenweise sehr nachdenklich gestimmt hat.

Auch wenn das Cover heiter aussieht, so muss man einige Male mit einem Kloß im Hals kämpfen und so manche Schicksalsschläge haben mich sehr berührt.

Von mir eine große Leseempfehlung – eine Geschichte über Neuanfänge, Vergebung, Zusammenhalt, Freundschaft, Hoffnung und Mut mit zwei Liebesgeschichten, die anders als erwartet und doch so gut sind.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Auf den Spuren der Süßigkeiten - die Werther Saga geht weiter

Wunder aus Karamell
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Mit dem 2.Teil der Karamell-Saga entführt uns die Autorin wieder nach Werther, wo nun die Kinder Magdalena, Hermann und Robert von Anton und Anne Leyen im Mittelpunkt stehen. Das Verhältnis unter den Geschwistern ...

Mit dem 2.Teil der Karamell-Saga entführt uns die Autorin wieder nach Werther, wo nun die Kinder Magdalena, Hermann und Robert von Anton und Anne Leyen im Mittelpunkt stehen. Das Verhältnis unter den Geschwistern gestaltet sich schwierig, denn Hermanns innere Unzufriedenheit und Rastlosigkeit sorgt immer wieder für heftige, tränenreiche Konflikte in der Familie.

Sowohl interne als auch politische Veränderungen sorgen dafür, dass alle Beteiligten zum Nachdenken kommen. Hermann will sich auf Spurensuche Richtung Spanien und Mexiko begeben, um so auch etwas zum Familienunternehmen beizutragen und Magdalena begleitet ihn, um ihre gerade erlebte Enttäuschung in Sachen Liebe besser zu verwinden.

All die Erlebnisse, Entwicklungen, die Kreationen besonders von Magdalena, aber auch was sie auf ihrer Reise erleben, sind historisch toll recherchiert und eingebaut, machen das ganze noch spannender und interessanter und man kommt bei all den Beschreibungen der Bonbonherstellung total ins Schwelgen. So manche Idee, Praline und weitere leckere Überraschungen warten auf den Leser und sorgen für ein kleines Heißhungergefühl.

Was mich am meisten begeistert hat, ist die Bedeutung der Kastanie. Diese wurde schon im 1.Teil erwähnt, aber hier bekommt sie eine noch tiefgründigere, sehr emotionale Wichtigkeit und Erklärung.
Die charakterliche Entwicklung ist auch interessant, obwohl man Hermann anfangs in seinem Verhalten unmöglich findet, gibt er einem Stück für Stück Einblicke in seine Empfindungen, was die Situation verständlicher macht.

Auch das Verhältnis zwischen den Cousinen und der restlichen Verwandtschaft ist richtig schön zu lesen, hat mir sehr gefallen und rundet das Buch angenehm ab.

An manchen Stellen hätte ich mir noch ein wenig mehr Spannung gewünscht. Etwas schade fand ich, dass das Ende ziemlich gerafft wurde, einiges wurde dadurch nur angerissen, worüber ich gern noch ausführlicher gelesen hätte und eine Passage während des Fluges fand ich etwas überzogen und unrealistisch.

Dennoch insgesamt eine lesenswerte Reihe mit Genussfaktor.

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