Zeit des Lichts - verdient auch Rampenlicht
Die Zeit des LichtsZuerst der Hinweis, dass es sich bei dem Roman um eine historische Fiktion, nicht um eine Biographie handelt. Im Nachwort der Autorin berichtet sie, dass es ein fiktives Werk ist, und obwohl sie die Fakten ...
Zuerst der Hinweis, dass es sich bei dem Roman um eine historische Fiktion, nicht um eine Biographie handelt. Im Nachwort der Autorin berichtet sie, dass es ein fiktives Werk ist, und obwohl sie die Fakten teilweise den diversen ausgezeichneten Biographien und historischen Texten entnommen hat, sind die Figuren Produkte ihrer Phantasie (aus dem Nachwort entnommen).
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, er ist klar, einfach und doch fesselnd und anschaulich. Gar nicht kalt, nüchtern oder distanziert.
Ich kannte vorher weder Lee Miller noch Man Ray, das Buch hat mich jetzt aber richtig neugierig gemacht, mich sowohl mit den Werken der Beiden als auch mit ihrem weiteren Leben zu beschäftigen. Der Roman beinhaltet im Wesentlichen nur den kurzen Abschnitt ihres Zusammenseins und gibt kleine Einblicke (aber wirklich nur kleine) in die Zeit Lees als Kriegsreporterin.
Die Künstlerszene im Paris der 30er Jahre wird detailliert beschrieben, das liest sich schon sehr abgefahren. Vorausgestellt wurde noch ein Prolog, in dem Lee im Jahr 1966 dann 59 Jahre alt ist und der macht bereits klar, dass ihr Leben nicht einfach verlaufen ist.
Eindrucksvoll fand ich aber auch die Beschreibung der Zeit, als Lee gerade aus den USA nach Frankreich kam und niemanden kannte, ihre Einsamkeit war zum Greifen nah. Dann folgt die Zeit als Assistentin Mans, bis die beiden dann eine Liebesbeziehung eingehen und die Zeit, in der sie zusammen waren.
Auch die Einblicke in die Fotokunst der damaligen Zeit waren richtig spannend, genauso wie in das schon damals schwierige Auskommen eines Künstlers, der im Wesentlichen nur mit einem Mäzen über die Runden kommen konnte und die noch viel schwierigeren Bedingungen für Frauen.
Mich hat der Roman fasziniert, das Format „historische Fiktion“ spricht mich viel mehr an als eine trockene Biographie, wobei diese als Ergänzung, einfach um noch mehr erfahren zu können, im Anschluss schon auch noch interessant wäre.
Fazit: wen man keinen Wert auf „korrekte“ und vollständige biographische Darstellung legt, sondern lebendige Einblicke in einen Lebensabschnitt des Künstlerpaares Miller-Man, dann kann ich dieses Buch unbedingt weiterempfehlen.