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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2024

Über das Sterben und das Danach

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen
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Jeder Mensch wird früher oder später mit dem Tod und dem Sterben konfrontiert. Je früher Kinder darüber aufgeklärt werden, desto besser. Wie es in diesem wunderbaren Buch geschrieben steht, geschieht dies ...

Jeder Mensch wird früher oder später mit dem Tod und dem Sterben konfrontiert. Je früher Kinder darüber aufgeklärt werden, desto besser. Wie es in diesem wunderbaren Buch geschrieben steht, geschieht dies idealerweise in einer Situation, die nicht von akuter Trauer beherrscht wird.
Der Bestatter Eric Wrede beschreibt in diesem Buch die tatsächlichen Abläufe rund ums Sterben sowie Bestattungsformen verschiedener Religionen und Völker.
Auf bunt gestalteten Seiten werden kindgerecht, trotzdem voller Ernsthaftigkeit wichtige Fragen rund um dieses schwierige Thema erklärt. Für die Erwachsenen gibt es separate Infoboxen, die näher ins Detail gehen, auch zum Gespräch anregen und dabei Hilfestellung bieten können.
Die Figuren, die in dem Buch auftauchen, gefallen mir sehr gut. Sie sind wunderbar divers gestaltet. Auch besitzen sie einen gewissen Wiedererkennungswert auf den nicht mal 50 Seiten. Daher stört es mich besonders, dass ihre Hintergrundgeschichte nicht konsistent ist: hier ist der Papa verstorben, einige Seiten weiter ist es plötzlich der Opa. (Ich schließe nicht aus, dass beides passiert, halte es nur für unpassend in so einem Buch die Kinder mit zusätzlichen Geschichten zu verwirren.)
Fazit: wunderschön gestaltet und informativ für alle Altersgruppen und natürlich besonders für das Gespräch mit Kindern.

Veröffentlicht am 23.11.2024

Wie ein Gitarrenspiel so unterschiedliche Menschen miteinander verbindet

Straßenmusik
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Chiara und Jonas haben einiges gemeinsam: die Musik im Herzen und im Blut. Jeweils frisch aus einer Liebesbeziehung getrennt zieht es sie nach Amsterdam. Ihre dortige Begegnung scheint oberflächlich, doch ...

Chiara und Jonas haben einiges gemeinsam: die Musik im Herzen und im Blut. Jeweils frisch aus einer Liebesbeziehung getrennt zieht es sie nach Amsterdam. Ihre dortige Begegnung scheint oberflächlich, doch wird ihr Leben nachhaltig beeinflussen.

Mir hat sehr gefallen, dass von Anfang an, dass eine Lovestory zwischen Chiara und Jonas klar ausgeschlossen wird. Damit konnte ich mich abseits von Romantik beim Lesen auf die Figuren konzentrieren. Die Protagonisten wirken auf mich authentisch. An ihren Gedanken und Erinnerungen in wechselnden Erzählperspektiven teilhaben zu können brachte sie mir noch näher und ich konnte mit ihnen fühlen.

Ich hatte mit dem Buch eine angenehm leichte Lektüre erwartet, doch mir geht die Geschichte ungewohnt nah. Die Leichtigkeit der Musik während des Singens und Gitarrespielens lenkt zeitweise von der Fragilität der Protagonisten ab. Sowohl Chiara als auch Jonas haben ihre eigenen „Päckchen zu tragen": Beziehungsstress, Familiendrama, Studium und mittendrin ihre Liebe zur Musik. Letztere wird immer wieder besonders deutlich. Die musikalischen Hintergründe haben mir besonders gut gefallen.

Selbst die englischsprachigen Textpassagen waren für mich leicht verständlich und bedurften keiner Übersetzung in der Fußnote. Grundlegende Sprachkenntnisse empfinde ich daher als Vorteil während der Lektüre.

Mich ließ das Ende ein wenig ratlos zurück. „Ja, so weit ging es, und was nun?“ fragte ich mich. Ich kam zu dem Schluss, dass es einfach eine Geschichte aus dem Leben zweier sehr unterschiedlicher Menschen ist, die sich begegnen und ein Stück ihres Weges gemeinsam gehen. Das hat mich versöhnt. Daher runde ich meine Bewertung von 3,5 Sternen auf 4.

Fazit: Eine Coming-of-age-Geschichte für Nicht-mehr-Teenager mit ganz viel Musik.

Veröffentlicht am 23.11.2024

Eine besondere und spezielle Familie mit ganz eigenen Geheimnissen

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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Als das Forschungsschiff von Dr. Stella und Dr. Oscar Polidori mitten auf dem Atlantik spurlos verschwindet, werden deren Kinder Roberta (14) und die Zwillinge Petronella und Pellegrino (12) zu den Großeltern ...

Als das Forschungsschiff von Dr. Stella und Dr. Oscar Polidori mitten auf dem Atlantik spurlos verschwindet, werden deren Kinder Roberta (14) und die Zwillinge Petronella und Pellegrino (12) zu den Großeltern nach Ostfriesland umgesiedelt. Großmutter Gloria und Großvater Pernell führen in dem abgeschiedenen großen Anwesen auf ihre ganz besondere Art und mit ungewöhnlichen Methoden ein sehr spezielles Familiengeschäft…

Mir hat sehr gut gefallen, wie die Personen charakterisiert werden. Jede Figur hat eine eigene Geschichte. Mit Fokus auf die Kinder werden sie alle in ihrem Denken und Handeln sehr genau beschrieben. Ihre Marotten sind teils anstrengend-nervig, aber auch sympathisch-liebenswert und manchmal etwas dazwischen. Möglicherweise können sich einige Personen der heranwachsenden Leserschaft besser mit den Kindern identifizieren oder in ihre Gedankenwelt einfühlen.

Der Fließtext der Geschichte wird durch zahlreiche monochrome Illustrationen aufgelockert. Diese bilden nicht immer vollständig das Erzählte ab, fügen sich dennoch gut in die Handlung ein.

Für mein persönliches Empfinden enthielt das Buch an einigen Stellen zu viele lose Handlungsstränge. Diese werden zwar zusammengeführt, fügen sich meiner Meinung nach aber nur bedingt in die Geschichte ein. Manche Nebenhandlung hätte deutlich abgekürzt oder sogar weggelassen werden können, da sie nur wenig zum hauptsächlichen Gedanken beiträgt.

Besonders angenehm fiel mir auf, dass ich moderne Technik wie Computer oder Handys/Smartphones quasi gar nicht im Buch/Geschichte vermisst habe.

So sympathisch mir einige der Figuren waren und so gern ich meine Abneigungen gegen andere am Schluss zu überdenken gelernt habe, konnte mich die Geschichte leider nicht vollständig mitreißen. Sehr schade.

Veröffentlicht am 23.11.2024

Spannende Geschichte, für mich zu langatmig erzählt

Die Schwarze Königin
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In zwei Zeitebenen wird eine grausame, unheilvolle und grundsätzlich spannende Geschichte erzählt:

Anfang des 15. Jahrhunderts: Die historische Persönlichkeit Barbara von Cilli, Königin Ungarns und des ...

In zwei Zeitebenen wird eine grausame, unheilvolle und grundsätzlich spannende Geschichte erzählt:

Anfang des 15. Jahrhunderts: Die historische Persönlichkeit Barbara von Cilli, Königin Ungarns und des Heiligen Römischen Reiches, die mit ihrem Freund Vlad II. den Kampf gegen Vampire und andere untote Wesen aufnimmt.

In der Gegenwart wird der junge Len, mutmaßlich blutsverwandter Nachfahre von „Vlad dem Pfähler“, auf einer Reise nach Prag ebenfalls mit Vampiren konfrontiert.

Dieses fiktionalisiert-historische Buch ist für mich der erste Roman, in dem es explizit um Vampire (verschiedenster Art) und den Kampf gegen diese Wesen geht. Barbara von Cilli hat tatsächlich gelebt, wie ich erstaunt erfuhr. Ich fand es recht spannend, die Geschichte mit Vampiren zu „würzen“.

Tatsächlich liest sich die Erzählung relativ glaubwürdig. Die Sprache in den historischen Kapiteln erinnert stark ans Mittelalter. Auch die Beschreibungen der Ereignisse und Kleidung wirkt authentisch, letztere jedoch unnötig häufig und ausführlich. In der Gegenwart ist mir Protagonist Len nicht gerade sympathisch. Er erscheint verträumt und angesichts der drohenden Gefahr eher teilnahmslos, hat nur seine Verliebtheit im Kopf. Abgesehen von Barbara, der schwarzen Königin, kommen mir alle anderen Figuren relativ blass gezeichnet vor. Sie ist eindeutig die Hauptperson.

Die Geschichte hat mir recht gut gefallen. Allerdings liest sie sich für mich extrem langatmig. Es treten zahlreiche Figuren auf, deren Namen ich mir nicht alle gut merken bzw. zuordnen konnte. Obwohl es ein Personenverzeichnis und ein Glossar zu Beginn des Buches gibt, musste ich einige Begriffe erst recherchieren und hätte es mir ausführlicher gewünscht für eine ununterbrochene Lektüre. Die vielen ausufernden Beschreibungen konnten mich leider nicht vollständig ans Buch fesseln. Las sich der Anfang noch abwechslungsreich und spannend, so nahm mein Lesevergnügen leider stetig ab.

Das Ende des Buches ist für mich extrem unbefriedigend. Es bleiben am Schluss einige offene Fragen und die Andeutung einer Romanfortsetzung.

Ich hatte eine aufregende und spannende, sogar unheimliche und gruselige Geschichte erwartet. Leider wurde meine Erwartung enttäuscht. Inhaltlich interessant und auch stellenweise sehr überraschend, fand ich leider keinen Gefallen am Erzählstil des Autors.

Fazit: Die Protagonisten abgesehen von Barbara wirken unnahbar und blass, einige sogar unsympathisch. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, aber langatmig erzählt.

Veröffentlicht am 23.11.2024

Eine Geschichte der Welt aus einem besonderen Blickwinkel

Das Buch der Phobien und Manien
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Es findet sich gleich am Anfang ein Inhaltsverzeichnis sortiert aufsteigend nach den Seitenzahlen sowie am Buchschluss eine Übersicht der beschriebenen Phobien und Manien mit entsprechenden Seitenzahlen ...

Es findet sich gleich am Anfang ein Inhaltsverzeichnis sortiert aufsteigend nach den Seitenzahlen sowie am Buchschluss eine Übersicht der beschriebenen Phobien und Manien mit entsprechenden Seitenzahlen zur übersichtlichen Suche.

Das Buch beginnt mit einer Einleitung mit Definitionen, voller Statistiken (USA/GB), Theorien über evolutionäre Ursachen und ersten Beispielen (die sich häufig wiederholen).

„Phobie definiert als die Angst vor einem eingebildeten Übel beziehungsweise als die unverhältnismäßige Angst vor einem tatsächlichen.“ (Seite 9)

Manien, „diese heimlichen Obsessionen sind die Verrücktheiten der geistig Gesunden, möglicherweise die Verrücktheiten, die uns bei Verstand halten“. (Seite11)

99 Phobien und Manien werden im Buch alphabetisch aufgelistet mit unterschiedlich langen Erklärungen, Beschreibungen, Hintergründen, Beispielen. Auch psychologische und/oder psychiatrische Einschätzungen ergänzen den Inhalt. Die Kapitel/Abschnitte bieten vielseitige, äußerst Interessante Informationen über Ängste und Zwänge im Allgemeinen und Besonderen.

Anlesetipp: Das Kapitel Ophidiophobie (Seite 228-232) beschreibt die Angst vor Schlangen und geht auch auf evolutionäre Ursprünge von Phobien im Allgemeinen ein.

Viele davon sind mit kleinen thematisch passenden Illustrationen versehen.

Dieses Buch ist optisch sehr hochwertig mit Prägedruck in Goldoptik auf dem gebundenen Hardcover.

Inhaltlich bietet es mehr oder weniger amüsante Ängste und Vorlieben, über die ich beim Lesen mal gestaunt oder geschmunzelt habe, mich auch ein paar Mal ertappt fühlte. Es ist wie der Untertitel sagt „eine Geschichte der Welt“ aus einem besonderen Blickwinkel erzählt und beschrieben. Für Betroffene und Nicht-Betroffene können die konkreten Beispiele (aus aller Welt und durch alle Zeitalter) und Erklärungen den Horizont erweitern. Es hilft auch mal die eigene Perspektive und Meinung zu überdenken.

Die Textpassagen lasen sich für mich meist eher trocken. Selbst die kurzen Geschichten konnten die Zahlen, Daten und Fakten nur mäßig auflockern.

Da die Abschnitte/Kapitel voneinander unabhängig lesbar sind, kann sich aber jede Person die für ihn oder sie interessantesten Phobien/Manien aussuchen um sich genauer darüber zu informieren.

Leider sind die Statistiken und Beispiele größtenteils außerhalb des europäischen Festlandes verankert. Sehr interessiert hätte mich, wie die Verteilung in Deutschland oder allgemein Zentraleuropa aussieht. Immerhin finden sich Beispiele für Phobien und Manien über die gesamte Welt verteilt.