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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2018

Wunderbare Zusammenstellung traditioneller Rezepte aus dem Alpenraum

Das große Servus Kochbuch Band 2
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Eine meiner großen Leidenschaften sind Kochbücher jeglicher Art. Würde ich jedes Rezept auch nur ein einziges Mal nachkochen wollen, würde dafür mindestens noch ein weiteres Leben erforderlich sein! Dennoch ...

Eine meiner großen Leidenschaften sind Kochbücher jeglicher Art. Würde ich jedes Rezept auch nur ein einziges Mal nachkochen wollen, würde dafür mindestens noch ein weiteres Leben erforderlich sein! Dennoch bekomme ich von guten Rezepten nie genug.

Das große SERVUS Kochbuch ist auf Anhieb zu einem meiner Lieblings-Kochbücher geworden. Es ist in die vier Jahreszeiten unterteilt und da jeweils in Suppen & Kleinigkeiten, Hauptspeisen, Süßes. Für alle Nicht-Österreicher gibt es hinten im Buch gleich nach dem Rezepte-Register auch ein „Wörterbuch“. Sehr gut gefällt mir auch, dass man sich Rezepte nach den Zutaten aussuchen kann. Das macht das Zurechtfinden im recht dicken Buch sehr einfach. Die fast 400 Seiten sind randvoll mit abwechslungsreichen, überzeugenden Rezepten, die alle durch aussagekräftige Fotos wunderbar in Szene gesetzt worden sind. Die kleinen Felder mit dem „Servus Tipp“ gefallen mir besonders. Hier sind nicht nur Tipps, sondern auch kleine Anekdoten zu finden.

Die Zutaten – zumeist recht einfach beim normalen Einkauf zu bekommen – sind stets übersichtlich gelistet. Dazu findet man die Angaben zur Menge und den Zeitaufwand. Die einzelnen Schritte sind knapp, aber aussagekräftig und verständlich beschrieben. Die Auswahl der Rezepte ist genial vielfältig. Und wenn es mal einfacher wird, wie beispielsweise „Toast Hawaii“, dann wird der Toast selbst gebacken und selbstverständlich auch das Rezept dazu präsentiert.

Ganz im Sinne des Zeitgeistes gibt es auch vegetarische Gerichte. Für alle, die gern Fleisch mögen, gibt es viele tolle Rezepte. Hat man mal angefangen, die Rezepte herauszusuchen, die dem persönlichen Geschmack entsprechen, stellt man schnell fest, dass da arg viel zusammenkommt. Bei mir jedenfalls gucken ganz viele Pagemarker aus dem Buch raus! Was ich bisher aus diesem Buch gekocht und gebacken habe, wurde jedenfalls genauso, wie ich mir das gewünscht oder vorgestellt hatte. So muss das sein, damit ein Buch fünf Sterne bekommt!

Veröffentlicht am 14.01.2018

So war das damals!

Kannst dich noch erinnern?
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Harald Nachförg hat hier einige seiner Texte aus der Kolumne „Kannst dich noch erinnern?“ zusammengestellt. Es wird nicht die gute alte Zeit in den Himmel gehoben, sondern einige amüsante Anekdoten aus ...

Harald Nachförg hat hier einige seiner Texte aus der Kolumne „Kannst dich noch erinnern?“ zusammengestellt. Es wird nicht die gute alte Zeit in den Himmel gehoben, sondern einige amüsante Anekdoten aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren zusammengestellt. Ja, einiges war toll damals, aber bei anderen Dingen können wir froh sein, dass es sie nicht mehr gibt. Oder vermisst hier jemand die Dia-Vorführungen von Freunden und Bekannten? Ich nicht. Die Geschichten sind flott und spaßig und drehen sich meist um sehr viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Das macht Spaß!

Ein paar mehr Fotos, ein paar größere Fotos und vielleicht weniger spezifische österreichische Ausdrücke (oder ein kleines „Wörterbuch“ am Ende oder vorangestellt) hätten mir sehr gefallen. Ja, das Buch kommt aus Österreich, dennoch ist es für Nicht-Österreicher ein wenig schwierig, diese Wörter zu verstehen (und teils auch die andere Grammatik, beispielsweise „einem Wurlitzer“ oder „im Facebook“ oder „wem aller“). Ansonsten ein sehr amüsantes Buch, das ein paar alte Erinnerungen hochholt, aber auch neue alte Dinge erzählt. Alles kannte ich nicht, was das Lesen aber keinesfalls beeinflusst hat. Harald Nachförg hat eine tolle Art, um ein Stichwort herum etwas zu erzählen. Das liest sich gut, das liest man gern – ich hatte für vier Sterne Spaß!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Was wirklich zählt

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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In einem lecken Boot wurde ein wenige Stunden altes Baby an den Strand der winzigen Insel gespült, auf der Osh sich zurückgezogen hatte. Er hat sich dem Mädchen angenommen und es Crow genannt, denn ein ...

In einem lecken Boot wurde ein wenige Stunden altes Baby an den Strand der winzigen Insel gespült, auf der Osh sich zurückgezogen hatte. Er hat sich dem Mädchen angenommen und es Crow genannt, denn ein Muttermal in Form einer kleinen Feder auf seiner Wange und das heißere Weinen ließen ihn an eine Krähe denken. Später stellte sich heraus, dass Crow auch so schlau wie eine Krähe ist. Die beiden leben in einfachsten Verhältnissen und sind zufrieden damit. Auch Miss Maggie, die freundliche Frau mit den Tieren und dem Gemüsegarten auf der Nachbarinsel, gehört zu den beiden. Sie bilden eine Art außergewöhnliche Familie. Doch Crow möchte wissen, wo ihre Wurzel liegen. Die anderen Inselbewohner halten sehr großen Abstand, weil sie glauben, Crow stamme von der Insel Penikese – der Insel der Aussätzigen. Crow will die Wahrheit wissen …

Lauren Wolk hat ein wunderbares Buch geschrieben, das nicht nur für Jugendliche geeignet ist. Es ist in einer sanften Sprache geschrieben, mit wunderschönen Formulierungen. Ton und Vokabular der Geschichte sind sanft und ergreifend gefühlvoll. Crow ist die Ich-Erzählerin und lässt den Leser ganz tief in ihre Welt eintauchen, sodass man schnell das Gefühl hat, selbst Teil dieser bezaubernden Familie zu sein. Die Kargheit ihres Lebens ist im Vergleich zur heutigen Überflussgesellschaft besonders krass, dennoch spürt man in jeder Zeile, in jedem Wort, dass Crow nichts Materielles vermisst und in dieser inneren Zufriedenheit so glücklich ist, wie wir das gar nicht erreichen können. Einzig der Wunsch nach dem Wissen um ihre „echte“ Familie entzündet einen kleinen Funken einer Art von Unzufriedenheit. Doch dies weiß Crow wunderbar zu lösen.

Doch auch die Geschichte von Crows Eltern und ihrem Versuch, ihrer Tochter ein gutes Leben zu geben, auch ohne selbst anwesend zu sein, ihre Zuversicht darin, dass sie finden wird, was sie finden soll – das ist ergreifend und wunderschön zu lesen.

Was Familie wirklich ist, was Familie wirklich heißt und bedeutet, das sagt dieses Buch auf so wunderbare Weise, dass man als Leser kaum weiß, ob man in Tränen ausbrechen oder glücklich strahlen soll. Es lässt reflektieren, ob wir wirklich all die Dinge brauchen, mit denen wir uns ständig umgeben und ob Glück und Zufriedenheit damit tatsächlich auch nur ansatzweise etwas zu tun haben.

Mich hat das Buch ein wenig an „Die Insel der blauen Delphine“ von Scott O’Dell erinnert. Beide Bücher spielen in einer besonderen Zeit und einer besonderen Umgebung. Beide Bücher gingen ganz tief in mein Herz. Und ich bin mir sicher, Lauren Wolks Buch wird mir in vielen Jahren noch genauso im Gedächtnis und Herzen sein, wie Scott O’Dells Buch. Das schaffen nicht sehr viele Bücher – aber wenn, sind sie die vollen fünf Sterne wert!

Veröffentlicht am 10.01.2018

Sichtweisen und Komplexe

Nicht direkt perfekt
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Nicole Jäger wurde den meisten durch „Die Fettlöserin“ bekannt. Sie hat quasi das Gewicht von zwei Menschen abgenommen – und wiegt noch immer so viel, wie zwei Menschen. Dennoch hat sie als Ernährungsberaterin ...

Nicole Jäger wurde den meisten durch „Die Fettlöserin“ bekannt. Sie hat quasi das Gewicht von zwei Menschen abgenommen – und wiegt noch immer so viel, wie zwei Menschen. Dennoch hat sie als Ernährungsberaterin gearbeitet, bis sie durch ihr Buch so bekannt wurde, dass das Schreiben und ihr Talent als Comedian eine Veränderung der ganz unerwarteten Art bewirkten. Aber: das ist gut! Doch, eine stark übergewichtige Frau kann sehr gut Ernährungsberaterin sein – vielleicht sogar eher, als klapperdürre Menschen. Sie kennt ja die Probleme am besten. Und ich muss sagen, sie hat mir (wer will nicht ein wenig abnehmen?) mit ihrem Hörbuch tatsächlich einiges an Motivation mitgegeben. Seither gehe ich absolut konsequent schwimmen, habe sogar mein Pensum stark erhöhen können. Und das nicht, um krampfhaft abzunehmen – sondern um mich besser zu fühlen. Eine Waage gibt es bei mir nicht, aber mein Körper und meine Seele sagen mir, dass mir diese Bewegung sehr gut tut. Aber wir reden hier ja nicht von mir, sondern von Nicole Jäger und ihrem zweiten (Hör-)Buch!

Diesmal geht es auch ums Köpergewicht, denn das ist bei Nicole Jäger nun mal das erste, das einem ins Auge fällt, da muss man schon ehrlich sein. Aber dieses Thema ist nicht der Schwerpunkt. Auf einen kleinen Nenner gebracht geht es einfach um Komplexe jeder Art, denn wenn man die Worte dick, fett/Fett, Gewicht, Übergewicht streicht und durch die eigenen Komplexe oder (eingebildeten) Problemzonen ersetzt, bleibt die Aussage immer noch die gleiche und vor allem: genauso wahr und richtig!

Niemand ist perfekt und es gibt immer Menschen, die den Finger perfekt und zielgenau in unsere heimlichen Wunden legen und darin herumbohren. Niemand von uns ist davon befreit – und alle tun wir das! Manche absichtlich, andere unbewusst. Es ist einfach so. Deshalb ist dieses (Hör-)Buch nicht nur für Menschen mit mehr oder weniger viel Übergewicht gemacht, sondern für alle, die sich mit Komplexen beladen haben.

Stellenweise geht es hier auch um Sex, denn das ist der Bereich, in dem die meisten ganz konkret mit ihren Komplexen konfrontiert werden. Nicole Jäger nimmt hier kein Blatt vor den Mund und spricht auch mal ganz deutlich ganz derbe Wörter aus. Wer also extrem zart besaitet ist und mit Klartext nichts anfangen kann, wird sich daran stören und sollte vielleicht verzichten – oder mal über diesen Komplex nachdenken.

Die Stimmung im (Hör-)Buch schwankt manchmal von kämpferisch zu traurig, von wütend zu amüsiert, von schwach zu stark. Das mag für den einen oder anderen zu einem kleinen Durchhänger führen, für mich macht es das Gesagte nur noch authentischer. Auch aus diesem Buch habe ich wieder ein paar Motivationen für mich ziehen können. Dennoch habe ich für Frau Jäger eine Nachricht: der Satz mag blöde sein, dennoch ist er nicht ganz unwahr. Übergewicht ist auch im Gesicht zu sehen und es verändert dieses. Mir gefällt mein eigenes Gesicht mit ein paar Pfunden weniger sehr viel besser und auch wenn es weh tut: auf dem Biografie-Foto haben Sie eindeutig weniger gewogen, als auf dem Cover-Foto. Und das steht Ihnen so gut!

Kurz und knapp: man muss nicht mit jedem einzelnen angesprochenen Punkt konform gehen – aus dem Ganzen kann man sich dennoch viel für sich selbst mitnehmen. Nicole Jäger ist eine großartige Motivatorin, die bewusst nicht anderen nach dem Mund redet, sondern zwischendurch auch mal provokativ aufrütteln mag. Und sie erinnert uns daran, dass wir immer an uns arbeiten können und auch müssen – aber nicht für andere, sondern für uns selbst! Wir sind unser Maßstab, nicht andere!

Von mir die vollen fünf Sterne, weil es mir gefällt, wenn Menschen sich verändern und weiterentwickeln. Und das geht das ganze Leben lang, nicht nur „in jungen Jahren“!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Nostalgische Leckereien

Aus Omas Kochbuch
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Zu jedem Rezept bzw. der Speise gibt es eine kleine Geschichte. Das ist sehr sympathisch und macht das Buch besonders persönlich. Hier hat man das Gefühl, die Oma persönlich erzählt die Geschichten. Dazu ...

Zu jedem Rezept bzw. der Speise gibt es eine kleine Geschichte. Das ist sehr sympathisch und macht das Buch besonders persönlich. Hier hat man das Gefühl, die Oma persönlich erzählt die Geschichten. Dazu gibt es noch weitere Informationen rund um die Rezepte oder auch Zutaten. Jedes Gericht hat eine eigene Foto-Seite, auf der dann auch die Zutaten und die Arbeitsschritte stehen. Die Zutaten sind kaum außergewöhnlich, haben unsere Großmütter doch auch sehr selten ausgefallene Zutaten verarbeitet – sei es aus Gewohnheit oder Mangel an Gelegenheit. Dennoch haben wir doch alle gern bei der Oma gegessen und erinnern uns noch heute gern an die Mahlzeiten und Kaffeestunden bei ihr.

Zu finden sind Rezepte aus den Bereichen Zur Suppe; Gemüse; Fleisch und Fisch; Strudel & Nudel, Krapfen & Knödel; Süß geht immer und Für die Vorratskammer. Auch wenn die Rezepte meist relativ einfach klingen und aussehen, benötigt man für einige doch ein wenig Übung und Fingerfertigkeit.

Passend zu den „alten“ Rezepten sind die Gerichte auf altem Porzellan angerichtet mit altem Besteck fotografiert und mit alten Dingen dekoriert. Das ergibt wunderschöne Bilder, die das Gefühl geben, man setzt sich an Omas Tisch – so soll es ja sein!

Da die Rezepte aus verschiedenen deutschen und österreichischen Regionen stammen und die Rezepte in der jeweiligen Lokalsprache belassen wurden, könnte es zu ein paar Verständigungsproblemen kommen, doch die werden im „kulinarischen Wörterbuch“ am Ende des Buches gelöst. Das gefällt mir sehr!

Wer die Kochbücher aus dem Servus-Verlag kennt, wird über das eine oder andere Rezept bereits in einem der anderen Bücher gestolpert sein. Das ist natürlich kaum zu vermeiden. Wie alle Bücher des Verlages ist auch dieses sehr sorgfältig gearbeitet. Im Vergleich zu einigen anderen ist es jedoch schlichter und das Papier ist einfacher, nicht glänzend. Insgesamt ist das Buch in sich stimmig aufgebaut und auch die Bilder sind absolut passend. Dennoch kann ich nicht die vollen fünf Sterne geben – es bleiben aber vier glänzende Sterne!