Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
online

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

Der Apfelsammler

Der Apfelsammler
0

Wieder hat mich Anja Jonuleit mit einem wunderschönen Roman begeistert, den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Ich-Erzählsträngen. In einem Handlungsstrang, der in ...

Wieder hat mich Anja Jonuleit mit einem wunderschönen Roman begeistert, den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Ich-Erzählsträngen. In einem Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, erzählt Hannah, die eine Beziehung mit dem verheirateten Martin hatte. Ihre Eltern starben als sie noch ein Kind war und Eli war für sie Vater sowie Mutter zu gleich. Doch lange Zeit hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Eli, da sie immer für ihren Freund Martin da sein wollte. Als sie von Elis plötzlichen Tod erfährt, setzt sie sich mit schlechten Gewissen ins Auto und fährt nach Castelnuovo zum Haus ihrer Tante in Umbrien. Beim Aufräumen findet sie einige Briefentwürfe von ihrer Tante Eli und wird neugierig.
Der zweite Handlungsstrang wird von Eli erzählt. Er beginnt im Jahr 1965, als Eli sechzehn Jahre alt war. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrer Schwester auf einem Einödhof in Süddeutschland. Einem Pfarrer hatte sie zu verdanken, dass sie noch weiter zur Schule gehen durfte unter der Voraussetzung, dass sie ihre Pflichten auf dem Hof weiter verrichten musste. Eines Tages auf dem Heimweg verpasste sie ihren Zug. Der Gastarbeiter Giorgio hielt mit seinem Auto an und fuhr Eli nach Hause. Als er sie zum Tanzen einlädt, ist sie überglücklich und schleicht sich heimlich aus dem Elternhaus. Sie verliebt sich in ihn und diese Liebe wird sie ihr Leben lang begleiten.
Die Geschichte ist sehr nachvollziehbar geschrieben und man konnte sich gut in die handelnden Personen hineinversetzen. Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen Hannah und Eli, bzw. zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die einzelnen Handlungsstränge sind nicht nur durch die Überschriften klar getrennt, sondern noch optisch durch normale Schrift und fetter Schrift. Das hat mir gut gefallen. Durch die kurzen Kapitel kam ich immer wieder in Versuchung mehr zu lesen, als ich eigentlich vor hatte. Gleichzeitig gefiel mir die Sprache und Wortwahl von Anja Jonuleit, in der ich regelrecht versinken konnte. Selten habe ich einen so wunderschönen Frauenroman gelesen. Das Buch hat mir wunderbare Lesestunden bereitet und es bleibt ein angenehmer Nachklang in mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2023

Italienisch genießen

La Cucina con Amore
0

Das Rezeptbuch wirkt sehr ansprechend. Durch die schöne Aufmachung wird man gleich verführt, es durchzublättern und sich auf eine kulinarische Reise nach Italien zu begeben.

Das Kochbuch ist unterteilt ...

Das Rezeptbuch wirkt sehr ansprechend. Durch die schöne Aufmachung wird man gleich verführt, es durchzublättern und sich auf eine kulinarische Reise nach Italien zu begeben.

Das Kochbuch ist unterteilt nach Basiswissen, kleine Starter, Pizza und Pasta, Hauptgerichte von Gemüse, Fleisch und Fisch mit Beilagen sowie Desserts und am Ende entdeckt man noch Menüvorschläge für ein Treffen mit Freunden. Zum schnellen Auffinden gibt es am Schluss noch ein alphabetisches Register. Die Vielfalt der vorgestellten Rezepte hat mir gefallen, so dass für jeden was dabei ist. Es handelt sich meistens um besondere Gerichte, die noch nicht so bekannt und in der Vorbereitung etwas aufwendiger sind. Zu den verschiedenen Rezepten sieht man ein ansprechendes Foto, so dass ich mir das Resultat bereits ansehen kann und eine bessere Vorstellung habe.

Die Rezepte sind leicht verständlich erklärt, man sollte aber die allgemeinen Informationen am Anfang des Kochbuches lesen, damit man weiß, dass sich die Temperaturen beim Backofen immer auf Umluft beziehen, dieses ist nicht immer in der Beschreibung ausgewiesen. Etwas vermisst habe ich Angaben über die Zubereitungszeit. Im Rezept findet man Angaben was man frühzeitig vorbereiten kann und was 30 Minuten vor dem Essen erledigt werden muss.

Neben einem Apfeldressing habe ich auch Involtini zubereitet. Es gab eine Schritt für Schritt Anleitung mit Abbildungen zum Rollen, so dass mir das Gericht gut gelungen ist und es allen sehr geschmeckt hat.

Ich empfehle dieses Buch allen, die Spaß am Kochen haben und nicht nur die klassischen Rezepte ausprobieren möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2023

Familiengeheimnisse

Adas Fest
0

Ada hatte bereits ihren Mann, den bekannten Maler Leo Kwant verloren, und nun fährt sie an die französische Küste zu ihrem Strandhaus. Das Haus steckt voller Erinnerungen und nun will sie auch hiervon ...

Ada hatte bereits ihren Mann, den bekannten Maler Leo Kwant verloren, und nun fährt sie an die französische Küste zu ihrem Strandhaus. Das Haus steckt voller Erinnerungen und nun will sie auch hiervon Abschied nehmen. Durch den steigenden Meeresspiegel hatten die Fluten bereits die Treppe zum Strand erreicht, so dass sie bis Ende des Sommers ihr Strandhaus verlassen muss. Ihre Töchter ahnen noch nichts davon. Ein letztes Mal will Ada noch ein rauschendes Fest feiern.

Während man sich zu Beginn noch in einer Geschichte von Abschied nehmen wähnt, tritt langsam eine überraschende Wendung ein. Über Jahre wurde in der Familie eine Fassade aufrechterhalten, doch nach und nach kommen viele Geheimnisse ans Licht und keiner kann vor der Wahrheit die Augen verschließen. Einmal angefangen, löst es eine Lawine aus, die nicht aufgehalten werden kann.

Katrin Burseg hat einen wunderbaren Schreibstil. Stück für Stück erfährt man etwas über die Familie, bis am Ende sich alles zusammenfügt. Beim Lesen habe ich das Gefühl, dass über allem eine melancholische Atmosphäre schwebt, die sich im Laufe der Geschichte ändert. Alles wirkt sehr einfühlsam beschrieben. Man spürt ein Abschied nehmen von vertrautem. Die Angaben der Jetzt-Zeit sind wunderbar mit den Rückblenden verwoben, so dass man an der Seite von Ada und ihren Kindern die Erinnerungen miterleben kann. Am Ende stellt man wieder fest, in jedem Abschied steckt auch ein Neuanfang.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2023

Feuertaufe bestanden

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
0

1969 - die ersten sechs angehenden Kriminalistinnen werden in Düsseldorf gemeinsam mit den Männern ausgebildet. Eine der eingestellten Frauen ist die Erzählerin Lucia Specht. Ihre Mutter war ums Leben ...

1969 - die ersten sechs angehenden Kriminalistinnen werden in Düsseldorf gemeinsam mit den Männern ausgebildet. Eine der eingestellten Frauen ist die Erzählerin Lucia Specht. Ihre Mutter war ums Leben gekommen und als die Ermittlungen eingestellt wurden, hat sie sich geschworen den Täter eines Tages zu finden.

Zu Anfang kommt sie als angehende Kriminalbeamtin in das K1, zuständig für Mord, Totschlag, Vermisstenanzeigen und Brandstiftung. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Otto übernimmt Lucia ihren ersten Fall. Nach einem Wohnungsbrand findet sich in der Küche ein totes Hippiemädchen. Untersuchungen zeigen, dass der Tod nicht durch den Brand eingetreten ist und es im Vorfeld körperliche Auseinandersetzungen gab. Ihr Chef meint, dass es sich um einen Raubmord handelt und die Ermittlungen sollen eingestellt werden. Lucia hat sich vorgenommen, den Fall zu lösen und bekommt Unterstützung von den anderen Kriminalistinnen.

Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen. Alles ist sehr detailliert, bildhaft und manchmal mit einem Augenzwinkern geschrieben. Die damalige Zeit ist wunderbar eingefangen, nicht nur durch die eingestreuten Musiktitel, sondern auch die Handlungen, die dem Zeitgeist entsprechen. Die jungen Frauen sind gezwungen sich gegen die Macho-Sprüche der Männer durchzusetzen, werden nicht für voll genommen und müssen besser als ihre Kollegen sein. Zum Glück helfen sie sich untereinander, so dass Lucia am Ende die Feuertaufe besteht.

Nicht nur der Kriminalfall, sondern auch die Zeitreise in das Jahr 1969 hat mir gefallen und ich hoffe, noch mehr über die ersten Kriminalistinnen zu erfahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2023

Der katholische Bulle

Der katholische Bulle
0

Die Geschichte spielt in Belfast Anfang 1981. Die Thatcher-Regierung ist an der Macht, in Nordirland toben Straßenkämpfe und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit. Aufgrund eines Zwischenfalls ist der ...

Die Geschichte spielt in Belfast Anfang 1981. Die Thatcher-Regierung ist an der Macht, in Nordirland toben Straßenkämpfe und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit. Aufgrund eines Zwischenfalls ist der junge Detective Sergeant Sean Duffy nach Carrickfergus, einem Vorort von Belfast, versetzt worden. Er ist anders als die die übrigen Polizisten, denn er ist katholisch, wohnt in einer protestantischen Sozialbausiedlung und hat Psychologie studiert. Da geschehen mehrere Dinge gleichzeitig, die Unruhen in Belfast nehmen zu, ein Hungerstreikender kommt zu Tode, Johannes Paul II. wird in Rom angeschossen und eine Leiche mit einer abgetrennten Hand wird auf dem Vordersitz eines bereits ausgebrannten Autos gefunden. Gemeinsam mit seinen Kollegen soll Sean Duffy, den Mord aufklären. Als ein weiterer Mord geschieht und sich herausstellt, dass es sich bei den Getöteten um Homosexuelle handelt, wird vermutet, dass ein Serienmörder am Werk ist.

Adrian McKinty war mir bisher als Autor nicht bekannt. Sehr ausführlich beschreibt er die Situation von Nordirland und auch Sean Duffy wird sehr detailliert dargestellt, so dass man als Leser ein sehr gutes Bild bekommt. Die teilweise düstere Stimmung wird durch eine kleine Prise Humor angehoben. Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan mit den vielen Personen und der Einordnung der unterschiedlichen politischen Gremien, so dass einige Szenen etwas zu langatmig auf mich wirkten. Die geschilderten Unruhen in Belfast fand ich sehr interessant, dadurch geriet aber die Suche nach dem Täter etwas in den Hintergrund. Der Kriminalroman lässt sich nicht so einfach weg lesen, sondern man muss sich schon etwas darauf konzentrieren. Ein Roman, der neben Spannung auch viel Geschichtliches bietet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere