Gelungene Fortsetzung
Cyber Trips»Cyber Trips« ist Band 2 der Trilogie von Marie Graßhoff, deren erster Teil »Neon Birds« 2019 erschienen ist und die mit »Beta Hearts« im September 2020 ihren Abschluss finden wird.
Wieder gut 400 Seiten ...
»Cyber Trips« ist Band 2 der Trilogie von Marie Graßhoff, deren erster Teil »Neon Birds« 2019 erschienen ist und die mit »Beta Hearts« im September 2020 ihren Abschluss finden wird.
Wieder gut 400 Seiten lang setzt der Roman nahtlos die Geschichte fort: KAMI hat in der Inkarnation von Luke Bibles Zwillingsschwester Shiva ein Bewusstsein entwickelt und ist immer noch bestrebt, die gesamte Menschheit zu infizieren, was sie als Fortschritt und Weiterentwicklung sieht, um der Welt Frieden zu bringen. Was der künstlichen Intelligenz weiterhin fehlt sind Emotionen. So macht sie sich auf den Weg, sämtliche Sperrzonen zu öffnen und die freien Städte zu erobern, was ihr durch ihren neusten Evolutionsschritt zunehmend leichter fällt. Die Menschen haben den Moja kaum etwas entgegen zu setzen. Andra Yun versucht in dieser Situation, mit KAMI Kontakt aufzunehmen und mit ihr zu kommunizieren. Gleichzeitig taucht eine neue, scheinbar effektive Waffe gegen die Moja auf, Luke und der infizierte Flover Nakamura flüchten sich zu DVM und Okijen Van Dire sieht sich gezwungen, wieder in den aktiven Dienst zu wechseln.
Wie schon im ersten Band wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt, wobei neben Luke, Flover, Okijen und Andra im letzten Drittel noch Byth als POV-Charakter dazu kommt. Anders als in »Neon Birds« startet der Roman eher gemächlich, aber nicht weniger spannend, und die Action setzt erst in der zweiten Hälfte richtig ein. Hinzu kommt eine sich entwickelnde Romanze, die schon in Teil 1 angedeutet wurde. Stück für Stück werden weitere Informationen über die Protagonisten enthüllt, wobei die Autorin ihre Figuren konsequent weiterentwickelt. Wie schon im ersten Band werden zwischen einzelnen Kapiteln Auszüge aus Militärakten eingestreut, um komprimierte Hintergrundinformationen zu liefern. Insgesamt ist die Stimmung düster. Der Schreibstil ist frisch und flüssig zu lesen, so dass das Buch ungemein fesselnd ist. Am Ende steht dann ein atemraubender Cliffhanger, der die Wartezeit auf »Beta Hearts« nicht gerade leichter macht.
»Cyber Trips« ist ein höchst gelungener Mittelband, der ähnlich gut ist wie »Neon Birds«, und nicht nur eine schwächere Überleitung zum Finale. Als eigenständiger Roman ist er allerdings trotz der Inhaltszusammenfassung am Anfang des Buches kaum lesbar, da man die Vorkenntnisse aus Teil 1 einfach braucht.
Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen.