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Veröffentlicht am 30.10.2024

Tod am Perchtoldsdorfer Maskenball

Perchtoldsdorfer Totentanz
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Die Charlotte (bitte ohne "e") löst in "Perchtoldsdorfer Totentanz" bereits ihren 5. Fall.
Für mich war es der erste der Reihe, was aber gar kein Problem war, denn der Fall selbst ist in sich geschlossen ...

Die Charlotte (bitte ohne "e") löst in "Perchtoldsdorfer Totentanz" bereits ihren 5. Fall.
Für mich war es der erste der Reihe, was aber gar kein Problem war, denn der Fall selbst ist in sich geschlossen und die privaten Infos der handelnden Personen erfährt man im Laufe der Geschichte.
Gewöhnungsbedürftig war für mich, dass alle Personen (es sind wirklich viele) immer mit Titel angeführt werden. Also "die Charlotte", "der Leo" usw. Der Schreibstil ist sehr humorvoll und man wird öfter an tatsächliche Begebenheiten oder Persönlichkeiten erinnert.

Am Perchtolsdorfer Maskenball (Ende April!! ;) mit dem schönen Namen "Zombieball" wird Batman von Darth Vader erstochen. Es stellt sich heraus, dass er auch noch vergiftet worden ist.
Wer ist Batman und warum wollte man doppelt auf Nummer sicher gehen, dass er auch wirklich stirbt?
Die Charlotte will das natürlich unbedingt herausfinden. (Und ist auch erfolgreich - eh klar.)

Mit Spannung verfolgt man die Recherche der Charlotte, die authentisch und spannend dargestellt ist. Immerhin war sie mal Polizistin in Wien, bis sie wieder aufs elterliche Weingut samt Heurigen zurück gezogen ist.
Sie gelangt bei ihren Ermittlungen in die Polit-Szene, immerhin sollen auf der geschützten Perchtoldsdorfer Heide Fracking Bohrungen durchgeführt werden bzw. werden sogar begonnen. Was mich tatsächlich verwundert hat, denn ich dachte immer, dass dies ein Naturschutzgebiet ist, das nicht angerührt werden darf. Ich hoffe, dass dies wirklich nur den Ideen des Autors entsprungen ist ;)
Die politischen Verstrickungen sind so typisch österreichisch, dass man an tatsächliche Ereignisse erinnert wird.
Im Vordergrund stehen eher die Charlotte und ihre Familie samt Verflechtungen (die man erstmal entwirren muss) und der Krimi gerät manchmal leider in den Hintergrund.

Da ich Perchtoldsdorf und die Umgebung etwas kenne, war es für mich noch schöner zu lesen. Ich mag es nämlich, wenn man die Schauplätze kennt und die Wege nachvollziehen kann. Die Heide ist ein Naturjuwel mit seltenen Pflanzen und Tieren; besonders die kleinen Ziesel sind niedlich anzusehen.
Da Perchtoldsdorf ein Weinort ist und die Charlotte auf einem Weingut lebt, ist der Wein natürlich sehr präsent; sprich: es wird viel davon getrunken ;)


Fazit:
Unterhaltsamer Regionalkrimi mit einer beharrlichen Ermittlerin, einem komplexen Fall und viel Lokalkolorit.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

kein Escape Room und seltsame Auflösung

Auf der Mauer, auf der Lauer
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Kurz vor ihrem 17. Geburtstag wacht Charlie in einem finsteren Raum auf - sie wurde entführt!
Um in den nächsten Raum und danach weiter zu kommen, muss sie jeweils Aufgaben erfüllen.

"Auf der Mauer, auf ...

Kurz vor ihrem 17. Geburtstag wacht Charlie in einem finsteren Raum auf - sie wurde entführt!
Um in den nächsten Raum und danach weiter zu kommen, muss sie jeweils Aufgaben erfüllen.

"Auf der Mauer, auf der Lauer" war mein erster Jugendthriller von Mel Wallis de Vries. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, es ist flüssig und spannend zu lesen, Charlie erzählt ihre Geschichte in ich-Form, wodurch man sich gut in sie hineinversetzen kann. Die unterschiedlichen Perspektiven, Befragungen durch die Polizei, handschriftliche Notizen mit Songtexten haben das Ganze aufgelockert.

Man erfährt viel über Charlie und ihre beiden Freundinnen, mit denen sie sich in letzter Zeit auseinander gelebt hat; v.a., seit sie sich mit Olaf trifft.
Auch hat sie vor einem Jahr ihre Schwester verloren, Schule ist doof, und es geht ihr allgemein nicht so gut. Man fühlt mit ihr mit, auch wenn sie manchmal echt unsympathisch rüberkommt und man ihr Verhalten auch nicht immer nachvollziehen kann. Die Probleme von Jugendlichen werden authentisch dargestellt.

Leider hat der Klappentext bei mir Erwartungen an einen Escape Room Thriller hervorgerufen, die nicht erfüllt wurden.
Dass Charlie eingesperrt war, kam auch erst recht spät; und dann waren es nur wenige Räume, wo sie gefühlt nichts machen musste, um in den nächsten Raum zu kommen. Ich habe es - genau wie Charlie selbst - nicht verstanden, was sie jeweils richtig gesagt/gemacht hatte, um weiterzukommen.

Die Auflösung hat mich dann auch so gar nicht zufrieden gestellt; leider kann ich nicht wirklich etwas erwähnen, ohne zu spoilern. Ich habe mich nur gefragt, ob so etwas rechtlich überhaupt möglich ist und mich auch gefragt: hilft das tatsächlich? Und die Befragungen haben dann auch keinen Sinn mehr ergeben...
Ja, die Geschichte regt zum Nachdenken an, doch diese Art der Auflösung fand ich nicht wirklich gut.


Fazit:
Jugendthriller, der stark anfängt, bei dem das versprochene Escape Room Feeling aber zu kurz kommt und dessen Auflösung mir nicht gefallen hat und mich auch etwas ratlos gemacht hat.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

ein toter Anwalt im Hirschgrund

Der Tod braucht keinen Rettungsring
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Im mittlerweile 19. Fall ermitteln Campingplatzbesitzerin Sofia und ihre "Hirschgrundis", wie sie die Dauercamper Ihres Campingplatzes Hirschgrund nennt, im Fall eines toten Anwalts.
Der vermögende Maximilian ...

Im mittlerweile 19. Fall ermitteln Campingplatzbesitzerin Sofia und ihre "Hirschgrundis", wie sie die Dauercamper Ihres Campingplatzes Hirschgrund nennt, im Fall eines toten Anwalts.
Der vermögende Maximilian Struckmann will unbedingt jenen Stellplatz haben, mit dem er schöne Kindheitserinnerungen verbindet, auf dem jedoch die Hetzeneggers ihren Wohnwagen stehen haben, die diesen Platz jedoch auf keinen Fall hergeben wollen. Und der Anwalt war da, um einen Vertrag aufzusetzen.
Bis er tot im See gefunden wird. Für die Hirschgrundis ganz klar: der wurde ermordet.

Man schließt alle Hirschgrundis sofort in sein Herz, allen voran mag ich Evelyn. Selbstverständlich auch Sofia (für deren Ermitteln natürlich hilfreich ist, dass sie mit dem örtlichen Polizisten Jonas liiert ist). Aber Evelyn ist so taff, geradeheraus und auch etwas schrullig. Immerhin will sie sich mit Sexualberatung selbständig machen und das Ergebnis ist, dass die Ursula sich ihre Bluejeans abschneidet und Gummistiefel anzieht, um so ihren Mann zu verführen. ;D

Das Ermitteln der illustren Truppe ist eigentlich ein Herumstochern und ein Zusammenspiel vieler Zufälle, aber sie lösen den Fall dann doch mehr oder weniger auf.
Es ist wieder sehr humorvoll und chaotisch, man kann gut miträtseln und wird sehr gut unterhalten.


Fazit:
Bereits zum 19. Mal ermittelt die bunte Truppe der Hirschgrundis mit viel Chaos und Humor. Sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

nichts ist so, wie es scheint

Sie kann dich hören
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In "Sie kann dich hören" verfolgen wir wieder das Leben des Hausmädchens Millie Calloway. Seit dem Vorgänger "Wenn sie wüsste" ist einige Zeit vergangen, und Millie studiert nun, um einen ordentlichen ...


In "Sie kann dich hören" verfolgen wir wieder das Leben des Hausmädchens Millie Calloway. Seit dem Vorgänger "Wenn sie wüsste" ist einige Zeit vergangen, und Millie studiert nun, um einen ordentlichen Job zu bekommen und sich nicht immer nur mit Putzjobs über Wasser zu halten.
Das Ehepaar, bei dem sie nun als Hausmädchen angestellt ist, scheint alles zu haben: Douglas Garrick ist nett, aufmerksam, und hat mit seinem IT-Unternehmen ein Vermögen gemacht und das Appartement in Manhattan, in dem sie leben, ist luxuriös. Seiner Ehefrau Wendy scheint es jedoch nicht so gut zu gehen, sie hält sich nur in einem Zimmer auf, in das Millie aber nicht hinein darf.
Als Millie dann Geräusche aus dem Zimmer hört, ein Weinen, und auch Blutflecken im Bad sieht, weiß sie: sie muss Wendy helfen, um jeden Preis.

Anfangs ging mir Millies unterwürfige Art wieder sehr auf die Nerven. Sie ist ja nun einige Jahre älter, und verhält sich aber immer noch so. Warum sagt sie nicht, was sie sich denkt? Oder steht zu ihren Wünschen ein? (Hallooo, eine Vorlesung an der Uni ist ja wohl wichtiger als ein Pediküre-Termin, wo sie auf das Baby aufpassen soll.) Da konnte ich mal wieder nur ständig die Augen rollen, weil sie sich einfach nicht weiter entwickelt hat.
Andererseits ist sie aber stark und weiß sich auch zu wehren (zB der Überfall im Stiegenhaus).
Man verspürt auch immer wieder Grusel, wenn Millie sich verfolgt vorkommt oder wenn sie auf ihren seltsamen Nachbarn trifft.
Auch Enzo, den man schon aus dem Vorgängerband kennt, hat wieder einen Auftritt. Ich mag ihn und seine taffe Art ja sehr gern.
Die Auflösung ist natürlich wieder ähnlich wie beim Vorgänger ("nichts ist so, wie es scheint"), aber dann doch anders.

Die Sprecherin Leonie Landa macht wieder einen guten Job; ich mag ihre Art zu betonen und auch die Sprechgeschwindigkeit ist angenehm.
Die zweite Sprecherin, Vanida Karun, erzählt gegen Ende aus Sicht von Wendy.


Fazit:
Gelungene Fortsetzung der Reihe um das Hausmädchen Millie Galloway. Die Auflösung ist nicht so ganz überraschend, weil ähnlich dem Vorgänger, aber dann doch anders. Nun bin ich schon auf den Finalband gespannt.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Erster Teil eines wundervoll magisch-buchigen Märchens

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel
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"Das verrückte Orakel" ist der Auftakt der "Die magische Bibliothek der Buks"-Dilogie, in der uns Nina George in die Welt der Buks entführt. Buks sind kleine, geheime Beschützer von Büchern, die in einer ...

"Das verrückte Orakel" ist der Auftakt der "Die magische Bibliothek der Buks"-Dilogie, in der uns Nina George in die Welt der Buks entführt. Buks sind kleine, geheime Beschützer von Büchern, die in einer versteckten Villa mitten in der Stadt leben, in deren Bibliothek von jedem Buch ein Exemplar vorrätig ist.
Die Geschichte spielt in einer nicht näher definierten Zukunft, worauf man leider erst im Laufe der Geschichte kommt, wo die Menschheit Bücher vergessen hat. Es gibt nur mehr digitale Gerätschaften, und Infos erhält man durch Videos oder Hologramme. Nur wenige Menschen wissen noch von Büchern; und davon wollen einige um jeden Preis verhindern, dass Bücher wieder ins Gedächtnis der Menschen kommen.
Und dann ist da auch die seltsame Krankheit der Bücher, die keiner der Buks heilen kann.
Doch das verrückte Orakel prophezeit, dass 5 Kinder zur Rettung kommen werden.

Die Buks staunen nicht schlecht, als plötzlich die Zwillinge Nola und Finn, Mira und Thommy auftauchen. Die neugierigen und aufgeweckten Kinder haben unterschiedliche Charaktereigenschaften und Stärken, die sich gut ergänzen, und die für die Rettung der Bücher hilfreich sind. Somit können sich die jungen Leser/innen auch gut mit jeweils einem der Protagonisten identifizieren.
Die Vier sind soooo erstaunt von den wundervollen Geschichten in diesen Büchern, dass sie den kleinen Buks natürlich zusagen, zu helfen. Wäre da nicht die schreckliche Geraldine, deren Mutter die Ministerin ist, und die die vier Freunde mobbt und ausspioniert und bestimmt alles brühwarm ihrer Mutter erzählen würde. Ob sie ihre Rettungsmission vor Geraldine geheim halten können?

Die Entwicklung der Kinder ist richtig toll. Dass sie so mutig werden und sich trauen zu lügen, um den Buks und den Büchern zu helfen (unfassbar, dass Kinder in der Zukunft nicht lügen...)
Die Buks sind natürlich DAS Highlight: klein, niedlich, mit Spitzohren und Leuchte-Augen und den witzigen, passenden Namen. Ich mochte Alice Buk und Rebella Buk am liebsten.
Die Fantasie und Magie in der Geschichte sind einfach wundervoll!! Nicht nur die fabelhaften Buks, auch die Zeichnungen der Zukunft, die Buchkrankheit, die die Buchstaben verschwinden lässt usw.
Auch die Spannung ist hoch; allein schon der Gedanke, dass es keine Bücher und keine Geschichten mehr gibt - nur noch Lernvideos und News! Auch die sozialen Strukturen und Regeln in dieser Zukunft sind sehr befremdlich. Und dann natürlich die geheime Rettungsmission der Kinder und das Rätsel um den verschwundenen Buchmeister.
Leider gibt es am Ende einen echt fiesen Cliffhanger - sowas finde ich, geht in Kinderbüchern gar nicht. Jetzt heißt es geduldig sein, bis der finale Band erscheint.
Sehr schön ist die Vorstellung einiger Buks im Vorsatzpapier.


Fazit:
Fatasievolle und magische Geschichte um 4 taffe Kids, die den kleinen Buchbeschützern, den Buks, helfen wollen, die Bücher zu retten. Leider mit offenem Ende, das sooo neugierig auf den Abschlussband macht. Großer Lesespaß!

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