Profilbild von Petra_Sch

Petra_Sch

Lesejury Star
online

Petra_Sch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Petra_Sch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2025

der allererste Vampirroman

Carmilla
0

In der grünen Steiermark in Österreich lebt das junge Mädchen Laura nur mit ihrem Vater und wenigen Bediensteten in einem abgelegenen Schloss mitten im Wald, abseits jeder sozialer Kontakte.
Als dann eine ...

In der grünen Steiermark in Österreich lebt das junge Mädchen Laura nur mit ihrem Vater und wenigen Bediensteten in einem abgelegenen Schloss mitten im Wald, abseits jeder sozialer Kontakte.
Als dann eine Kutsche in einer hellen Mondnacht vor dem Schloss einen Unfall hat, gelangt die junge, verletzte Frau Carmilla zur Pflege ins Schloss, denn deren Mutter muss dringend weiter. Laura ist natürlich hocherfreut, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als eine Freundin.

Und dieses Bedürfnis nutzt Carmilla dann auch schamlos aus; zuerst auf unterschwellige, charmante und für sich einnehmende Art. Doch der Leser merkt schnell, dass Laura abhängig von Carmilla wird und dass mit dieser etwas nicht stimmt. Es mutet höchst seltsam an, dass die junge Frau immer erst mittags aus ihrem Zimmer kommt und dafür des Nachts beim Spaziergang im Mondschein gesehen wird.
Auch Lauras Alpträume von einem dunklen Lebewesen an ihrem Bett, die Druckgefühle auf der Brust und die beiden kleinen Wunden sowie die täglich zunehmende Schwäche bescheren Grusel und Gänsehaut.

Leider bemerkt man erst nach der Hälfte des Buches, dass es sich bei Carmilla um einen Vampir handelt (wäre es nicht im Untertitel angeführt, den es im Original jedoch nicht gab), denn hier gibt es keine "typischen" Anzeichen, die man heutzutage mit Vampirismus in Verbindung bringt. Man merkt zwar, dass mit Carmilla etwas nicht stimmt, dies könnte jedoch alles mögliche sein.

Die Geschichte erinnert sehr an den bekannteren Vampirroman Dracula, der jedoch erst einige Jahrzehnte nach Carmilla geschrieben wurde. Auch dort sind Abhängigkeit, Besessenheit und Erotik zentrale Themen.
Obwohl neu übersetzt, mutet die Schreibweise von "Carmilla" alt an und man ist sich sofort gewiss, dass diese Geschichte schon vor langer Zeit verfasst wurde.
Schade fand ich, dass nie aufgeklärt wurde, wer die Frau war, die sich als Carmillas Mutter ausgab.


Fazit:
Der allererste Vampirroman mit einer weiblichen Protagonistin: Carmilla - die die junge Laura von sich abhängig macht und ausnutzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2025

actionreicher Auftakt

Amanda Black – Die Mission beginnt
0

An ihrem zwölften Geburtstag erhält Amanda Black einen Brief ihrer Eltern, die kurz nach ihrer Geburt verstorben sind. Seitdem wird sie von ihrer Großtante Paula aufgezogen; die beiden leben in ganz ärmlichen ...

An ihrem zwölften Geburtstag erhält Amanda Black einen Brief ihrer Eltern, die kurz nach ihrer Geburt verstorben sind. Seitdem wird sie von ihrer Großtante Paula aufgezogen; die beiden leben in ganz ärmlichen Verhältnissen.
In diesem Brief steht nun, dass sie an ihrem 12. Geburtstag spezielle Kräfte bekommt (was ihr schon aufgefallen ist) und auserkoren ist, das Erbe der Familie Black zu erhalten. Und dazu gehört eine (runtergekommene) Villa samt (altertümlichem) Butler.
Ihre Tante will sie jedoch davon abhalten, denn es ist sehr gefährlich - aber natürlich entscheidet sich Amanda FÜR ihr Erbe.

Ich fand sehr unglaubwürdig, warum Amanda mit ihrer Tante 12 Jahre lang in schlimmster Armut leben musste, obwohl es doch ein riesiges Haus gab?! Die beiden hätten ja trotzdem dort wohnen und Amanda eben erst zum 12. Geburtstag das Geheimnis erfahren können. Und wenn Geld für das Haus da war (irgendwie musste es doch erhalten werden), warum nicht auch etwas für Amanda und ihre Großtante?
Auch dass sie ihrem neuen Freund Eric an der neuen Schule sofort ihr Geheimnis mitgeteilt hat, obwohl doch alles ganz geheim bleiben muss, und ihr dieser selbstverständlich gleich bei ihrer ersten Mission, den Diamantschlüssel, der sich in Besitz von Irma Dagon von der Dagon Corporation befindet und bei einer privaten Gala ausgestellt wird, zu klauen, um damit endlich an die ganzen verschlossenen Geheimnisse der Familie Black zu kommen, ließ mich öfter mal die Augen rollen (Amanda musste zuerst viele Rätsel lösen, um überhaupt an die Info zum Diamantschlüssen zu kommen und sich bei dessen Beschaffung vom 180. Stock abseilen usw).

Trotzdem bringt das Buch spannende Unterhaltung, wenn man die Geschichte eben so nimmt, wie sie ist: etwas magisch, mit viel Action und ein wiffes Mädchen (mit Hilfe ihres technik-affinen Freundes) als eine Art Superheldin mit Superkräften, die in Kombination aus James Bond und Indiana Jones Manier die Menschheit beschützen muss.
Eine Art Cliffhanger macht auch neugierig auf den Folgeband.


Fazit:
Actionreicher Auftakt um das Leben der 12jährigen Amanda Black; oft überzogen bzw. unglaubwürdig, aber wenn man es als eine Art Superheldin-James Bond/Indiana Jones-Action+Rätselgeschichte ansieht, ist es wirklich sehr unterhaltsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2025

gelungener Auftakt der neuen Cozy Crime Reihe von Richard Osman

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
0


Wer den Donnerstagsmordclub kennt, weiß, wie skurril Richard Osman seine Charaktere zeichnet; jedoch mit viel Charme und trockenem Humor, aber auch emotional.
Und genau so sind auch die handelnden Personen ...


Wer den Donnerstagsmordclub kennt, weiß, wie skurril Richard Osman seine Charaktere zeichnet; jedoch mit viel Charme und trockenem Humor, aber auch emotional.
Und genau so sind auch die handelnden Personen in seiner neuen Krimireihe, in der sich alles um die Personenschützerin Amy Wheeler, ihren Schwiegervater Steve Wheeler und die alternde Krimischriftstellerin Rosie D'Antonio dreht.

Amy wird bei ihrem Job, Rosie vor einem mordlüsternen russischen Milliardär zu beschützen, selbst angegriffen und nun gilt es mit Hilfe ihres Schwiegervaters Steve, der mal Polizist war, und der überdrehten alternden, aber immer noch bekannten Krimischriftstellerin Rosie, die auf Glamour und Unterhaltung steht, herauszufinden, wer ihr die Morde an drei Influencern andrehen will, die von Amys Agentur betreut wurden und wo Amy jeweils in der Nähe einen Job zu erledigen hatte. Bzw. wer will sie gleich umbringen lassen?

Eine wilde und rasante Verfolgungs- und Ermittlungsjagd von South Carolina nach St. Lucia, Irland, in die britische Heimat New Forest und von dort nach Dubai, auf den Spuren von Influencern, Geldschmugglern, Auftragskillern und Drogendealern lässt Spannung, Humor und witzige Unterhaltung aufkommen.
Obwohl ich sofort im Gefühl hatte, wer der Drahtzieher war, hatte man als Leser natürlich nicht immer alle Informationen, die Steve herausgefunden hat, und das Miträtseln hat trotzdem riesigen Spaß gemacht, auch wenn einiges sehr überzogen und manches unglaubwürdig war.

Achja, Steves Kater Trouble, den er eigentlich nicht wollte und dann doch sehr in sein Herz geschlossen hat, ist mein heimlicher Liebling.


Fazit:
Auch die neue Cozy Crime-Reihe von Richard Osman überzeugt durch skurrile Charaktere, Charme und trockenen Humor. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2025

ein emotionaler Roman über eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft

Wohnverwandtschaften
0


Die Zahnärztin Constanze zieht nach ihrer Trennung von Flo als Übergangslösung in die Wohnung von Jörg, der mit Anke und Murat eine Wohngemeinschaft bildet.
Dies war nur als Übergangslösung gedacht, doch ...


Die Zahnärztin Constanze zieht nach ihrer Trennung von Flo als Übergangslösung in die Wohnung von Jörg, der mit Anke und Murat eine Wohngemeinschaft bildet.
Dies war nur als Übergangslösung gedacht, doch die anderen wachsen ihr unbewusst immer mehr ans Herz (sie ihnen ebenso), und deshalb bleibt sie dann doch viel länger als geplant.

Die Schreibweise ist außergewöhnlich; es wird abwechselnd aus Sicht der vier WG-Bewohner erzählt, jeweils in ich-Form, oder auch mal als Gespräch von mehreren nach Art eines Theaterstücks.
Jedenfalls ist es so geschrieben, wie die Personen sich die Geschehnisse denken. Salopp, ohne Blatt vor den Mund, offen und emotional. Man kann dadurch sooo gut mit allen mitfühlen. Und es ist so humorig.
Und dadurch lernt man alle Vier natürlich sehr gut kennen; deren Gedanken- und Gefühlswelt.
Constanze, die über die Trennung von ihrem Lebensgefährten hinwegkommen will.
Anke, die ums Überleben kämpft, weil sie keine Schauspiel-Jobs mehr bekommt und die froh ist, endlich weibliche Verstärkung in der WG zu bekommen.
Murat ist der Puffer für alle; unterstützt bei Problemen, ist bei Streitigkeiten da, kocht für alle und hat den Schrebergarten, in dem er Ruhe findet.
Und der Rentner Jörg, der nach dem Tod seiner Frau die Zimmer in der Wohnung vermietet hat und dessen Traum eine Reise nach Georgien mit dem Bulli ist.
Doch manchmal könnte man die vier oder eher drei einfach nur schütteln. Sie sorgen sich um Jörg; diskutieren, dass etwas getan werden muss; und machen jedoch nichts. (Fast) ein Jahr lang. Ich habe das einfach nicht nachvollziehen können!
Ebenso Constanze, die sich schon beim Einzug denkt, sie muss das Klavier loswerden, weil es zu groß ist. Erst recht, als sie ständig dagegen läuft und der riesige blaue Fleck deshalb gar nicht mehr weg geht. doch nach 1,5 Jahren in der WG steht auch das Klavier immer noch an seinem alten Platz.

Doch diese Geschichte lässt einen nicht los. Sie ist packend, aufwühlend, witzig, emotional. Und einfach nur ganz wundervoll.


Fazit:
Eine zusammengewürfelte Zweckgemeinschaft vierer Personen, die als quasi Familie zusammenwachsen, die man aber manchmal einfach nur schütteln könnte. Packend, aufwühlend, witzig, berührend, emotional.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2025

hat mir leider nur so mittelmäßig gefallen

Die Insel der Angst
1

Die Dokumentarfilmerin Tess Macfarlane wird von der Firma Seawild engagiert, um mit drei anderen Mitgliedern des Unternehmens (die Biologin Dr. Alex Dahlberg, Mike Woods-Hughes und der Techniker Vinny ...

Die Dokumentarfilmerin Tess Macfarlane wird von der Firma Seawild engagiert, um mit drei anderen Mitgliedern des Unternehmens (die Biologin Dr. Alex Dahlberg, Mike Woods-Hughes und der Techniker Vinny Perriera) auf der einsamen Insel Navigaceo, die zur Inselgruppe Ilhas Desertas, nahe Madeira, gehört, die Robbenpopulation zu zählen, zu dokumentieren und zu filmen, damit die Unberührtheit der Insel weiterhin erhalten bleibt.
Doch dann entdeckt Tess in einer Bucht eine fast skelettierte Leiche, die jedoch noch nicht all zu lang in dort liegen dürfte. Doch das Ungewöhnliche ist, dass diese einen Hoodie von Seawild trägt. Tess fühlt sich nun in Lebensgefahr.

Das Setting ist toll, man hat die komplette Insel, inkl. der Bucht, des Berges und des Leuchtturms ganz genau vor Augen.
Auch die düstere Atmosphäre auf der Insel kommt unheimlich rüber, sodass man Gänsehaut bekommt, v.a. als das Wetter umschlägt.
Die Dynamik zwischen den Teilnehmern war anfangs gut, man lernt sie nach und nach kennen. Leider fand ich nur Vinny so richtig sympathisch, zu den anderen habe ich keine tiefere Verbindung aufbauen können.
Man hat später auch immer jemand anderen in Verdacht und rätselt mit, wer der Täter ist.

Es gibt auch einen zweiten Handlungsstrang: Rückblenden auf Tess' Arbeit mit Gretchen Harris vor 10 Jahren, wo Gretchen ermordet wurde.
Durch diese beiden Handlungsstränge wird es abwechslungsreich und man möchte auch wissen, was damals passiert ist.

Leider kommt Spannung erst ab der zweiten Hälfte auf, v.a. gegen Schluss, als Tess im Unwetter den Weg zum Leuchtturm sucht.
Insgesamt fand ich die Auflösung eher unglaubwürdig, auch wenn mich der Täter bzw. Drahtzieher dann doch überrascht hat. Die Figuren, allen voran Tess, haben sich manchmal unlogisch verhalten und teilweise kam es zu konstruiert rüber. Und ich konnte - zumindest Anfangs - absolut nicht nachvollziehen, warum Tess solche Angst vor ihren Kollegen hatte? Selbst, wenn einer der Mörder dieser Leiche war, hätte sie doch nichts zu befürchten gehabt. Erst später natürlich, als sie nicht aufhört zu schnüffeln und zu filmen.
Das war das nächste, was ich unlogisch fand - die Vier waren doch auf der Insel, um die Robben zu markieren, zu filmen und zu zählen usw. Das kommt genau einmal ganz kurz vor. Was machen die bitteschön den ganzen Tag lang? Ja, Tess geht heimlich die Leiche filmen. Völlig unglaubwürdig das Ganze.
Somit hat mir das Buch leider nur so mittelmäßig gefallen, auch wenn es Überraschungen hab.


Fazit:
Ein tolles, atmosphärisches Setting auf einer einsamen Insel; doch leider eine Protagonistin, die sich unlogisch verhält und auch die Auflösung konnte mich nicht so ganz überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung