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Veröffentlicht am 01.12.2023

Wart ihr schon mal in Versailles?

Vampyria - Der Hof der Finsternis
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Ich selbst möchte da unbedingt mal hin, aber bitte nicht unter den Umständen wie Jeanne aus Vampyria Hof der Finsternis von Victor Dixon. Denn das ist schon ne ganz andere Hausnummer.

Zum einen weil ...

Ich selbst möchte da unbedingt mal hin, aber bitte nicht unter den Umständen wie Jeanne aus Vampyria Hof der Finsternis von Victor Dixon. Denn das ist schon ne ganz andere Hausnummer.

Zum einen weil die Welt in der Buchreihe von Vampiren beherrscht wird und das keine Kuschelvampire sind, sondern echte Raubtiere. Zum anderen hat der Hof hier etwas sehr Düsteres und weniger prunkvolles an sich. Diese bedrückende Atmosphäre aufgrund der Unterdrückung durch die Vampire bringt der Autor super rüber. Und zwar den ganzen Roman über. Man wird von Anfang an hineingeworfen und mit all der Brutalität konfrontiert. Daher kann man sich auch gut in Jeanne hineinversetzen, die ebenfalls unvorbereitet diese Grausamkeit erleben und sich darauf einstellen muss.

Aber: Jeanne ist auch einer der wenigen Figuren in einem Buch, die ich ständig angeschrien habe, was sie denn da wieder für einen Bockmist veranstaltet. Versteht mich nicht falsch: Ich kreide das dem Autor nicht an, denn er hat es konsequent durchgezogen, wo andere schon längst die Bremse gezogen hätten. Es passt auch zur Protagonistin und ihrer Sturheit, dass sie das alles tut. Aber trotzdem hat mich ihr Verhalten immer mehr frustriert. Da bin ich echt mal gespannt, wie sie das im zweiten Band weiter voranzutreiben will.

Die Handlung an sich ist sehr spannend aufgebaut. Nur hin und wieder zieht sie sich etwas und mancher Nebenstrang wirkt etwas willkürlich. So nach dem Motto: Okaay, warum hat es das jetzt gebraucht? Auch bestimmte Andeutungen in Richtung der von Vampiren nicht besetzten Gebiete passen nicht recht zu der barocken Zeitblase, die Ludwig der Vierzehnte mit seiner Machtübernahme geschaffen hat. Viel kann ich darüber leider nicht verraten, ohne zu spoilern. Aber das hat mich schon rausgerissen in der Art: Hä, wie soll das gehen?

In jedem Fall macht es Lust auf Band 2 und deswegen gebe ich dem Buch 4 von 5 Pfählen.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Mögt ihr Lovestories mit Geistern?

Ghosted – Eine unmögliche Liebe
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Ich lese eigentlich selten solche Stories, aber nachdem ich den Klappentext von "Ghosted" gelesen habe, war ich sofort angefixt. Er klingt zwar etwas gewollt, doch ich bin trotzdem froh, dass ich dem ...



Ich lese eigentlich selten solche Stories, aber nachdem ich den Klappentext von "Ghosted" gelesen habe, war ich sofort angefixt. Er klingt zwar etwas gewollt, doch ich bin trotzdem froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe. Denn gerade der Anfang war so ganz anders, als es die Inhaltsangabe verspricht.

Ich muss gestehen, dass ich deswegen auch etwas schwer in die Geschichte gestartet bin. Allerdings, nachdem ich die ersten Hürden überwunden hatte (besonders der unerwartete Perspektivenwechsel und Joes anfangs seltsame Kapitel), war ich total drin, sowohl mit dem Kopf als auch emotional. Denn "Ghosted" ist nicht nur eine Lovestory, es geht auch darum herauszufinden, wer Joe umgebracht hat.

In die Figuren konnte ich mich sehr, sehr gut hineinversetzen, besonders in Ariel und Joe. Sie beide machen dank ihrer Liebe, die sehr langsam und sehr süß geschildert wird, innerhalb des Romans eine enorme Entwicklung durch. Das ist auch der hauptsächliche rote Faden, nicht unbedingt die Suche nach dem Mörder. Und auch das sollte man vorher wissen: Wer große Action und massig Spannung erwartet, wird von der Handlung eher enttäuscht sein. Ich war es nicht, denn alle Charaktere sind so einmalig und die Tragik hinter der Story so schön dargestellt. Die Tiefe der Protagonisten steht in jedem Fall im Vordergrund. Die Autorin macht sich außerdem auch noch die Mühe, eine Erklärung für die Geistererscheinungen zu finden.

Der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen, nicht zu einfach, nicht zu verschachtelt, aber so bildlich, dass man sich vor allem die Ortsbeschreibungen gut vorstellen kann. Es kommt trotz der Slow Burn Romance und der eher unspektakulären und actionarmem Krimianteile nie Langeweile auf, denn man will trotzdem immer wissen, wie es ausgeht.

Wegen des etwas holprigen Einstiegs gebe ich dem Buch deswegen 4,5 von 5 Fußballpokalen.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Nicht ganz überzeugend

Dark Fate - Wenn Atlantis fällt
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Atlantis, griechische Mythologie und dazu noch so ein geniales Cover... als das Buch bei Bookstagram auftauchte, wusste ich sofort, dass ich es unbedingt lesen wollte. Die Geschichte hat mich wirklich ...

Atlantis, griechische Mythologie und dazu noch so ein geniales Cover... als das Buch bei Bookstagram auftauchte, wusste ich sofort, dass ich es unbedingt lesen wollte. Die Geschichte hat mich wirklich positiv überrascht, obwohl mich nicht alles an der Erzählweise überzeugen konnte.

Am Anfang wird man sehr ausführlich in die Welt, vor allem die Gefühlswelt der Hauptfigur Linyera eingeführt. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung und der Realität, in der sie lediglich die vorherbestimmte Braut des Königs von Atlantis ist. Man kann sich da sehr, sehr gut in sie hineinversetzen, gerade auch was ihre Gefühle für Atlas angeht. Manchmal ist ihre Lovestory etwas zu ausführlich präsentiert, was mich nicht so großartig gestört hätte, wäre der zweite Teil nicht gewesen.

Denn hier jagt ein spannendes Ereignis das andere, sodass die Emotionen zeitweise etwas auf der Strecke bleiben. Ein Kontrastprogramm zu den ersten Kapiteln, das einen richtig mitreißt. Leider kommen da ein paar liebgewonnene Charaktere viel zu kurz (Stichwort Aza), was ich angesichts der ausführlichen ersten Hälfte total schade fand. Auch über die Götter hätte ich mir mehr Informationen und detailliertere Charakterbeschreibungen gewünscht. Sie wirken teilweise doch richtihäg farblos.

Deswegen gebe ich dem Buch 3,5 von 5 möglichen Dreizacken.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Sogar besser als Wallander

Verblendung
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Verblendung, der erste Teil von Stieg Larssons Millenium-Trilogie behandelt hauptsächlich die Aufklärung des Verschwindens von Harriet Vanger, bietet aber noch wesentlich mehr.

Der wegen Verleumdung ...

Verblendung, der erste Teil von Stieg Larssons Millenium-Trilogie behandelt hauptsächlich die Aufklärung des Verschwindens von Harriet Vanger, bietet aber noch wesentlich mehr.

Der wegen Verleumdung verurteilte Wirtschaftsjournalist Mikael Blomkvist erhält von dem Großindustriellen Henrik Vanger den geheimen Auftrag, nach Spuren über den Verbleib seiner Nichte Harriet zu suchen. Diese verschwand bei einem Familientreffen vor über dreißig Jahren spurlos. Obwohl Mikael zuerst skeptisch ist, findet er bald neue Hinweise in der jahrzehntelangen Suche, was mit dem Mädchen passiert sein könnte. Unterstützt wird er dabei unerwartet von der Hackerin Lisbeth Salander, die ihn für Vanger überprüfen sollte und so von seinen Ermittlungen erfährt. Was die beiden allmählich zutage fördern, ist für sie nicht nur zuerst völlig unvorstellbar, sondern bringt sie auch in Lebensgefahr.

Doch das ist lediglich die Haupthandlung. Nebenbei schafft Larsson ein großes Portrait der Familie Vanger vor dem dunklen Hintergrund des Nationalsozialismus, beleuchtet besonders den Hintergrund der vielschichtigen Figur Lisbeth Salander näher und enthüllt die Hintergründe der Gerichtsverhandlung gegen Mikael. Der schwedische Faschismus, Gewalt gegen Frauen und Kritik an den Vorgehensweisen des Wirtschaftsjournalismus und an den Verbrechen bestimmter Großkonzerne sind die wichtigsten Themen des Buches.

Im Vorfeld wurden der Autor und seine Bücher häufig mit Henning Mankell und dessen Wallander-Romanen verglichen. Doch Larssons Stil ist ein anderer: Weitaus ausführlicher, detaillierter, weniger spröde und düster und sogar mit einem leisen Humor.

Dennoch ist das Buch nichts für allzu Zartbesaitete. Und das liegt nicht hauptsächlich an den Gewaltdarstellungen, die oft ausführlich, aber nie voyeuristisch beschrieben werden. Larsson schafft komplexe Charaktere, die selten eindimensional wirken. Das macht das Grauen realistischer und greifbarer als in anderen Werken, auch wenn der eigentliche Bösewicht am Ende etwas enttäuscht.

Vor allem Lisbeth Salander, von der Gesellschaft als asoziale Psychopathin verschrien und gerichtlich zur Unmündigkeit verurteilt, ragt aus dem Ensemble heraus. Sie ist eine der stärksten Frauenfiguren der gegenwärtigen Literatur und steht im krassen Gegensatz zu den meisten „Heldinnen“ gewisser beliebter Vampirromane: Weder wunderschön noch ein umgänglicher, vertrauensseliger Mensch. Dafür ist sie in der Lage, sich durchaus selbst zur Wehr zu setzen, auch wenn sie ihre eigenen Moralvorstellungen hat und Selbstjustiz in ihren Augen durchaus legitim ist. Man kann nicht jede ihrer Handlungen gutheißen, diese aber vor ihrem Lebenshintergrund durchaus nachvollziehen.

Insgesamt ist Verblendung nicht einfach ein weiterer Schweden-Krimi. In ihm wird schwere Kost thematisiert und nicht nur ein linearer Thriller präsentiert. Das und die Längen zu Anfang erschweren den Einstieg in die Geschichte, die erst nach den ersten hundertfünfzig Seiten wirklich an Fahrt gewinnt. Danach reißt die Spannung den Leser bis zur Auflösung des Falles und darüber hinaus mit.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Eine Frau mit der Gabe des Tötens gegen einen wahnsinnigen König

Die Beschenkte (Die sieben Königreiche 1)
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Kristin Cashore beschreibt in ihrem Erstlingswerk, dem Auftakt zu ihrer Trilogie der Sieben Königreiche, eine interessante neue Welt: Fantastisch, magisch, geheimnisvoll und das ganz ohne Hexen, Zauberer, ...

Kristin Cashore beschreibt in ihrem Erstlingswerk, dem Auftakt zu ihrer Trilogie der Sieben Königreiche, eine interessante neue Welt: Fantastisch, magisch, geheimnisvoll und das ganz ohne Hexen, Zauberer, Vampire oder ähnliche übernatürliche Wesen. Die Beschenkten sind Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und leicht zu erkennen an ihren verschiedenfarbigen Augen, die sie kennzeichnen und gleichzeitig stigmatisieren. Jeder um sie herum weiß sofort, dass sie eine besondere Macht besitzen, weswegen sie meist gemieden und ausgeschlossen werden. So ergeht es zumindest Katsa, einer wenig mädchenhaften Heldin, die sich immer zu wehren weiß. In ihrer spröden Art erinnert sie oft ein wenig an Katniss, der Hauptfigur im Film zur Tribute-von-Panem-Reihe, besonders als sie und der junge Prinz, der ihr beisteht, sich näherkommen. Doch entgegen ihrer relativen körperlichen Unbesiegbarkeit wirkt sie innerlich umso verletzlicher, was sie sehr sympathisch und gleichzeitig zu einem realistischen Charakter macht. Ihre Wut auf ihren Onkel, ihre Ohnmacht darüber, dass sie für den König Menschen Schaden zufügen muss und von allen scheinbar für ein wildes Tier gehalten wird, und ihre Angst davor, von jemand Anderem abhängig zu sein, stellt die Autorin sehr einfühlsam nach und nach dar. Aber auch andere Personen stechen positiv aus dem Geschehen heraus, allen voran Prinz Bo, der ausgeglichene Kontrast zur temperamentvollen Katsa und die kleine Bitterblue, die tapfer bis zum Schluss kämpft.


Aber auch andere Personen stechen positiv aus dem Geschehen heraus, allen voran Prinz Bo, der ausgeglichene Kontrast zur temperamentvollen Katsa und die kleine Bitterblue, die tapfer bis zum Schluss kämpft.


Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite, da man mitten ins Geschehen hineingeworfen wird und unbedingt mehr über die Hintergründe erfahren will. Da die Geschichte allein aus Katsas Sicht geschrieben ist, fiebert man mit ihr, weil man genauso wenig wie sie weiß, was als nächstes geschehen wird.
Daraus ergibt sich jedoch ein wichtiger Kritikpunkt: Der böse König bleibt meist im Hintergrund, ist kaum greifbar und spielt kaum eine größere Rolle, obwohl hinter der Figur eine sehr interessante Idee steckt.
Aber vielleicht erfährt man im dritten Teil, der sich um seine Tochter drehen soll, mehr über ihn, wer weiß? Zum Lesen der anderen beiden Bände animiert dieser Einstieg allemal!

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