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Veröffentlicht am 19.09.2022

Eine buchige Reise um die Welt

In 80 Büchern um die Welt
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Das ist kein Buch, welches man lesen sollte, wenn der SUB-Abbau ansteht. Man sollte es auf keinen Fall lesen, wenn man keinen neuen Input möchte oder Wissenswertes über Büchern erfahren will.

Alle anderen ...

Das ist kein Buch, welches man lesen sollte, wenn der SUB-Abbau ansteht. Man sollte es auf keinen Fall lesen, wenn man keinen neuen Input möchte oder Wissenswertes über Büchern erfahren will.

Alle anderen Lesenden und Buchliebenden können und sollen gern zugreifen und abtauchen. Es geht in diesem Buch um Reisen. Aber es geht nicht um Reisebücher und Traveltipps, sondern um literarische Werke, die eine Reise beinhalten, die zu realen Orten führen. Man steigt in eine Art Zeitmaschine und reist von um 750 v. Chr. bis ins Jahr 2021. Um den Leser nicht zu verwirren, findet die Reise durch die Werke und über die Kontinente chronologisch statt.

Zu jedem Werk werden Fakten, Daten und Besonderheiten erzählt. Die Handlungen werden kurz angerissen und zudem wird oft auf die politische und wirtschaftliche Lage, in der die Handlungen spielen bzw. die Autor:innen diese Geschichten geschrieben haben, näher eingegangen. Auch problematische Formulierungen, Ansichten und Bilder werden aufgezeigt und erklärt. Zu allen Büchern werden die Originalcover, Holzschnitte, Kunstwerke, Karikaturen, Portraits der Autor:innen und andere unterstützende Bilder gezeigt.

Ich fand die Mischung aus Literatur, Politik, Reisen und Geschichte sehr gelungen. Durch die vielen Zusatzinformationen wurde manche (Wissens-)Lücke geschlossen, kleine Missverständnisse beseitigt und die Neugier auf die (noch unbekannten) Bücher geweckt. Einige Bücher hatte ich schon gelesen, von anderen Büchern hatte ich nur etwas gehört und einige Bücher kannte ich überhaupt nicht, was dazu führte, dass ich nun wieder ein paar Bücher mehr auf meinem Wunschzettel habe.

Für mich ist es ein Buch, welches man immer wieder zur Hand nehmen kann und man entdeckt stets etwas Neues. Die liebevolle Gestaltung des Buches zeigt, dass auch die Autor:innen viel Spaß an der Umsetzung der Idee hatten. Wem die 80 Bücher nicht reichen, der kann sich auf den letzten Seiten noch weitere Tipps zum Weiterlesen und noch mehr Informationen über die Autor:innen holen.

Es ist für mich ein Lesehighlight für das Jahr 2022.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 11.09.2022

Leicht zu lesende, spannende und unterhaltsame Geschichte

Die Hennakünstlerin
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Das Buch habe ich von einer Freundin empfohlen bekommen. Ich war anfangs wirklich skeptisch, ob ich mit dieser Frauengeschichte warm werden würde. Doch die Autorin hatte mich bereits nach wenigen Seiten ...

Das Buch habe ich von einer Freundin empfohlen bekommen. Ich war anfangs wirklich skeptisch, ob ich mit dieser Frauengeschichte warm werden würde. Doch die Autorin hatte mich bereits nach wenigen Seiten an ihre Geschichte gefesselt und so bin ich mit ihr und Lakshmi durch Indien in den 50iger Jahren gereist.

Ich fand, dass die 50iger Jahre weniger von Bedeutung waren, denn vieles ist noch heute so, wie die Autorin es beschreibt. Das Kastensystem ist bis heute vorhanden, wenn auch nicht mehr so dominant wie in den 50iger Jahren, die arrangierten Ehen und der enorme gesellschaftliche Druck auf die Frauen sind ebenfalls noch vorhanden.

Die Autorin erzählt von einer starken jungen Frau, die sich durch Flucht aus der Ehehölle befreit hat. Sie muss hart und sehr viel arbeiten, einige Demütigungen aushalten und ihren Stolz oft zurückstellen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Sie schafft es und wird in ihrem Kundinnenkreis geachtet und wertgeschätzt. Auch ihre Kenntnisse in der Kräuterheilkunde werden sehr geschätzt. Jedoch sind diese nicht öffentlich und werden nur unter der Hand bestellt und gekauft.

Durch Lakshmi erhält der Lesende einen kleinen Einblick in die Traditionen und Rituale indischer Familien. Man erfährt, wer was darf, wer zurückstecken muss, wessen Meinung über den anderer Menschen steht. Aber man erfährt auch viel über die Hennakunst, die indischen Leckereien und über die Kräuterheilkunde. Die Autorin hat mit Lakshmi einen starken Charakter erschaffen. Mit Malik hat sie einen treuen Freund und Helfer an ihrer Seite. Dessen Klugheit und Charme (obwohl erst ca. 8 Jahre, er weiß es selbst nicht) mich manchmal amüsiert und überrascht hat, aber er passte gut in diese Geschichte. Radha hingegen bringt ihre ganze Arbeit und ihren Ruf ins Wanken. Diesen Charakter empfand ich als schwierig und wenig sympathisch. Ich habe manchmal mit der Figur gehadert und mich gefragt, warum sie Lakshmi so in den Rücken fällt. Jedoch darf man die Zeit, die Naivität und die Vergangenheit von Radha nicht aus den Augen verlieren.

Insgesamt war es eine leicht zu lesende, spannende und unterhaltsame Geschichte, die mich nach Indien mit den vielen Ritualen, Traditionen und Regeln gebracht hat.

Veröffentlicht am 07.09.2022

Hat mich leider nicht überzeugt

Die Assistentin
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Gleich zuerst der Dämpfer. Wer, wie ich, einen Psychothriller erwartet, wird enttäuscht werden. Die Autorin braucht fast die Hälfte der Geschichte, um an Fahrt aufzunehmen. Zwischendurch dachte ich, dass ...

Gleich zuerst der Dämpfer. Wer, wie ich, einen Psychothriller erwartet, wird enttäuscht werden. Die Autorin braucht fast die Hälfte der Geschichte, um an Fahrt aufzunehmen. Zwischendurch dachte ich, dass ich eine typische New Yorker Geschichte mit zwei Frauen in der Hauptrolle a la "Der Teufel trägt Prada" oder ähnliches lese. Es war phasenweise etwas langweilig und ich wartete vergeblich auf die Spannung und den Thrill oder etwas ähnliches, was mich an die Geschichte gefesselt hätte.

Die Charaktere der zwei Frauen waren beide leider etwas blass und auch ein wenig unglaubwürdig in ihren Handlungen. Die Reise nach Marokko konnte noch etwas Schwung in die Geschichte bringen, aber so richtig überzeugen, konnte sie mich nicht. Einzig die vielen kleinen Wendungen und Überraschungen im letzten Drittel des Romans sorgten für etwas Spannung und Tempo. Jedoch war das Finale wieder eher enttäuschend, da es auf mich sehr konstruiert wirkte.

Schade, hier hat der Klappentext mehr versprochen als die Geschichte wirklich geben konnte.

Veröffentlicht am 04.09.2022

Enttäuschende Geschichte

Die Familie
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Auf dieses Buch hatte ich mich gefreut. Eine spannende Zeitspanne (1928-1948) in New York und mit rivalisierenden Clan-Familien. Das klang gut. Nur war es leider, für mich, nicht gut umgesetzt.

Erzählt ...

Auf dieses Buch hatte ich mich gefreut. Eine spannende Zeitspanne (1928-1948) in New York und mit rivalisierenden Clan-Familien. Das klang gut. Nur war es leider, für mich, nicht gut umgesetzt.

Erzählt wird die Geschichte von zwei Familien. Die Mädchen Sofia Colicchio und Antonia Russo wachsen fast wie Geschwister auf und verbringen sehr viel Zeit miteinander. Sie entdecken die Welt fernab der Geschäfte "der Familie". Noch ahnen sie nicht, dass genau diese Geschäfte, die Familien auseinander bringen werden.

Die Autorin beschreibt das Leben der Mädchen sehr ausführlich und detailliert, was zur Folge hatte, dass man beim Lesen müde wurde. Die Geschichte nahm keine Fahrt auf und plätscherte durch die Seiten. Anfangs ging ich davon aus, dass die Autorin den Lesenden auf die Geschichte einstimmen möchte, um später das Tempo zu erhöhen. Doch leider geschah dies nicht. Die Familie (Mafia) und ihre Strukturen, ihre Intrigen und Machtkämpfe hatte ich erwartet, aber es ging vordergründig um die Mädchen, die zu Frauen werden und sich unterschiedlich entwickeln. Es gab keine Spannung, keine Aufregung oder verzwickte Konstellationen, keine starken Brüche, die der Geschichte etwas mehr Dynamik gegeben hätten.

Ich muss zugeben, dass ich froh war, als ich die Buchdeckel wieder zuklappen konnte. Es war nicht meine Geschichte. Schade.

Veröffentlicht am 03.09.2022

Klimakrise, Monokultur, Konsumwahn....

Aufs Land
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Für Lesende, die sich noch nicht sehr stark mit den Themen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit auseinander gesetzt haben, werden die vielen kleinen Kapitel mit Statistiken, Tabellen und persönlichen Erlebnissen ...

Für Lesende, die sich noch nicht sehr stark mit den Themen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit auseinander gesetzt haben, werden die vielen kleinen Kapitel mit Statistiken, Tabellen und persönlichen Erlebnissen vielleicht einen neuen Denkanstoß geben.

Für mich war leider nicht mehr so viel Neues dabei. Zudem empfand ich den Schreibstil als recht trocken und phasenweise zäh. Das kann jedoch daran liegen, dass ich mich mit einigen Themen schon stark auseinander gesetzt und dadurch nur wenig Input durch das Lesen erhalten habe. Viele Themen werden in diesem Buch leider nur angerissen, mal kurz erwähnt, aber selten wirklich ausführlich behandelt. Man erhält eher ein oberflächliches Überblickswissen.

Durch das Abbildungsverzeichnis kann man sich noch zusätzliche Informationsquellen herausziehen. Ich hätte mich über eine Austellung mit Literaturquellen, die der Autor vielleicht empfehlen kann, mehr gefreut.